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Veröffentlicht am 05.07.2021

Von der Trauer umschlungen

Betreff: Falls ich sterbe
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In diesem Roman verarbeitet die Autorin Carolina Setterwal ihre eigenen Erlebnisse. Carolina erhält von ihrem Partner Aksel eine Email mit dem Betreff: Falls ich sterbe, in der alle wichtigen Passwörter ...

In diesem Roman verarbeitet die Autorin Carolina Setterwal ihre eigenen Erlebnisse. Carolina erhält von ihrem Partner Aksel eine Email mit dem Betreff: Falls ich sterbe, in der alle wichtigen Passwörter etc. aufgelistet wurden. Wenige Monate später stirbt ihr Lebensgefährte. Carolina, die zugleich auch Mutter eines kleinen Kindes ist, muss nun mit der Trauer und dem Verlust versuchen umzugehen.

Meinung:
Dass der Roman autofiktional ist, hätte ich zunächst nicht gedacht. Den Zufall mit dem Betreff und dem Tod, der wenige Monate danach folgte, fand ich ziemlich groß. Aber dass dies wirklich passiert ist, hat den Roman für mich noch emotionaler gemacht, als er eh schon ist. Das Buch ist aus der Perspektive der Protagonistin geschrieben. Daher hat man das Gefühl, der Protagonistin Carolina ganz nahe zu sein. Ich habe jeden einzelnen Satz gespürt und wurde regelrecht von ihrer Trauer umschlungen. Mit ihrem Schreibstil beschreibt sie Trauer und Schmerz sehr besonders und nahegehend.

Man kann nachvollziehen, dass sie versucht ihr Leben fortzusetzen und weiterzumachen. Aber es läuft nicht immer, wie geplant, und das Weitermachen zeigt sich sehr schwierig. Diese vielen Versuche, wieder ein relativ normales Leben zu führen, und deren Scheitern, machen die Geschichte sehr real. Zumal die Protagonistin eine junge Frau und Mutter ist, die ihr ganzes Leben noch vor sich hat.

Das Buch liest sich nicht so schnell, weil das Geschriebene einem sehr nahe geht. Die Emotionen sind greifbar und übertragen sich auf einen selbst. Es wird aber ein wichtiges Thema behandelt, nämlich mit der Trauer nach einem Verlust umzugehen, das hier sehr gut und authentisch umgesetzt wurde. Stellenweise gab es einige Längen, aber der Schreibstil hat zu der Stimmung sehr gut gepasst. Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass die Trauer nicht explizit beschrieben wird, sondern der Fokus auf das Zurückfinden ins Leben gelegt wird. Es wird alles nahezu sachlich beschrieben. Trotzdem oder gerade deshalb werden die Emotionen auf den Leser übertragen.


Fazit:

Dieses Buch hat mich emotional berührt. Ich wurde quasi von der Trauer umschlungen. Man ist der Protagonistin vor allem wegen des Schreibstils sehr nahe und kann ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Ein tolles Buch über Trauer und dem Weiterleben nach einem Verlust.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Habe etwas anderes erwartet

In 80 Zügen um die Welt
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In diesem Buch schreibt die Journalistin Monisha Rajesh über ihre Weltreise mit ihrem Verlobten Jem. Sie bereisen die Welt nur mit Zügen, genauer gesagt 79 unterschiedlichen Zügen. Ihr Reisebericht setzt ...

In diesem Buch schreibt die Journalistin Monisha Rajesh über ihre Weltreise mit ihrem Verlobten Jem. Sie bereisen die Welt nur mit Zügen, genauer gesagt 79 unterschiedlichen Zügen. Ihr Reisebericht setzt sich aus Gesprächen mit ihren neuen Bekanntschaften, Kultur und Geschichte der Orte zusammen.

Meinung:

Ich hatte mich über die Erfahrungen in Europa sehr gefreut. Leider wurden die besuchten Länder in Europa nur sehr kurz und oberflächlich angesprochen. Außerdem ist mir direkt am Anfang aufgefallen, dass man nicht weiß, wie lange und wann genau sie an einem Ort gewesen sind. Mir hat es an Struktur gefehlt, die gerade hier wichtig gewesen wäre, wo so viele Orte so schnell hintereinander abgehandelt werden. Sehr ausführlich wurden die Orte in Asien beschrieben. Da hat man auch viel über die Kultur und Geschichte der einzelnen Länder erfahren. Sehr interessant fand ich die Informationen zu Nordkorea, da ich wenig über dieses weniger beliebte Reiseziel wusste. Was mir auch gefallen hat, waren die negativen Erfahrungen der beiden auf ihrer Reise. Reisen ist nicht immer toll, sondern ist auch mit Abzocke, Angst und Ärger verbunden. Das hat das Buch gut veranschaulicht.

Über Amerika hat man mehr als über Europa erfahren. Dennoch hätte ich mir da einen detaillierteren Bericht über Kanada gewünscht.

Die Autorin war mir leider sehr unsympathisch. Sie hat sehr negativ über die anderen Touristen gesprochen und diese oft kritisiert. Sie kam leider ein wenig arrogant rüber. Ich hätte mir generell mehr Infos zu den besuchten Orten gewünscht als über die geführten Gespräche mit ihrem Verlobten und anderen Personen etc..

Fazit:

Ich habe mir einen etwas anderen Reisebericht erhofft, der die besuchten Orte detaillierter beschreibt. Leider hat es mir auch an Struktur gefehlt, da oft und sehr schnell zum nächsten Ort gesprungen wurde. Aber man hat sehr viele interessante Informationen zu Zügen und unbekannteren Reisezielen kennengelernt, was schön ist.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Mein Kind ist böse!

Der Verdacht
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Blythe hat in Fox einen tollen Ehemann gefunden, den sie vergöttert und zutiefst begehrt. Seine Familie ist eine Bilderbuchfamilie, während sich Blythe für ihre zerrüttete Familie schämt und sich nach ...

Blythe hat in Fox einen tollen Ehemann gefunden, den sie vergöttert und zutiefst begehrt. Seine Familie ist eine Bilderbuchfamilie, während sich Blythe für ihre zerrüttete Familie schämt und sich nach außen hin nicht anmerken lassen will, was die Erfahrungen in ihrer Kindheit mit ihr gemacht haben. Sie bekommt mit Fox ihr erstes Kind, Violet. Blythe möchte alles anders als ihre Mutter machen und eine liebevolle Mutter sein. Aber gleich nach der Geburt spürt sie, dass das Kind anders ist, komisch, oder etwa böse? Fox sieht die Schuld nur bei Blythe und nimmt seine Tochter in Schutz. Doch es passieren schockierende Dinge, die alles auf den Kopf stellen werden.



Meinung:

WOW! Das Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt. Zunächst fand ich die Erzählweise etwas verwirrend, da ein "Du" angesprochen wird und man nicht gleich weiß, wer damit gemeint ist und was überhaupt los ist. Es handelt sich am Anfang um einen Ausblick, der die Spannung sofort in die Höhe treibt. Danach erfahren wir, wie es dazu kommen konnte. Die Spannung bleibt vorhanden, da die Gedanken und die Kindheit von Blythe schockierend, aber auch fesselnd und verstörend sind. Wir erfahren auch etwas über die Mutter-Kind-Beziehung zwischen ihrer Großmutter und Mutter, was eine schöne Ergänzung ist. Blythes Innenleben wird sehr eindrücklich beschrieben, ihre Meinung zu sich selbst, zu Fox und zu ihrer Tochter Violet hinterlassen einen bitteren Beigeschmack beim Leser.

Es passieren verstörende Dinge und man weiß nicht, ob das Kind wirklich so böse ist, wie Blythe es beschreibt. Da wir alles aus ihrer Perspektive erfahren, sind die Eindrücke subjektiv. Gerade diese Unsicherheit war für mich am spannendsten. Man überlegt die ganze Zeit mit, wie es zu den Ereignissen kommen konnte und ob Blythe sich alles nur einbildet. Beim Lesen hatte ich durchgehend ein beklemmendes Gefühl, weil die Atmosphäre sehr düster ist.

Das Ende ist für diesen Roman perfekt. Ein anderes hätte hierzu nicht gepasst. Blythes Entwicklung und Innenleben werden im Verlauf des Romans immer weiter aufgedeckt. Aber auch Violet und Fox werden von Blythe immer wieder anders gesehen.

Die Figuren sind größtenteils unsympathisch und das Thema ist verstörend. Aber diese Beziehung zwischen Mutter und Kind ist nicht die, die man erwartet. Es werden die Schattenseiten des Mutterseins aufgezeigt und dies wurde hier mit viel Spannung und einer starken Sogwirkung auf faszinierende Weise gemacht.



Fazit:

Das ist ein sehr spannendes und düsteres Buch, das einen ab der ersten Seite fesselt und verstört. Die Spannung fällt nie ab und das Buch wird bei mir lange in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Die Welt braucht keine Formel!

Caspers Weltformel
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Der Physiker Casper hat eine Weltformel entwickelt, mit der er die Zukunft vorherbestimmen kann. Die Formel kontrolliert ihn und sein Leben. Er glaubt an die Vorhersehbarkeit und nicht an den Zufall. Eines ...

Der Physiker Casper hat eine Weltformel entwickelt, mit der er die Zukunft vorherbestimmen kann. Die Formel kontrolliert ihn und sein Leben. Er glaubt an die Vorhersehbarkeit und nicht an den Zufall. Eines Tages beschließt er, sich der Vorhersehbarkeit zu entreißen und nimmt spontan einen Zug nach Budapest, nachdem der planmäßige Zug zu seiner Mutter nach München ausgefallen ist. Dort lässt er die neuen Eindrücke auf sich wirken und lernt Ilona und Janos kennen, die ihm die Augen öffnen und zeigen, was wirklich im Leben wichtig ist.



Meinung:

Zu Beginn war es etwas schwierig, eine Nähe zu den Figuren aufzubauen. Aber mit der Zeit wurde dies immer besser, da man die Figuren und ihre Hintergründe immer mehr kennengelernt hat. Besonders die Freundschaft zwischen Janos und Casper fand ich sehr schön, da sie eine tolle Botschaft vermittelt. Ilona war als Person nicht wirklich greifbar, was Casper natürlich gereizt hat, weil sie nicht wie alle anderen vorhersehbar ist. Ihre Handlungsstränge waren für mich manchmal nicht ganz nachvollziehbar. Einiges ist offen geblieben, was manchmal etwas schade war. Nichtsdestotrotz mochte ich das offene Ende und die Entwicklung von Casper. Der Roman ist reichlich mit Humor bespickt. Ich habe sehr oft gelacht und das Lesen war sehr unterhaltsam. Auch Ilonas Art war sehr erfrischend.

Man lernt Menschen kennen, die unterschiedliche Wünsche und Ansichten vom Leben haben. Besonders Ilona und Casper hätten nicht unterschiedlicher sein können. Aber ihr Austausch hat beide auf besondere Art und Weise bereichert und ihre Sicht auf das Leben verändert. Das hat mir sehr gut gefallen.

Zum Ende hin wurde der Roman sehr spannend, war aber auch ein wenig überladen. Trotzdem mochte ich den Roman sehr gerne, da er mit den besonderen und außergewöhnlichen Figuren sehr erfrischend war.



Fazit:

Das Buch zeigt, welche Überraschungen das Leben bietet, wenn man sich dem Zufall hingibt und seine Freiheit genießt. Es geht darum, was im Leben wirklich zählt. Denn wie lautet ein ungarisches Sprichwort: "Verlasse dich nicht auf den Zufall, aber baue ihm goldene Brücken."

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Die Freundschaft kennt kein Alter

Warten auf Eliza
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Inhalt:


Eliza ist Mitte 20, studiert italienische Literatur und schreibt gerade ihre Doktorarbeit über Primo Levi. Nach der Trennung von ihrer Partnerin kommen viele Zweifel in ihr hoch und sie hinterfragt ...

Inhalt:


Eliza ist Mitte 20, studiert italienische Literatur und schreibt gerade ihre Doktorarbeit über Primo Levi. Nach der Trennung von ihrer Partnerin kommen viele Zweifel in ihr hoch und sie hinterfragt ihr Leben. Ada ist über 70 und hat vor kurzem ihren Mann verloren. Sie trauert sehr und ist in ein tiefes Loch gefallen. Sie schreibt gerne Gedichte und wäre fast eine erfolgreiche Dichterin geworden. Als Eliza mit ihrer Familie gegenüber von Ada einzieht, lernen sie sich zufälligerweise kennen und es entsteht eine besondere Freundschaft.





Meinung:


Die beiden Protagonisten hatten es bisher nicht leicht im Leben. Man kann deutlich spüren, dass Eliza ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat und nach dem Sinn ihres Lebens sucht. Von ihrer Familie erhält sie keine Unterstützung, sie ist allein und einsam. Auch Adas Trauer wird deutlich und man merkt, dass Ada keine Freude mehr am Leben hat und sich viel Zeit für sich und zum Nachdenken nimmt.


Obwohl der Altersunterschied zwischen den beiden sehr groß ist, bewirken ihre regelmäßigen Teeabende Wunder. Denn Eliza zieht irgendwann bei Ada ein und ab da verändert sich einiges in ihren Leben. Sie helfen sich gegenseitig. Ada gibt Eliza Ratschläge, wird aktiver. Beide Frauen sprechen über ihre Ängste und Träume und fühlen sich gemeinsam nicht mehr so allein. Diese Entwicklung der beiden Frauen hat mir sehr gut gefallen. Mit dem leichten und feinfühligen Schreibstil von Leaf Arbuthnot ließ sich das Buch schnell lesen und man hatte dabei ein sehr sanftes Gefühl.


Wir erfahren abwechselnd etwas aus Sicht von Eliza und Ada, wobei sich die beiden Stränge gut miteinander verwoben wurden. Die Einschübe aus der Vergangenheit der beiden helfen, die Protagonistinnen und ihre Entwicklung besser nachzuvollziehen.


Die Themen Liebe, Einsamkeit und Freundschaft werden gut in Szene gesetzt. Ich habe ihren Gesprächen gerne gelauscht und habe mich beim Lesen einfach wohl gefühlt. Besonders die Kraft der Freundschaft steht hier im Zentrum, was ich sehr schön fand.





Fazit:


Dies ist eine unaufgeregte, aber feinfühlige und emotionale Geschichte. Sie zeigt, dass jeder Ängste und Träume hat und dass eine tiefe Freundschaft einen von den eigenen Ängsten und der Einsamkeit befreien kann.

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