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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2022

Ein humorvolles Lesevergnügen

Einatmen, ausrasten
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Zugegeben: ich bin so alt wie Eliza in dem Buch, auch ich habe Teenagerkinder... ich konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite mit den Gedanken, Handlungen und Dialogen zu hundert Prozent identifizieren.

Georgie ...

Zugegeben: ich bin so alt wie Eliza in dem Buch, auch ich habe Teenagerkinder... ich konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite mit den Gedanken, Handlungen und Dialogen zu hundert Prozent identifizieren.

Georgie Hall schuf mit ihrem Buch eine so glaubwürdige Protagonistin, dass man nach dem Beenden der Lektüre das Gefühl hat, über eine reale Person gelesen zu haben, eine Freundin, eine Schwester im Geiste. All ihre Probleme und Problemchen sind einem vertraut und beim Lesen erwischt man sich dabei, dass man zustimmend nickt, lacht, weint und mitzittert. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch gelesen... vielfach mit Post-it Zetteln gespickt, um meine Familie ein wenig daran teilhaben zu lassen: "Seht ihr, ich kann gar nichts dafür, das sind die Hormone!"

Ohne Kitsch und Schnörkel schreibt Hall über das unschöne Älterwerden der Frau, aber sie zeigt auch die schönen Seiten, das Buch gibt Hoffnung macht Mut, nicht nur über den Handlungsstrang (der gegen Ende ordentlich an Fahrt aufnimmt und herrlich chaotisch ist) sondern vor allem mit dem großartigen Humor, in dem das Buch geschrieben ist.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, und nicht nur für die Frau ab fünfzig.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Estland - ein Einblick

Die Birken der Freiheit
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Das Format ist bekannt: Wir begleiten zwei Personen zu verschiedenen historischen Zeiten.

In diesem Fall 1914 Luisas Reise von Deutschland ins Baltikum als Zofe ihrer Herrin Wilhelmine. Aus den beiden ...

Das Format ist bekannt: Wir begleiten zwei Personen zu verschiedenen historischen Zeiten.

In diesem Fall 1914 Luisas Reise von Deutschland ins Baltikum als Zofe ihrer Herrin Wilhelmine. Aus den beiden scheinbar unterschiedlichen Frauen werden Freundinnen und ein großes Abenteuer beginnt für die bieden fern der alten Heimat.

Und dann 1989 Merike eine junge Frau in Estland, kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, die einem Familiengeheimnis auf der Spur ist.

Christine Kabus versteht es meisterlich kurzweilig und informativ zu sein. Ihre Beschreibungen historischer Ereignisse bzw. Plätze sind nie langatmig oder langweilig. Die eingeschobenen Liebespärchen nicht schwülstig oder kitschig. Man merkt beim Lesen kaum wie die Zeit vergeht. Und ich habe große Lust bekommen auf eine Reise nach Estland - ein für mich bisher unbekannter Flecken Erde, den mir Christine Kabus durch ihr wunderbares Buch näher gebracht hat.

Meine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Sprachgewaltig

Plus ultra
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Zwei sehr verschiedene Charaktere treffen per Zufall aufeinander, weil sie auf der Such nach derselben Person sind. Man erfährt ein bisschen was über die Geschichte des spanischen Bürgerkrieges und den ...

Zwei sehr verschiedene Charaktere treffen per Zufall aufeinander, weil sie auf der Such nach derselben Person sind. Man erfährt ein bisschen was über die Geschichte des spanischen Bürgerkrieges und den Flüchtlingen, die sich nach Mexiko absetzten, es gibt ein wenig Action, es gibt ein wenig Spannung, es gibt philosophische Betrachtungen und es gibt vor allem eines: eine wunderbar lyrische Sprache.
Müller ist ein Wortakrobat, der herrliche Beschreibungen und Formulieren benutzt, von denen ich nicht genug bekommen konnte.
Die Handlung ist spannend, das Ende leider viel hastiger als der Rest des Romanes, aber auch gut und nicht so vorhersehbar, wie ich das etwa in der Mitte des Buches noch dachte.
Für mich allerdings gingen Sprache und Handlung nicht ganz zusammen, zeitweise hatte ich das Gefühl zwei Bücher parallel zu lesen.
Da dies ein Debütroman ist, wird es spannend sein Marco Müllers schriftstellerisches Wachstum beobachten zu dürfen.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Intensiv und eindringlich

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Was für ein intensives kleines tolles Buch!
Anna Herzog schafft es in wenigen Worten die Geschichte einiger Dorfbewohner über Jahrzehnte hinweg zu erzählen und den Leser dabei mitzureißen, wie es manche ...

Was für ein intensives kleines tolles Buch!
Anna Herzog schafft es in wenigen Worten die Geschichte einiger Dorfbewohner über Jahrzehnte hinweg zu erzählen und den Leser dabei mitzureißen, wie es manche Autoren über 500 Seiten kaum schaffen.
Ihr Schreibstil ist hart und kantig, mitunter sogar sperrig und trotzdem manchmal voller Poesie und weisen Zitaten.

Die Erzählung ist in einem Niederösterreichischen Dorf angesiedelt, dessen Bewohner weder mit Diversität noch mit Modernität etwas anzufangen wissen.
Die Stimmung ist dabei düster, gemein und drückend. Die Erzählperspektive wechselt interessanterweise zwischen den Protagonisten und so erfährt man Fiktion und Wahrheit - ein Wechsel zwischen Gerüchten und tatsächlichem Geschehen.
Mich hat selten ein Buch so bewegt wie dieses und ich kann es nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Wie ein alter Bekannter

HOME – Haus der bösen Schatten
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Maggie erbt nach dem Tod ihres Vaters nicht nur eine Menge Geld, sondern auch das Haus in dem die Familie für ein paar Tage wohnte, als sie noch ein kleines Kind war. Ein Haus voller gruseliger Geheimnisse...

Als ...


Maggie erbt nach dem Tod ihres Vaters nicht nur eine Menge Geld, sondern auch das Haus in dem die Familie für ein paar Tage wohnte, als sie noch ein kleines Kind war. Ein Haus voller gruseliger Geheimnisse...

Als Leser liest man abwechseln das Buch, das der Vater nach Verlassen des Hauses geschrieben hat - eine Horrorstory, die sehr erfolgreich wurde und man erfährt was Maggie mit der Erbschaft vor hat, sie will das Haus renovieren aber auch dem Buch auf den Grund gehen.

Ich mag den Schreibstil Sagers, er lässt sich Zeit beim Erzählen und baut Spannungen gut auf. Die düsteren Stimmungen sind sehr einnehmend beschrieben, das eine oder andere Mal hatte ich beim Lesen tatsächlich Gänsehaut. Ich war auch sofort in der Erzählung drin und konnte kaum aufhören zu lesen.... ABER ich hatte von Anfang ein Deja vu - Gefühl, irgendwie kam mir der Plot so vertraut vor. Um es mal ganz milde auszudrücken: Riley Sager hat sich von Spuk in Hill House und der ersten Staffel von American Horror Story "inspirieren lassen".... sehr! Wenn man beides nie gesehen hat, wird man das Buch mögen.

Allerdings hat mich die Auflösung nicht wirklich überzeugen können, auf den letzten Seiten drücken sich die Plot-Twists die Klinke in die Hand bis einem schwindelig wird, allerdings war ich persönlich am Ende des Buches etwas enttäuscht.

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