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Veröffentlicht am 13.10.2021

Ein Toter - Drei Verdächtige

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Meine Meinung und Inhalt

Nachdem ich die Bücher "Girl on the Train – Du kennst sie nicht. Aber sie kennt dich." und "Into the Water – Traue keinem. Auch nicht dir selbst." (welche sehr lesenswert sind) ...

Meine Meinung und Inhalt

Nachdem ich die Bücher "Girl on the Train – Du kennst sie nicht. Aber sie kennt dich." und "Into the Water – Traue keinem. Auch nicht dir selbst." (welche sehr lesenswert sind) verschlungen hatte, musste ich einfach das neuste Werk der Autorin ebenfalls lesen!

Das Buch selbst spielt in London. Daniel Sutherland hatte es in seinem Leben nicht leicht. Seinen Vater kannte er nicht, seine Mutter war Alkoholikerin. Das letzte was ihm noch blieb, war auf einem heruntergekommenen Hausboot abzusteigen. Hier findet ihn dann die Polizei – mit durchgeschnittener Kehle. Besonders drei Frauen geraten danach ins Visier der Ermittlungen.


Laura, die aufgewühlt wirkende junge Frau, die nach einem One-Night-Stand mit dem Opfer zuletzt am Tatort gesehen wurde.

Carla, die Tante des Opfers, bereits in tiefer Trauer, weil sie nur Wochen zuvor eine Angehörige verlor.

Miriam, die neugierige Nachbarin, die als Erste auf die blutige Leiche stieß und etwas vor der Polizei zu verbergen scheint.


Drei Frauen, die einander kaum kennen, mit ganz unterschiedlichen Beziehungen zum Opfer.

Drei Frauen, die aus verschiedenen Gründen zutiefst verbittert sind.

Die auf unterschiedliche Weise Vergeltung suchen für das ihnen angetane Unrecht. Wenn es um Rache geht, sind selbst gute Menschen zu schrecklichen Taten fähig.

Besonders interessant fand ich, wie alle Charaktere miteinander oder auch zueinander stehen und warum genau diese Charaktere überhaupt von der Polizei befragt werden.
Temporeich, fesselnd, überraschend und spannungsgeladen! Absolute Leseempfehlung für dieses Buch mit dem toll gewählten Cover.

Mich konnte "Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen" absolut begeistern und der Schreibstil der Autorin ist einfach großartig und die Handlung wurde toll umgesetzt.

Paula Hawkins wurde in Simbabwe geboren und wuchs in einem Vorort von Harare auf. 1989 ging Hawkins nach London, um ihre Schulausbildung zu beenden. Sie studierte an der Oxford University Politikwissenschaften und Philosophie und arbeitete nach ihrem Abschluss als Wirtschaftsjournalistin für die Times. Nach fünfzehn Jahren Arbeit als Journalistin, widmete sich Hawkins dem Schreiben. Ihre Lieblingsautoren sind unter anderem Donna Tartt, Tana French und Gillian Flynn. Ihr erster Roman "Girl on the Train" erschien 2015 in Deutschland. Das englische Orginal feierte große Erfolge und belegte Platz eins der NY-Times Bestseller-Liste. Auch ihr weiterer Roman "Into The Water - traue keinem außer dir selbst" konnte auf Englisch sowie auf Deutsch an ihren ersten Erfolg anknüpfen und erhielt überwiegend positive Berwertungen.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Milch / Mohn / Minze / Marzipan

Schnittbild
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Meine Meinung und Inhalt

„Ich gehe“, hatte sie gesagt. „Mach die Augen auf, wenn du es sehen willst.“ (ZITAT)

Intensiv, poetisch, aufwühlend, komplex, verwirrend und fesselnd, das umschreibt dieses ...

Meine Meinung und Inhalt

„Ich gehe“, hatte sie gesagt. „Mach die Augen auf, wenn du es sehen willst.“ (ZITAT)

Intensiv, poetisch, aufwühlend, komplex, verwirrend und fesselnd, das umschreibt dieses Buch wahrscheinlich am besten.

Für mich wirklich ein absolut empfehlenswertes Buch!

Ein unglaublich sprachgewaltiges Buch. Man muss sich beim Lesen durchaus konzentrieren um dem folgen zu können, wird dafür aber belohnt. Die Autorin schildert Begegnungen zwischen jeweils zwei Menschen, deren augenscheinlichste Gemeinsamkeit der Kontakt zu einer Frau ist, die als Therapeutin mit den Protagonisten in Berührung kommt.

"Und so steht er dann, wie er immer steht, die Ellenbogen auf der Fensterbank, die Stirn glatt und kalt, und hält den Atem an, denn er weiß:
Die geringste Verschiebung, wenn auch nur um einen hundertstel Millimeter, bringt die Dinge durcheinander, bricht das Bild." (ZITAT)

Silvester 2016. Fabjan sitzt mit seiner Leica am Fenster. Er blickt auf die vergangenen Monate zurück, in denen er mit einer Frau in ein Spiel geraten ist. Mit jedem Treffen wird er abhängiger von ihr, bis er am Ende überzeugt ist, nicht mehr ohne sie zu können.


Frühling 1981.Einvierzehnjähriges Mädchen wird in die Psychiatrie eingewiesen, nachdem es versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es vertraut sich einer Psychologin an. Aber ausgerechnet diese Person erweist sich als Falle für die junge Patientin.


Sommer 2004. Erik ist zum ersten Mal, seit vor sieben Jahren seine Frau im Urlaub an der Adria verschwunden ist, auf dem Weg in eine Auszeit in den Kitzbüheler Alpen. Doch dieser Aufenthalt wird zu einer Belastungsprobe.


Herbst 2017. Eine Frau kann seit fünf Nächten nicht mehr schlafen. Sie wird verfolgt und sie weiß, dass es ihre früheren Fehltritte sind, die sie gerade einholen.

"Was enttäuscht, ist nicht der Mangel an Schärfe, sondern die Abwesenheit des Motivs: ein milchheller Fleck auf einem wie mit Kohlestaub benetzten Grund. Die üblichen Macken, er hat die M Monochrom gerade deswegen erstanden; sie lässt sich nicht bitten, diese Feindin der Bewegung. Man muss, um den Fokus auszurichten und das mittige Schnittbild mit dem Sucherbild deckungsgleich übereinanderzulegen, den Winkel dauernd ändern, die Position ständig anpassen, sie zwingt zur Wiederholung, sie ist wie ein Tanz um eine Mitte, die sich unaufhörlich entzieht." (ZITAT)


ANNA FELNHOFER, *1984 in Wien, Studium der Psychologie in Wien und Warschau,Promotion 2015. Arbeitet als Wissenschaftlerin und Klinische Psychologin an der MedUni Wien. Gründung und Leitung eines virtuellen Realitäts-Labors (PedVR-Lab) und der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift Digital Psychology. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Herausgabe dreier Lehrbücher (UTB, BELTZ).


"Wie sich zwei Menschen allmählich abhandenkommen, denkt er und beobachtet ihre Bemühungen, dem Altern entgegenzuwirken. Wie sich zwei Menschen irgendwann aufgeben. Man hält es jahrelang so, bis ein Punkt überschritten ist und es plötzlich weder vor noch zurück geht. Und auch dieser Zustand kann noch Jahre, ja, Jahrzehnte andauern, aber vielleicht, so denkt er, gehört auch das dazu, ist unumgänglich." (ZITAT)


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Veröffentlicht am 06.10.2021

Familiengeheimnis

Im Bann
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Meine Meinung und Inhalt

„...DU denkst es dir aus, DU erzählst die Geschichte, und dann bist du frei...." (ZITAT)

Irgendwo in Europa treffen sich zwei Cousins auf einer verfallenen Burg. Die Autorin ...

Meine Meinung und Inhalt

„...DU denkst es dir aus, DU erzählst die Geschichte, und dann bist du frei...." (ZITAT)

Irgendwo in Europa treffen sich zwei Cousins auf einer verfallenen Burg. Die Autorin beschreibt die Burg, die Protagonisten sowie Gefühle und Umgebung wirklich authentisch, sodass man beim Lesen einen gewissen Gruselfaktor hat.

Howard ist zu Macht und Ansehen gekommen, während Danny, der Internetfreak, nach immer neuen Ablenkungen sucht.

Schon bald nach seiner Ankunft glaubt Danny, dass sein Cousin ihn an diesen seltsamen Ort gelockt hat. Er ist krankhaft misstrauisch, vor allem was Howards Beweggründe angeht: Geht es wirklich um seine Hilfe oder um eine verspätete Rache?

Spannende Story, guter Schreibstil und gelungenes Ende! Das Buch hat mich wirklich in seinen Bann ziehen können.

Die amerikanische Autorin Jennifer Egan wurde 1962 in Chicago geboren, aber wuchs in San Francisco auf. Nach ihrem Studium an der Universität von Pennsylvania und dem St. John's College in Cambridge, hat sie angefangen Romane und Kurzgeschichten zu schreiben. Außerdem verfasst sie Artikel für den New Yorker und die New York Times Magazine und lehrt Kreatives Schreiben an der Columbia University. Ihr Roman "Look at me" wurde für den National Book Awards nominiert und 2011 wurde sie für "Der größere Teil der Welt" mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Egan lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Brooklyn, New York.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Bronski 2.0

GEGENLICHT
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Meine Meinung und Inhalt

"...Der war beinahe unversehrt, ein Wunder nach einem Sturz aus dieser Höhe. War ein Glück, dass er ins Gras gefallen ist und nicht auf die Betonplatten da drüben. Wäre eine ...

Meine Meinung und Inhalt

"...Der war beinahe unversehrt, ein Wunder nach einem Sturz aus dieser Höhe. War ein Glück, dass er ins Gras gefallen ist und nicht auf die Betonplatten da drüben. Wäre eine ziemliche Sauerei gewesen sonst. Da hätte ich stundenlang schrubben müssen, um das wieder sauber zu bekommen. Sie müssen nämlich wissen, dass mein Kärcher kaputt ist. Verdammt praktisch so ein Kärcher. Kennen Sie doch, oder? Ist so ein Hochdruckreiniger, der hätte das alles in null Komma nix weggemacht. Aber wie gesagt, ist kaputt im Moment. Umso besser also, dass der Mann auf die weiche Erde gefallen ist. War irgendwie schön, wie er dagelegen hat.. " (ZITAT)

Nach "Dunkelkammer" (https://www.lovelybooks.de/autor/Bernhard-Aichner/DUNKELKAMMER-Ein-Bronski-Krimi-2793667493-w/rezension/2938209657/) musste ich einfach sein neues Werk "Gegenlicht" lesen. Ich bin ein absoluter Fan von Aichner und seinen Büchern. Der Schreibstil ist unvergleichlich und fesselnd!

Es ist Sommer in Berlin. Ein Mann fällt vom Himmel. Ein blinder Passagier, versteckt im Fahrwerkraum eines Flugzeugs. Ein Leben, das im Garten einer hübschen Jugendstilvilla endet. Noch im Tod wird der Mann beraubt – und eine Geschichte aus Not und Gier nimmt ihren Anfang. Sie wird viele Leben kosten und manche Träume zerstören. Pressefotograf Bronski und seine Kollegin Svenja Spielmann recherchieren in einer Welt der Gewalt und des schönen Scheins. Seit er denken kann, fotografiert Bronski das Unglück. Richtet seinen Blick auf das Dunkle in der Welt. Dort, wo Menschen sterben, taucht er auf. Er hält das Unheil fest, ist fasziniert von der Stille des Todes – und immer wieder auf der Suche nach einem Leben, das Sinn verspricht und auf die Liebe setzt.

Bernhard Aichner schafft es auch diesmal, mich mit seiner Story rund um Bronski in den Bann zu ziehen. Sein toller Schreibstil hat es ermöglicht, dass ich mir die Kulisse, die Geschehnisse und Darsteller bildlich gut vorstellen konnte. Die Beziehungen zwischen den Figuren (bekannt aus dem ersten Bronski Buch) sind aufgegriffen worden und fließen wunderbar in den Folgeband ein.

Kurzum, eine tolle Fortsetzung der Reihe. Die Aufstellung der Figuren am Schluss lässt hoffen, dass sie bei weiteren Fällen wieder gemeinsam tätigen werden. Darauf freue ich mich und empfehle das Buch gerne an Thrillerfans weiter.

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Angefangen mit kleinen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, widmete er sich später Romanen, Hörspielen und Theaterstücken. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, so auch unter anderem mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014 und dem Crime Cologne Award 2015. Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen in Österreich und Deutschland monatelang auf den Bestsellerlisten. Die Romane wurden bisher in 16 Länder verkauft, u. a. auch in die USA und England. Eine US-Verfilmung ist in Vorbereitung.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Verzweiflungstaten

Verzweiflungstaten
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Meine Meinung und Inhalt

„Noch nie hatte ich mich so wenig wie ein Mensch gefühlt, so austauschbar, minderwertig, ganz und gar auf meine Funktion beschränkt. Er rief mir ein Taxi für den Heimweg, ...

Meine Meinung und Inhalt

„Noch nie hatte ich mich so wenig wie ein Mensch gefühlt, so austauschbar, minderwertig, ganz und gar auf meine Funktion beschränkt. Er rief mir ein Taxi für den Heimweg, und ich wusste, ich würde nie wieder von ihm höre, und genauso war es.“ (ZITAT)

Eindringlich, bedrückend, ausdrucksstark, fesselnd und aufwühlend ist das Buch von Megan Nolan für mich gewesen. Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich packend und schonungslos.


„Seine Abwesenheit durchtränkte jeden Augenblick meines Tages, hinterließ jede Sekunde klamm, luftleer, erdrückt. Stundenlang starte ich nur in die Gegend, weil ich mich unter der Last kaum rühren konnte. Ich genoss den Schmerz, weil er mich immer weniger werden ließ.“ (ZITAT)

Das Cover ist passend gewählt, ebenfalls ausdrucksstark und farbenfroh.

„Der Verlust eines geliebten Menschen kann einen schon unter normalen Umständen in den Wahnsinn reiben. Aber Ciaran habe ich nicht einfach nur geliebt, sondern auf dunkle, falsche Weise verehrt.“ (ZITAT)

In dem Buch geht es um eine junge Frau, welche in einer Galerie in Dublin auf Ciaran trifft. Dort verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Sie haben eine intensive Beziehung, dann bleibt sie allein zurück, schwankend zwischen Unabhängigkeit und dem Wunsch, begehrt zu werden, auch wenn sie instinktiv spürt, dass Ciaran nicht gut für sie ist. Man spürt wie sehr die Beziehung ins Toxische übergeht, nachdem sie einen weiteren Versuch starten. Authentisch ist ebenfalls die Verlorenheit, die Angst, das Hadern, die Selbstzweifel der Protagonistin.

„Völlig verängstigt. Das war der perfekte Ausdruck für diese leicht ältliche Angst, mit der ich morgens aufwachte.“ (ZITAT)


Megan Nolan wurde 1990 in Waterford, Irland, geboren. Texte von ihr erschienen in The New York Times, The White Review, The Sunday Times und The Guardian. "Verzweiflungstaten" ist ihr Debutroman. Sie lebt in London.

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