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Veröffentlicht am 10.11.2024

Hoffnung und Nächstenliebe.

Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut
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"Ein Funke nur, ein kleines Licht. Liebe und Mut, mehr braucht es nicht." Diese Worte hat Opa Maus seinem Enkel ins Ohr geflüstert. Immer wieder, bis sie sich tief in dessen kleines Herz eingegraben haben. ...

"Ein Funke nur, ein kleines Licht. Liebe und Mut, mehr braucht es nicht." Diese Worte hat Opa Maus seinem Enkel ins Ohr geflüstert. Immer wieder, bis sie sich tief in dessen kleines Herz eingegraben haben. Die kleine Maus wächst heran, findet die große Mäuse-Liebe und wird von den Worten des Großvaters durchs Leben getragen.

Anderen zu helfen, Licht und Wärme an dunkle Orte zu tragen, das ist die Botschaft dieses bezaubernden Kinderbuches. Die letzten Jahre (aktuelle auch Tage!) haben mich weltpolitisch sehr mitgenommen. Wie soll ich meinem kleinen Sohn erklären, warum Menschen sich schlimme Dinge antun? Warum böse Menschen Macht bekommen und die Guten kaum gehört werden? Was können wir tun, wenn wir uns klein und hilflos fühlen?
Dieses Buch hat eine Antwort: Liebe und Mut, mehr braucht es nicht. Oft reicht ein kleines Licht, das wir in der Dunkelheit anzünden oder ein kleiner Funke, um einen Brand zu entfachen. Wir dürfen den Glauben an die kleinen Gesten nicht verlieren. Daran, wie sich eine warme ausgesteckte Hand anfühlt, wenn man am Boden liegt. An ein freundliches Lächeln, wenn man am liebsten im Erdboden versinken möchte.

Mein Sohn soll mit dieser Botschaft im Herzen aufwachsen, das ist mein Wunsch. Er ist nie zu klein, um etwas zu bewirken. Jedes Licht, jeder Funke zählt und macht die Welt ein Stückchen besser.

Ein wunderschönes Bilderbuch mit warmen Illustrationen, das ich sehr gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Naturkunde und Naturschutz.

Das Wesen des Lebens
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Die Hauptfigur dieses Romans ist die stellersche Sehkuh. Über mehr als drei Jahrhunderte hinweg erzählt Turbinen ihren dramatischen Werdegang. Angefangen 1741 bei der Entdeckung dieses friedfertigen Wesens ...

Die Hauptfigur dieses Romans ist die stellersche Sehkuh. Über mehr als drei Jahrhunderte hinweg erzählt Turbinen ihren dramatischen Werdegang. Angefangen 1741 bei der Entdeckung dieses friedfertigen Wesens und seines fast nahtlos darauf folgenden Aussterbens, über den Fund eines Skeletts im Jahr 1859 bis hin zu dessen Ausstellung im Naturkundemuseum im Jahr 1952.

Die drei ineinander greifenden Geschichten sind inhaltlich wahnsinnig interessant und lehrreich, da sie einen guten Einblick in die jeweilige Zeit und den dort vorherrschenden wissenschaftlichen Wissensstand geben. Die Entwicklungen im Bereich der Biologie, des Artenschutzes und der Rwstauration zu verfolgen hat mir viel Freude gemacht. Es ist kaum verwunderlich, dass die Gier des Menschen nach Macht, Besitz und Einfluss eine Schneise der Zerstörung durch Flora und Fauna hinterlassen hat. Die Folge von Fleischhunger, Pelzhunger und Eierschalen-Sammelwut war ein katastrophales Artensterben, dem Vögel, verschiedenste Wildtiere und auch unsere Hauptfigur zum Opfer fielen. Diese Schilderungen des Grauens sind nur schwer zu ertragen.

Was mich leider weniger überzeugt hat war der staccato-artige Erzählstil. Für mich hat sich die Geschichte nicht wie ein Roman, sondern vielmehr wie ein Sachbuch gelesen. Über weite Strecken plätschern die jeweiligen Erzählstränge vor sich hin und wirken abwechselnd wie wissenschaftliche Abhandlungen, Kurzbiografien oder Reiseberichte. Herr Steller reiste dahin und dorthin und machte dies und jenes, dann passierte xy, dann kam sein Kollege und schlussfolgerte etwas anderes und so weiter... Das war anstrengend zu lesen und bot mir kaum Möglichkeiten zum Mitfiebern und Mitschwingen.

Dies ist ein lesenswertes Buch für alle, die sich für Naturkunde und Naturschutz interessieren. Mehr Sachbuch als Roman und daher eher was für den Kopf, statt fürs Herz.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Unaufgeregt berührend.

Taumeln
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Sina Scherzants Debüt "Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne" hat mich tief bewegt, weswegen ich ihrem zweiten Roman "Taumeln" voller Vorfreude entgegen gefiebert habe. Ich wurde nicht ...

Sina Scherzants Debüt "Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne" hat mich tief bewegt, weswegen ich ihrem zweiten Roman "Taumeln" voller Vorfreude entgegen gefiebert habe. Ich wurde nicht enttäuscht. Sina Scherzant liefert wieder auf den Punkt ab und wieder kann ich nur schwer in Worte fassen, was genau diese Geschichte mit mir gemacht hat, im allerbesten Sinne.

Schon der Klappentext liest sich ungewöhnlich. Jeden Samstag trifft sich eine Gruppe von Menschen, um gemeinsam den Wald nach Luises Schwester zu durchkämmen. Gesucht wird Hannah, die vor beinahe 2 Jahren spurlos verschwunden ist. Luise ist Teil dieser bunten Truppe, die seit der ersten Stunde dabei ist und sich nach wie vor stoisch jeden Samstag trifft. Obwohl die Chancen auf eine "heiße Spur" mittlerweile gegen Null gehen. Obwohl sie zwar regelmäßig Zeit miteinander verbringen, aber sich im Grunde dennoch fremd geblieben sind. Warum also dieser Aufwand, jede Woche, Wind und Wetter zum Trotz?

Hier kommt Sina Scherzants besonderes Gespür für Zwischenmenschliches zum Vorschein. Behutsam widmet sie sich quasi reihum den verschiedenen Personen und lässt uns kleine, aber sehr intime Blicke in ihre Leben erhaschen. Schnell und schmerzhaft wird klar, was sie alle gemeinsam haben und was sie immer und immer wieder in diesen Wald treibt: Jede*r trägt ein Päckchen, sie alle straucheln, kämpfen und hadern mit ihrem Leben. Sei es durch einen großen Verlust, nagende Selbstzweifel oder häusliche Gewalt.

Mit einer sehr poetischen, jedoch niemals aufdringlichen oder gar kitschigen Sprache findet Scherzant treffende Worte für absurd Alltägliches und nahezu Unaussprechliches. Wer hier einen Krimi oder Psychothriller erwartet, wird leider enttäuscht werden. Es gibt keinen großen Knall, keine Auflösung in Wohlgefallen. Denn das bietet das Leben auch nicht immer. Doch wenn man sich einlässt, wenn man Vertrauen fasst in sich selbst und Andere, dann hat das Leben höchstwahrscheinlich mehr zu bieten als man denkt. Menschen taumeln, immer und überall, und kaum eine schreibt schöner darüber als Sina Scherzant.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Familiendrama in amerikanischer Tradition.

Genau so, wie es immer war
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Dies ist eine wunderbare Familiengeschichte in amerikanischer Tradition. Es war mein erstes Buch der Autorin Claire Lombardo und hat mich von den ersten Seiten an direkt begeistert und beeindruckt.

Lombardo ...

Dies ist eine wunderbare Familiengeschichte in amerikanischer Tradition. Es war mein erstes Buch der Autorin Claire Lombardo und hat mich von den ersten Seiten an direkt begeistert und beeindruckt.

Lombardo taucht tief ein in die Psyche ihrer Protagonistin und findet so treffender Worte für deren Gefühlsleben als Mutter mit einer postpartalen Depression. Auch die Plotttwists waren sehr gelungen - Schicht um Schicht wird freigelegt, wie bei einem literarischen Zwiebellook. Fantastisch! Ich konnt jedenfalls nixht mehr aufhören zu lesen, weil mir die Personen - trotz ihrer jeweiligen Fehler und Schwächen - allesamt ans Herz gewachsen sind. Ich war sehr gerne Gast in diesem Haus und möchte nun auch unbedingt den ersten Roman der Autorin lesen.

Große Empfehlung für Liebhaber guter Familiengeschichten!

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Geht unter die Haut.

Kleine Monster
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Highlight-Alarm! Das ist ein großartiges Familiendrama, das tief unter die Haut geht.

Jessica Lind ist eine Meisterin der beklemmenden Atmosphäre. Sie blickte hinter den "schönen Schein" und zeigt mir ...

Highlight-Alarm! Das ist ein großartiges Familiendrama, das tief unter die Haut geht.

Jessica Lind ist eine Meisterin der beklemmenden Atmosphäre. Sie blickte hinter den "schönen Schein" und zeigt mir einer treffend klaren Sprache auf, wie unverarbeitete Traumata der Vergangenheit uns im Hier&Jetzt einholen können. Ein tiefer, behutsamer und verletzlicher Blick auf die Abgründe der menschlichen Seele. Vergangenheit und Gegenwart werden immer wieder wie Folien übereinander gelegt, sodass Bilder verschwimmen und Grenzen unscharf werden. Was ist wahr und was ist gut erinnerte Einbildung? Wer ist tatsächlich das Monster, wer Opfer und wer Täter? Ihre Einblicke in die Ambivalenz der Elternschaft haben mir mehr als einmal den Atem stocken lassen.

Eine absolut schonungslose Geschichte, von mir gibt es eine große Empfehlung!

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