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Veröffentlicht am 14.10.2024

Spannende Sci-Fi Fantasy

Immortal Longings
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„Immortal Longings“ entführt den Leser in des Königreich von Talin, in dessen Hauptstadt San-Er jedes Jahr tödliche Spiele stattfinden. Dem Sieger locken Reichtümer und Ruhm. Den Verlierern der Tod. Calla ...

„Immortal Longings“ entführt den Leser in des Königreich von Talin, in dessen Hauptstadt San-Er jedes Jahr tödliche Spiele stattfinden. Dem Sieger locken Reichtümer und Ruhm. Den Verlierern der Tod. Calla ist fest entschlossen bei den Spielen als Siegerin hervorzugehen. Doch Anton ist ebenfalls besessen davon die Spiele zu gewinnen, denn es ist seine letzte Möglichkeit seine Freundin zu retten und seine Schulden zu begleichen. Schnell geraten die beiden aneinander, doch sehen sich gezwungen einen Pakt einzugehen um im Spiel weiterzukommen.

Chloe Gong spielt mit vielen sehr interessanten Ideen und auch ihr Worldbuilding ist spannend beschrieben. San-Er ist eine futuristische Stadt und zeigt die Schattenseiten vom ständigen Wachstum an. Die Autorin beschreibt das Setting gelungen und man hat das Gefühl selber in San-Er zu stehen. Die Handlung selbst ist dabei von Anfang an mitreißend und durch den Wettbewerb kommt keine Langeweile auf.

Die Charaktere waren für mich der größte Schwachpunkt der Geschichte. Ich konnte weder Calla noch Anton viel abgewinnen und obwohl man merkt das beide absichtlich unsympathisch dargestellt werden, hilft das beim lesen nur wenig. Ich konnte die Handlungen der beiden nicht immer nachvollziehen und besonders den „Enemies to Lovers“ Aspekt fand ich sehr schlecht umgesetzt. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach nicht und man nimmt Ihnen die Gefühle nicht ab.

Der Beginn ist vielleicht etwas langsamer vom Tempo her, aber dafür nimmt die Fahrt mit jedem Kapitel mehr Fahrt auf. Man fragt sich ständig was wohl als nächstes passiert und die Autorin schafft es viele unerwartete Wendungen einzubauen.

Eine kleine Anmerkung zum Schluss, ich fand die deutsche Übersetzung leider überhaupt nicht gelungen. Ich habe das Buch schließlich auf englisch gelesen und es liegen wirklich Welten zwischen den beiden Versionen. Wem es möglich ist, dem kann ich nur ans Herz legen die Geschichte im Original zu lesen.

Veröffentlicht am 17.09.2024

Enttäuschung des Jahres

Antichristie
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„Antichristie“ von Mithu Sanyal wäre normalerweise kein Buch, welches ich im Buchladen in die Hand nehmen würde. Aber ich war neugierig und wollte mich gerne aus meiner comfort zone herausbewegen. Was ...

„Antichristie“ von Mithu Sanyal wäre normalerweise kein Buch, welches ich im Buchladen in die Hand nehmen würde. Aber ich war neugierig und wollte mich gerne aus meiner comfort zone herausbewegen. Was für ein großer Fehler das war, habe ich leider erst im Nachhinein verstanden. Die Autorin war mir vorher kein Begriff, aber bereits die Rezensionen zu ihrem Debüt Roman hören sich so schrecklich an, dass sie mich wahrscheinlich abgeschreckt hätten, wenn ich denn im Vorfeld soviel Recherche betrieben hätte.

Ich muss ehrlich zugeben, dass „Antichristie“ das schlechteste Buch ist was ich seit sehr, sehr langer Zeit gelesen habe. Die Handlung hat keinerlei Struktur und es ist mir ein absolutes Rätsel wie das Buch ein Verlag gefunden hat und von einem Agenten und Editor so zum Druck zugelassen wurde. Der Schreibstil ist unbeholfen und man merkt, dass die Autorin versucht möglichst künstlerisch zu wirken, ohne das sie dabei bemerkt wie sehr sie ins lächerliche abrutscht. Die Handlung ist wie bereits erwähnt ohne einen roten Faden und ich habe mich beim lesen mehrmals gefragt wohin die Geschichte gehen soll.

Das Buch beschäftigt sich in erster Linie mit Kolonialismus und die woke Ideologie wird dabei schnell deutlich. Die Autorin versucht einen humorvollen Ton zu finden, aber scheitert dabei ebenfalls auf ganzer Linie. Der Humor war definitiv nicht mein Geschmack und ich war irgendwann nur noch genervt. Einige Menschen sollten einfach keine Bücher schreiben.

„Antichristie“ gehört zu den Büchern, die zwanghaft versuchen anders zu sein. Für mich war wirklich jede Seite eine Qual. Der Schreibstil ist unbeholfen und die Handlung strukturlos. Die Charaktere haben keinerlei Tiefe und man merkt, dass es der Autorin hauptsächlich darum geht ihre politische Ideologie auf Papier zu bringen.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber in dem Fall kann ich wirklich jedem Leser nur ans Herz legen einen weiten Bogen um dieses Buch zu machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2024

Aktivismus in den 80ern und der Gegenwart

Tage mit Milena
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In den 1980er Jahren in der Hamburger Hausbesetzerszene waren Annika, Milena und Matti unzertrennlich. Sie hielten sich für unbesiegbar und konnten nicht ahnen was das Leben für sie bereit halten würde. ...

In den 1980er Jahren in der Hamburger Hausbesetzerszene waren Annika, Milena und Matti unzertrennlich. Sie hielten sich für unbesiegbar und konnten nicht ahnen was das Leben für sie bereit halten würde. 30 Jahre später führt Annika ein ruhiges Leben und versucht nicht mehr an die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit zu denken. Doch dann tritt die siebzehnjährige Klimaaktivistin Luzie in ihr Leben und bringt nicht nur ihren Alltag durcheinandern, sondern bringt auch Erinnerungen an eine ganz besondere Person hoch: Erinnerungen an Milena. Um Luzie zu beschützen nimmt Annika wieder Kontakt zu Matti auf und reist zu ihm nach Italien. Doch dort muss sie erfahren, dass alles was sie zu wissen glaubte, eine Lüge ist.

Katrin Burseg stellt den Aktivismus in den Mittelpunkt ihres Romans „Tage mit Milena“ und konzentriert sich dabei gleichermaßen auf die Klimaproteste der Gegenwart, sowie die Hausbesetzungen der 80er Jahre. Dabei werden die jeweiligen Konflikte und Hintergründe gelungen erläutert und in den Blickwinkel genommen. Das artet allerdings mehrmals zu regelrechten Infodumbs aus und ich hätte mir gewünscht, dass die politischen Hintergründe und die jeweiligen Ereignisse etwas besser in die Handlung eingebaut worden wären. Das Thema Klimawandel ist dabei in der Handlung besonders präsent und es werden viele aktuellen Ereignisse angesprochen, wie zum Beispiel die verschiedenen Aktionen von Fridays for Future, der Letzten Generation etc.

Mit Annika und Luzie hat die Autorin leider direkt zwei sehr schwache Protagonistinnen erschaffen, die versuchen die Handlung auf ihre fragilen Schultern zu tragen und daran gnadenlos scheitern. Beide Charaktere sind größtenteils unsympathisch und ihre Beweggründe sind selten wirklich nachvollziehbar. Annika hat seltsame Stimmungsschwankungen und Ausbrüche und die Verbindung zwischen den beiden ist nicht wirklich erschichtlich und erscheint vielmehr aufgezwungen und unnatürlich. Die Nebencharaktere bleiben leider ebenfalls sehr blass und unterscheiden sich kaum voneinandern.

Die Handlung wirkt oftmals schlecht durchplant, einige Szenen sind sehr unbeholfen und wirklich Spannung kommt beim lesen ebenfalls nicht auf. Man hätte aus der Idee sicherlich einiges machen können, aber leider scheitert „Tage mit Milena“ vorallem an den schwachen Hauptfiguren. Das Ende selbst fand ich sehr an den Haaren herbei gezogen und so hinterließ das Buch bei mir leider eher einen bitteren Nachgeschmack.

Veröffentlicht am 16.09.2024

Von Irland nach Amerika

Sing, wilder Vogel, sing
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„Sing, wilder Vogel, sing“ von Jacqueline O’Mahony spielt im Jahr 1849 und ist an der irischen Westküste angesiedelt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Honora O‘Donoghue, die schon immer etwas anders war ...

„Sing, wilder Vogel, sing“ von Jacqueline O’Mahony spielt im Jahr 1849 und ist an der irischen Westküste angesiedelt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Honora O‘Donoghue, die schon immer etwas anders war und ihrem Dorf als Außenseiterin gilt. Wie der Rest von Irland wird auch ihr Dorf von der Hungersnot getroffen und hinterlässt tiefe Narben. In dieser Zeit zieht Honora aus ihrem Anderssein die Kraft um die harten Zeiten zu überleben und sich die Hoffnung zu bewahren, dass bessere Zeiten folgen werden. Mit vielen anderen ihrer Landsleute beschließt Honora ihre Heimat hinter sich zu lassen und ihr Glück in Amerika zu suchen, in der Hoffnung dort endlich ihre Freiheit zu finden.

Doch auch in Amerika ist das Leben nicht viel besser. Die Kultur ist Honora fremd und es gibt nur wenige Jobs, zudem fehlt es ihr an Geld. Sie findet nur einen neuen Freund und ihre Verzweiflung macht sie verletztlich. Auch die Aufsicht auf eine Heirat ist nicht das wovon sie geträumt hat, als sie nach Amerika gekommen ist. Und so muss sich Honora die Frage stellen was für ein Leben sie leben möchte und was sie bereit ist dafür zu tun.

Honora, die sich nach ihrem Neuanfang in Amerika Nell nennt, ist eine unglaublich starke Protagonistin, die trotz vieler Schwierigkeiten die Hoffnung nie aufgibt. Sie ist eine wahre Kämpferin, aber wirkt leider oftmals recht unsympathisch und voreingenommen. Die Handlung ist aus ihrem POV beschrieben und grundsätzlich bin ich immer ein größerer Fan davon, wenn es mehrere POVs gibt. In dem Fall hätte das besonders geholfen, da Honora eben nicht gerade eine sonderlich sympathsiche Figur ist.

Das Buch beginnt an der irischen Westküste und die Handlung führt den Leser später nach New York und schließlich nach Oregon. Die Handlungsorte waren gelungen beschrieben und ich fand es gut, dass sich die Handlung nicht nur auf einen Ort beschränkt. Die Handlung selbst ist leider nicht sonderlich mitreißend. Es fehlt das gewisse Etwas und es hat mir wenig Spaß gemacht Honora’s Geschichte zu folgen. Ich musste mich teilweise sehr zwingen weiter zu lesen.

Ich muss in dem Fall auch ansprechen, dass ich dass deutsche Cover etwas unpassend finde, besonders wenn man es mit dem Originalcover vergleicht. Man hat das Gefühl als hätte niemand beim Verlag das Buch gelesen. Ich bin mir sicher, dass man leicht etwas gefunde hätte was besser zur Handlung passt!

Alles in einem kann ich „Sing, wilder Vogel, sing“ nicht empfehlen. Es ist kein schlechtes Buch, aber es gibt einfach so viele deutlich bessere Bücher auf dem Markt und diese Geschichte ist es nicht wert seine Zeit damit zu verschwenden.

Veröffentlicht am 12.08.2024

Rückkehr ins Geborgene Land

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
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Mit „Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe“ erzählt Markus Heitz ein neues Kapitel des Geborgenen Landes und setzt die Geschichte der Albae fort, die mittlerweile bereits mehrere Bände umfasst. „Dunkles ...

Mit „Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe“ erzählt Markus Heitz ein neues Kapitel des Geborgenen Landes und setzt die Geschichte der Albae fort, die mittlerweile bereits mehrere Bände umfasst. „Dunkles Erbe“ ist dabei kein neuer Roman, sondern eine Sammlung von drei verschiedenen Geschichten. Die erste Geschichte handelt von dem Künstler Amanoras, der die alten Denkmäler ehren möchte und sich mit der Frage auseinandersetzen muss welchen Preis er bereit ist für Kunst zu zahlen. Die zweite Geschichte führt den Leser nach Brandenwall, wo Albae heimlich unter den Menschen leben und ihre Pläne für die Zukunft von einem Zwerg bedroht sehen. Und schließlich folgen wir in der letzten Geschichte dem intriganten Elb Telinas, der eigene Ziele verfolgt und das Erbe der Albae lenken will.

Markus Heitz gehört zu den großen Fantasyautoren in Deutschland und ist mittlerweile wohl wirklich jedem ein Begriff. Seine Albae Reihe ist ebenso bekannt und mit „Dunkles Erbe“ liegt nun der fünfte Band in der Reihe vor. Allerdings lässt sich das Buch gesondert von den bisherigen Büchern lesen und kann daher sowohl von Fans der Reihe, als auch von neuen Lesern verschlungen werden. Auf Grund der Hintergrundgeschichte wäre es allerdings definitiv zu empfehlen am Anfang zu beginnen!

Das Worldbuilding gefällt mir in der Reihe immer ausgesprochen gut und es macht Spaß mit jedem Buch mehr über das Geborgene Land zu erfahren. Die Geschichten sind in ihrem Aufbau sehr vielschichtig und ich fand es interessant den drei ganz verschiedenen Charakteren zu folgen. Die Albae sind mittlerweile so grandios ausgearbeitet und ich kann die Reihe wirklich nur jedem Fantasy Fan empfehlen. Der Schreibstil von Markus Heitz ist ebenfalls großartig und passt sehr gut zu seinen epischen Geschichten. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Durch die unterschiedlichen Charaktere ist auch für jeden Leser etwas dabei! Das Ende selbst lässt einiges offen und macht neugierig auf mehr.