Profilbild von Blubie

Blubie

Lesejury Star
offline

Blubie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blubie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2024

Was wäre wenn...

Notizen zu einer Hinrichtung
0

Ich bin sprachlos!
Was natürlich nicht so besonders gut ist, wenn man eine Rezension zu einem Buch schreiben soll.
Das Jahr ist noch jung, und ich habe schon einige großartige Bücher in diesem Jahr lesen ...

Ich bin sprachlos!
Was natürlich nicht so besonders gut ist, wenn man eine Rezension zu einem Buch schreiben soll.
Das Jahr ist noch jung, und ich habe schon einige großartige Bücher in diesem Jahr lesen dürfen... aber dieses hier ist jetzt schon für mich ein absolutes Highlight.
Diese Geschichte hat mich wie der Blitz getroffen obwohl die Handlung nichts Neues ist. Wie viele Serienmörder Filme und Bücher habe ich wohl schon konsumiert, aber niemals auf diese Art und Weise erzählt bekommen.
Wir begleiten Ansel Packer auf seine letzten 12 Stunden vor seiner Hinrichtung, er hat vier Frauen ermordet. Aber wir erfahren nicht nur seine letzten Gedanken, sondern auch die tragische Geschichte seiner Familie, allerdings nicht als Rechtfertigung seiner Tat.
Zu Wort kommen außerdem noch seine Mutter, die Ermittlerin und die Schwester eines der Opfer.
So entstehen nach und nach intensive Frauenporträts, die Eindrücke hinterlassen. Geschichten von Leid und Missbrauch, aber auch von Stärke.
Und immer die Frage: Was wäre in einem anderen Leben? Was wäre aus mir, aus Dir geworden, wie hätte das Leben der Opfer ausgesehen, wenn sie keine Opfer gewesen wären. Dieser Roman stellt endlich auch die Opfer ins Rampenlicht.
Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven, aber wer tragische Geschichten mag, den wird dieses Buch sicher genauso tief berühren wie mich.
Hier würde ich gerne 100 Sterne vergeben!
Auch vielen Dank an die tolle Übersetzung von Andrea O'Brien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2024

Geschichte hätte Potential

Die Halbwertszeit von Glück
0

In diesem Fall, war ich mal wieder Coveropfer - aber auch der Klappentext und die eine oder andere positive Rezension haben mich verführt.
Die Idee hinter der Geschichte ist gut und hätte viel Potential, ...

In diesem Fall, war ich mal wieder Coveropfer - aber auch der Klappentext und die eine oder andere positive Rezension haben mich verführt.
Die Idee hinter der Geschichte ist gut und hätte viel Potential, aber ich wurde mit dem Schreibstil der Autorin überhaupt nicht warm.
Da war leider zu viel vereint, was ich überhaupt nicht mag: stereotype Charaktere, Dialoge wie sie kein Mensch führt, schräge Metaphern und davon zu viel, eigenartige Umschreibungen, endlose Wiederholungen (falls die Leser:Innen den Faden verlieren), Overacting der Figuren, schlechte Recherche und an vielen Stellen zu arg konstruierte Situationen.
Wenn ich ganz ehrlich bin: ich habe mich durch die Seiten gequält... ich hätte das Buch auch abbrechen können, aber ich habe den Vollpreis bezahlt und ich wollte wenigstens alle Zusammenhänge verstehen.
Ich weiß, dass dieses Buch seine Liebhaberinnen finden wird und ja auch schon gefunden hat. Meinen Geschmack hat es leider überhaupt nicht getroffen, wahrscheinlich bin ich manchmal einfach zu pingelig.
Interessierten empfehle ich eine Leseprobe, wem der Schreibstil zusagt, der wird Freude an dem Roman haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2024

Über Mütter und Kinder

Wir sitzen im Dickicht und weinen
2

Felicitas Prokopetz hat ein - trotz weniger Seiten - intensives Buch geschrieben, das die verschiedensten Probleme zwischen Müttern und Kindern schildert, aber auch generell schwierige Familienverhältnisse ...

Felicitas Prokopetz hat ein - trotz weniger Seiten - intensives Buch geschrieben, das die verschiedensten Probleme zwischen Müttern und Kindern schildert, aber auch generell schwierige Familienverhältnisse zeigt.

Wir begleiten hauptsächlich die alleinerziehende Valerie und ihren sechzehnjährigen Sohn, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat und gar keines zu ihrem Vater. Valeries Mutter war ebenfalls alleinerziehend, aus der Schweiz nach Wien gezogen, war immer konzentriert darauf ihr Studium nachzuholen und sich selbst zu verwirklichen. Immer auf der Suche nach einem neuen Mann, einem besseren Leben, hat sie Valerie vernachlässigt. So zumindest sieht es Valerie, ihre Mutter war immer stolz auf das eher freundschaftliche Verhältnis zwischen ihr und ihrer Tochter. Was Valerie zuwenig an Fürsorge bekam, gibt sie zuviel für ihren Sohn, der sich nun abnabeln möchte und ein Auslandsjahr in England anstrebt.

Wir lernen in der Geschichte aber auch die Großeltern Valeries kennen, vielmehr die Großmütter. Auch sie hatten es als Mütter nicht leicht, durch Herkunft und geschichtliche Ereignisse waren sie selbst eigentlich allein erziehend.
Prokopetz zieht einen roten Faden durch die Familie und zeigt auf, wie sehr wir durch Angehörige und ihren Erfahrungen geprägt werden und ein Nichtdarüberreden Auswirkungen auf ganze Generationen hat.

Stellenweise tut dieses Buch ziemlich weh, vor allem wenn man selbst Erfahrungen innerhalb einer dysfunktionalen Familie gemacht hat.
Der Schreibstil der Autorin ist schlicht und prägnant und ich habe den typisch wienerischen Klang sehr genossen, aber einfach war das Buch nicht.
Ein schönes und schmerzhaftes Debüt, das ich gerne empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2024

Authentische Stimme aus der Vergangenheit

Nachbarn
0

Die vielen lobenden Rezensionen über dieses Buch, sind nicht übertrieben, denn diese Kurzgeschichten, die in den 1960er Jahren von Diane Oliver geschrieben wurden, sind nicht nur literarisch ganz wunderbar, ...

Die vielen lobenden Rezensionen über dieses Buch, sind nicht übertrieben, denn diese Kurzgeschichten, die in den 1960er Jahren von Diane Oliver geschrieben wurden, sind nicht nur literarisch ganz wunderbar, sondern obendrein auch noch geschichtlich extrem relevant.
Diane Oliver starb 1966 mit bloß 22 Jahren bei einem Motorradunfall, was mich sehr traurig stimmt, denn sie hätte uns noch viele Geschichten schenken können. Ihre Kurzgeschichten wurden erst vor kurzem wieder entdeckt und sind vielseitig, auch wenn es in allen um die Thematik "Schwarzes Leben" geht.

Eigentlich bin ich keine Freundin von Kurzgeschichten, ich lese lieber dicke Bücher, aber diese wertvolle Sammlung hat mich sehr neugierig gemacht. Natürlich hätte ich jede einzelne Geschichte lieber als 380 Seiten Buch gelesen, aber das soll keine Wertung sein - es ist einfach eine persönliche Geschmacksache.
Ich habe alle Geschichten gemocht, manche vielleicht ein wenig mehr als andere - berührt hat mich jede. Dankbar war ich für das Nachwort von Tayari Jones, denn es hat mir Hilfestellung bei der einen oder anderen Geschichte gegeben, die ich dann besser einordnen konnte. Ich empfinde es ebenso wie sie: diese Geschichtensammlung ist wie eine Zeitkapsel und Diane Oliver bietet uns einen unverfälschten Blick in die Stimmung der Bürgerrechtsbewegung.
Ich denke, dieses Buch gehört ganz oben auf die Liste der wichtigsten Bücher aller Zeiten. Ein Muss!
Übersetzt von Brigitte Jakobeit und Volker Oldenburg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2024

Ein Buch wie eine Kiste voller Fotografien

Leuchtfeuer
0

Hinter diesem traumhaft schönen Buchcover steckt eine Geschichte, die keinem chronologischen Ablauf folgt. Es ist eine Auswahl von Momentaufnahmen im Leben zweier benachbarter Familien, die nur wenige ...

Hinter diesem traumhaft schönen Buchcover steckt eine Geschichte, die keinem chronologischen Ablauf folgt. Es ist eine Auswahl von Momentaufnahmen im Leben zweier benachbarter Familien, die nur wenige Berührungspunkte zueinander haben.
Es ist als würde man in einer Kiste mit alten Fotografien kramen und sich bei einzelnen Bildern an die Anekdote dahinter erinnern. Es sind tragische Momente, berührende Begebenheiten, dramatische Ereignisse, oder einfach nur alltägliche Situationen wie sie in Familien vorkommen.
Dani Shapiros Schreibstil ist teils sehr poetisch, sie ist einfühlsam wenn es um Stimmungen geht, aber auch bei Emotionen der Protagonisten. Die Zeitsprünge durch die Jahrzehnte sind ohne Wertung, aber nie verwirrend - und nach und nach entwickelt sich die Geschichte dieser beiden unterschiedlichen Familien. Es geht um traumatisierende Ereignisse, um das Nichtdarübersprechen, um Einsamkeit, Verlust und Trauer, Unverständnis und Verständnis, um Liebe und Freundschaft, um Höhen und Tiefen im Leben.
Trotz der dramatischen Ereignisse, ist es ein ruhiges atmosphärisches Buch, das mir sehr gefallen hat.
Ulrike Wasel und Klaus Timmermann waren die Übersetzer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere