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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2024

Moderne, queere Romance

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
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Kate Young hat mit „Experienced“ einen modernen und unterhaltsamen Roman geschrieben, der sich mit dem Thema Dating und Liebe auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Bette, der von ihrer Freundin ...

Kate Young hat mit „Experienced“ einen modernen und unterhaltsamen Roman geschrieben, der sich mit dem Thema Dating und Liebe auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Bette, der von ihrer Freundin Mei eine drei Monate lange Beziehungspause aufgedrängt wird, damit sich Bette ausleben kann. Dabei will Bette das überhaupt nicht. Sie will mit Mei zusammen sein. Doch auf Drängen von Mei lässt sich Bette auf den Versuch ein. Verschiedene Dating-Apps verhelfen ihr zu teils desatrösen und teils gar nicht so schlechten Dates und je mehr Zeit vergeht, desto mehr kann sich Bette mit ihrer Sexualität auseinander setzen. Und sie muss erkennen, dass Mei vielleicht doch nicht ihre große Liebe ist.

Die Handlung ist mitreißend geschrieben und es ist unterhaltsam Bette auf ihre verschiedenen Dates zu begleiten. Es wäre allerdings schön gewesen einen Einblick in die Bezeihung von Mei und Bette zu erhalten, um die Hintergründe noch besser verstehen zu können. Die Charaktere sind wirklich gelungen dargestellt und es fällt so leicht mit Bette mitzufiebern. Sie wird einem direkt sympathisch und am Ende fühlt sich Bette fast an wie eine Freundin, die man schon seit vielen Jahren begleitet. Zwar ist es teilweise vorhersehbar in welche Richtung die Handlung geht, macht es trotzdem Spaß Bette dabei zu begleiten.

Der Schreibstil ist modern und unterhaltsam und die Themen reichen von Dating, Feminismus und Queerness bis hin zu Romance und Humor. Die Handlung lässt sich gut lesen und ist auch nicht übertrieben, wie so viele andere Romance Bücher. Die Autorin setzt sich mit den verschiedenen Facetten einer Beziehung auseinander und erforscht dabei verschiedene Themen. Das Ende selbst fand ich etwas überstürzt und ich hätte mir noch ein paar Kapitel mehr gewünscht, aber alles in einem ist es ein wunderbar moderner und mitreißender Roman, der Spaß macht!

Veröffentlicht am 20.11.2023

Spionage im Ersten Weltkrieg

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Der noble Bergkurort Davos in der neutralen Schweiz erscheint hinter der Kulisse des Ersten Weltkrieges wie eines Oase des Friedens und scheint vom Krieg. Doch die Fassade trügt und hinter den Kulissen ...

Der noble Bergkurort Davos in der neutralen Schweiz erscheint hinter der Kulisse des Ersten Weltkrieges wie eines Oase des Friedens und scheint vom Krieg. Doch die Fassade trügt und hinter den Kulissen tobt ein unerbittlicher Agentenkrieg der Weltmächte. Die junge Krankenschwester Johanna Gabathuler gerät dabei unerwartet zwischen die Fronten der Spione. Um ihre uneheliche Tochter zurückzubekommen, lässt sie sich auf ein tödliches Spiel mit dem deutschen Geheimdienst ein. Johanna ist plötzlich das Zünglein an der Waage, das zwischen Krieg und Frieden entscheidet.

Als Johanna den deutschen Soldaten Erich kennenlernt ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie wird schwanger von ihm, doch ist auf die tragischen Ereignisse die darauf folgen nicht vorbereitet. Erich fällt im Krieg und Johanna kehrt hochschwanger in die Schweiz zurück. Doch dort wird sie von ihrer Familie hintergangen, die ihr die neugeborene Tochter mitbringen. Von den deutschen Spionen wird sie schließlich zu deren Zweck benutzt und da es ihr einziger Weg ist ihre Tochter zurückzubekommen bleibt ihr nichts andere übrig als das gefährliche Spiel um Leben und Tod, um Krieg und Frieden, mitzuspielen!

Von der Serie Davos 1917 hatte ich zuvor noch gar nichts gehört, aber der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht. Sebastian Stuertz schreibt unter dem Synonym Luca Brosch und ihm gelingt es sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Er zeichnet ein gelungenees Bild der Kriegsjahre und der Angst und dem Misstrauen. Gleichzeitig stellt er die gegensätzlich Welten gekonnt gegenüber: während in Europa Krieg herrscht, amüsieren sich in Davos die Elite. Es ist erschreckend zu sehen wie die Schrecken des Krieges an Davos einfach abprallen und regelrecht von den dortigen Reichen und Einflussreichen ignoriert wird.

Der Schreibstil ist zwar nichts außergewöhnliches, aber das Buch lässt sich dennoch gut lesen. Ich war schnell mit dem Roman durch, weil es dem Autor gelingt jedes Mal genug Spannung aufzubringen und ich jedes Mal noch ein weiteres Kapitel lesen wollte. Die Darstellung von Johanna fand ich ausgezeichnet und es fällt leicht sich in die verzweifelte Mutter hineinzuversetzen. Und die meisten Eltern würden wohl ganz genau so handeln! Der Roman macht definitiv neugierig auf die Serie und ich bin gespannt zu sehen wie die einzelnen Charaktere besetzt sind und wie das ganze auf dem großen Bildschirm rüberkommt.

„Bevor die Welt sich weitedreht“ ist eine spannende Geschichte. Es ist ein Spionage Thriller, der die historischen Elemente gelungen in die Handlung mit einbaut.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Die Lübecker Familie Lindhorst

Unsereins
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„Unsereins“ erzählt die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königsstraße zur Welt. Sie wächst mit einer Schar älterer Brüder auf, deren ...

„Unsereins“ erzählt die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königsstraße zur Welt. Sie wächst mit einer Schar älterer Brüder auf, deren Freiheiten sie nicht teilen kann. Als der Sohn eines verstorbenen Bekannten einen Bestsellerroman verfasst, bricht die perfekte Welt der Lindhorst jedoch zusammen und die Familie muss sich damit auseinandersetzen, dass sie auch nach zwei Generationen für ihr Umfeld noch immer die Jüdischen sind.

Das Buch wird beschrieben als der Roman einer Stadt und ihrer Gesellschaft, von den verschiedenen Schichten und vor allem, ihrer Frauen. Diese Zusammenfassung fand ich gelungen, denn genau dies verspricht und liefert „Unsereins“. Es ist eine tiefgründige Familiensaga mit der die Autorin ein gesellschaftskristisches Bild der Zeit zeichnet und sich mit sehr schwierigen Themen auseinandersetzt. Themen, die heute aktueller den je sind! Immer wieder begegnet dem Leser unterschwelliger und teilweise auch ausgeprägert Antisemitismus. Inger-Maria Mahlke begegnet dem Thema aber mit viel Respekt und das merkt man der Geschichte auch an! Es ist ein gut recherchierter Roman, der ein gelungenes Bild der damaligen Zeit übermittelt.

Der Blick in die Vergangenheit wird dem Leser durch zwei Karten erleichtert, die dabei helfen sich im Lübeck der 1900er Jahre zurecht zu finden. Ich fand die Darstellungen von Lübeck gelungen und spannend zu lesen. Man hat beim lesen das Gefühl, als hätte die Autorin sich ausführlich mit der Epoche und der Stadt beschäftigt. Die Handlung ist dabei nicht als leichte Kost zu bezeichnen. Es ist kein Buch, das man ohne Unterbrechung durchliest. Das würde der Geschichte auch nicht recht werden, denn nach einigen Kapiteln muss man das gelesene erst einmal verarbeiten und sich auch selbst die Zeit lassen sich mit dem Thema auseinander zu setzen!

Obwohl Marthe im Mittelpunkt der Handlung steht, gibt es sehr viele weitere Charaktere. Das liegt nicht zuletzt an der großen Familie. Das Buch bietet jedoch eine Übersicht über die verschiedenen Charaktere, was beim lesen sehr hilfreich ist!

Wer auf der Suche nach einer tiefgründigen Familiensaga ist, die ein kritisches Bild der damaligen Zeit zeichnet, muss nicht mehr weitersuchen und wird mit „Unsereins“ sehr glücklich werden. Es ist keine leichte Kost, aber die Zeit definitiv wert.

Veröffentlicht am 23.08.2023

Emotionale Reise ins Jenseits

Die Erinnerungsfotografen
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„Die Erinnerungsfotografen“ ist ein absolutes Herzensbuch voller leiser Emotionen und bildgewaltiger Inhalte. Mich hat die Geschichte sehr berührt und auch nach dem beenden des Buchs nicht losgelassen ...

„Die Erinnerungsfotografen“ ist ein absolutes Herzensbuch voller leiser Emotionen und bildgewaltiger Inhalte. Mich hat die Geschichte sehr berührt und auch nach dem beenden des Buchs nicht losgelassen und noch viele Tage beschäftigt. Ich merke wie meine Gedanken immer wieder zu dem Buch zurückkehren und bin wirklich überrascht wie gut mir die Geschichte gefallen hat.

Im Mittelpunkt der Handlung steht das Fotostudio von Mister Hirasaka, ein magischer Ort zwischen unserer Welt und dem Jenseits. Verstorbene erhalten vor ihrer Reise ins Jenseits die Möglichkeit alte Augenblicke neu zu erleben. Ein Foto für jedes Lebensjahr. Und gleichzeitig bietet das Fotostudio einen besonderen Service an: man kann an einen beliebigen Tag zurückreisen und ihn neu erleben, wenn das Foto zum Beispiel verblasst ist.
So bieten sich natürlich unglaublich viele Möglichkeiten und die Autorin begleitet in der Geschichte drei verschiedene Personen: Hatsue, Waniguchi und Mitsuru, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Eine ehemalige Kindergärtnerin, ein Bandenmitglied und ein kleines Mädchen. Dadurch gewinnt die Handlung an vielen Facetten und jede Seite ist unglaublich mitreißend. Die Autorin hat einen sehr klaren und direkten Schreibstil, der nicht überladen wirkt und trotzdem gerade durch seine Schlichtheit viele Emotionen auszulösen vermag!

Überrascht hat mich wie dünn das Buch ist und es wirkt auf den ersten Blick eher wie eine Kurzgeschichte. Trotzdem konnte mich die Handlung mitreißen und man ist sehr schnell in der Handlung drin. Man hätte sicherlich noch mehr draus machen können, aber das ist auf Grund der geringen Seitenanzahl natürlich nur bedingt möglich und an vielen Ecken und Enden muss eingespart werden. Trotzdem lohnt sich die Handlung! Ich persönlich hätte es besser gefunden wenn die Autorin noch mehr in die Tiefe gegangen wäre, aber trotzdem ist es ein ganz besonderes Leseerlebnis und ich bin bereits gespannt auf künftige Bücher der Autorin!

Veröffentlicht am 21.04.2023

Intensive, schwierige Lektüre

Morgen und für immer
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„Morgen und für immer“ erzählt eine berührende Geschichte über Liebe, Verrat und Familie. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Kajan und Elizabeta, die sich innereinander verlieben und deren Liebe durch ...

„Morgen und für immer“ erzählt eine berührende Geschichte über Liebe, Verrat und Familie. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Kajan und Elizabeta, die sich innereinander verlieben und deren Liebe durch die Zeiten des Krieges und Totalitarismus geprägt wird. Das Buch beginnt in Albanien im Jahre 1943 wo Kajan in einem kleinen Bergdorf lebt und vom Krieg nur wenig mitbekommt. Vom dem deutschen Desertuer Cornelius erlernt er das Klavier spielen und ihm gelingt der Aufstieg vom Bauernjunge zum berühmten Pianisten. Er verliebt sich in Elizabeta, die Tochter eines Regimekritikers. Doch Kajans Mutter, eine strenge Kommunistin bringt die beiden auseinander. Kajans Reise führt in über Albanien in die DDR, nach Westberlin und schließlich bis in die USA.

Das Buch vereint viele verschiedenen Themen, zum einen geht es natürlich um die Liebe, aber gleichzeitig werden viele andere ernstere Dinge besprochen. Es geht um die Familie und Verrat, der in diesem Fall besonders hart ausfällt weil er von Kajans Mutter kommt. So eisern folgt sie den Vorgaben des Kommunismus, dass sie bereit ist ihren eigenen Sohn dafür zu verraten. Die politische Lage in dieser Zeit wird sehr ausführlich behandelt und es ist spannend in das DDR und Westberlin dieser Zeit einzutauchen. Besonders interessant fand ich aber auch Albanien zu erkundigen, ein Land welches man vielleicht nicht unbedingt so gut kennt und welches bis heute unter seiner Regierung leidet. Der Autor schreckt dabei nicht zurück grausame Dinge zu beschreiben und zu erläutern. An der Stelle eine Warnung, dass in dem Buch ausführliche Folterszenen beschrieben werden, die einige Leser vielleicht nicht lesen wollen. In dem Fall das Buch bitte gar nicht erst in die Hand nehmen!

Die Charaktere fand ich überraschend nichtssagend und ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl als wären sie nicht wirklich greifbar. Besonders Kajan ist mir fremd geblieben und mir hat einfach das gewisse Etwas gefehlt. Und ich muss auch zugeben, dass ich nach dem Klappentext doch irgendwie was anderes erwartet habe, als ich letztendlich bekommen habe. Das mag vielleicht meine Schuld sein oder einfach schlechtes Marketing. Darüber kann man wohl streiten. Fest steht, dass das Buch zwar sehr schön geschrieben ist, aber es wird bestimmt nicht jeden Geschmack treffen. Es war interessant zu lesen und ich bereue es auch nicht unbedingt es gelesen zu haben, aber es ist definitiv kein Buch das ich ein zweites Mal in die Hand nehmen würde.

Triggerwarnung: Folter