Cover-Bild Das Wesen des Lebens
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.08.2024
  • ISBN: 9783104920276
Iida Turpeinen

Das Wesen des Lebens

Roman
Maximilian Murmann (Übersetzer)

Drei Jahrhunderte, ein mächtiges, friedliebendes Geschöpf und die Lebenswege der Menschen, die von ihm angezogen sind. Iida Turpeinen erzählt in »Das Wesen des Lebens« ausgehend von der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh von obsessiven Sammlern und rastlosen Wissenschaftlern, von begeisterten Naturschützern und den Frauen, die an Naturerforschungen immer schon beteiligt waren. Sie zeigt, wie wir Menschen vom unbedingten Begehren nach Erkenntnis angetrieben werden – und wie wir dafür die unwiderrufliche Zerstörung der Natur in Kauf nehmen. Ob auf Großer Nordischer Expedition in der Beringsee im 18. Jahrhundert, 100 Jahre später in der russisch-amerikanischen Kompanie in Nowo-Archangelsk in Alaska oder Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Vogelinseln vor Helsinki: Turpeinen lässt uns mit ihrer berührenden Erzählkunst unsere Welt und das Wunder des Lebens mit neuen Augen sehen und verstehen, wie alles mit allem verbunden ist. 
»Dieses Buch werden Sie bewegt und mit angehaltenem Atem lesen.« 
Helsingin Sanomat
Aus dem Finnischen übersetzt von Maximilian Murmann

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2024

Ungeheuer berührend

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Dieses Buch wirkt fast schon dokumentarisch und zeigt die Geschichte der Wissenschaft rund um die Entdeckung und Ausrottung der Stellers gen Seekuh auf. Damals übliche Methoden und Ansichten wurden dabei ...

Dieses Buch wirkt fast schon dokumentarisch und zeigt die Geschichte der Wissenschaft rund um die Entdeckung und Ausrottung der Stellers gen Seekuh auf. Damals übliche Methoden und Ansichten wurden dabei genauso aufgezeigt, wie die mit dem Schicksal der Seekuh verbundenen Personen. Das erzählerische, nostalgische Lesegefühl wurde durch ein völliges Fehlen direkter Anreden unterstützt, der Leser nimmt die Rolle eines Beobachters ein ohne emotional ausgegrenzt zu werden. Handlung, und Schreibstil sind durchsetzt von wissenschaftlichen Themen, werden jedoch auf eine Weise präsentiert, die mich persönlich sehr anrührte. Da mir diese Tierart völlig neu war und ich deren Schicksal somit noch nicht kannte, konnte ich mich unvoreingenommen auf dieses Buch einlassen, wodurch mich die Handlung vielleicht mehr fesselte, wie es Personen, die mit dieser Geschichte vertraut sind womöglich empfinden könnten. Inwieweit die Handlung als biographisch einzuordnen ist, kann ich jedoch durch mein fehlendes Vorwissen leider nicht einschätzen. Doch nehme ich der Autorin ihr Werk vollkommen ab. Es wirkt äußerst realistisch, wissenschaftlich fundiert und doch sehr persönlich und lebensnah.
Ein Buch, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Bezaubernd

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Über dieses Buch bin ich zufällig gestolpert und auch von der Existenz der Stellerschen Seekuh hatte ich zuvor nicht gewusst. Umso mehr konnte ich von dieser Geschichten, diesen Geschichten lernen - über ...

Über dieses Buch bin ich zufällig gestolpert und auch von der Existenz der Stellerschen Seekuh hatte ich zuvor nicht gewusst. Umso mehr konnte ich von dieser Geschichten, diesen Geschichten lernen - über die Jahrhunderte hinweg folgt die Autorin der Seekuh; von ihrer "Entdeckung" über ihre Ausrottung bis hin zum heutigen Tag. Dabei liegt der Fokus nicht auf den großen Persönlichkeiten der Geschichte, sondern auf den Vergessenen und Unbenannten - Mitarbeitende, Ehefrauen, Schwestern. In zarteste Worte gehüllt zeigt Iida Turpeinen dabei die Verbrechen an Natur, Tieren und Menschen auf.

Die Seekuh ist der rote Faden, der die einzelnen (Lebens-)Geschichten grob zusammenhält; dabei holt die Autorin jedoch teilweise weit aus und wer "Spannung" im klassischen Sinne sucht, ist bei diesem Buch an der falschen Adresse - packen konnte sie mich dennoch von der ersten Seite mit ihrem ungewöhnlichen Erzähl- und Schreibstil: Berichtet wird fast schon nüchtern, sachlich - aber gleichzeitig in einer so schönen Sprache, voller Liebe für Natur und Tierwelt, nachsichtig ihren Figuren gegenüber, tiefsinnig und nachdenklich. Lasst euch auf dieses Buch ein - es ist eine ganz besondere Erzählung und definitiv ein Top!

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Biologisches Meisterstück

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Das Buch rund um die Stellersche Seekuh begleitet uns durch die Epochen ab dem 18. Jahrhundert bis ins heute. Schwerpunkte sind die lange gefährliche Expedition in der Beringsee, Anna und ihr Gouverneur ...

Das Buch rund um die Stellersche Seekuh begleitet uns durch die Epochen ab dem 18. Jahrhundert bis ins heute. Schwerpunkte sind die lange gefährliche Expedition in der Beringsee, Anna und ihr Gouverneur am Ende der Welt, sowie Kreugers und Grönvalls besondere Fähigkeiten.

Dabei hat die Autorin einen wunderschönen literarischen und poetischen Schreibstil.

Die Szenen sind schön beschrieben und veranschaulichen die Vorsicht, mit der wir der Natur begutachten sollten, das sie verwundbar ist.

Ein ungewöhnliches Thema, dessen man sich interessiert zeigen sollte, das nicht besser hätte niedergeschrieben werden können.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Artensterben

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Das Buch beschäftigt sich mit der seit vermutlich 1768 ausgestorbenen Stellerschen Seekuh. Dabei holt die Autorin weit aus, sie erzählt nicht nur die Lebensweise und Besonderheiten der Seekuh, die bis ...

Das Buch beschäftigt sich mit der seit vermutlich 1768 ausgestorbenen Stellerschen Seekuh. Dabei holt die Autorin weit aus, sie erzählt nicht nur die Lebensweise und Besonderheiten der Seekuh, die bis zu 8 m lang werden konnte, sondern berichtet auch ausführlich über den geschichtlichen Hintergrund der Menschen die sie noch zu ihren Lebzeiten antrafen, Seefahrer, frühe Naturforscher und Pelztierjäger.
Bei der groß angelegten Darstellung rund um die Stellersche Seekuh kommt die Dramatik um deren frühen Aussterben gut zur Geltung. Diese Seekuh war etwas ganz besonderes, so groß wie ein Wal und damit um das fast dreifache größer als unsere heutigen noch lebenden Seekühe, war sie bereits aufgrund ihrer Erscheinung schon bemerkenswert. Dabei war sie ein absolut friedliches Tier, das aufgrund seiner Größe keine natürlichen Feinde fürchten musste und daher auch nicht vor den ihnen feindlich gesinnten Menschen floh. Und so wurde dieses einzigartige Tier als frühes Opfer des Menschen bereits vor der Neuzeit fast ausgerottet. Doch in einer abgelegenen Region, im hintersten Winkel der Welt, um eine unbewohnte Insel im östlichen Russland konnte eine Gruppe dieser Tiere überleben, bis zu dem Zeitpunkt als die moderne Schifffahrt ihren Aufschwung nahm und auch dieser Teil der Erde von der Machtergreifung des Menschen nicht mehr verschont blieb.
Das Buch erzählt von Menschen aus einer anderen Epoche, mit einem anderen Verständnis. Doch kann man dennoch Parallelen zur damaligen und zur heutigen Zerstörung unserer Umwelt ziehen. Man sollte meinen, dass wir aus früheren Fehlern gelernt haben, doch das Gegenteil scheint der Fall, dies wir umso bewusster, wenn man das Nachwort, das all den in letzter Zeit ausgestorbenen Arten gewidmet ist, liest. Nie war die Zerstörung unserer Natur größer als heute. Wenn man über 300 Seiten erfährt wie dieses einzigartige Tier, das an Friedfertigkeit kaum zu übertreffen ist, teilweise sinnlos und ohne jedes Mitgefühl für diese wunderbaren Geschöpfe und der Großartigkeit der Natur geradezu abgeschlachtet wurde, kann man wirklich wütend werden. Den Titel des Buches könnte man dementsprechend auch etwas drastischer formulieren in "Das Wesen der Menschheit", deren Bestimmung es zu sein scheint alles zu zerstören wohin sie ihren Fuß setzten.
Insgesamt ein lehrreiches Buch das viel Wissen über Geschichte und Natur vermittelt. Bemerkenswert fand ich, dass mir die Stellersche Seekuh, die über diese unglaubliche Körpergröße verfügt bislang nicht bekannt war. Obwohl ich das Buch eher als Sachbuch bezeichnen würde, liest es sich so spannend wie ein Roman, es ist an keiner Stelle langatmig sondern gut recherchiert und gut geschrieben. Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Die gedeckten Farben und die Abbildungen passen zu einer Geschichte die in der Vergangenheit spielt.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Zeitloses Highlight

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„Das Wesen des Lebens“ wurde in Finnland zu einem großen Überraschungserfolg und wird derzeit in über 20 Sprachen übersetzt, unter anderem ins Deutsche! Und das ist ein großes Glück, denn auch mir gefiel ...

„Das Wesen des Lebens“ wurde in Finnland zu einem großen Überraschungserfolg und wird derzeit in über 20 Sprachen übersetzt, unter anderem ins Deutsche! Und das ist ein großes Glück, denn auch mir gefiel der erste Roman der Wissenschaftlerin und Schriftstellerin wirklich ausgesprochen gut!

Es ist einer dieser seltenen Romane, die bei mir dieses gänsehauterzeugende Gefühl von grandioser Universalität verursachen, die losgelöst vom Zeitgeist ist. Die mir eine kleine Ahnung vom großen Ganzen schenken.

Das liegt auch daran, dass die Handlung des Romans mehrere Jahrhunderte umspannt und auf verschiedenen Kontinenten spielt, beginnend 1741 mit der
Großen Nordischen Expedition im Nordmeer, an der der deutsche Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller teilnimmt. Dort entdeckt und beschreibt er die nach ihm benannte und später ausgestorbene, riesige Seekuh zum ersten Mal.
Dieser erste Teil liest sich wie eine Abenteuergeschichte und trifft so zu 100% meinen Lesegeschmack.
Das Schicksal und die Geschichte der Stellerschen Seekuh, beziehungsweise ihres Vermächtnis, zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman und durch die Jahrzehnte.

Turpeinen zeigt nicht nur anhand des Verschwinden der friedlichen Seekuh, wie der Mensch in seiner Gier zerstörerisch in die Natur eingreift, sondern auch am Beispiel vieler anderer Tierarten. Es fällt mir besonders auf, dass Turpeinen nicht den Weg einer betroffenen und plakativen Anklage geht, sondern vielmehr die enge Verbindung und das komplexe Wechselspiel von Mensch und Natur im Wandel der Zeit herausarbeitet.
Selbst unbedeutend erscheinende Freizeitbeschäftigungen wie beispielsweise das lange als beliebtes Hobby betrachtete Sammeln von seltenen und bunten Vogeleier können ganze Bestände dezimieren oder ausrotten. Noch wesentlich größere Auswirkungen auf das sensible Gleichgewicht unserer Erde haben Kolonialismus, Bevölkerungswachstum und technische Entwicklungen.

Turpeinen beschreibt aber auch wie sich die theoretischen Ansätze und praktischen Techniken in der Dokumentation und Vermittlung von naturwissenschaftlichen Informationen geändert haben und sich immer weiterentwickeln.

Ich mag die von Turpeinen entworfenen Figuren, die auf echten historischen Persönlichkeiten und Recherchen beruhen, unheimlich gerne. Sie fügt den bekannten Daten einen fiktiven Charakter hinzu, der von einem hoffnungsvollen und philanthropischen Menschenbild zeugt, trotz des unleugbaren und unveränderlichen Zerstörungswillen der Menschen im allgemeinen. Das tut mir gut und hilft gegen meinen Zynismus.

Ich würde wirklich sagen „Das Wesen des Lebens“ war ein echtes zeitloses Highlight für mich, das in mir den Wunsch geweckt hat, bald wieder eines der größeren naturhistorischen Museen in meinem weiteren Umfeld zu besuchen.

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