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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2024

Wunderbares amerikanisches Familiendrama

Sommerhaus am See
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Herrlich! Das war genau nach meinem Geschmack und der Inhalt des Buches hat gehalten, was Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen.
Eine typisch amerikanische Geschichte, in der man, für eine kurze ...

Herrlich! Das war genau nach meinem Geschmack und der Inhalt des Buches hat gehalten, was Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen.
Eine typisch amerikanische Geschichte, in der man, für eine kurze Zeitspanne, tiefen Einblick in eine Familie erhält, in der Vieles im Argen liegt.

Lisa und Richard - beide Professoren an der Uni - sind, bzw bald, in Rente und wollen sich nach Florida absetzen. Zuvor verbringen sie ein letztes Mal, zusammen mit ihren erwachsenen Söhnen und deren Lebenspartnern, ein paar Sommertage in ihrem Haus am See. Ein tragischer und tödlicher Unfall, dessen sie Zeugen werden, bringt das Idyll gehörig zum Einsturz und die Nerven aller liegen blank. Probleme und alte Geschichten dringen plötzlich an die Oberfläche.
Die Themen sind nicht leicht: Trauer, psychische Krankheiten, Alkoholismus, Geldsorgen... und dennoch ist das Buch nicht verstörend und drückend. Der Schreibstil ist locker und leicht und mitunter sogar humorvoll. Das Ende des Buches kein schmalziges Happy End, sondern recht realistisch. Die Figuren fühlen sich lebendig und echt an und auch wie sie miteinander sprechen oder agieren, wirkt authentisch.
Ich mochte diese Geschichte, die Sibylle Schmidt für uns ins Deutsche übersetzt hat, sehr gerne und empfehle das Buch an alle, die amerikanische Familiendramen mögen.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Berührende Familiengeschichte

Jahreszeiten
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Freunde von melancholischen Büchern sollten sich eine Packung Kleenex, viel Tee und eine Kuscheldecke für dieses wunderbare Buch bereit halten.
Ein ganzes Jahr lang - eingeteilt in die vier Jahreszeiten ...

Freunde von melancholischen Büchern sollten sich eine Packung Kleenex, viel Tee und eine Kuscheldecke für dieses wunderbare Buch bereit halten.
Ein ganzes Jahr lang - eingeteilt in die vier Jahreszeiten - begleiten wir die Familie aus dem Englischen Moorland.
Tess, die Mutter, eine gebürtige Londonerin mit jamaikanischen Wurzeln; Richard, der Vater, ein Farmer aus dem Marschland und die Zwillingssöhne Max und Sonny, die etwas ganz Besonderes sind: Max ist weiß wie sein Vater und Sonny dunkelhäutig wie seine Mutter.
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht dieser vier Personen erzählt und das ist intensiv und berührend. Man merkt, dass die Familie auseinander fällt und man möchte so gerne trösten und aufmuntern oder aufrütteln, aber man bleibt stiller Mitleser der Gedankenwelt.
Es ist trauriger Stoff, den Fione Williams uns da zu knabbern gibt, aber es ist kein hoffnungsloses Runterziehen beim Lesen. Alltagsrassismus, die Schwierigkeit konservativen Landlebens, Probleme einer gemischtethnischen Familie, Selbstverwirklichung einer Mutter und Beziehungsprobleme finden unter anderem thematisch Platz in diesem Buch.
Williams schildert Emotionen auf die unterschiedlichste Art, sie schafft glaubwürdige Figuren und ein traumhaftes Setting, das vor allem aus der Sicht Sonnys unglaublich bildgewaltig geschildert wird, so schöne Naturbeschreibungen habe ich noch nie gelesen.
Eine sehr berührende und unter die Haut gehende Familiengeschichte, ganz wunderbar von Maria Hummitzsch übersetzt.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Eine schöne Liebeserklärung an den Vater

Nostalgia Siciliana
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Ist das nicht ein wunderbares Buchcover? Die Autorin hat es selbst entworfen und damit absolut ins Schwarze getroffen.
Wenn ich ehrlich bin: ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch reinzukommen. ...

Ist das nicht ein wunderbares Buchcover? Die Autorin hat es selbst entworfen und damit absolut ins Schwarze getroffen.
Wenn ich ehrlich bin: ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch reinzukommen. Woran es lag: die Autorin hat einen Hang zur akribischen Beschreibung; Landschaft, Lokale, Häuser, Essen, Innenenrichtung alles wird detailverliebt geschildert. Das ist leider gar nicht mein Ding, obwohl das natürlich auch zur Atmosphäre beiträgt.
Auch waren mir zu viele italienische Wörter, oftmals ganze Sätze, eingestreut sehr oft ohne jede Übersetzung. Das alles hat zu Beginn meinen Lesefluss arg gebremst, aber ich mochte die Geschichte zu sehr, also habe ich begonnen, diese Passagen ein wenig zu überspringen. Das hat nicht nur funktioniert, sondern das Buch letztendlich zu einem tollen Leseerlebnis werden lassen und ich habe es in einem Rutsch am Wochenende durchgelesen. Dank Aufbau Verlag gibt es die zum Buch passende Beschallung als Playliste auf Spotify.
Da es sich um eine wahre Familiengeschichte handelt, fühlen sich die Personen sehr real an und Gianni ist einfach ein unheimlich sympathischer Protagonist, den man sofort ins Herz schließen muss. Patrizia di Stefano ist mit diesem Roman eine wirklich schöne Liebeserklärung an ihren Vater und an Sizilien gelungen.
Ich empfehle es allen Leserinnen, die Familiengeschichten und Italien mögen und ich brauche jetzt ganz dringend Urlaub in Sizilien.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Langatmig und anstrengend

Hallo, du Schöne
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Auf dieses Buch mit diesem wunderschönen Cover hatte ich mich sehr gefreut, so viele gute Rezensionen haben mich richtig angefixt.
Nun, was soll ich sagen? Das war wohl nix, also zumindest nicht für mich.
Der ...

Auf dieses Buch mit diesem wunderschönen Cover hatte ich mich sehr gefreut, so viele gute Rezensionen haben mich richtig angefixt.
Nun, was soll ich sagen? Das war wohl nix, also zumindest nicht für mich.
Der Klappentext klang absolut nach meinem Beuteschema: amerikansiche Familiengeschichte mit ein bissl Drama und italienischem Background... der Plot war auch eigentlich gut, aber die Umsetzung hat mich leider nicht nur nicht überzeugt, sondern auch noch ziemlich genervt.
Da wären einmal die Schwestern, die für mein Empfinden ein absolut ungesundes Verhältnis zueinander haben, das ein weites Studierfeld für Psychologen wäre. Die älteste Schwester steht im Lexikon... gleich neben den Wörtern "unsympathisch" und "egozentrisch".
Es werden wichtige Themen behandelt, aber leider alles so extrem gewollt, nichts davon fühlte sich für mich natürlich oder glaubwürdig an - von den Charakteren über Handlungsweisen bis hin zu den Dialogen, nicht mal das Jahrzehnt hat sich echt angefühlt.
Dazwischen Längen über Längen, Füllmaterial das die Handlung nicht voran gebracht hat, lediglich das Buch extrem in die Länge gezogen. Und jede Menge unfreiwillig komische Szenen und Metaphern - die aber, zugegebenermaßen, mich letztendlich bei der Stange gehalten haben: wenn mir schon das Buch nicht gefällt, dann kann mich der sonderbare Schreibstil wenigstens belustigen.
Am Übersetzer kann es nicht gelegen haben, denn ich weiß, dass Werner Löcher-Lawrence seinen Job normalerweise gut macht.
Das Buch hat viele Liebhaberinnen, mich hat es weder berührt noch irgendwie erreicht, leider lediglich genervt. Schade.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Über Beziehungen und Veränderungen

Mit den Jahren
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Bevor ich mein Lob über diesen genialen Roman ausschütte, muss ich doch einfach mal vom Cover schwärmen. Die Künstlerin ist Xenia Hausner - die Tochter des Phantastischen Realisten Rudolf Hausner - ihre ...

Bevor ich mein Lob über diesen genialen Roman ausschütte, muss ich doch einfach mal vom Cover schwärmen. Die Künstlerin ist Xenia Hausner - die Tochter des Phantastischen Realisten Rudolf Hausner - ihre Bilder sind einfach großartig. Generell gehören Bücher aus dem Hause "Nagel und Kimche" für mich zu den derzeit am ansprechendsten aufgemachten.

Aber nun zum Wesentlichen - der Inhalt, und dieser ist mehr als empfehlenswert. Es geht um Lebensmodelle, die in Frage gestellt werden in diesem Fall von drei Personen: ein Ehepaar mit Kindern und eine Singlefrau. Sie leben in Leipzig und ihre Wege kreuzen sich auf unterschiedliche Art.
Janna Steenfatt schreibt abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten und skizziert deren Alltag in ruhigem Tempo und sehr authentisch. Ihr Schreibstil ist toll und mitreissend, ihre Protagonisten (nicht durchwegs immer sympathisch, was sie umso glaubwürdiger macht) haben etwas sehr Anziehendes, dem man sich kaum entziehen kann. Ich konnte mich in bestimmten Szenen und Gedankengängen immer wieder identifizieren, mal mit der einen Person, dann wieder mit der anderen.
Steenfatt ist eine einfühlsame Beobachterin, egal ob Personen, deren Beziehungen zueinander, oder auch einfach Kleinigkeiten im Alltag; alles wirkt natürlich und ungekünstelt.
Obwohl ich mir so meine Gedanken über den Ausgang gemacht habe, das Ende hat mich dann doch überrascht.
Toll, ich mag noch mehr von dieser Autorin lesen!

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