Vier Frauen, die Liebe und eine Menge Probleme
Chicago, 1910: In Zeiten der Unterdrückung der Schwarzen, gibt es kaum Familien, die es zu Wohlstand bringen. Doch die Davenports haben es mit ihrer Kutschen-Fabrikation geschafft und gehören nun zur Elite ...
Chicago, 1910: In Zeiten der Unterdrückung der Schwarzen, gibt es kaum Familien, die es zu Wohlstand bringen. Doch die Davenports haben es mit ihrer Kutschen-Fabrikation geschafft und gehören nun zur Elite der Stadt, sodass sie auch die Achtung der Weißen genießen. Dennoch soll Tochter Olivia gut verheiratet werden, sie fügt sich dem auch und findet den Gentleman Mr. Lawrence sehr sympathisch, die Liebe wird sich mit der Zeit schon einstellen, hofft sie. Doch als sie zufällig in eine Versammlung von Aktivisten gerät, die für die Gleichstellung der Schwarzen kämpfen, lernt sie Washington DeWight kennen und bemerkt, dass auch sie ihren Teil dafür leisten kann. Olivias Schwester Helen ist das genaue Gegenteil von Olivia, denn sie liebt das Reparieren und Herumschrauben an Automobilen und kann sich überhaupt nicht vorstellen, jemals zu heiraten. Den Eltern passt es aber gar nicht, dass ihre Tochter sich so unstandesgemäß verhält und bald schon muss sie mit Konsequenzen für ihr eigenmächtiges Handeln zurechtkommen. Ruby Tremaine ist Olivias beste Freundin und Tochter eines Fabrikanten, der momentan für das Amt des ersten Schwarzen Bürgermeisters kandidiert. Sie soll unbedingt John, Olivias Bruder heiraten, damit die Familien endlich unzertrennbar verbunden sind, außerdem wäre so das gesellschaftliche Ansehen der Familie Tremaine langfristig gesichert, Ruby selbst hat bei diesen Entscheidungen leider nichts mitzusprechen. Schließlich ist das noch Amy-Rose, die als Angestellte der Familie Davenport für die beiden Töchter zuständig ist. Sie ist bereits seit sie ein kleines Kind ist in der Familie und mit den Kindern aufgewachsen, allerdings wird sie wohl niemals als gleichberechtiges Familienmitglied angesehen werden, was für Amy-Rose kein schönes Gefühl ist und auch in der Liebe eine wichtige, aber auch traurige Rolle spielt.
Krystal Marquis erzählt in diesem Roman die Geschichte der Schwarzen in den USA während dem frühen 20. Jahrhundert. Kaum jemand weiß, dass es durchaus Familien gab, die Erfolg und Ansehen auch bei Weißen genossen. Die Davenports stehen für eine dieser Familien und verdeutlichen, dass auch sie trotz ihrer gesellschaftlichen Position noch mit Anfeindungen zu kämpfen hatten und oft doppelt so gut sein mussten wie Weiße, um dieselbe Beachtung zu bekommen. Das Schicksal der vier jungen Frauen, die mit komplett unterschiedlichen Erwartungen der Familie zurechtkommen müssen, wird sehr bewegend geschildert. Der Autorin ist es auch durch die kapitelweise wechselnden Erzählperspektiven gelungen, dass die Handlung durchgehend interessant und kurzweilig bleibt.
Ich fand das Cover schon beim ersten Entdecken im Internet total schön und habe mir deshalb auch den Inhalt genauer angesehen. Die Hauptthemen wie Liebe, arrangierte Ehen und Intrigen sind zwar gängige Themen in Romanen, die zur damaligen Zeit spielen, aber die gesellschaftlichen Hintergründe sind diesmal andere, was für einen neuen interessanten Blickwinkel sorgt, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Nun warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung, denn das doch recht offene Ende, hat mich mit vielen unbeantworteten Fragen zurückgelassen.