Historisch hochbrisant
Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch„Ein kleines Stück von Afrika“ von Christina Rey ist ein Roman, der im Kenia der 1910er Jahre beginnt und sich in Afrika und England abspielt. Die wichtigsten Themen hierbei sind die Gesellschaft, Kolonialismus ...
„Ein kleines Stück von Afrika“ von Christina Rey ist ein Roman, der im Kenia der 1910er Jahre beginnt und sich in Afrika und England abspielt. Die wichtigsten Themen hierbei sind die Gesellschaft, Kolonialismus und die Macht der Männer.
Ivory gerät durch ihren Vater mit Afrika in Berührung. Dieser möchte wildern und seine Familie mitnehmen. Dort erlebt Ivy Unterdrückung und gesellschaftliche Unterschiede, aber auch Nähe zur Natur. Dort kann sie ein Stück aufblühen.
Allein das Cover spiegelt Ivys Sehnsucht wieder. Eine Frau, umgeben von Natur und weitläufigen Flächen. Dies scheint Ivy zu sein, die sich dort, mitten in der Unterdrückung, ihre eigene Welt formen möchte, die mit den Zwängen ihrer Familie wenig eint.
Der Eindruck wird durch den Erzählstil gefestigt. Werden in Großbritannien Bälle und gesellschaftliche Verpflichtungen groß geschrieben, geht es in Afrika eher um die Gemeinschaft und die Jagd. Ich finde es spannend, wie eng verbunden die Probleme sind (Unterdrückung, Sklaverei, Frauenrechte etc.) und wie sehr sie sich dennoch unterscheiden. Deutlich wird das, wenn Ivy die Farm alleine leiten möchte und für das Geld männliche Unterstützung braucht und in Großbritannien zeitgleich Hochzeitsbälle stattfinden.
Für mich die spannendste Person ist Ivy. Sie macht eine Entwicklung vom Mädchen aus guten Hause hin zur Frau eines Farmers in Afrika. Hier übernimmt sie neue Pflichten. Sie setzt sich durch und sucht Verantwortung. Das alles ist eine gewaltige Entwicklung.
Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen. Er zeigt, welche Themen im England der 1900er interessant waren und welchen Einfluss Kolonien auf die Menschen und das Leben hatten. Klasse gemacht.