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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2022

Selbstwert. Selbstliebe. Selbstvertrauen.

Du bist mehr als genug
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Selbstwert. Selbstliebe. Selbstvertrauen. Diese drei Themen stehen im Mittelpunkt von „Du bist mehr als genug“. Ich habe mich bereits ein paar Mal an Ratgeber herangetraut und bisher keine guten Erfahrungen ...

Selbstwert. Selbstliebe. Selbstvertrauen. Diese drei Themen stehen im Mittelpunkt von „Du bist mehr als genug“. Ich habe mich bereits ein paar Mal an Ratgeber herangetraut und bisher keine guten Erfahrungen damit gemacht. Umso gespannter war ich auf das Werk von Sarah Desai, die unglaublich sympathisch herüberkommt und deren Internetpräsenz mir auch sehr gut gefällt. Der erste Eindruck hätte nicht besser sein können, denn das Cover ist ein absoluter Traum. Der Farbverlauf ist wunderschön gestaltet und das Buch ist ein echter Hingucker. Zudem ist es nicht zu dick und lässt sich gut nebenbei lesen. Man wird nicht mit Informationen überhäuft, was ich ebenfalls gut fand.

Das Buch eignet sich perfekt um ein wenig dazu zu lernen wie man sich selbst besser wertschätzt. Anstatt sich dabei selbst zu ernst zu nehmen und feste Regeln aufzustellen, ist das Buch vielmehr eine Quelle voller Hinweise und ein Begleiter auf der Reise zur Selbstliebe. Die Autorin bietet Anleitungen und Übungen, die den Leser auf den richtigen Weg leiten sollen.

Gegliedert ist das Buch in die drei Oberthemen Selbstwert, Selbstliebe und Selbstvertrauen Alle Themen sind dabei ähnlich aufgebaut und es finden sich immer wieder verschiedene Übungen. Mit Meditationen tue ich mir eher schwer, aber es war interessant die einzelnen Punkte durchzugehen und auszuprobieren. Die Autorin gibt zudem viele hilfreiche Tipps und führt den Leser mit einem sehr angenehmen Schreibstil durch das Buch.
Während andere Ratgeber sich auf wie komplizierte Fachbücher lesen oder so theoretisch geschrieben sind, dass sie sich nicht in die Praxis umsetzen lassen, setzt „Du bist mehr als genug“ auf praktische Hinweise und Übungen und die Autorin kommt dabei gleichzeitig sehr sympathisch herüber.

Das Buch ist nicht darauf angelegt, dass man sein Leben schlagartig ändert. Vielmehr ist es eine Hilfe dabei sich selbst mehr wertzuschätzen, indem man kleine Dinge im Alltag ändert. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der sich näher mit den Schlagpunkten Selbstwert, Selbstliebe und Selbstvertrauen auseinander setzen möchte.

Veröffentlicht am 08.03.2022

Bündnis der Rosen

Young Elites 2. Das Bündnis der Rosen
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Nach dem herausragenden ersten Teil und noch vollkommen gefesselt von den Geschehnissen in Kenettra, musste ich direkt in "Das Bündnis der Rosen" abtauchen! Die Fortsetzung ist düsterer, mitreißender und ...

Nach dem herausragenden ersten Teil und noch vollkommen gefesselt von den Geschehnissen in Kenettra, musste ich direkt in "Das Bündnis der Rosen" abtauchen! Die Fortsetzung ist düsterer, mitreißender und spannender. Ich war von Anfang bis zum Ende gefesselt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Der Leser begleitet Adelina tiefer in die Dunkelheit und dem Abgrund entgegen. Gibt es für Adelina noch einen Weg zurück oder wird sie ihren Kräften erliegen? Diese Frage steht im Zentrum der Handlung und Marie Lu steckt all ihr schriftstellerisches Können in die Umsetzung. Besonders die inneren Konflikte der Protagonistin sind faszinierend zu lesen und zwingen den Leser sich zu entscheiden, ob er die Vorgehensweise von Adelina akzeptieren kann oder ablehnt. Dem Weltenbau kommt in der Fortsetzung wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu, die Handlungsstränge werden ausgedehnt und die Geschichte dadurch wesentlich komplexer. Marie Lu steigert sich in "Das Bündnis der Rosen" deutlich und liefert einen absoluten Pageturner ab, der mit seinem Ende wirklich neugierig auf das Finale macht!

CHARAKTERE
Adelina befindet sich in einer Abwärtsspirale immer tiefer in die Finsternis. Es ist faszinierend zu lesen wie sehr sie von ihren Kräften beeinflusst wird und dabei regelrecht die Kontrolle über ihre Gefühle verliert. Bereits im ersten Teil hatte Adelina nur wenig von einer klassischen Heldin, aber nun ähnelt sie mit fortschreitender Handlung immer mehr einem Antagonisten. Dadurch hebt sich die Geschichte deutlich von anderen YA Fantasy Büchern ab und man muss sich im Vorfeld darüber bewusst sein, dass Adelina niemand ist den man wirklich liebenswert finden wird. Sie ist ein dunkler und machtbesessener Charakter, der keine Gnade kennt. Lediglich ihre Schwester vermag sie noch zu beeinflussen, wobei selbst Violetta gegen die Dunkelheit kaum eine Chance hat. Die Beziehung zwischen den beiden Schwestern ist großartig beschrieben und hat mich beeindrucken können. Marie Lu zeigt deutlich die Unterschiede zwischen den beiden, aber bringt gleichzeitig die tiefe Verbundenheit rüber. Ich habe Violetta richtig ins Herz geschlossen.

Ich liebe die Gemeinschaft der Dolche, daher hätten diese für meinen Geschmack noch öfter vorkommen dürfen! Mein Liebling bleibt nach wie vor Raffaele, der unheimlich interessant ist und mich auch in der Fortsetzung wieder begeistern konnte. Er ist ein komplexer Charakter, der mehr zu bieten hat, als man zunächst vermutet. Nach ihrem Auftritt im Epilog lernen wir Maeve in "Das Bündnis der Rosen" besser kennen und ich bin recht zwiegespalten, wenn es um die Königin aus den Himmellanden geht. Sie ist mit ihrer Gabe wirklich faszinierend, aber so wirklich sympathisch ist sie mir nicht. Heimlicher Star bleibt noch immer Teren, der fanatische Inquisitor. Marie Lu hat großartige Arbeit geleistet, da es ihr auch hier gelingt seinen Wahnsinn dem Leser näher zu bringen. Besonders faszinierend sind die Ähnlichkeiten zwischen Adelina und Teren, die sich zwar bekämpfen und durchaus unterschiedlich sind, aber auf dem zweiten Blick doch überraschend viel gemeinsam haben!

Neben altbekannten Charakteren tauchen auch einige Neulinge auf. Besonders Magiano ist hervorzuheben, der in kürzester Zeit nicht mehr aus der Handlung weg zu denken ist. Durch seine Kräfte ist er zu einer Legende geworden und mich haben besonders die Widersprüche in seinem Charakter fasziniert. Er ist humorvoll und lebensfroh, aber gleichzeitig nachdenklich. In einigen Augenblicken wirkt er frei wie der Wind und ebenso unentschlossen und dann zeigt er wieder seine tiefe Loyalität. Für mich zählt er zu den interessantesten und gelungensten Charakteren und ich bin gespannt auf seine Entwicklung, da man bei ihm überhaupt nicht vorhersagen kann was als nächstes passieren wird! Sergio, der Regenmacher, kommt ebenfalls neu dazu und obwohl ich ihn auch interessant finde, kann er es mit Magiano nicht aufnehmen. Er ist allerdings unheimlich liebeswert und ich bin gespannt welche Rolle er im finalen Teil der Reihe einnehmen wird.

WELTENBAU
Adelina und Violetta fliehen aus Kenettra, wodurch wir endlich mehr von der Welt sehen, die Marie Lu erschaffen hat. Der Schwerpunkt liegt dabei oftmals auf den sozialen Strukturen und ermöglicht einen guten Einblick in das alltägliche Leben. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bekommt man einen Blick in verschiedene Gesellschaftsschichten, was mir unheimlich gut gefällt. Besonders interessant sind dabei die Königshäuser in Kenettra und den Himmellanden, deren Herrscherinnen kaum unterschiedlicher sein könnten. Ich liebe es wenn Autoren deutlich die regionalen Unterschiede einfließen lassen. Im Mittelpunkt der Handlung steht nach wie vor der Kampf zwischen den einzelnen Mächten. Neu hinzu kommen die Söldner, zu denen auch Sergio gehört. Im Vergleich zum ersten Band kommen in "Das Bündnis der Rosen" dementsprechend mehr Kampfszenen vor, welche jedoch in einem guten Verhältnis zur Charakterentwicklung und den einzelnen Handlungssträngen stehen.

Die Begabten und ihre Kräfte finde ich nach wie vor am interessanten und es ist faszinierend wie Marie Lu diesen Handlungsstrang immer weiter ausbaut. Der Leser erfährt mehr über das Blutfieber und den Ursprung der Gaben, welche im engen Zusammenhang mit dem Glauben und den Göttern hängen. Besonders der Plottwist zum Ende hin hat mich sehr überrascht und ich bin gespannt wie es mit den Begabten weitergeht. Ich finde es großartig, dass Marie Lu ihren Charakteren nicht einfach nur Kräfte verleiht, sondern dieses Thema auch weiterhin ausarbeitet.

Was ebenfalls von großer Detailliebe zeugt, sind die kleinen Abschnitte am Anfang jedes Kapitels. Diese spiegeln viele Aspekte des Lebens in Kenettra und den anderen Ländern wieder. Von Lieder über Mythen, bis hin zu politischen Berichten oder Auszügen aus verschiedenen Berichten. Man erfährt dadurch viel über die Hintergründe und es verleiht der Handlung noch mehr Tiefe.

SCHREIBSTIL
Marie Lu hat einen sehr lebendigen und anschaulichen Schreibstil, der es leicht macht in die Geschichte abzutauchen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der verschiedenen Kräfte und auch die wachsende Dunkelheit in Adelina wird großartig in Worte gefasst. Die albtraumhaften Visionen und Träume scheinen beim lesen regelrecht fassbar zu sein und haben mir mehr als einmal einen Schauer über den Rücken gejagt. Marie Lu hat ein Händchen dafür die innere Zerrissenheit ihrer Charaktere in ihren Worten widerzuspiegeln. "Das Bündnis der Dolche" wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was in diesem Teil besonders hilfreich ist, da die einzelnen Handlungsstränge auseinander gehen und man andernfalls nur wenig von den Dolchen und Teren mitbekommen würde. Wie schon im ersten Band hätte ich mir hier ebenfalls gewünscht, dass Raffaele und die Dolche jedoch noch etwas mehr in den Mittelpunkt rücken.

COVER
Das Cover harmoniert wunderbar mit dem ersten Teil! Zu sehen ist erneut eine junge Frau, die Adelina darstellt und ähnlich wie bei "Die Gemeinschaft der Rosen" ist ihr Gesicht größtenteils von den silbernen Haaren verdeckt, was für mich erst den Reiz ausmacht. "Das Bündnis der Rosen" hat einen blutroten Hintergrund und auch das Emblem des Schriftzuges ist etwas dunkler gestaltet. Für mich ist die Reihe nach wie vor ein absoluter Hingucker im Bücherregal. Das deutsche Cover unterscheidet sich gravierend von dem Original, auf welchem man einen Wolf und das Meer sehen kann. Obwohl das Cover der englischensprachigen Ausgabe wunderbar zur Handlung passt, kann es mich irgendwie nicht wirklich überzeugen. Mir gefällt die Machart nicht und ich finde die deutsche Aufmachung viel edler.

FAZIT
Düsterer, mitreißender, spannender. "Das Bündnis der Rosen" kann den ersten Teil noch mal übertreffen und fasziniert mit seiner finsteren Antiheldin, die der Dunkelheit verfällt. Die Handlung ist deutlich komplexer und überrascht mit unerwarteten Wendungen, die es einem schwer machen das Buch aus der Hand zu legen. Ich bin gespannt auf das Finale und kann die "Young Elites" Trilogie jetzt schon jedem nur ans Herz legen!

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2022

Gemeinschaft der Dolche

Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche
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Marie Lu ist mittlerweile nicht mehr aus der Young Adult Szene wegzudenken, weshalb ich es kaum erwarten konnte in die Welt der "Young Elites" abzutauchen. Belohnt wurde ich mit einer großartigen Geschichte, ...

Marie Lu ist mittlerweile nicht mehr aus der Young Adult Szene wegzudenken, weshalb ich es kaum erwarten konnte in die Welt der "Young Elites" abzutauchen. Belohnt wurde ich mit einer großartigen Geschichte, die in erster Linie mit ihren vielschichtigen Charakteren überzeugt. Niemand in der Geschichte ist wirklich heldenhaft, denn jeder kämpft für seine Überzeugung und kann es sich nicht erlauben nobel zu handeln. Dadurch war es für mich nicht abzusehen in welche Richtung sich die einzelnen Handlungsstränge entwickeln, wodurch die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Marie Lu nimmt sich in "Die Gemeinschaft der Dolche" die Zeit den Leser in ihre Welt einzuführen und mit den Protagonisten bekannt zu machen. Dadurch gibt es viele Szenen die zunächst der Charakterentwicklung dienen und weniger die Handlung vorantreiben. Ungeduldige Leser mag dies stören, aber in meinen Augen trägt es zur Tiefe der Geschichte bei. So wird auch das Worldbuilding zunächst nur angedeutet, was mich ausnahmsweise nicht gestört hat, da eine nähere Ausführung noch keinen Platz in der Handlung findet. Das Ende verspricht jedoch einen breiteren Handlungsrahmen und ich bin gespannt was Marie Lu für uns bereit hält!

CHARAKTERE
Jeder Autor scheint neuerdings seine Bücher mit einer Kick-Ass Heldin anzuwerben, aber wenn jemand dazu das Recht hat, dann definitiv Marie Lu. Denn Adelina Amouteru ist eine Protagonistin, wie sie mir nur selten zuvor begegnet ist. Sie ist keine typische Heldin, aber auch keine klassische Schurkin. Und genau dies macht den Reiz von "Young Elites" aus. Die Geschichte ist voller Charaktere, die nicht gut oder böse sind, sondern irgendwo dazwischen angesiedelt sind, was es dem Leser schwer macht Partei zu ergreifen oder ein Urteil zu fällen. Adelina ist unberechenbar und aus dem Grund ist ihre Geschichte auch so fesselnd. Ich kann nicht vorhersagen, ob es mit ihr ein gutes Ende nehmen wird und bin gespannt wie sich ihre Rolle in der Handlung entwickeln wird. Marie Lu zeigt sehr schön, wie die Vergangenheit Adelina geformt hat und noch immer fest in den Händen hält. Die Menschen waren schlecht zu ihr, wieso sollte sie nun gut zu ihnen sein? In gewisser Weise dürfte jeder Leser dies nachvollziehen können und gerade deshalb ist es so spannend ihrer Entwicklung zu folgen.

Die gelungene Charaktergestaltung zeigt sich auch im Antagonisten, Teren. Der fanatische Inquisitor! Könnte es einen besseren Gegenspieler geben? Und doch schafft es die Autorin dem Leser seine menschlichen Seiten vor Augen zu führe. Besonders die Erinnerungen an seine Kindheit haben es mir schwer gemacht ihn zu hassen. Er ist absolut festgefahren in seinem Glauben das Böse bekämpfen zu müssen, wodurch er regelrecht den Bezug zur Realität verliert. Zudem zeichnet er sich durch seinen Scharfsinn und seine Klugheit aus, was ihn für mich zu einem gelungenen Gegenspieler macht, dem man nur schwer in die Karten gucken kann. Ähnlich erging es mir auch bei Enzo. Den Anführer der Dolche stellt man sich zunächst als strahlenden Held vor. Aber, wen überrascht es, dem ist nicht so. Er war der Einzige, bei dem es mir schwer fiel mich in ihn hineinzuversetzen. Für Adelina bleibt er ein Rätsel und so ergeht es auch dem Leser.

Raffaele war mein Liebling und wahrscheinlich wird es kaum einen Leser geben, der ihn nicht ins Herz schließt. Er ist ein interessanter und komplexer Charakter, der bestimmt noch viele Überraschungen parat hält. Es fällt schwer hinter seine schimmernde Fassade zu blicken und gerade das macht ihn so interessant. Oftmals scheint es als würde er im Hintergrund die Fäden ziehen, allerdings ist er gleichzeitig unglaublich liebenswert. Im Vergleich dazu nehmen die Dolche und die anderen Nebencharaktere eine untergeordnete Rolle ein, wobei sie es trotzdem schaffen Interesse zu wecken. Ich mochte Violetta und Gemma wirklich gern, die mit ihren sonnigen und sanftmütigen Gemütern ein schönes Gegengewicht dargestellt haben. Nach dem Ende verspreche ich mir zudem auch viel von Maeve und kann es nicht abwarten mehr über sie zu erfahren.

WELTENBAU
Marie Lu entführt den Leser nach Kenettra, welches im Herzen der Seelande liegt. Von der Epoche her habe ich mich an die Renaissance erinnert gefühlt, mit leicht mittelalterlichem Flair. Der Weltenbau wird in "Die Gemeinschaft der Dolche" an vielen Stellen angedeutet, wodurch man bereits einen Überblick erhält. Es gibt die Himmellande im Norden und die Sonnenlande im Süden. Während sich noch keine Zeit fand darauf näher einzugehen, bin ich zuversichtlich, dass sich dies in den Folgebänden ändern wird. Mich hat die Welt jetzt bereits in ihren Bann gezogen und ich habe mich jedes Mal gefreut neue Informationen zu erhalten. Marie Lu überrascht zudem mit einem wunderbar ausgearbeiteten Glauben, welcher an die klassischen Mythologien erinnert und schön in die Geschichte eingeflochten wird. Der Weltenbau und der Glaube bringt viel Potential mit sich und ich bin gespannt wie sich dies entwickeln wird.

Ein wichtiger Aspekt in der Handlung sind die Malfettos und der Rassismus, der ihnen entgegen schlägt. Dieses Thema ist gelungen ausgearbeitet und mir hat besonders gefallen wie sich die Meinung je nach Region unterscheiden. Während man in Kenettra die Malfettos als Ungeheuer beschimpft, sieht man sie in den Himmellanden als Kinder der Götter an. Es sind diese kleinen Details, die das Buch für mich so realistisch gemacht haben. Die Art und Weise wie die Malfettos in Kenettra behandelt werden, hat mir einige Male durchaus einen Schauer über den Rücken gejagt. Gerade deshalb konnte ich mich so gut in die Gemeinschaft der Dolche hineinversetzen. Ich habe einfach eine Schwäche für Rebellen und Geheimorganisationen! Und dann besitzen sie auch noch besondere Kräfte. Dementsprechend bin ich den Dolchen direkt verfallen. Das Magiesystem ist grundsätzlich nichts Neues und es gibt viele Bücher, in deren Mittelpunkt Kinder und Jugendliche mit Begabungen stehen. Interessant fand ich allerdings die Hintergründe, zu welchen Emotionen und damit Gottheiten die größte Neigung besteht und inwiefern dies die Gaben beeinflusst.

SCHREIBSTIL
"Young Elites" wird zum Großteil aus der Sicht von Adelina erzählt, was dem Leser einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt ermöglicht. Würde man Adelina nur aus der Sicht von anderen sehen, könnte man sie leicht falsch einschätzen. Aber wenn man ihre Gedanken und Erinnerungen teilt, ergibt sich ein ganz anderes Bild von der jungen Begabten. Auch Enzo, Raffaele und Teren treten als Erzähler auf, wobei diese Kapitel stark in der Unterzahl sind und auch von der Länge deutlich denen von Adelina nachstehen. Für die Fortsetzungen wäre es schön wenn die einzelnen Erzählstränge mehr im Gleichgewicht wären, was das Ende allerdings bereits andeutet. Marie Lu selbst besitzt einen flüssigen und mitreißenden Schreibstil. Mir fiel es leicht mich in die Geschichte hineinzuversetzen und mir hat sich beim lesen automatisch das Kopfkino eingeschaltet. Ihre Beschreibungen sind sehr bildlich, was mir besonders auffiel wenn Adelina ihre Gabe benutzt.

COVER
Ich liebe das deutsche Cover! Obwohl ich oftmals eher zum Original tendiere, kann ich in dem Fall das Team vom Loewe Verlag nur loben. Zwar gibt es unzählige Cover mit Frauen auf den Covern, aber "Die Gemeinschaft der Dolche" hebt sich definitiv davon ab. Dargestellt ist Adelina, mit ihren silbernen Haaren und ihr Auge wird davon verdeckt, wodurch ihre Narbe nicht zu sehen ist. Mir gefällt es unheimlich gut, dass man ihr Gesicht kaum sehen kann und auch der schwarze Hintergrund passt großartig. Es ist schlicht gehalten und der Young Elites Schriftzug fällt einem direkt ins Auge. Für mich ist es ein absoluter Hingucker! Im Vergleich dazu finde ich das englische Cover relativ nichtssagend und wenngleich es durchaus die richtige Stimmung vermittelt, ist es mir zu langweilig. Ein weiteres Highlight ist die Karte im Inneren, welche wunderschön gezeichnet ist!

FAZIT
Düster, überraschend, anders! "Die Gemeinschaft der Dolche" entführt den Leser in eine Welt, in der es schwer ist zwischen gut und böse zu unterscheiden. Die Charaktere sind grandios und ihre inneren Konflikte fesseln bis zur letzten Seite. Der Spannungsbogen nimmt mit jedem Kapitel zu und es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen. Marie Lu nimmt sich Zeit den Leser in die Geschichte einzuführen und hat mich unglaublich neugierig auf die Fortsetzung gemacht!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Auftakt zur Azuhr Trilogie

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Ich habe dem Auftakt von "Die Chroniken von Azuhr" bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert und mich voller Neugier in dieses Abenteuer gestürzt. Dabei wurde ich von den Seiten regelrecht verschlungen und ...

Ich habe dem Auftakt von "Die Chroniken von Azuhr" bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert und mich voller Neugier in dieses Abenteuer gestürzt. Dabei wurde ich von den Seiten regelrecht verschlungen und bin vollkommen in diese fremde Welt abgetaucht. Bernhard Hennen liefert mit "Der Verfluchte" einen großartigen ersten Teil und macht neugierig auf die Fortsetzungen. Der Leser findet sich in einer liebevoll gestalteten Welt wieder und die vielen kleinen Details zeugen davon, wie aufmerksam und durchdacht Azuhr erschaffen wurde. Für mich war es ein purer Lesegenuss, voller unerwarteter Wendungen und großartiger Charaktere. Bernhard Hennen besitzt einen wunderbaren, lebendigen und anschaulichen Schreibstil, der es schafft den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Seine größte Stärke liegt aber in den Charakteren, die abwechslungsreich und authentisch zu überzeugen wissen. Dabei fällt besonders auf, dass der Autor nie in das Muster schwarz oder weiß verfällt, sondern Charaktere voller Tiefe erschafft, die Stärken und Schwächen haben, aber sich keiner Seite zuordnen lassen und gerade dadurch so realistisch wirken.

CHARAKTERE
In "Die Chroniken von Azuhr" begleiten wir Milan Tormeno, der durch seine rebellische Art sicherlich die meisten Leserherzen im Sturm erobert. Es macht unglaublich viel Spaß seiner Entwicklung zu folgen, da man deutlich erkennt wie er an seinen Aufgaben wächst und am Ende nicht mehr der naive Junge ist, der sich gegen seinen Vater auflehnt aber eigentlich gar nicht viel Ahnung davon hat wie es in der Welt wirklich zugeht. Besonders das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sorgt während der Handlung mehrmals für Spannungen und lässt widersprüchliche Gefühle aufkommen. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Leser mehrere Seiten von Nandus kennenlernt und es dadurch schwer fällt ein Urteil über ihn zu fällen. Diesem Phänomen begegnet man innerhalb des Buches mehrmals. Die Charaktere sind in so vielen Graustufen gezeichnet, dass man sie nicht in Schubladen stecken kann. Für mich macht genau dies eine gute Fantasygeschichte aus und es gibt einige Autoren, die sich von Bernhard Hennen noch was abgucken können.

Auf den ersten Blick nicht miteinander zu vergleichen sind Felicia, die Meisterdiebin und Nok, die Konkubine. Oder sind sie vielleicht doch gar nicht so unterschiedlich? Beide umgibt am Anfang eine geheimnisvolle Aura, auf ihre ganz eigene Weise. Man weiß nicht wirklich welche Ziele sie verfolgen und ob man ihnen überhaupt trauen darf und diese Ungewissheit trägt sehr zum einzigartigen Charme der Geschichte bei. Dies lässt sich auch auf die Handlung selbst übertragen. Es macht einfach soviel Spaß die Geschichte zu lesen, die einen ständig mit Rätseln konfrontiert und voller Geheimnisse steckt. Es lässt sich unheimlich schwer vorhersagen was als nächstes passiert, wodurch man jederzeit auf alles gefasst ist und trotzdem mehrmals vollkommen überrascht wird. Ich fand es großartig wie liebevoll die einzelnen Charaktere gestaltet sind und fand es spannend die einzelnen Vorgeschichten zu erkunden und mehr über die Beweggründe und Vergangenheiten herauszufinden.

Selbst die Nebencharaktere kommen dabei nicht zu kurz und bleiben einen im Gedächtnis, besonders Rainulf und der Krähenmann finde ich dabei unglaublich gelungen. Meiner Erfahrung nach schaffen es nicht viele Autoren Nebencharaktere zu erschaffen, die nur auf wenigen Seiten vorkommen und dem Leser trotzdem in Erinnerung bleiben. Bernhard Hennen lässt diese Herausforderung allerdings wie ein Kinderspiel aussehen und meistert sie ohne Probleme. Besonders faszinierend fand ich dabei die einzelnen Märengestalten! Ich bin gespannt darauf wen wir in der Fortsetzung wiedersehen werden und welche Rolle sie dabei spielen. "Die Chroniken von Azuhr" lebt von seinen Charakteren und in meinen Augen sind diese perfekt gelungen. Wenn man nach der letzten Seite zurück blickt, dann stellt man erstmal fest welch große Entwicklungen die einzelnen Personen durchlebt haben. Mir sind die Charaktere richtig ans Herz gewachsen und ich freu mich schon sehr auf ein Wiedersehen.

WELTENBAU
Mit Azuhr und der Insel Cilia hat Bernhard Hennen eine großartige Welt erschaffen! Mich hat der Weltenbau besonders deshalb so begeistert, weil man merkt mit wie viel Liebe der Autor dieses Werk angegangen ist. Zunächst scheint es erstmal als würde die Welt von Azuhr ohne Magie auskommen, erst nach und nach schleicht sich diese in die Geschichte und ist dann nicht mehr wegzudenken. Die Magie kommt in Form der Mären und der einzelnen Gestalten, die mich vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen haben. Sie sprühen regelrecht über vor Magie und ich kann es kaum erwarten mehr über sie zu erfahren. Die Magie in dieser Welt ist mal etwas ganz anderes und gerade das macht sie so zauberhaft.

Die Insel Cilia strotzt zudem mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit über die der Leser bisher noch längst nicht alles weiß, aber langsam mit mehr Informationen versorgt wird. Der Konflikt zwischen der Liga und dem Schwertwald ist allgegenwärtig und der Leser erhält einige Einblicke in die Vorgeschichte dieses Krieges. Wenn es sich um eine komplexe Reihe handelt, finde ich es immer gut, wenn sich der Autor Zeit nimmt den Leser langsam in die Geschichte einzuführen.

Allgemein begegnen einem viele unterschiedliche Mächte, wie einer Sölderarmee und andere unbekannte Größen. Die Insel gehört zum Reich, doch auch die Großmacht Khanat spielt eine wichtige Rolle. Man merkt also bereits, dass die Welt sehr komplex ist und in "Der Verfluchte" erhaschen wir nur einen kleinen Blick auf das große Ganze. Alles scheint bis ins kleinste Detail ausgearbeitet zu sein und ich hätte gern noch mehr erfahren, was den Umfang aber definitiv gesprengt hätte. Ich bin besonders gespannt welche Rollen Khanat und die weißen Tigerinnen einnehmen werden. Der Weltenbau macht neugierig auf mehr und ich bin gespannt wie all die offenen Handlungsstränge fortgeführt werden.

SCHREIBSTIL
Der Schreibstil von Bernhard Hennen sprüht voller Leben und lässt die Magie vor den Augen seiner Leser auferstehen. Es gelingt nur wenigen Autoren sich mit ihrem Schreibstil deutlich von anderen abzusetzen, aber Bernhard Hennen gehört für mich eindeutig dazu. Ich hatte beim lesen direkt lauter Bilder im Kopf, konnte die Städte und Charaktere vor mir sehen und die Worte konnten mich richtig in ihren Bann ziehen. Mir ist bisher noch kein deutscher Autor untergekommen, der die Erzählkunst so großartig beherrscht. Ich war so gefesselt, dass ich regelrecht in die Geschichte abgetaucht bin und gar nicht bemerkt habe wie schnell ich voran gekommen bin. Zum Ende hin fiel es mir dann richtig schwer mich von Azuhr zu verabschieden!

Obwohl der Großteil der Geschichte aus der Perspektive von Milan und Nandus erzählt wird, treten viele verschiedene Charaktere als Erzähler auf. Neben Nok und Felicia sind das oftmals auch Nebencharaktere und Märengestalten. Dadurch ergibt sich dem Leser ein sehr breites Bild über die Geschehnisse. Die verschiedenen Blickwinkel machen es auch erst möglich die ganze Tiefe der Geschichte zu erkennen. Es gibt keine Seite, die man als gut oder böse bezeichnen kann. Vielmehr verfolgen alle ihre eigenen Ziele und werden durch ihre Vergangenheit geprägt.

COVER
Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher! Ich liebe die verschiedenen Blautöne und das Motiv, welches mit der Silberscheibe und Krähe erst Sinn ergibt, wenn man langsam in die Geschichte eintaucht. Dieses Motiv findet sich auch zu Beginn jedes Kapitels und zeigt mit wie viel Liebe zum Detail das Buch gestaltet wurde! Zusätzlich bezaubert das Buch mit einer wunderschönen, farbigen Karte der Insel Cilia, mit der man sich beim lesen direkt viel besser zu Recht finden kann. Neben der Karte finden sich zudem die Wappen der einzelnen Ortschaften, was ich ebenfalls eine sehr schöne Idee finde! Ein besonderes Highlight ist allerdings der azurblaue Buchschnitt, der es jedem schwer machen dürfte das Buch nicht in die Hand zu nehme.

FAZIT
"Die Chroniken von Azuhr – Der Verbannte" ist ein großartiger Auftakt! Die einzigartigen und vielschichtigen Charaktere machen das Buch zu einem absoluten Lesegenuss. Der Schreibstil ist lebendig und fesselnd, weshalb man regelrecht durch die Seiten fliegt. Die Handlung selbst ist eine grandiose Mischung aus Magie und Abenteuer und überrascht mit unerwarteten Wendungen! Wer Fantasy mag, wird dieses Buch lieben!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Highlight am New Adult Himmel

When We Dream
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Er war mir so nah, dass ich das Gefühl hatte, wir befänden uns in unserer ganz eigenen Blase. Ich konnte außer ihm niemanden sehen, dachte nicht mal darüber nach, ob uns irgendwer beobachten könnte. Er ...

Er war mir so nah, dass ich das Gefühl hatte, wir befänden uns in unserer ganz eigenen Blase. Ich konnte außer ihm niemanden sehen, dachte nicht mal darüber nach, ob uns irgendwer beobachten könnte. Er schirmte uns mit seinem Körper weitestgehend von den anderen ab und stand so nah vor mir, dass ich die Wärme, die von ihm ausging, spüren konnte.

"When We Dream" hat mich mit seinem verspielten und traumhaften Cover in den Bann gezogen und mit einer liebenswerten, mitreißenden Geschichte überrascht, die ich so nie erwartet hätte. New Adult ist ein Genre, welchem ich zwar immer wieder neue Chancen gebe, aber welches mich letztendlich meistens enttäuscht. Um so erfreuter war ich mit dem Debüt von Anne Pätzold genau richtig gelegen zu haben! Die Geschichte von Ella und Jae-yong hat genau meinen Geschmack getroffen und besonders die realistische Entwicklung konnte mich sofort überzeugen. Viel zu oft konfrontieren uns Autoren mit einer überstürzten Liebesgeschichte, in denen sich alle Hals über Kopf verlieben. "When We Dream" wählt einen anderen Weg, wofür ich dankbar war und weshalb ich das Buch definitiv weiterempfehlen kann. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ist es sogar das erste New Adult Buch welchem ich mit gutem Gewissen 5 Sterne geben kann! Ich bin jetzt schon gespannt auf die Fortsetzungen.

Normales Mädchen trifft Superstar. So könnte man den Inhalt von "When We Dream" wohl zusammenfassen, aber es steckt so viel mehr in der Geschichte. Ella ist Studentin und lebt seit dem Verlust ihrer Eltern mit ihren Schwestern zusammen in Chicago. Sie liebt Bücher und Malen und verbringt ihre Zeit am liebsten in fiktiven Welten. Seit ihre beste Freundin für ein Auslandsjahr nach Australien gegangen ist, beschränken sich ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum. Als sie ihre jüngere Schwester auf ein Musikevent begleiten muss, trifft sie auf Jae-yong. Während sie den jungen Mann aus Südkorea näher kennenlernt, bleibt ihr eine Sache verborgen. Jae-yong ist Mitglied einer weltberühmten K-Pop Band, der von einem normalen Leben nur träumen kann.

Nachdem ich in das Buch reingelesen habe, war ich direkt von dem lockeren Schreibstil und der mitreißenden Handlung angetan und habe das Buch letztendlich in einer einzigen Nacht beendet, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Mit jeder Seite bin ich tiefer in die Geschichte um Ella und Jae-yong getaucht und musste unbedingt erfahren wie es ausgeht. Obwohl ich dabei jede Leseminute genossen habe, wünsche ich mir nun das Erscheinungsdatum des nächsten Teils würde näher liegen. Aber man kann nicht alles haben! Perfekt ist die Geschichte zwar nicht, aber es war die Liebesgeschichte die mich überzeugen konnte, dem Buch die volle Punktzahl zu geben und ich kann nur hoffen die beiden Fortsetzungen werden genau so gut.

Ella ist eine Protagonistin, in die ich mich ohne Probleme hineinversetzen konnte. Das mag auch daran liegen, dass ich ihre Liebe zu Büchern teile und direkt verstehen konnte, weshalb sie sich so gerne in fremde Welten flüchtet. Ein Großteil der Handlung konzentriert sich auf Ellas Gedankenwelt, wodurch der Leser sie gut kennenlernt und ihre Handlungen besser nachvollziehen kann. Der Verlust ihrer Eltern hat alle drei Schwestern geprägt, wobei dieses Thema kaum angeschnitten wird. Mel, die älteste Schwester, hat die Verantwortung für ihre beiden Schwestern übernommen, die bei ihr eingezogen sind und seitdem zusammen leben. Das Verhältnis zwischen den Schwestern spielt eine große Rolle, wobei ich damit ein paar Mal Probleme hatte. Mel fand ich einen interessanten Charakter, der aber zu kurz kommt. Liv, die jüngere Schwester von Ella, bekommt mehr Aufmerksamkeit, allerdings war sie mir nicht wirklich sympathisch.

Wir führten kein tief greifendes Gespräch über unsere Gefühle, wir unterhielten uns nicht anders als vorher. Und trotzdem wussten wir beide, dass sich etwas verändert hatte. Etwas, das die Entfernung schwerer machte. Was die Nächte einsamer werden ließ, die Tage ein bisschen weniger bunt und schillernd.

Mit Liv, die noch zur Schule geht und Ella, die studiert, liegt es an Mel für den Haushalt der Schwestern aufzukommen und sie begräbt sich unter viel Arbeit um ihren Schwestern ein angenehmes Leben ermöglichen zu können. Ich hätte mir gewünscht dieser Thematik wäre mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden. Besonders Liv erscheint meistens egoistisch und ich konnte nicht verstehen wie sorglos sich Liv und Ella manchmal verhalten. Aber es mag gut sein, dass die nächsten Bände sich mehr dem Thema widmen werden, schließlich kann nicht alles bereits im ersten Band der Trilogie abgehandelt werden. Ich würde mir wünschen mehr über die Schwestern zu erfahren und hoffe besonders auf mehr Einblicke in das Leben von Mel.

Trotz einiger Handlungsstränge rund um Ellas Leben in Chicago, ihrem Studium und Nebenjob, ist das Herzstück von "When We Dream" die Liebesgeschichte zwischen Ella und Jae-yong und es gibt einige Gründe weshalb ich davon so begeistert war. Zum einen finde ich die Entwicklung zwischen den beiden sehr realistisch. Sie liegen sich nicht bereits nach wenigen Kapiteln in den Armen und als Leser begleitet man Ella dabei, wie sie Jae-yong kennenlernt und sich in ihn verliebt. Die Geschichte ist komplett aus der Sicht von Ella erzählt. Ich hätte mir gewünscht auch Jae-yong als Erzähler kennenzulernen und bin gespannt, ob sich die Autorin dazu entscheidet ihn im nächsten Band selbst zu Wort kommen zu lassen. Durch Nachrichten Verläufe und Telefonate bleiben Ella und Jae-yong in Kontakt und schließlich steht das erste Date an, welches die beiden näher kommen lässt und verdeutlich wie perfekt die Chemie zwischen den beiden ist.

Ich finde es toll und mutig wie realistisch die Liebesgeschichte dargestellt wird. Einige Male habe ich von anderen Lesern den Kommentar gelesen, die Geschichte wäre zu unschuldig und ich finde es schade, dass New Adult Bücher scheinbar nur danach gemessen werden, wie schnell sich die Charaktere näher kommen. Auf die Entwicklung scheinen viele gar keinen Wert mehr zu legen. Viele New Adult Romane sind mir zu oberflächlich und klischeehaft und genau dort setzt sich "When We Dream" von der Masse ab! Ich habe gemeinsam mit Ella auf das nächste Date und die nächsten Nachrichten hingefiebert und finde die Entwicklung sehr gut gelungen.

Natürlich bleibt das Geheimnis von Jae-yong nicht lange geheim und ich fand die Einblicke in die K-Pop Welt und Südkorea interessant zu lesen, man merkt das die Autorin gewissenhaft recherchiert hat. Ich hätte gerne noch mehr über die Band von Jae-yong erfahren und genau deshalb fände ich Kapitel aus seiner Sicht großartig. Wir lernen nur einen seiner Bandkollegen kennen, Minho, den ich aber direkt ins Herz geschlossen habe und von dem wir hoffentlich noch mehr lesen werden. Sich in einen Superstart zu verlieben, bringt einige Probleme mit sich und gemeinsam mit Ella erlebt auch der Leser einige Hochs und Tiefs. Das Ende der Geschichte hat mich sprachlos zurück gelassen und ich kann es nicht erwarten endlich den nächsten Teil zu lesen.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und es fiel mir leicht das Buch ohne Unterbrechung durchzulesen. Für ein Debüt fand ich "When We Dream" vielversprechend und bin gespannt was man von der Autorin in Zukunft noch hören wird. Die Charaktere sind gelungen dargestellt und die Entwicklungen finde ich realistisch und nachvollziehbar. Ich war gefesselt von der Geschichte rund um Ella und Jae-yong und es ist eines dieser Bücher, die einem richtig gut tun. Die Geschichte lädt zum träumen ein, hat aber gleichzeitig einige spannende Wendungen und es wird definitiv nicht langweilig!

Ich sah es in seinen Augen: Langsam bemerkte er, dass wir beide der Realität nicht mehr aus dem Weg gehen konnten. Dass es keinen goldenen Mittelweg gab. Irgendwer würde verletzt werden. Entweder wir beide - oder die halbe Welt.

Fazit
"When We Dream" gehört zu den wenigen New Adult Romanen, die mich vollkommen überzeugt haben! Die Geschichte rund um Ella und Jae-yong ist mitreißend und die Charaktere sind gelungen dargestellt. Endlich mal eine realistische Liebesgeschichte, die einen nicht nur zum träumen einlädt, sondern auch viele spannende Wendungen bereit hält. Ein tolles Debüt und ein richtiges Highlight am New Adult Himmel.

5 von 5 Sternen

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