"The Queen of Nothing" ist ein grandioser Abschluss
ELFENTHRON"The Queen of Nothing" war nicht was ich erwartet habe und doch habe ich es geliebt. Ich hatte dem Finale bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert, nachdem mich "The Wicked King" mit einem Cliffhanger stehen ...
"The Queen of Nothing" war nicht was ich erwartet habe und doch habe ich es geliebt. Ich hatte dem Finale bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert, nachdem mich "The Wicked King" mit einem Cliffhanger stehen ließ. Wie wird es mit Jude und Cardan weitergehen? Diese Frage hat uns alle beschäftigt und die verschiedensten Theorien hervorgebracht. Doch Holly Black schlägt eine ganz andere Richtung ein, was für Überraschung sorgt und ich kann gut nachvollziehen, dass es zu dem Buch so viele gespaltene Meinungen gibt. Am Anfang von "The Queen of Nothing" treffen wir auf Jude, verbannt in die sterbliche Welt. In einem Moment zur Königin von Faerie ernannt und im nächsten bereits aus ihrem Reich verbannt. Wieder einmal hat Cardan sie verraten, genau in dem Moment wo die Macht zum greifen nahe war. Nun lebt Jude mit Vivi und Oak und versucht sich durchzuschlagen. Doch nicht nur in der sterblichen Welt steht die Lage schlecht, auch in Faerie braut sich einiges zusammen. Madoc hat mächtige Verbündete gefunden und versammelt seine Anhänger. Er ist bereit alles zu tun um Oak oder sich selbst auf den Thron zu bringen und er wird für nichts stoppen. Cardan scheint die Kontrolle über sein Reich zu verlieren. Und dann ist da noch Taryn, die mit einem ganz besonderen Anliegen in die sterbliche Welt kommt.
Die "Folk of the Air" Reihe kommt zu ihrem Ende und der Abschied fällt nicht leicht. Während mich in den letzten Monaten ein richtiges Lesetief geplagt hat, haben es die Bücher von Holly Black geschafft mich zum lesen zu bringen. Ich hatte hohe Erwartungen an den Abschluss und obwohl diese nicht komplett erfüllt wurden, wurde ich doch nicht enttäuscht. Zu sehr habe ich die Rückkehr nach Faerie genossen. Und für einige war das Ende vielleicht zu 'and they lived happily ever after', aber irgendwie hat das lesen einfach soviel Spaß gemacht, dass man über einige kleine Schwachstellen doch gerne hinwegsieht. Ich fand es spannend Jude in der sterblichen Welt zu erleben und es war gelungen dargestellt wie sehr dieser Veränderung ihr zugesetzt hat. Ihr ganzes Leben hat Jude in Faerie verbracht und obwohl sie ihr Leben dort lange Zeit gehasst hat, wurde ihr nun das einzige weggenommen was sie ausgemacht hat. Ihre Verzweiflung ist regelrecht aus den Seiten gesprungen und hat den Leser mit sich gezogen und man versucht herauszufinden weshalb Cardan sie betrogen hat. Doch ihre Abenteuer in der sterblichen Welt haben auch etwas Gutes, denn wir lernen einen ganz besonderen Charakter kennen. Grima Mog, ein Redcap wie Madoc, und ehemalige Kriegsgeneralin. Ich liebe Grima, sie ist blutdurstig, witzig und einfach anders. Ich habe ihren Auftritt sehr genossen und fand es toll auch im letzten Buch nochmal so viele neue Charaktere kennen zu lernen.
Obwohl ich mich nicht immer mit Jude verbunden gefühlt habe, liebe ich sie für einen Aspekt ganz besonders. Sie hebt sich so sehr von der typischen Young Adult Heldin ab. Jude zeichnet sich vor allem durch ihre Stärke aus, sie gibt nie auf und verfolgt ihre Ziele, ganz egal wie viel es kostet. Sie lässt sich nicht unterkriegen und es fällt so leicht sich beim lesen in sie hineinzuversetzen. Besonders in "Queen of Nothing" muss sich Jude vielen Entscheidungen stellen. Ähnlich ergeht es auch Cardan und ich finde es großartig zu beobachten wie sich beide Charaktere seit "The Cruel Prince" verändert haben. In vielen Reviews habe ich gelesen, dass beide nicht charaktertreu handeln würden, aber man muss sich eben auch vor Augen führen wieviel die beiden durchgemacht haben und wie sehr sie sich verändert haben. Ich kann die Kritikpunkte teilweise verstehen, fand sie aber persönlich nicht sonderlich störend. Und es lässt sich wohl nicht bestreiten, dass besonders Cardan in diesem Buch einige Szenen bekommt, die einem als Leser fast das Herz zerreißen. Wir mussten so lange darauf warten, wodurch es ein ganz besonderer Moment war zu sehen wie beiden endlich ehrlich miteinander sind und keine Masken voreinander tragen.
Doch nicht nur die beiden Hauptcharaktere machen eine große Entwicklung durch, auch für die Nebencharaktere ändert sich in "The Queen of Nothing" vieles. Hier muss man einfach Taryn und Locke erwähnen. Was für eine Überraschung! Wie konnte das passieren und hat überhaupt irgendjemand das erahnen können? Ich will nicht zu sehr darauf eingehen, um Spoiler zu vermeiden, aber das Schicksal von Locke war tatsächlich ein Punkt der für mich sehr negativ ins Gewicht gefallen ist. Ich habe das Gefühl, dass Holly Black mit der Entwicklung von Locke den leichten Weg gegangen ist und das hat mich irritiert und gestört. Sein Charakter hat mehr verdient und ich finde es fast schon schade, dass seine gerissene Seite am Ende nicht nochmal eine Rolle gespielt hat. Zum unerwarteten Star der Geschichte wird währenddessen Madoc und er ist auch einer der Gründe, weshalb ich dem Buch die volle Punktzahl gegeben habe. Seine Entwicklung hat mir den Atem verschlagen. Ich finde es großartig wie wir tiefer in seine Gedankenwelt eintauchen und wie die Autorin es schafft, dass der Leser für ihn Sympathie entwickelt und mit ihm mitfühlt. Besonders die Szenen zwischen Madoc und Jude waren meiner Meinung nach ganz großes Kino. Wie schon in den vorherigen Bänden ist auch "The Queen of Nothing" in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten verbringen wir einen Großteil der Zeit im Camp von Madoc, wo wir beobachten wie er sich auf seinen nächsten Zug vorbereitet. Da sind viele Erinnerungen vom ersten Teil der Reihe hochgekommen und für mich war es definitiv eines der Highlights. Es war spannend, mitreißend und man konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Das Ende selber war ebenfalls voller Überraschungen. Für mich teilt sich die Storyline hier in die Ereignisse rund um Faerie und die persönlichen Schicksale der Charaktere. Natürlich gibt es einen finalen Kampf, der über die Zukunft von Faerie entscheidet und nochmal alles bisherige in den Schatten stellt. Wer wird zum Schluss über Faerie herrschen? Hier gibt es einige unerwartete Wendungen und besonders die Entwicklung rund um Cardan kam für mich überraschend. Holly Black entscheidet sich für einen klassischen Märchenaspekt und die Geschichte rund um die Schlange lässt mich zwar mit zwiespältigen Gefühlen zurück, aber ich finde es definitiv mutig eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Ich fand es immer fesselnd die politischen Ereignisse in Faerie mitzuerleben und von mir aus darf es gerne ein Spin-Off mit Oak geben, ich wäre einer Rückkehr nach Faerie jedenfalls nicht abgeneigt. Doch kommen wir nun zum Ende, genau genommen zum Epilog. Ich war auf der einen Seite unheimlich glücklich zu sehen wie all die Charaktere, die wir ins Herz geschlossen haben, ihr märchenhaftes Happy End bekommen. Andererseits ist es einfach nicht das, was man nach "The Cruel Prince" und "The Wicked King" erwartet. Es wirkt zu perfekt und einfach nicht passend für Faerie. Hier werden sich nun wohl die Meinungen spalten und auch ich selbst bin unentschlossen, ob ich mit dem Ende glücklich bin oder nicht. Aber nach so viel Herzschmerz, so viel Verrat und Drama ist es doch irgendwie schön alle einmal glücklich zu sehen!
Fazit
Mit "The Queen of Nothing" beendet Holly Black eine großartige Reihe und ich werde Faerie und seine Charaktere vermissen. Das Ende hat nochmal viele überraschende Wendungen bereit gehalten und die Geschichte hat sich ganz anders entwickelt, als erwartet. Ich bin mir selbst noch nicht einige, ob ich mit allen Entwicklungen glücklich bin. Fest steht jedoch, dass die "Folk of the Air" Reihe in jedes Bücherregal gehört. Jude und Cardan gehören zu den eindrucksvollsten Charakteren im YA Genre. Zudem mangelt es nicht an Spannung und Magie und jede Seite ist ein echter Pageturner. Goodbye, Faerie, ich hoffe wir sehen uns wieder!