Ein atmosphärisches Meisterwerk!
Alles okayHandlung
Als Marins Leben in Scherben liegt, will sie nur eins: weg. Und zwar an einen Ort, an dem sie niemand kennt und sie sich an nichts von dem erinnern muss, was sie in den letzten 24 Stunden erfahren ...
Handlung
Als Marins Leben in Scherben liegt, will sie nur eins: weg. Und zwar an einen Ort, an dem sie niemand kennt und sie sich an nichts von dem erinnern muss, was sie in den letzten 24 Stunden erfahren musste.
Sie flieht tausende Kilometer an die amerikanische Ostküste, wo sie bald ihr Studium aufnehmen wird. Als das College über die Weihnachtsferien schließt, bleibt Marin allein im Wohnheim zurück. Bis plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür steht, die sie die letzten Monate erfolgreich ignoriert hat.
Meine Meinung
Dieses Buch hat mir unglaublich gut gefallen, denn es war keine mit Inhalt vollgepumpte Geschichte, sondern das wahre Leben. Und zwar genauso verkorkst, wie es leider manchmal ist.
Marin verliert sämtlichen Halt in ihrem Leben und droht, daran zu ersticken. Doch stattdessen steht sie auf, sucht sich ihren eigenen Weg und versucht, alles Vergangene hinter sich zu lassen. Es stellt sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist, wie sie es gerne hätte. Denn auch wenn sie nichts als ein Foto ihrer Mutter und ihr altes Handy mitgenommen aus ihrem alten Leben mitgenommen hat, holen sie die Gedanken und Erinnerungen schneller ein, als es ihr lieb ist. Allein die Tatsache, das Marin an dem Vergangenen nichts ändern kann und sich nicht doch noch plötzlich alles auf magische Art und Weise als komplettes Missverständnis rausstellt, habe ich der Autorin hoch angerechnet. Denn die Welt ist leider nicht immer rosa-rot. Das durfte ich letztes Jahr leider selbst erfahren und konnte mich schon deswegen sehr gut mit Marin identifizieren. Ich wäre wahrscheinlich auch geflüchtet, allerdings war ich schon tausende Kilometer von dem Chaos in meinem Leben entfernt, sodass eine Flucht wirklich nicht notwendig war.
Die Dunkelheit, die Marin umgibt, konnte man im gesamten Buch spüren. Und sie hat sich genauso angefühlt, wie bei mir vor etwa einem Jahr. Ich kann bis heute nicht sagen, wie die Autorin das geschafft hat – der Schreibstil erschien mir recht normal. Trotzdem hatte ich das Gefühl, ein wirklich poetisches Werk gelesen zu haben. Ich konnte mir jedes Gefühl, jeden Raum, jede Straße und jeden Laden genauestens vorstellen.
Auch jede Lüge hat sich genauso bitter angefühlt, wie sie es sollte. Man konnte Marins “Gedankenchaos” förmlich spüren.
Nur die Beziehung zwischen Marin und Mabel war ein Aspekt, mit dem ich mich kaum persönlich identifizieren konnte. Da es sehr nachvollziehbar beschrieben war, hat es mich dennoch keineswegs gestört.
Das Cover
Ich könnte dieses Cover stundenlang anschauen! Der Illustrator Adams Carvalho hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Ich vermute, dass er das Buch selbst gelesen hat, denn die Kombination des Wohnheimzimmers mit dem offenen Meer und einer verlassen aussehenden jungen Frau die suchend im Schnee steht und in die Ferne schaut ist einfach perfekt.
Ein besseres Cover hätte man für diese Geschichte wirklich nicht kreieren können.
Fazit
Es ist wieder eines dieser Bücher, bei dem ich die Autorin einfach nur loben kann – allein schon für ihren Mut, eine so tiefgründige Geschichte zu schreiben, die sich mehr auf die Gefühle der Protagonisten fokussiert, als um ausgeschmückte Handlungen, die nichts zum Kernthema des Buches beitragen. Mir hat es gefallen, dass sie die Welt nicht nur rosa-rot dargestellt hat, sondern das Leben so beschrieben hat, wie es wirklich ist: Unberechenbar, ungerecht und bewegend.