Roman. »Ein Familienroman, der fesselt und nachdenklich macht. Sehr poetisch!« Elke Heidenreich
Valerie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter. Am besten klappt es, wenn die beiden einander nur selten sehen. Doch eine Krebsdiagnose schafft neue Tatsachen - vom einen Tag auf den anderen muss Valerie für ihre Mutter da sein, ganz gleich, wie schwer ihr das fällt. Und sie bekommt es mit der Angst zu tun: Was, wenn dies tatsächlich das Ende ist? Als zeitgleich Valeries Sohn beschließt, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, droht ihre Welt vollends aus den Fugen zu geraten.
»Ein kluger, vielschichtiger Roman, der traurig-schön davon erzählt, was Familie mit uns macht.«
CAROLINE WAHL
Valerie ist die Tochter von Christina und Christina liegt wegen einer Krebserkrankung im Krankenhaus. Es ist schwierig, ihr auch nur irgendeine Sache recht zu machen. Die Beziehung zwischen Tochter und ...
Valerie ist die Tochter von Christina und Christina liegt wegen einer Krebserkrankung im Krankenhaus. Es ist schwierig, ihr auch nur irgendeine Sache recht zu machen. Die Beziehung zwischen Tochter und Mutter war zu keinem Zeitpunkt harmonisch, ganz im Gegenteil. Aber auch das Verhältnis zwischen Christina und ihrer Mutter Martha war äußerst problematisch, weil Martha keine Kinder haben wollte und aus diesem Grund den ersten beiden ablehnend gegenüberstand. Nur der Letztgeborene mit schwierigem Charakter erreicht ihre Aufmerksamkeit. Dieses Desinteresse am Familiennachwuchs wird über Generationen weitergegeben. Doch Valerie will dieses Muster durchbrechen, denn sie hat in ihrer Jugend sehr unter der Lieblosigkeit gelitten. Aber nun will ihr sechzehnjähriger Sohn Tobi hinaus in die Welt zum Schüleraustausch, was der Helikoptermutter so gar nicht ins Konzept passt. Baut sich da ein neuer, aber andersartiger Konflikt auf?
Felicitas Prokopetz beschenkt uns mit ihrem Debütroman 'Wir sitzen im Dickicht und weinen' durch ihre wunderschöne, feinfühlige Art ein Thema anzugehen, dass sogleich berührend als auch erschütternd ist. Das Buch stellt sich der Frage wieviel Kraft es kostet, sich aus dem Korsett der familiären Prägung der Unfähigkeit menschliche Nähe zu geben, die über viele Jahrzehnte aufgebaut wurde, zu befreien.
Ich wünsche dem Roman eine interessierte und diskussionsfreudige Leserschaft.
Im Mittelpunkt dieses Romans steht Valerie, deren Beziehung zu ihrer krebskranken Mutter Christina und ihrem Sohn Toby beleuchtet wird. Es wird allerdings noch weiter zurück geschaut, auf das Leben von ...
Im Mittelpunkt dieses Romans steht Valerie, deren Beziehung zu ihrer krebskranken Mutter Christina und ihrem Sohn Toby beleuchtet wird. Es wird allerdings noch weiter zurück geschaut, auf das Leben von Christinas Mutter, sowie der Mutter von Valeries Vater. Dabei wird auch der Blick besonders auf deren Verhältnis zu ihren Müttern und auf deren Mutter sein gelegt.
Algemein lässt sich sagen, dass in diesem Roman die Mütter-Kinder-Beziehungen im Vordergrund stehen. Diese darzustellen gelingt der Autorin Felicitas Prokopetz sehr gut. Sie schafft es allen vorkommenden Müttern eine tiefe zu geben und das auf gerade mal 200 Seiten. Prokopetz nutzt Verdichtung, sodass es durchweg interessant und spannend ist. Außerdem schafft sie es durch ihren eindringlichen Schreibstil Emotionen hervorzurufen. Mir sind mehrmals die Tränen gekommen. Es gibt auch poetische Stellen, diese sind aber seltener, als der Titel vermuten lässt.
Besonders gut hat mir auch der geschichtliche Kontext zur Rolle der Mutter in den unterschiedlichen Zeiten in den Rückblenden gefallen. Für mich hat der Roman definitiv etwas feministisches. Auch psychologisch war er sehr interessant und hat mich zum Nachdenken angeregt.
Dieser Roman wird mit Sicherheit in meinem Gedächtnis bleiben und ich würde mich freuen weitere Romane der Autorin zu lesen, denn dies ist ein überaus gelungener Roman.
Valeries Mutter Christina hat Krebs. Die Diagnose trifft die Familie schwer und Valerie bemüht sich, für ihre Mutter da zu sein. Aufgrund ihrer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung fällt ihr das aber alles ...
Valeries Mutter Christina hat Krebs. Die Diagnose trifft die Familie schwer und Valerie bemüht sich, für ihre Mutter da zu sein. Aufgrund ihrer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung fällt ihr das aber alles andere als leicht, zudem macht ihr die Tatsache, dass ihr Sohn ein Jahr in Ausland gehen will, zu schaffen. Die Geschichte zeigt, dass schwierige Beziehungen schon seit Generationen in der Familie vorhanden sind und nimmt uns auf eine Entwicklungsreise verschiedener ihrer Frauenfiguren mit.
Felicitas Prokopetz hat ein unglaubliches Talent - sie kann nicht nur hervorragend und einnehmend schreiben, sondern sie hat eine spezielle, feinfühlige Beobachtungsgabe, die sie ins Unterbewusstsein ihrer Protagonistinnen transferiert. Alle beschriebenen Charaktere in "Wir sitzen im Dickicht und weinen" sind eigen, ecken an, gehen auf die Nerven - und wirken dadurch äußerst authentisch. Zudem spannt sie einen weiten Bogen der Entwicklung von weitergegebenen Rollen- und Charakterbildern, die ein Stück weit erklären, weshalb die Figuren zu dem geworden sind, was sie im Moment des Betrachtens sind.
Die einzelnen Kapitel sind kurz und prägnant, oft findet ein Wechsel der erzählten Zeitstränge statt. Es dauert etwas, bis klar ist, wie welche Protagonistin mit wem in direkter Linie verwandt ist, wer die Vorfahrin und Prägerin war. Hauptaugenmerk liegt auf weiblichen Personen, auch weil die Männer in der Geschichte ohnehin meist nur eine untergeordnete Rolle spielten. Die Charaktere sind Einzelkämpferinnen, starke Persönlichkeiten, auch wenn ihnen das selbst oft nicht bewusst ist. Am detailliertesten wird Valerie - die Protagonistin der Gegenwart - beschrieben, die sich offensichtlich bemüht, das Gegenteil ihrer Mutter zu werden, dadurch aber auch Zwänge entwickelt, die weder für ihren Sohn noch für sich selbst gesund sind. Oft habe ich mir beim Lesen gedacht: "bitte, tu das nicht!" oder "wie krass bist du, warum beharrst du so auf deinem Standpunkt?". Besonders am Schluss kann vermutet werden, dass sie einige ihrer Handlungen wohl bereuen wird.
Das Buch regt dazu an intensiv über das Erzählte nachzudenken, oft empfand ich es emotional so heftig, dass ich eine Lesepause einlegen musste, wenngleich ich aber trotzdem unbedingt weiter lesen wollte. Auch hat es mich dazu angeregt, meine eigenen Familienkonstellationen zu reflektieren. Ich fragte mich oft - wie hätte ich selbst in dieser oder jener Situation reagiert? Was hätte ich anders gemacht oder ist das Handeln der Figuren die logische Reaktion auf das Erlebte? Ich mache mir zwar grundsätzlich viele Gedanken zu verschiedensten Themen, kaum jedoch hat mich ein Roman zu einem solchen Gedankenfeuer angeregt. Was ich allerdings sehr schade fand: die Geschichte ist nur 205 Seiten kurz. Ich hatte nach Beendigung der Lektüre das Gefühl, dass so viel noch nicht erzählt ist. Nicht unbedingt über Valerie und Christina, ihre Geschichte wird rund portraitiert, sondern über die anderen Frauen der Familie, die uns nähergebracht wurden. Vielleicht war das nähere Eingehen auf die anderen Charaktere nicht so wichtig für den Ausgang der Geschichte, trotzdem blieb bei mir eine kleine ungeschlossene Lücke zurück. Das tut aber im Endeffekt nichts zur Sache, denn wie auch immer - "Wir sitzen im Dickicht und weinen" zu lesen war eine Bereicherung!
Im erster Linie geht es in diesem Buch um die schwierige Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter Christina, die an Krebs erkrankt und dadurch teilweise auf die Unterstützung ihrer Tochter angewiesen ist. ...
Im erster Linie geht es in diesem Buch um die schwierige Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter Christina, die an Krebs erkrankt und dadurch teilweise auf die Unterstützung ihrer Tochter angewiesen ist. Diese Hilfe fällt Valerie nicht leicht, da sie nicht nur positive Erinnerungen an die Zeit mit ihrer Mutter hat. Valerie ist Ende 40 und hat einen 16-jährigen Sohn, den sie sehr stark an sich bindet.
Die Autorin beleuchtet allerdings nicht nur diese Beziehung, sondern geht noch zwei weitere Generationen zurück, um die Mutter-Tochter Beziehungen zu beleuchten. Und hier wird es beim Lesen etwas kompliziert, denn es regnet Namen, und man sollte sich eine Skizze anfertigen, um den Überblick zu bewahren. Es wäre schön gewesen, wenn ein Stammbaum im Buch vorgegeben wäre.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut, er ist leicht und angenehm lesbar. Auch muss ich sagen, dass mich der Inhalt so sehr angesprochen hat, dass ich immer weiterlesen wollte. Da war stets eine gewisse Spannung, weil man mehr über die jeweiligen Beziehungen erfahren wollte.
Ich fand zwar keine der Protagonistinnen wirklich sympathisch, aber ich finde, das ist auch nicht notwendig, um ein Buch zu genießen.
Alles in allem beschreibt das Buch sehr realistisch, wie prägend die emotionale Mutter-Tochter Beziehung sich auf folgende Generationen auswirken kann. So kann vergangenes 'Fehlverhalten' noch in der Gegenwart Auswirkungen zeigen. Die detaillierten Beschreibungen der Gefühlsstrukturen haben mich öfters dazu gebracht, über meine eigenen Beziehungen zu meiner Mutter und meiner Tochter nachzudenken, Vergleiche anzustellen und im Rückblick Fehler zu erkennen.
Im Hintergrund spielt auch die Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft eine Rolle, die sich im Laufe der Jahre doch stark gewandelt hat.
Das Buch wirkt nach, es beschäftigt den Leser auch außerhalb des Lesens, und deshalb gefällt es mir sehr gut. Eine klare Leseempfehlung!