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Veröffentlicht am 19.07.2018

Viel besser als der Vorgänger!

Riley - Die Geisterjägerin
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Inhalt
Die Geisterjägerin Riley Bloom steht nun vor der größten Herausforderung ihrer gesamten "Karriere": Der römische Gladiator Theocoles soll über die Brücke ins Hier und Jetzt geführt werden, statt ...

Inhalt
Die Geisterjägerin Riley Bloom steht nun vor der größten Herausforderung ihrer gesamten "Karriere": Der römische Gladiator Theocoles soll über die Brücke ins Hier und Jetzt geführt werden, statt weiterhin sein Unwesen auf dem schönen Planeten Erde zu treiben, doch dieser macht es ihr ganz und gar nicht einfach. Die schöne Messalina, Tochter des Besitzers des Kolloseums und heimliche Geliebte des Gladiatoren, versucht ihr zu helfen und gibt ihr folgenden Rat: Wenn Du etwas erreichen willst, so musst Du Dich Deiner Umgebung anpassen. Gesagt - getan. Doch schon bald beginnt Riley ihre eigentliche Aufgabe zu vergessen und ganz in ihrer Rolle aufzugehen...

Zitate
"Manchmal muss man Vertrauen haben, alles beiseite schieben, was man vor sich sieht, nicht auf das achten, was andere Menschen einem sagen, und sich auf das konzentrieren, was man tief in seinem Inneren spürt. Und auf das hören, was einem das eigene Herz sagt."

"Mir wurde auf jeden Fall bewusst, dass jede Veränderung aus dem Verlust einer vorherigen Sache hervorging."

"Manchmal lassen wir uns so sehr von dem Lärm und dem Befürfnis, anderen gefallen zu wollen, ablenken, dass wir den Kern der Wahrheit vergessen, der in unserem Herzen ruht. Aber nur, weil wir vergessen haben, daran zu denken, heißt das nicht, dass diese Wahrheit nicht mehr da ist."

"Dein Herz weiß immer, was wichtig ist. Es weiß, wohin es Dich führen muss. Es ist rein und vertrauenswürdig, aber es wird nie laut schreien um gehört zu werden. Es wird immer nur flüstern. Und wenn Du lernst, darauf zu achten und es anzuhören, wirst Du Dich auf dieser Welt niemals verloren fühlen."

Fazit
"Der erste Kuss" ist der vierte und letzte Band der Reihe um Riley Bloom, geschrieben von der Autorin Alyson Noel. Wie vielleicht schon der ein oder andere in meinen vorangegangenen Rezensionen erkennen konnte, war ich von Band 1+3 weniger begeistert, Band 2 hingegen gefiel mir recht gut. Dementsprechend ging ich an diesen Roman eher mit gemischten Gefühlen heran, versuchte aber objektiv zu bleiben und siehe da: Ich wurde mehr als positiv überrascht!

Dieser vierte und abschließende Roman überzeugte auf ganzer Linie mit einer durchweg interessanten und spannenden Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnte. Hätte ich nicht noch andere Verpflichtungen gehabt, hätte ich das Buch gestern in einem Rutsch durchgelesen, so musste ich zwischendurch eben ein paar Stunden pausieren. Die Story ist wesentlich interessanter und tiefgründiger als in den 3 vorherigen Romanen, die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut bzw. gehalten und durch andere Charaktere und das seltenere Auftreten bekannter Charaktere wie z.B. Riley's Führer Bodhi, bekam dieser Roman ein neuen Schwung. Ebenso überzeugend war das Eintauchen in's Italien zur Zeit der Gladiatorenkämpfe, auch wenn der Großteil der Geschichte immer in einem Festsaal, dem Kerker oder der Arena stattfand und man vom eigentlichen Italien eigentlich nicht viel mitbekam.

Ebenso spannend war die Tatsache, dass sich Riley immer mehr in ihrer Rolle als "Aurelia" verlor, die Person die sie "spielen musste" um sich der Umgebung anzupassen um sich so eher einen Zugang zum Gladiator Theocoles zu verschaffen. Als Aurelia konnte Riley endlich all das sein, was sie immer sein wollte: Wunderschön, ein Teenager mit Rundungen und: endlich 13! Doch nicht nur durch ihr äußeres verliert sie letztendlich immer mehr die Kontrolle über sich selbst, auch durch die Tatsache, dass sie in Messaline endlich eine gleichaltrige Freunden gefunden hat, und der Tatsache dass sich mit dem schönen Dacian endlich ein Junge für sie interessiert, machen ihr das "Rückkehren" ins Leben der "alten Riley" fast unmöglich. Als Leser verliert man sich immer mehr in der Geschichte und ich persönlich fand Aurelia fast ein wenig sympathischer als Riley selbst - auch wenn diese nur eine Art "gespielter Charakter" darstellen sollte und auch so den ein oder anderen "groben Fehler" aufzuweisen hatte. Riley wirkt in diesem Roman wesentlich erwachsener und gereifter als in den vorangegangen, und damit meine ich seltsamerweise nichtmal ihre Rolle als Aurelia, sondern wirklich Riley selbst. Sie scheint durch ihre Erfahrungen, die sie in den vorherigen Geschichten schmerzlichst machen musste, endlich etwas gelernt zu haben und hat nun die Entwicklung durchgemacht, auf die man als Leser schon seit Band 1 sehnlichst gewartet hat. Zwar hat sie ihre alte Naivität noch nicht komplett verloren, allerdings kann man das von einer Zwölfjährigen auch eigentlich nicht erwarten - mir jedenfalls gefiel Riley wesentlich besser als bisher.

Die Nebencharaktere in Form von Theocoles, Messalina und Dacian sind tiefgreifend und interessant und wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne noch viel mehr über ihre Geschichte erfahren, als im Buch preisgegeben wird. Die komplette Vorgeschichte zu diesem ganzen zu lesen wäre wirklich einer meiner Wünsche (- vielleicht wäre das ja mal eine Anregung für die gute Miss Noel!), allerdings kommt man in diesem Buch sehr gut mit der gestellten Information/Vorgeschichte der einzelnen Charaktere zurecht. Während man über Theocoles nur passiv etwas erfährt und er selbst nur bedingt auftritt, spielen Dacian und Messalina eine größere Rolle. Gerade bei Messalina war ich mir allerdings eine zeitlang nicht sicher, welche Rolle sie spielt und ihre Art erschien mir etwas seltsam, wenn auch nicht unbedingt unsympathisch. Ihre Rolle entwickelt sich den ganzen Roman über und am Ende kann man sich dann doch sein Urteil über sie bilden - mein's muss ich euch aus Spoilergründen jedoch leider vorenthalten. Dacian wirkt stellenweise etwas unecht, trotzdem gönnt man Riley/Aurelia ihre Schwärmerei und ihr "Glück" und sieht über so manche "Schwäche" des guten Dacian doch gerne hinweg.

Insgesamt konnte mich dieser Roman auf ganzer Linie überzeugen, "Der erste Kuss" sprüht vor guten Weisheiten (siehe Zitate), einer interessanten Geschichte und tollen Charakteren und entführt uns ins Italien zu Zeiten grausamer Gladiatorenkämpfe, wo wir uns nicht mehr so schnell herauswinden können, zumindest nicht, bis die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt wurde. Die Geschichte wurde in der Vergangenheitsform und aus Riley/Aurelia's Sicht geschrieben, die Sprache ist einfach und gut verständlich geschrieben und die Kapitel ausreichend lang.

Wertung: 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein toller zweiter Band, der auch unabhängig gelesen werden kann

Ballade. Der Tanz der Feen
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Inhalt
James, der eigentlich immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, folgt seiner besten Freundin Deidre (in die er zufällig auch noch unglücklich verliebt ist) an die Musikschule "Thornking - ...

Inhalt
James, der eigentlich immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, folgt seiner besten Freundin Deidre (in die er zufällig auch noch unglücklich verliebt ist) an die Musikschule "Thornking - Ash", denn zusätzlich ist er ein begnadeter Dudelsackspieler. Schon bald wird er von seinen Gefühlen für Deidre (oder "Dee") abgelenkt, denn die schöne Nuala, die leider so garnicht menschlich ist, macht ihm ein verlockendes Angebot und zieht ihn tief in die Welt der Feenwesen...

Zitate
"Ich hatte mal irgendwo von einer Studie gelesen, bei der Wissenschaftler einer Gruppe Ratten Rockmusik und einer anderen Gruppe Klassik vorgespielt hatten. An die Einzelheiten konnte ich mich nicht erinnern, aber nach ein paar Wochen stiegen die Klassikratten friedvoll die Karriereleiter empor oder trugen Birkenstocks, während die Rockratten zu Kannibalen geworden waren und sich gegenseitig in Stücke gerissen hatten. Ohne die Angabe, welche Band sich die Rockratten anhören mussten, weiß ich nicht, was das beweisen soll. Ich weiß nur: Wenn ich mir zwei Wochen lang ununterbrochen Pearl Jam anhören musste, würde ich auch meinen Zimmergenossen fressen."

"Unsterblichkeit wäre in unserer beschissenen Welt unerträglich, wenn man sie als Einziger besäße. Du müsstest Dich ständig an die vielen Jahre erinnern, in denen alle anderen nach und nach verschwunden sind. Zumindest musst Du nicht zuschauen, wie alle, die Du kennst, alt werden und sterben, während Du ewig weiterlebst."

">Der Erzengel Michael ist vom Himmel herabgekommen, und ich habe ihn gebeten: > Sage mir, wie ich meinen Freund Paul von dem Besenstil erlösen kann, welchen er verschluckt hat. Das hier dürfte ganz nützlich sein.< Und er gab mir ein Sixpack Heineken. Frag mich nicht, warum ausgerechnet Heineken.<"

">Dein Hirn muss eine kulturelle Einöde sein. One Republic? Maroon 5? Sherryl Crow? Bist Du denn ein kleines Mädchen? Ich weiß garnicht, welche Deine Cd's ich auflegen könnte, ohne dass mir davon Brüste wachsen und ich eine Sucht nach Pralinen entwickele.<"

Fazit
"Ballade" ist der zweite Roman rund um die Feenwelt von Maggie Stiefvater. Nachdem ich Band 1 mehr oder weniger schnell verschlungen hatte, war ich natürlich gespannt, was mich im zweiten Band erwarten sollte. Dieses Mal konnten wir James als Hauptfigur betrachten, der im ersten Roman nur eine Nebenrolle gespielt hatte und so alles einmal aus einer ganz neuen Sicht betrachten.

Der Roman beginnt mit einer kurzen "Erzählung" einer Leanan Sidhe, einer besonderen Feenart. Diese ist nur sehr kurz, jedoch recht aussagekräftig, ihren Sinn findet man allerdings erst viel später in der Geschichte wieder. Das Kapitel endet mit einer SMS, die James beste Freundin Dee schreibt, jedoch niemals absendet - ein Art Kommunikation, die wir im Verlauf des Buches noch öfter antreffen werden. Stellenweise fand ich es sehr interessant, einen Einblick in das Gefühlsleben der ehemaligen Hauptperson (die dieses Mal nur noch sehr wenig auftritt) zu erhalten, andererseits konnte genau das zuweilen doch auch etwas nervig werden und als Leser dachte man irgendwann: Jetzt schick das Teil doch endlich auch mal ab!

Direkt danach beginnt James aus seiner Sicht zu erzählen und wir werden in die Geschichte hineingesaugt, die meiner Ansicht nach jedoch nur schleppend vorwärts kommt. Recht schnell begegnen wir Nuala, die von nun an irgendwie an allen Ecken und Enden zu lauern scheint, wirklich in die Feenwelt involviert oder ausreichend darüber informiert werden wir jedoch nicht. Wo ich im ersten Band an jeder Ecke einen kleinen Spannungsbogen sah, so musste ich in diesem Roman eher danach suchen, auch wenn die Geschichte im wesentlich garnicht mal so uninteressant war, der "Fortschritt" beruhte bei diesem Roman aber eher auf der Gefühlsebene und bezog sich am ehesten auf den Konflikt, dem sich James mit seinen Gefühlen für Deidre und Nuala's Anziehungskraft gegenüber stellen muss. Die Musik rückt hier noch wesentlich mehr in den Vordergrund als im Vorgänger, trotzdem fügt sie sich nur mäßig ins Geschehen ein und alles wirkt manchmal etwas gezwungen und aufgesetzt. Als man dann die Gesänge des "Dornenkönig's" - dem König der Toten vernimmt, der dann auch noch eine zentrale Rolle in der Geschichte spielen soll, wird man eher etwas überfahren als positiv überrascht und fragt sich lange Zeit, wieso der König der Toten so wichtig für die Feenwelt zu sein scheint. Trotz meiner negativen Kritikpunkte bin ich jedoch nicht völlig enttäuscht von der Geschichte, so manche Erklärung und Erzählung fand ich durchaus interessant, annehmbar oder sogar richtig gut. Die humorvollen Aspekte, die man anhand der Zitate weiter oben, durchaus herauslesen kann, machten einiges wieder wett und so manches Mal musste ich doch mehr als nur ein bisschen schmunzeln - vorallem auch über die "Heineken" - Geschichte, die in dem Zitaten erwähnt wird. Auch die einzelnen Beschreibungen der Umgebung/Figuren/Orte waren nicht zu verachten und für mich ergab sich eigentlich ein gut vorstellbares Gesamtbild, abgerundet durch das doch sehr überzeugende Finale.

Die Figur des James, die im ersten Band "Lamento", nur als Nebenrolle auftrat, wird hier näher beleuchtet. James ist, trotz seiner locker lässigen, spöttischen Art ein sensibler, etwas verrückter junger Mann, der dazu neigt,Worte, die er nicht vergessen will, auf seine Hände und Arme zu schreiben. Dies führt dazu, dass er die meiste Zeit völlig bekritzelt durch die Gegend läuft und dadurch wohl mehr Aufmerksamkeit erregt als ihm manchmal recht zu sein scheint. Als er Nuala trifft, die ihm anbietet einen Pakt zu schließen, bei dem seine musikalischen Fähigkeiten auf's äußerste verbessert werden, lehnt er erstmal eiskalt ab und erscheint so erstmal als charakterstarker, vernünftiger, junger Musiker. Diese Fassade beginnt jedoch im Laufe des Buches zu bröckeln und je größer die Anziehungskraft der schönen Fee auf ihn wirkt, umso mehr lockt ihn der Ruhm als Musiker...

Hinter der Fassade der schönen Nuala, steckt wesentlich mehr, als man am Anfang glaubt. Sie hat jede Menge Gesichter: Hart, unbamherzig, kalt, gefühlvoll, liebend, sarkastisch. Man weiß nicht ob man ihr trauen kann oder nicht und sie wirft das Bild, das wir uns im ersten Roman von den Feen machen konnten gehörig durcheinander. Durch ihr ständiges auftauchen - mal unsichtbar, mal sichtbar, entwickelt sie sich aber doch recht schnell zur Nervensäge, die diesen Ruf nur mäßig schnell wieder los wird.

Die Charaktere an sich, und seien es nur die unwichtigen Nebencharaktere, scheinen alle einen tiefern Sinn zu haben, einen Hintergrund, eine Geschichte, ein Gefühlsleben. Insgesamt konnten mich alle Charaktere irgendwie überzeugen, auch wenn mir nicht alle auf Anhieb so sympathisch waren. Der ein oder andere Bekannte aus Band 1 tritt aber auch noch auf, was bei manchen doch ein Anlass zur Freude war - zumindest für mich.

Als Fazit kann ich nur sagen: Eigentlich lohnt es sich, trotz meiner vielen Kritikpunkte, durchaus, dieses Buch zu lesen. "Ballade" sprüht vor Humor, begeistert mit interessanten Charakteren, entführt uns durch wunderbare Beschreibungen in ein "fernes Land" und endet mit einem spannungsgeladenen Finale. Für diejenigen, die Band 1 "Lamento" (Rezi gibts hier) noch nicht gelesen haben: "Ballade" lässt sich auch unabhängig lesen, vermutlich ist es jedoch, gerade auf die Feenwelt bezogen, verständlicher, wenn man vorher den ersten Band gelesen hat.

Wertung: 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein fantastisches Werk von Maggie Stiefvater!

Lamento
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Inhalt
Die 16 jährige Deidre spielt Harfe und findet ihr Leben, bis auf ihre musikalischen Auftritte, eigentlich recht normal und durchschnittlich. Als sie sich vor Aufregung vor einem Auftritt mal wieder ...

Inhalt
Die 16 jährige Deidre spielt Harfe und findet ihr Leben, bis auf ihre musikalischen Auftritte, eigentlich recht normal und durchschnittlich. Als sie sich vor Aufregung vor einem Auftritt mal wieder Übergeben muss, steht plötzlich Luke hinter ihr, ein ihr völlig fremder Junge. Er streichelt ihr das Haar und versucht sie zu berühigen und schon bald kommen die beiden ins Gespräch. Luke spielt Flöte und die beiden beschließen ihre Auftritte zusammenzulegen und ein Duett zu spielen. Und so beginnt ihre Geschichte...

Zitate
"Grinsend parkte Luke neben dem Haus, holte meine Harfe heraus, kam um den Wagen herum und nahm mich fest bei der Hand. Gemeinsam gingen wir um die große Villa nach hinten, vorbei an zu Skulpturen geschnittenen Büschen und einem Springbrunnen - ein kleiner Junge, der in ein Becken pinkelte. Sollte ich je reich und berühmt werden, würde mich das viele Geld hoffentlich nicht so verkorksen, dass ich pinkelnde kleine Jungen als hübsche Gartendeko betrachtete."

"Draußen empfind mich das satte Gold und tiefblau des Zwielichts. Lange Schatten in Form gespenstischer Bäume lagen über dem Garten. Glühwürmchen leuchteten im hohen Gras, und eine Trauertaube rief leise und traurig und schön. Ich setzte mich in die Mulde am Fuße eines Baumstamms und lehnte die Harfe an meine Schulter. Ich wusste nicht, was ich spielen sollte, also entlockte ich den Saiten nur eine kleine, einsame Melodie."

"Recht lästig. Ich war gerade von einer Raubkatze halb zerfleischt worden, neben der sich der Weiße Hai wie ein übellauniger Goldfisch ausnahmt. Wenn das recht lästig war, wollte ich das ganze Ausmaß des Problems lieber nicht kennenlernen."

"War es ein Hinweis darauf, wie verschieden die Planeten waren, auf denen wir lebten, dass es Lichtjahre dauerte, bis wir die Witze der jeweils anderen kapierten?"

"Ich traf eine Entscheidug und rutschte neben ihn auf die Bank. Arm in Arm saßen wir da und starrten auf die schmierige Plastikspeisekarte, als wären wir ein ganz normales Pärchen und kein telekinetischer Freak in Begleitung ihres Feen-Meuchlers."

Fazit
"Lamento - Im Bann der Feenkönigin" ist der erste Band um die Feen von Maggie Stiefvater. Ich muss gestehen, dass ich nur durch Zufall und nur wegen des tollen Covers auf dieses Buch aufmerksam geworden bin - zusätzlich neugierig geworden bin ich jedoch durch die Tatsache, dass Maggie Stiefvater diese Romane geschrieben hat und ich von ihr bisher nur gutes gehört hatte. "Lamento" gibt es in diesem Fall jedoch schon ein bisschen länger, PAN hat diesen Roman nur nochmal neu aufgelegt und herausgebracht.


Vor einigen Tagen schlug ich also die erste Seite auf und lies mich in eine Welt voller Feen, Magie und Geheimnissen entführen. Der Prolog beginnt mit der Geschichte über einen Jungen, der sich verzweifelt an der zerklüfteten Mauer eines Brunnens festklammert um nicht gesehen und gehört zu werden. Das erste Kapitel hingegen beginnt direkt damit, dass Deidre und ihre Mutter auf dem Weg zu einem Auftritt sind und Deidre, wie üblich, wieder furchtbar übel ist. Der Prolog und die nachfolgende Geschichte passen augenscheinlich erst einmal nicht zusammen, man braucht einige Zeit um zu verstehen, was diese beiden, scheinbar so unterschiedlichen Geschichten miteinander zu tun haben und wie sie sich verknüpfen lassen, doch bald ergibt auch das einen Sinn.

Deidre ist ein gewöhnliches 16 jähriges Mädchen, in der Schule eher unscheinbar und mit wenig Freunden. Ihr bester Freund James ist der einzige der immer zu ihr hält und mit dem sie die ganze Geschichte über auch ihre Probleme und Sorgen teilt, immer darauf bedacht das beste für sie zu erreichen. James ist meiner Ansicht nach ein Bilderbuch-bester-Freund, doch auch hier ist es wie so oft: Gefühle sind mit im Spiel, doch Deidre verschließt die Augen und will garnicht wissen, dass ihr bester Freund in sie verliebt ist. Sie verliebt sich Hals über Kopf in Luke und hat nichts anderes mehr im Sinn - ein typischer Teenager also. Mit ihrer Mutter versteht sich Deidre eher weniger, sie versucht sie immer zu bevormunden und ist der Meinung immer zu wissen was am besten für die 16 jährige ist, während ihr Vater sich hier komplett heraushält. Deidres Tante Delia ist sogar noch etwas schlimmer, ein richtiges gemeines Biest. Ich als Leser fand die Mutter eher unsympathisch, der Vater tritt insgesamt viel zu selten auf um wirklich eine Meinung entwickeln zu können außer der, dass er seine Tochter eher im Stich lässt. Und wie so oft hat die biestige Tante einen ganz besonderen Hintergrund...

Deidre und Luke lernen sich auf einer Toilette kennen, während Deidre gerade dabei ist, ihren Mageninhalt geräuschvoll in eine Toilettenschüssel zu entleeren. Luke will ihr beistehen, streichelt ihr den Rücken und hält ihr das Haar aus dem Gesicht. Deidre ist diese Situation natürlich außerordentlich peinlich, doch schnell finden sie ein normales Gesprächsthema und freunden sich an. Der Leser wird schnell in den Bann dieser Geschichte gezogen, denn schnell wird klar, dass dies keine normale "Mädchen trifft Junge und sie verlieben sich" - Geschichte ist, hier ist Magie im Spiel. Immer seltsamere Dinge geschehen mit Deidre, plötzlich findet sie überall Kleeblätter, sieht Gestalten und nimmt Dinge wahr, die sonst kein anderer wahrzunehmen scheint. Luke, der immer wieder ihre Nähe sucht, bleibt ihr jedoch jegliche Erklärung schuldig und weicht immer wieder aus, während sie versucht herauszufinden was mit ihr los ist. Als Leser wissen wir auf Grund des Titels natürlich, dass das alles irgendetwas mit dem Feenreich zu tun hat, doch so richtig kommt man doch nicht hinter den Sinn des ganzen, bis sich plötzlich dann doch alles etwas aufklart. Es bleibt jedoch weiter spannend und man wird immer tiefer in die Geschichte hineingezogen, der Bann der Feenkönigin wirkt sich auch auf uns aus! Anders als in anderen Romanen sind die Feen hier keine kleinen, unscheinbaren und farbenfrohen Geschöpfe, dieses Mal sind die machtvoll, gefährlich, fordernd und hinterhältig. Ihnen gehört die Musik und jeder außergewöhnliche Musiker erregt ihre Aufmerksamkeit - denn niemand sollte so gut musizieren können wie die Feen selbst - und meistens ist die Aufmerksamkeit der Feen kein Geschenk. Ich persönlich finde diese Gestaltung und Darstellung dieser Fabelwesen definitiv besser als das ganze "Bling - bling - Super liebe, bunte, farbenfrohe Feen, Glitzer, Glitzer, mit viel rosa, zarte Geschöpfe, unglaublich zerbrechlich" - Klischee und bin begeistert von der Kraft, Macht und Beschreibung der Feen in Stiefvater's Roman. Endlich mal jemand der erkannt hat, dass auch dieses Klischee nicht immer erfüllt werden muss, und damit sogar mir - als Verachter der kitschigen Feenbildchen und -geschichten eine Begeisterung für diese Art von Geschöpfen aufdrücken konnte.


Luke fand ich sehr sehr sympathisch, außerordentlich anziehend und definitiv spannend. Sein Charakter ist vielschichtig und etwas geheimnisvoll und macht den Leser sehr neugierig auf die Hintergründe und darauf, wie es weitergeht. Was hat Luke mit dem Feenreich zu tun, wieso taucht er so plötzlich auf? Was bedeuten all die Seltsamkeiten, die Deidre zufällig mitbekommt? Ist er am Ende sogar gefährlich? Ihr dürft gespannt sein, denn all diese Antworten könnt ihr in dem Roman finden - und das gibt sogar einen weiteren Pluspunkt: Am Ende klärt sich alles auf und es bleiben, zumindest für mich, keine Fragen mehr offen.

Insgesamt konnten mich die Charaktere durchaus überzeugen, die Hauptprotagonisten Luke und Deidre, fand ich sehr gut dargestellt, mit viel Tiefgang, Romantik und guten Hintergrundgeschichten. Möglicherweise mag dem ein oder anderen die Liebesgeschichte der beiden zu schnell vorangeschritten sein, ich persönlich fand sie jedoch genau richtig und konnte mich damit auf jedenfall identifizieren. Die Nebencharaktere waren mal mehr oder weniger sympathisch, passten aber auf jedenfall in die Geschichte und niemand wirkte mehr oder weniger "unnötig", wie es bei manchen Romanen hin und wieder der Fall ist, jeder hatte seinen festen Platz in der Geschichte. Der Roman selbst war spannend, mitreißend, lustig, fesselnd und einfach nur wunderschön und ich bin sehr gespannt darauf, wie es im nächsten Band "Ballade" mit den Protagonisten weitergeht.


Die Geschichte wurde in der Vergangenheit geschrieben und von Deidre's Sicht aus erzählt, die Kapitel waren ausreichend lang (manchmal fast sogar etwas zu lang), waren aber an den richtigen Stellen gesetzt. Die Sprache war flüssig und gut verständlich und die Schrift weder zu groß noch zu klein. Das Cover gefiel mir besonders gut (ein echter Blickfang) und wird auf jedenfall einen guten Platz in meinem Regal bekommen - sodass ich immer mal wieder einen Blick darauf werfen kann.

Wertung: 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Eine spannende Fortsetzung!

Hex Hall
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Inhalt
Sophie Mercer weiß nun endlich etwas mehr über ihre Herkunft und wird prompt von ihrem Vater nach London verfrachtet. Sophie beschließt ihre beste Freundin und Vampirin Jenna mitzunehmen und schon ...

Inhalt
Sophie Mercer weiß nun endlich etwas mehr über ihre Herkunft und wird prompt von ihrem Vater nach London verfrachtet. Sophie beschließt ihre beste Freundin und Vampirin Jenna mitzunehmen und schon bald reisen die 2 nach England, wo sie im Hauptsitz des Rates wohnen und Sophie einige unvorhergesehene Entdeckungen und Bekanntschaften macht. Immer mehr Zweifel machen sich in dem Dämonenmädchen breit und ihre Entscheidung sich der Entmächtigung zu unterziehen und so ihre gesamten magischen Kräfte abzugeben, gerät immer mehr ins Wanken - was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass sie ihrem ehemaligen Schwarm (und Gegner) Archer Cross begegnet und sich alte Gefühle wieder regen...

Zitate
"Es ist doch einfach ätzend, dass wir manche Leute so schrecklich vermissen. Da glaubt man, endlich akzeptiert zu haben, dass jemand nicht mehr Teil seines Lebens ist, dass man getrauert hat und die Sache damit erledigt sei, und dann... Peng! Nur eine klitzekleine Kleinigkeit, und schon hat man das Gefühl, als verliere man diese Person noch einmal."

">Erstens, ich habe einen feierlichen Eid geschworenm meine Kräfte stets zur Unterstützung des Rates einzusetzen. Zweitens, die Zeiten sind zwar mometan sehr turbulent, aber das wird nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben. Und außerdem vertraue ich darauf, dass Du eines Tages ein wunderbares Ratsoberhaupt sein wirst.<
Ja klar, abgesehen von dieser ganzen Sache á la "Der Feind in meinem Bett", dachte ich. Moment mal, nicht, dass ich tatsächlich schon mit ihm im Bett gewesen wäre... Das ist jetzt nur eine Metapher. Somit wäre es höchstens metaphorischer Sex."

"Mom pflegte immer zu sagen, dass wir die Entscheidungen, die unser Leben verändern, so gut wie nie bemerken, weil sie meistens nur ganz klein sind. Man wählte beispielsweise diesen Bus, statt des anderen und lernte auf diese Weise seinen Seelengefährten kennen, so was in der Art. Aber für mich bestand kein Zweifel darin, dass dieser Augenblick zu denen gehörte, die das Leben komplett verändern konnten."

Fazit
"Dunkle Magie" ist der zweite Teil der Hex Hall Reihe von Rachel Hawkins. Im Gegensatz zum ersten Band spielt dieser Roman nicht auf dem Schulgelände in Hecate "Hex Hall", sondern in "Thorne", dem Hauptsitz des Rates der Progidien, dessen Oberhaupt Sophies Vater darstellt. Da in diesem Band die ein oder andere Szene aus Band 1 aufgegriffen wird, sollte man diesen auf jedenfall gelesen haben, allein schon um die Protagonisten näher kennen zu lernen und die Beziehungen untereinander verstehen zu können.

Die Hauptprotagonistin Sophia "Sophie" Mercer ist ein bissiges, sarkastisches und gehässiges Mädchen, auf ihre eigene, unglaubliche Art aber absolut liebenswürdig und sympathisch. Ihre besondere Art, die einen schon von Seite 1 an amüsiert, lässt einen im kompletten Verlauf des Buches immer wieder schmunzeln, vorallem weil sie in den unmöglichsten Situationen noch alle möglichen Sprüche bringt - dies wirkt jedoch sehr natürlich und nicht gezwugen. Sophie scheint einfach einer dieser Menschen zu sein, von denen man sagt, dass sie ihr Herz auf der Zunge tragen - was sie denken wandert meistens undurchdacht auch nach außen. Was ihre Gefühlswelt angeht, so versucht sie sich mit allen Mitteln den tollen Archer auszureden, denn wie wir alle schon Wissen, ist der ja auch nicht immer so das Gelbe vom Ei - immerhin ist er mehr oder weniger ihr Feind. Aber ist es nicht oft das unpassende, verbotene, was uns so anzieht? Ich als Leser bin zwar sehr angetan von Archer, trotzdem ist auch Sophie's "erzwungener" Verlobter Cal nicht von schlechten Eltern und so manches Mal tat er mir dann doch schon leid - vorallem weil Sophie garnicht wirklich zu bemerken scheint, dass er wirklich und tatsächlich Gefühle für sie hegt und die Verlobung nicht nur als "arrangiert" ansieht.

Archer Cross, der unglaublich anziehende "Feind, ist trotz seines Feindesstatus einfach nicht hassenswert, vorallem weil er immer und immer wieder Sophies Nähe sucht und ihr versucht zu helfen bzw. sie vor Gefahren zu warnen. Man kann ihm nichts böse nehmen und wünscht sich einfach nur ein Happy End für die beiden.

Was das angeht macht jedoch der Heiler der Schule, Cal, der auch gleichzeitig Sophie`s "Verlobter" ist einen kleinen Strich durch die Rechnung: Zwar ist seine Verlobung mit Sophie schon von klein auf geplant und arrangiert und hat somit wohl "keine" oder "nur wenig" Bedeutung, trotzdem spürt man immer wieder seine Verbundenheit und Gefühle für Sophie - und das macht die Wahl zwischen Archer und Cal definitiv zu einer verdammt harten Aufgabe. Trotzdem scheint es für Sophie niemals eine wirkliche Wahl zu geben, im Grunde will sie wohl nur Archer - aber ist das nicht öfter so, dass man sich als Leser vielleicht anders entscheiden würde, als die Protagonisten?

Sophies beste Freundin, und Vampirin Jenna, spielt in diesem Teil des Buches nurnoch eine untergeordnete Rolle, ist aber trotzdem immernoch eine der wichtigsten Personen in Sophies Leben. Sie versucht trotz verschiedener Differenzen immer für Sophie da zu sein und sorgt sich ständig um sie, was sie aber keineswegs zu einer "Übermutter" werden lässt. Ein paar schöne Momente bleiben den beiden hin und wieder zusammen und als Leser freut man sich einfach über diese tolle Freundschaft.

Die Story, die sich dieses Mal in London abspielt, konnte mich wieder auf ganzer Linie überzeugen, die Spannung war fast durchgehend greifbar und auch der "Feind" saß einem als Leser irgendwie immer etwas im Nacken. Die Beziehungen innerhalb des Rates und die Ratsmitglieder werden etwas näher vorgestellt und auch Sophies Vater spielt eine größere Rolle als im ersten Band, wo er quasi nie selbst anwesend war. Die Beziehungen der einzelnen Protagonisten entwickeln sich weiter und auch die Protagonisten selbst machen eine Entwicklung durch, besonders Sophie. Sie differenziert mehr was wichtig für sie selbst ist, steht aber gleichzeitig auch vor der Entscheidung, ob diese Dinge die sie will auch gut für sie sind - im Grunde eine Problematik, vor der wir selbst auch oft genug stehen. Die Ideen, die die Autorin in diese Geschichte packt, insbesondere die Reisemöglichkeit (die mich doch sehr an die Kaminreisen mit Flohpulver aus Harry Potter erinnern!), gefielen mir sehr gut und meiner Ansicht nach wurde das Potenzial voll ausgenutzt. Der Cliffhanger am Ende des Buches lies mich geradezu aufstöhnen und hoffen, dass ich bald, ganz ganz bald, mal wieder in die Buchhandlung komme um mir den dritten Band zuzulegen - ich kann es kaum erwarten!

Insgesamt konnte mich dieser zweite Band auf voller Linie überzeugen, die Seiten flogen von selbst dahin und die Welt um mich verschwamm regelrecht. Der Roman wurde in Ich-Form aus Sophie Mercers Sicht erzählt, die Kapitel waren ausreichend lang und genau an den richtigen Stellen gesetzt. Der (teilweise schwarze) Humor macht diesen Roman zu einem Genuss, die Spannung lässt einen nicht mehr los und auch die Romantik/die Gefühle kommt/kommen definitiv nicht zu kurz.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein spannender Thriller mit jeder Menge blutiger Geschehnisse

Todesfrist
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Inhalt
Ein Serienmörder geht um, doch dieses Mal ist es anders als sonst: Dem grausamen Mörder dient ein Kinderbuch als Inspiration und so mordet er auf ganz besondere Weie: Er ertränkt seine Opfer in ...

Inhalt
Ein Serienmörder geht um, doch dieses Mal ist es anders als sonst: Dem grausamen Mörder dient ein Kinderbuch als Inspiration und so mordet er auf ganz besondere Weie: Er ertränkt seine Opfer in Tinte, betoniert sie ein, lässt sie verhungern und spielt noch allerhand Geschichten nach. Die Münchner Kommissarin Sabine Nemez sucht verzweifelt nach dem Mörder, vorallem als ihre Mutter als eines der Opfer aufgefunden wird...

Zitate
"In dem vor ihr baumelnden Spiegel sah sie eine zwei Meter hohe und etwa sechzig Zentimer breite Betonsäule in einer nur zur Hälfte abgeschlagenen Holzverschalung. Nur ihr Gesicht, von der Stirn bis zum Kinn, ragte aus der grauen Oberfläche.. und zwei Schläuche in Hüfthöhe."

"Stattdessen nahm sie wahr, wie der Mann sich von ihr entfernte, die Metalltür schloss, die Kette durch den Griff zog und die Treppe hochstieg. Der Kinderreim begleitete ihn, Stufe um Stufe...

> Ob der Philipp heute still,
> wohl bei Tische sitzen will?
> Also sprach in ernstem Ton
> der Papa zu seinem Sohn.
> Doch der Philipp hörte nicht
> was der Vater zu ihm spricht.

>Er gaukelt und schaukelt, er trappelt und
>zappelt, auf dem Stuhle hin und her.

> Philipp, das missfällt mir sehr!

Und plötzlich wusste sie, wer sie entführt hatte."

"Vorsichtig öffnete sie mit dem Taschentuch den Deckel. Ein Spalt genügte, um zu erkennen, dass ein menschlicher Daumen auf dem roten Filz lag. Helen wurde schwindelig. Mit zitternden Fingern schloss sie den Karton. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. Wann würde dieser Alptraum enden?"

"Jede Stadt glich einem Lebewesen. Sie hatte ein Gesicht, ein Zentrum, Arme und Beine, wodurch sie ihr spezielles Flair erhielt, ihren Rhythmus, Geruch und ihre eigene Seele."

">Kennen Sie die Erzählung von den zwei Zen-Mönchen?Eines Abends saßen zwei Mönche zusammen und sprachen über die beiden Geister, die im Inneren des Menschen leben und sich gegenseitig bekämpfen. Der eine ist arrogant, egoistisch, eifersüchtig und voll von Rachedurst und falschem Stolz. Der andere ist stark, großzügig und kann verzeihen.< [...]
>Und welcher Geist gewinnt?<
>Der, den Sie füttern.<"

Fazit
"Todesfrist" ist ein Roman von Andreas Gruber, einem Roman- und Thrillerautor. Durch das Gewinnspiel von Zeilenreich bekam ich die Möglichkeit, den Thriller vor Veröffentlichung zu lesen und mich durch eine Rezension für das gedruckte Exemplar zu bewerben. Gelangt meine Rezension unter die besten 10, darf ich mich bald über eines der Exemplare freuen. Der Klappentext des Buches erregte direkt meine Aufmerksamkeit, denn hin und wieder lese ich gerne Krimi's und Thriller, am besten besonders grausam und blutig. Dieser Roman enttäuschte mich hier keinesfalls, denn der Täter handelt über die Maßen grausam und ohne jegliches Gewissen, die Taten wurden extrem anschaulich geschildert und als Leser überzog einen das ein oder andere Mal schon eine Gänsehaut - man fühlte sich einfach zu sehr ins Geschehen hineingezogen. Die Komponente der Kinderbuchmorde gab dem ganzen noch eine zusätzlich makabre Note, denn wer kennt nicht die Geschichten vom Struwwelpeter, dem Zappelphilipp oder Hans-Guck-in-die-Luft? Die Geschichten selbst stellen schon ein gewisses Maß an Grausamkeit dar und waren für mich immer schon die etwas sonderbaren "Kindergeschichten", ohne Happy End, mit furchtbarer Moral - trotzdem erfüllten sie mich schon immer mit einer makrabren Faszination. Dass sich nun ein Autor an diese Kindergeschichten herangewagt und sie zum "Mittelpunkt" eines Thrillers über einen Serienmörder gemacht hat, erweckte also erst recht mein Interesse und so schlug ich voll gespannter Erwartung die erste Seite auf.

Direkt auf der ersten Seite wird man mit Carmen konfrontiert, die durch die Tiefgarage zu ihrem Auto unterwegs ist und auf diesem Wege direkt entführt und, wie man nach einigen Seiten erfährt, einbetoniert wird. Man wird also unmittelbar ins Geschehen hineingeworfen, ohne dass einem groß Zeit bleibt sich auf das Geschehen "vorzubereiten". In der voranschreitenden Geschichte gibt es immer mehr Tote, manchmal dauert es nur wenige Seiten, manchmal dauert es doch etwas länger, doch der Tod lässt eigentlich nie wirklich lange auf sich warten. Jeder blutlechzende Leser wird vollkommen zufrieden gestellt und darf sich bei jedem Mord neu Gedanken darüber machen, wer denn der Täter sein könnte. Im Laufe des Romanes wechselt die Perspektive zwischen verschiedenen Personen, unter anderem der Münchner Ermittlerin Sabine Nemez. Sabine's Mutter wurde selbst Opfer des "Struwwelpeters", wie der Täter in Polizeikreisen schon bald genannt wird, wodurch Sabine natürlich umso intensiver versucht den Täter zu fassen. In Zusammenarbeit mit ihrem niederländischen Kollegen Marteen S. Sneijder, der sie so manches Mal zur Weißglut treibt, versucht sie alles menschenmögliche um an den grausamen Killer heranzukommen und unterdrückt dabei zwanghaft jegliches Gefühl.

Auch Helen Berger kommt als Erzählerin zu Wort, sie ist Psychotherapeutin und spielt eine ganz besondere Rolle in dieser Geschichte, ebenso die zusätzliche Erzählerin Dr. Rose Harmann, ebenfalls Psychotherapeutin, aber auch Ärztin. Die verschiedenen Erzählungen und Wechsel zwischen diesen 3 Frauen verwirrte mich hin und wieder etwas, oftmals warf ich die Hintergründe der einzelnen Frauen etwas durcheinander, doch nach und nach legte sich dies. Auf die Auflösung des Zusammenhangs zwischen den 3 Erzählerinnen, musste ich allerdings eine ganze Zeit lang warten, denn auch durch längeres Grübeln und vermuten kam ich auf keinen richtigen gemeinsamen Nenner. Nachträglich betrachtet finde ich diese Art und Weise, die der Autor hier gewählt hat, jedoch wirklich gut und zumindest für mich bis aufs letzte undurchschaubar.

Was den Täter angeht, so hatte ich relativ schnell eine richtige Idee, die Hintergründe dazu mussten sich jedoch erst noch einstellen und so manches Geheimnis gelüftet werden, bevor man als Leser die Zusammenhänge begreifen konnte. Insgesamt war ich von diesem Buch überaus begeistert, es war spannend, interessant, grausam, blutig, regte zum Nachdenken an, brachte mich so manches Mal aber auch zum schmunzeln - wofür besonders die bissige Art des niederländischen Marteen S. Sneijder verantwortlich war.

Der Roman wurde in der Vergangenheitsform geschrieben, aus Sicht von 3 verschiedenen Erzählerinnen, die Kapitel waren ausreichend lang, sowie an den richtigen Stellen gesetzt. Das Lesen auf dem Kindle gestaltete sich sehr angenehm.