Und der Ozean war unser Himmel
Und der Ozean war unser HimmelSeit Jahrhunderten machen die Menschen Jagd auf Wale. Kaum einer weiß, dass es umgekehrt genauso ist. Auch die Wale jagen Menschenschiffe. Und ganz besonders das Schiff vom Teufel persönlich, der für mehr ...
Seit Jahrhunderten machen die Menschen Jagd auf Wale. Kaum einer weiß, dass es umgekehrt genauso ist. Auch die Wale jagen Menschenschiffe. Und ganz besonders das Schiff vom Teufel persönlich, der für mehr Morde an Walen verantwortlich sein soll, als irgendeine lebende Seele sonst.
Bathseba, dritter Lehrling, ist mit ihrer Walschule auf der Jagd, als ihr Alltag und ihr ganzes Leben sich plötzlich dramatisch verändern sollen. Denn ab diesem Moment ist nichts mehr, wie es einmal war...
Zu Beginn einmal möchte ich erwähnen, dass es sich nicht um die Geschichte von Moby Dick handelt, die aus der Sicht des Wales erzählt wird (was ich anfangs dachte). Viel mehr ist es eine Fantasygeschichte, da die Wale über Städte und Schiffe und hochentwickelte Technologie verfügen, was mich anfangs ein wenig abgeschreckt hat. Glücklicherweise ist es kaum Teil der Handlung, sodass es sich leicht wieder verdrängen lässt.
Bathseba ist eine interessante Protagonistin. Sie hat als Kalb ihre Mutter bei einem Angriff verloren und betrachtet seitdem jede Jagd als eine Form der Rache. Gleichzeitig ist sie aber auch nachdenklich und hinterfragt ihre eigenen Taten. Dadurch betrachtet auch der Leser das Erzählte mit größerer Skepsis.
Eine grobe Ahnung vom Ende hat man schon zu Beginn, da Bathseba die Geschichte selbst erzählt. Somit ist klar, dass sie das Abenteuer überlebt hat, was ein wenig die Spannung nimmt.
Die Bilder in dem Buch vermitteln eine dramatische Atmosphäre und ohne sie würde dem Buch eine Menge fehlen. Gerade weil sie nicht akkurat gezeichnet sind, kann man sich in ihnen leicht verlieren, was der Geschichte sehr zugute kommt.
Die unterschiedlichen Sichtweisen zwischen Walen und Menschen werden gut thematisiert, aber man wünscht sich, dass man noch mehr über die Welt der Wale erfährt. Bis zum Ende hat es noch für Wirrwarr im Kopf gesorgt, dass die Wale die Wasseroberfläche als "unten" bezeichnen, während der Meeresboden "oben" war. Dieses Buch ist kompliziert und lebt von seiner atmosphärischen Stärke, was ich so bisher bei noch keinem Buch erlebt habe. Gleichzeitig lässt es mich ratlos zurück. Zwar wird die Botschaft des Buches klar und man denkt eine Weile nach dem Schließen des Buchdeckels darüber nach, aber es fällt mir schwer, es im Nachhinein zu beurteilen.
Die Textabschnitte sind meist eher kurz gehalten und die Kapitel gehen nur über ein paar Seiten. Dennoch ist dieses Buch nicht für Kinder geeignet, da es ziemlich brutal und blutig wird.