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Veröffentlicht am 29.04.2023

King of Scars

King of Scars
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Nachdem der Dunkle besiegt wurde, ist Nikolai Lantsov der neue Zar von Ravka. Während er versucht, das Land nach dem Krieg zu einen und in eine friedliche Zukunft zu führen, versucht er die Narben, die ...

Nachdem der Dunkle besiegt wurde, ist Nikolai Lantsov der neue Zar von Ravka. Während er versucht, das Land nach dem Krieg zu einen und in eine friedliche Zukunft zu führen, versucht er die Narben, die der Krieg bei ihm hinterlassen hat, zu verbergen. Aber die Schatten verfolgen ihn und brechen schon bald aus ihm heraus. Während sich neue Feinde an den Grenzen Ravkas sammeln, suchen der junge Zar und seine Verbündeten nach einem Weg, den Dämon des Dunklen zu vernichten, denn Ravka kann kein neues Chaos verkraften. Er ist Ravkas einzige Chance und gleichzeitig seine größte Bedrohung...



Es fühlt sich wie nach Hause kommen an, wenn man nach Ravka und in diese Welt zurückkehrt. Auch wenn sich einiges seit der Trilogie rund um die Sonnenkriegerin verändert hat, ist einem alles so vertraut. Und diese Veränderungen faszinieren einen nur umso mehr, weil Ravka die Möglichkeit hat, alles besser zu machen und wie ein Phönix aus der Asche neu zu entstehen und doch weiterhin gegen die Dämonen und Fehler der Vergangenheit kämpfen bzw. diesen widerstehen muss.
Anders als in der Trilogie rund um die Sonnenkriegerin gibt es hier, wie auch bei den Six of Crows, verschiedene Erzählperspektiven. Die ständigen Perspektivwechsel lassen den Leser zwiespältig zurück. Einerseits erfährt man dadurch mehr, bekommt alle Handlungen an den unterschiedlichen Orten mit und bekommt Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt verschiedener Figuren. Und man erfährt endlich auch einige Geschichten aus ihren Vergangenheiten, die ihnen weitere Tiefe verleihen. Gleichzeitig wird man immer wieder aus den einzelnen Spannungsbögen gerissen, was manchmal die Lust am Weiterlesen reduziert. Aber man ist dann doch viel zu gespannt, wie es weitergeht, als dass man es lange beiseite legen könnte. Alles in allem fühlt es sich wie eine Mischung aus Shadow and Bone und Six of Crows an, was stilistisch sehr interessant ist.
Das Buch ist ernster und düsterer als die vorigen Reihen und man merkt den Figuren den Ballast des Krieges an. Gleichzeitig sind sie daran gewachsen und es ist einfach schön, ihre Entwicklung zu beobachten, nachdem man sie so sehr ins Herz geschlossen hat. Wobei man nur einen ausgewählten Figurenkreis wirklich aus nächster Nähe erlebt.
Ein wichtiger Charakter, der sich durch alle Reihen rund um Ravka zieht, ist der Dunkle, der hier beinahe wie Dornröschen ist. Das Buch dreht sich irgendwie um ihn, ohne das er wirklich auftritt. Er ist eine der kontroversesten Figuren der letzten Jahre. Persönlich habe ich den Dunklen in Shadow and Bone geliebt. Er ist einer der vielschichtigsten Charaktere, von denen ich jemals gelesen habe. Und einer, dessen wahren Motive und Gefühle man stets nur erahnen kann. Was ohne Verrat aus ihm geworden wäre, kann man nur erahnen und das macht ihn so faszinierend. Seine Ziele waren im Großen und Ganzen unterstützenswert, seine Methoden erschreckend grausam. Dass er in diesem Buch eine stete Präsenz hat, macht dieses Buch umso faszinierender, obwohl vorrangig über ihn geredet wird. Und während sich Nikolai, Zoya und ihre Verbündeten noch immer die Wunden lecken, die der Dunkle ihnen zugefügt hat, erhebt sich ein Kult um den Sternenlosen Heiligen, wie er von seinen Verehrern genannt wird und man kann sich stellenweise auch mit ihnen identifizieren. Es ist faszinierend diese beiden Seiten zu erleben, wo man Charaktere auf beiden Seiten zu lieben gelernt hat und beide Seiten bei sich selbst entdecken kann.
Nikolai erinnert noch immer stark an Sturmhond aus Shadow and Bone und manchmal wirkt er noch immer nicht wie ein Zar, was aber zu ihm passt. Selbst für diese Welt passieren ungewöhnliche Dinge, die es manchmal schwierig gemacht haben, sich in der Geschichte zu verlieren und gleichzeitig so viele Fragen aufgeworfen haben, dass man am liebsten erstmal eine Fragestunde veranstaltet hätte, um sie alle zu klären. Alles in diesem Buch entspricht so sehr Nikolais Charakter, dass es fast schon komisch ist. Diese Neugier auf alles, dieser Esprit und Entdeckergeist und die Leidenschaft für Ravka. Der Autorin ist es absolut gelungen, dass ganze Buch so zu schreiben, dass es wie der Zar selbst zu sein scheint und das lässt einen Nikolai nur noch mehr ins Herz schließen. Aber mindestens ebenso sehr schließt man Zoya ins Herz, mit der man anfangs noch haderte. Ihre Geschichte und ihre Gedanken sind faszinierend und es ist wirklich eine sehr gute Wahl, sie diesmal selbst zu Wort kommen zu lassen. Ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft und ich bin gespannt, was sie im Folgeband noch so alles anstellen wird.
Ninas Geschichte im weit entfernten Fjerda erinnert stark an Six of Crows, was zwischendurch wie eine Störung der eigentlichen Handlung wirkt. Es dauert, bis man sich an diese merkwürdige Verbindung gewöhnt und sich auch von diesem Handlungsstrang mitreißen lässt. Das liegt auch am starken Unterschied, was die Atmosphäre angeht. Ninas Kapitel sind deutlich düsterer und schwermütiger, was an ihrer Verfassung liegt. Dies erschwert anfangs den Einstieg, reißt einen dann aber umso mehr mit.
King of Scars weiß den Leser zu begeistern, mitzureißen und durch eine emotionale Achterbahnfahrt zu schicken. Man verliert sich wieder gänzlich in dieser Welt und möchte sie auch gar nicht mehr verlassen, während man immer wieder Neues erfährt.
An einem gewissen Punkt gibt es dann einen recht starken Cut, der die eigentliche Erzählung zu unterbrechen scheint, dafür aber neue Möglichkeiten schafft. Diese sind faszinierend und spannend. Gleichzeitig wirkt einiges so abstrakt, dass man nur noch schwer mitkommt. Hier passiert es dann auch, dass einige, neue Figuren zu blass sind, als dass man sie wirklich kennenlernen kann. Das mindert ein wenig die Spannung und hinterlässt einige offene Fragen, die hoffentlich noch im Folgeband geklärt werden. So oder so merkt man am Ende deutlich, wie die Fäden zusammenlaufen und wie sehr alles durchdacht und geplant ist. Das macht es nur umso spannender, wie die Autorin die Geschichte weitergeplant hat.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Bezwungen

Bezwungen – Teil 3
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Nachdem sie untergetaucht ist, bekommt Kayla die Möglichkeit, in ihre Vergangenheit einzutauchen und ihre Mutter kennenzulernen. Doch schon bald muss sie erkennen, dass sie sich dem Kampf gegen die Lorder ...

Nachdem sie untergetaucht ist, bekommt Kayla die Möglichkeit, in ihre Vergangenheit einzutauchen und ihre Mutter kennenzulernen. Doch schon bald muss sie erkennen, dass sie sich dem Kampf gegen die Lorder nicht entziehen kann. Und das vieles in ihrem Leben nicht so ist, wie sie erzählt bekommt. Aber kann es ihr gelingen, gegen übermächtige und unbekannte Feinde anzutreten? Und wie viel sind sie und die MIA bereit, für ihren Sieg zu riskieren?



Zu Beginn hadert Kayla noch mit ihrer Entscheidung, was dem Leser die Möglichkeit gibt, die Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen abzuwägen. Sehr interessant sind die Beschreibungen der Maßnahmen, die unternommen wurden, damit Kayla nicht erkannt wird. Die vielfältigen Möglichkeiten sind faszinierend und es ist fast schon schade, dass hier nur so wenig Zeit ist, um sich alles genauer anzusehen und mehr zu erfahren.
Anders als in der Reihe sonst wird das Erzähltempo gerade zu Beginn stark verlangsamt. Kayla, die sich jetzt Riley nennt, lebt sich in ihre frühere Heimat ein und nimmt an einem Ausbildungsprogramm teil, während sie ihre neuen Bekanntschaften einzuschätzen versucht. Einerseits ist es schön, weil man sich dadurch ein gutes Bild von dem Ort und den Menschen machen kann. Gleichzeitig wartet man aber nur auf die Katastrophe, die unweigerlich eintreten muss. Das nimmt einen Teil der Überraschungsmoments, als es dann wirklich so weit ist. Dass Kayla nicht das ganze Buch über in einer absoluten Idylle verbringt und nur auf die Rückkehr ihrer Erinnerungen wartet, war von Anfang an klar.
Was dann aber genau passiert, ist dann doch schockierend und man kann nicht mehr aufhören, weiterzuhören und um Kayla und ihre Verbündeten zu bangen.
Wieder einmal muss man feststellen, dass der Autorin alles zuzutrauen ist - im Positiven wie Negativen. Dadurch ist es umso spannender aber auch herzzerreißender. Und man fragt sich unwillkürlich an manchen Stellen, wie naiv und leichtgläubig Kayla manchmal sein kann. Die ein oder andere Wendung ahnt man so früh, dass es fast schon frustrierend ist, ihr dabei zuzusehen, wie sie ahnungslos ins Unheil rennt. Nur scheint sie hieraus einfach nicht zu lernen, was mindestens genauso frustrierend ist.
Wie die Fäden am Ende zusammenlaufen ist einerseits schlüssig, andererseits aber auch zu passend, um authentisch zu wirken. Es stört die sonst so in sich stimmige Reihe und lässt einen ein wenig verärgert zurück. Obwohl einem kein passenderes Ende einfällt, aber die Fäden laufen einfach zu perfekt zusammen und wirken daher sehr konstruiert.
Der Sprecherin gelingt es, die Gefühle von Kayla herüberzubringen und den Hörer mit ihr mitfühlen zu lassen. Dadurch taucht man nur umso tiefer in die Geschichte ein und verliert sich in ihr.
Glücklicherweise werden alle offenen Fragen geklärt, was gerade bei den drängendsten Fragen notwendig war. Endlich erfährt man, ob man der ein oder anderen Figur trauen konnte oder nicht. Im Rückblick wünscht man sich, noch stärker für oder gegen einige von Kaylas Entscheidungen gewesen zu sein - auch wenn das nichts an der Geschichte geändert hätte. Trotzdem ist es ein offenes Ende, das Raum für Spekulationen lässt, was passend erscheint. Denn egal wie es weitergeht, es kann sich sowohl ins Gute wie ins Schlechte entwickeln, was nur normal ist. Einzelne Handlungsstränge sind am Ende nicht wirklich nachvollziehbar, auch wenn sie bereits angedeutet wurden. Auch hier scheint der Wunsch danach wichtiger gewesen zu sein, als eine real wirkende Entwicklung. Glücklicherweise wurde hierauf aber kein Schwerpunkt gelegt, sodass es sich leicht übersehen lässt und die Qualität dieser Reihe nicht schmälert.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Das Reich der Klingen

Das Reich der Klingen - Realm Breaker 2
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Nachdem es den Gefährten gelungen ist, die Spindel in der Wüste Ibals zu schließen, droht neuer Ärger, denn während Eridas Armee die Wacht zu überrollen droht, reißt ihr Gemahl Taristan die nächsten Spindel ...

Nachdem es den Gefährten gelungen ist, die Spindel in der Wüste Ibals zu schließen, droht neuer Ärger, denn während Eridas Armee die Wacht zu überrollen droht, reißt ihr Gemahl Taristan die nächsten Spindel auf. Kann es den ungleichen Gefährten aller Widerstände zum Trotz gelingen, die Wacht vor dem Dämonengott zu retten? Und wir sich die Wacht gegen die Pläne der Königin von Galland erheben? Oder werden sie alle untergehen?



Gerade zu Beginn dauert es ein wenig, bis man sich an das Wichtigste aus dem ersten Band erinnert. Dies liegt vor allem auch daran, dass einige Zeit zwischen der Veröffentlichung der beiden Bücher liegt und es keine wirkliche Rückschau oder Zusammenfassung zu Beginn des zweiten Bandes gibt. Zwar wird das ein oder andere angedeutet, aber aufgrund der vielen wichtigen Entwicklungen braucht es ein wenig, bis einem zumindest die Schlacht in der Wüstenstadt von Ibal wieder im Gedächtnis ist. Daher ist es sehr gut, dass gerade zu Beginn nicht allzu viel passiert, sodass man die Gelegenheit bekommt, langsam wieder in diese Welt hineinzufinden.
Die unterschiedlichen Erzählperspektiven sind gut gewählt, da man hierdurch einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelten einiger Figuren auf beiden Seiten und gleichzeitig einen guten Überblick erhält. Der Autorin gelingt es hierbei, nichts vorwegzunehmen und den Leser immer wieder zu überraschen, obwohl man mehr weiß als die einzelnen Figuren. Dadurch existiert weniger ein Schwarz-Weiß-Denken, obwohl es einen augenscheinlichen Bösewicht gibt, dessen Motive noch immer nicht wirklich beleuchtet werden. Aber auch hier zeigt sich eine menschliche Seite und man möchte noch viel mehr erfahren, was nicht möglich wäre, würde die Geschichte nur aus Coraynes Sicht erzählt werden.
Gleichzeitig sorgen all diese Perspektiven aber auch für eine gewisse Schwermütigkeit, weil man vieles gleichzeitig überblicken muss, um nichts durcheinander zu bringen. Jedoch wiegt der Nutzen schwerer, da man die Möglichkeit bekommt, hinter die Fassade der Bösen zu blicken und ihre Beweggründe zu verstehen und noch viel tiefer in die Welt einzutauchen. Man muss sich nur eben diese Zeit nehmen und sich vollends in eine andere Welt entführen lassen. Aber dieses Buch ist es definitiv wert.
Anders als im vorigen Band lernt man wieder neue Teile der Wacht kennen und auch einige Völker. Allmählich bekommt man ein Gefühl für diese Welt, was wichtig ist, um diese Geschichte wirklich fühlen zu können. Und um auch bei dem Kampf um die Wacht richtig mitzufiebern.
Das Ende ist schockierend und man würde am liebsten sofort zum Folgeband greifen, der aber leider derzeit nicht mal ein Erscheinungsdatum hat. Gerade aufgrund der gefühlt tausend Fragen, die einem hiernach im Kopf herumschwirren, fällt es einem schwer, diese Welt hinter sich zu lassen. Zu viel ist ungewiss, als dass man den Buchdeckel guten Gewissens schließen könnte. Aber gerade das macht eine gute Geschichte auch aus. Dass sie einen nicht loslässt und den Leser vollkommen in sich versinken lassen kann. Und das gelingt der Autorin absolut und auch wenn High Fantasy nicht wirklich mein Genre ist, ist diese Reihe außergewöhnlich und verdammt gut.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Zersplittert

Zersplittert – Teil 2
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Kayla versucht noch immer, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden, während Menschen aus ihrem näheren Umfeld verschwinden. Als ein schicksalhaftes Ereignis einen Teil ihrer Erinnerungen und ihr altes ...

Kayla versucht noch immer, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden, während Menschen aus ihrem näheren Umfeld verschwinden. Als ein schicksalhaftes Ereignis einen Teil ihrer Erinnerungen und ihr altes Ich zurückholt, muss sich Kayla auf eine gefährliche Suche nach ihrer Vergangenheit und der Wahrheit begeben. Eine Suche, bei der sie nicht weiß, wer Feind und wer Freund ist.
Wem kannst du vertrauen, wenn du deine Vergangenheit nicht kennst? Und wie kannst du dir ohne sie eine Zukunft aufbauen?



Die Geschichte setzt genau dort wieder ein, wo der vorige Teil aufhört und man findet dadurch leicht wieder hinein. Auch aufgrund der Entwicklungen zum Ende des ersten Bandes fiebert man gleich wieder mit und verliert sich in der Geschichte.
Nachdem im ersten Teil gerade auch die Gesellschaft und das System sehr interessant waren, konzentriert sich der zweite Teil mehr auf einzelne Figuren und Kaylas Vergangenheit, die nach und nach in ihr Leben zurückkehrt. Anders als Kayla entwickelt man schnell ein gewisses Gefühl, was die Vertrauenswürdigkeit einzelner Figuren betrifft. Die ein oder andere Entwicklung ist kaum vorhersehbar und aufgrund der sympathischen Darstellung einzelner Figuren auch nicht erwartbar. Andere Figuren hingegen wirken auf den ersten Blick komisch und man ahnt hier bereits früh, dass es kein gutes Ende nehmen wird. Wobei hier gerade gegen Ende auch sehr überraschende Enthüllungen gemacht werden, die einem den Atem rauben. Manche Charaktere hat man so definitiv nicht eingeschätzt und es ist schade, dass manches nur oberflächlich thematisiert wird.
Die ganze Geschichte rund um Kaylas Vergangenheit ist spannend gemacht und auch wenn man einen Teil erraten kann, sind es gerade die Details, die zu überraschen wissen. Und die das ein oder andere in ein ganz anderes Licht rücken. Vieles ist anders, als es scheint und gerade auch aufgrund ihrer lückenhaften Erinnerungen fällt es schwer, sich einen Überblick zu verschaffen, wodurch man nur noch mehr mit ihr mitfühlt. Gleichzeitig steigert dies die Spannung, da man eben nichts hat, auf das man sich wirklich verlassen kann.
Gerade auch aufgrund ihres alten Ichs fällt es schwer, zu glauben, dass sie manchen Dingen und Personen gegenüber so leichtgläubig ist und vieles nicht wirklich hinterfragt. Hier wird viel Potenzial verspielt, weil entsprechende Entwicklungen zu offensichtlich sind, was der Spannung schadet und einiges eingebaut werden könnte, was nicht geschieht. Dies wird dann aber durch eine mehr als turbulente Handlung gegen Ende ausgeglichen, bei der man nicht mehr weiß, wo oben und wo unten ist. Es wird zwischen Erzählzeiten gesprungen und es kommt zu emotionalen Enthüllungen, die einem den Atem rauben und bis zum Ende mitfiebern lassen.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Fates & Furies 4 - Doomed

Fates & Furies 4. Doomed
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Daphne ist kein normales Mädchen. Sie ist eine Scion, ein Halbgott, und die Erbin des Hauses Atreus, von dem nur noch drei Mitglieder am Leben sind.
Als sie in New York dem jungen Künstler Ajax begegnet, ...

Daphne ist kein normales Mädchen. Sie ist eine Scion, ein Halbgott, und die Erbin des Hauses Atreus, von dem nur noch drei Mitglieder am Leben sind.
Als sie in New York dem jungen Künstler Ajax begegnet, ist ihr erster Instinkt, ihn zu töten. Angefacht von den Furien. Denn sie verlangen die Erfüllung der Blutschuld, da er zu einem anderen Haus gehört. Fasziniert von seiner Kunst und seinem Charakter kämpft sie gegen die Furien an und es beginnt, was niemals hätte starten sollen. Denn wenn nur noch ein Haus übrig bleibt, kehren die Götter aus ihrem Gefängnis zurück und es kommt zur finalen Schlacht zwischen Eltern und Kindern. Doch können Daphne und Ajax den Schicksalsgöttinnen entkommen?



Obwohl viel Zeit vergangen ist, seit ich die ersten drei Bände dieser Reihe gelesen habe, ist man sofort zurück in dieser Welt. Vieles ist vertraut, auch wenn man sich nicht mehr an alles erinnern kann. Und obwohl der vierte Teil vor der ursprünglichen Trilogie spielt, hat man diese Flashbacks.
Dies liegt vor allem auch an dem grandiosen Schreibstil der Autorin und der tollen Atmosphäre. Obwohl auch viele schreckliche Dinge geschehen und die Spannung zwischenzeitlich kaum auszuhalten ist, ist es ein Gute-Laune-Buch. Weil es den Leser aufheitern und jede Situation besser machen kann. Man verliert sich gänzlich zwischen den Seiten und in dieser Geschichte, die so vollständig wirkt.
Das einzige größere Fragezeichen wirft das Erscheinen von zwei Figuren auf, die zeitlich nicht ganz hineinzupassen scheinen. Die Bedeutung dieses Treffens für die Zukunft ist interessant und ich hoffe, dass es hierzu noch weitere Bücher mit einer entsprechenden Erklärung geben wird. Wenn man die ersten drei Bände nicht kennt, fällt einem dies aber gar nicht auf.
Daphne ist ein sehr nahbarer Teenager mit den alltäglichen Problemen. Hinzu kommen all jene Probleme, die ihr Leben als Scion mit sich bringt. Sei es die übernatürliche Stärke, die Fähigkeit im Wasser unterzugehen wie ein Stein oder das Problem mit den übrigen Häusern, denen sie sich nicht nähern kann. Und zu allem Überfluss auch noch der Fluch des Gesichts. Denn wie jede Erbin des Hauses von Theben trägt sie das Gesicht von Helena von Troja, das Gesicht, für das Männer kämpfen und töten würden. Die Komplikationen sind hier vorprogrammiert und da sich ihre Mutter zum Schutz der Menschheit von Daphne fernhalten muss, lebt sie mit ihrem nichts ahnenden Vater und ihrer Stiefmutter. Drama ist hier vorprogrammiert, wobei man nicht damit rechnet, wie krass es wirklich wird und wie gefährlich das Gesicht für seine Trägerin ist. Aphrodite ist eine ganz schön miese Person.
Und trotz all ihrer Probleme ist Daphne eine liebenswürdige Person, die es hasst, wie abweisend sie anderen gegenüber sein muss, um alle zu schützen.
Umso schöner ist es dann, als sie diese besondere Beziehung zu Ajax knüpft. Eine Beziehung, die sehr oft auf Messers Schneide steht und deren Ausgang tödlich sein kann. Man kann gar nicht anders, als sich in die beiden zu verlieben und mitzufiebern, ob sie ihr Happy End bekommen. Kaum einem Buchpärchen habe ich es je mehr gegönnt - was aber auch an dem Wissen aus den ersten drei Bänden liegen mag.
Ajax ist das genaue Gegenteil von Daphne. Er ist warmherzig und offen, weil er sich anderen gegenüber nie verschließen und sie nie von sich stoßen musste. Anders als Daphne ist er in einer großen, liebenden Familie aufgewachsen, die immer füreinander einstehen. Es ist schön, ihn mit seinen Geschwistern zu erleben und man schließt auch hier einige - teilweise sehr überraschend - ins Herz. Am liebsten würde man in dieser Welt abtauchen und auf ewig mit den Figuren in einem der schönen Augenblicke abhängen.
Sehr gelungen ist in diesem Band aber auch, dass mehr als nur die Halbgötter mit ihrer Geschichte thematisiert wird. Man lernt weitere Geschöpfe der griechischen Mythologie kennen, auch wenn einige leider deutlich zu kurz kommen und einige Fragezeichen bleiben. Vielleicht folgt aber wirklich noch ein weiteres Buch, sodass man alle Details bekommt, die man so gerne haben würde.
Das Ende ist anders, als erwartet und es zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Man kann dieses Buch mit einem sehr guten Gefühl schließen und kann nicht ohne Grinsen an die Geschichte zurückdenken. Denn trotz all der schlechten Momente ist die Geschichte in sich schlüssig und magisch und fesselnd und enthält alles, was ein Buch zu einem fantastischen Werk macht. Ich liebe es und kann es gar nicht mehr erwarten, die ersten Bände zu rereaden, um mich erneut vollkommen in dieser Welt zu verlieren.

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