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Veröffentlicht am 07.04.2021

Ralph Krass

Krass
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Meine Meinung und Inhalt

"Das Alte kann nicht altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Alte kann nicht altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche Probe der Dauer nur bestehen könnte, was vorher gründlich stirbt." (ZITAT)

Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht.

Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an.

Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.

„Ich wünsche, dass Sie die Verbindlichkeiten, die Sie in meinem Dienst eingehen, bar abwickeln. Sie notieren die großen Beträge und tragen mir die Summen jeden Morgen vor dem Frühstück vor. Rechnungen brauche ich keine. Ich weiß, was die Dinge kosten.“ (ZITAT)

Der Klappentext konnte zusammen mit dem Cover mein Interesse wecken.

Der Schreibstil ist wirklich wunderbar und man fliegt nur so über die Seiten. Waffen-, Drogen- und Mädchenhändler Ralph Krass ist ein Machtmensch schlechthin. Mosebach schafft es die Charakterzüge von Krass hervorragend dem Leser zu vermitteln. Es kam bei diesem sprachlich herausragenden und ausdrucksstarken Roman keine Langeweile auf.

"Krass" besteht aus drei Teilen. Nach dem Ende des Italientrips befinden wir uns im zweiten Teil – etwa ein Jahr später – zusammen mit Jüngel in der französischen Provinz in einer Art Auszeit, nachdem es beruflich und privat ziemlich mies für ihn gelaufen ist. Der finale Teil spielt 2008 in Kairo, wiederum mit unserem Trio in tragenden Rollen.

Anspruchsvoll und wortgewandt - absolute Leseempfehlung!


Polarisierender Literaturpreisträger: Der 1951 geborene Autor hat in seiner Heimat Frankfurt am Main und in Bonn Rechtswissenschaften studiert. Seinen mehr als 1000 Seiten umfassenden Debütroman „Das Bett“ veröffentlichte der überzeugte Katholik 1983. Seitdem widmete er sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen, aber auch Drehbüchern, Reportagen und Feuilleton. Der Schriftsteller wurde mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Heinrich-von-Kleist-Preis, dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im Jahr 2015 erregte Martin Mosebach Aufsehen durch seine scharfe Kritik an Papst Franziskus.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Tiefgründig

Unter Wasser Nacht
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Meine Meinung und Inhalt

Wie lebt man weiter nach einem großen, unerklärlichen Verlust?


In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge ...

Meine Meinung und Inhalt

Wie lebt man weiter nach einem großen, unerklärlichen Verlust?


In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten.

Man spürt die Gefühle von Sophie und Thies deutlich. Wie sie beide versuchen - jeder auf seine Art - mit dem Tod von Aaaron zurecht zu kommen. Es ist zu beobachten, dass beide auch Schwierigkeiten haben in der Trauer einen gemeinsamen Weg zu finden. Ich würde nicht sagen, dass die Ehe zu Beginn völlig zerbrochen ist, aber viel fehlt auch nicht mehr, wenn sich nicht etwas entscheidendes ändert.


Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Beim Lesen wechselt hauptsächlich die Perspektive zwischen Thies, Sophie und Inga, was es mir leicht gemach hat in die Geschichte zu finden. Das Buch ist sehr tiefsinnig, feinfühlig und atmosphärisch. Die Umgebung ist gut beschrieben, sodass man sich diese als Leser sehr gut vorstellen kann. Das Cover gefällt sehr gut und erscheint mir passend.

Leseempfehlung meinerseits!

Kristina Hauff wurde am Niederrhein geboren. Sie arbeitete als Pressereferentin für Fernsehserien von ARD und ZDF und am Theater. Unter ihrem echten Namen Susanne Kliem schreibt sie erfolgreiche Kriminalromane. Für „Unter Wasser Nacht“ verbrachte sie längere Zeit im Wendland und recherchierte in Archiven. Kristina Hauff lebt mit ihrer Familie in Berlin.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Wenig Worte - viel Bedeutung

Das Herz ist ein dummer Bastard - aber es weiß was es will
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Meine Meinung und Inhalt

"Der Moment, in dem ich mich verliebte:

Ich dachte, ich kannte Schmerz. Dann traf ich dich."


Eine Ansammlung an kurzen Gedichten, Geschichten, Aphorismen und sonstigen Wortzusammenkünften, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Der Moment, in dem ich mich verliebte:

Ich dachte, ich kannte Schmerz. Dann traf ich dich."


Eine Ansammlung an kurzen Gedichten, Geschichten, Aphorismen und sonstigen Wortzusammenkünften, die trotz weniger Worte viel zu bieten haben.


"Grumpy:

Du siehst aus wie jemand, den ich kann.

Und du wie jemand, den ich vergessen möchte."


Super schönes Buch für zwischendurch.

Schnell zu lesen und sehr eindringlich. Themen rund um das Herz, Schmerz, Freude, Leid und Ängste.

Leseempfehlung meinerseits!

Das gewählte Cover gefällt mir sehr gut!


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Veröffentlicht am 24.03.2021

Zucker

Aus der Zuckerfabrik
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Meine Meinung und Inhalt

'My skills never end' steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade seinen Lohn ausbezahlt bekommt.

Am Strand einer karibischen Insel steht der erste Lottomillionär der Schweiz ...

Meine Meinung und Inhalt

'My skills never end' steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade seinen Lohn ausbezahlt bekommt.

Am Strand einer karibischen Insel steht der erste Lottomillionär der Schweiz und blickt aufs Meer hinaus. Nachts drängen sich Ziegen am Bett der Autorin.

Die Geschichte einer Recherche, ein Journal voller Beobachtungen, Befragungen und Ermittlungen.

Der Roman ist anders, aber interessant. Als Leser muss man sich jedoch sehr auf das Geschriebene einlassen, Kuriositäten und Vergleiche auf sich wirken lassen.

Man begibt sich auf eine berauschende Reise, um Gier, Geld, Zucker, Kolonialismus und weibliches Begehren.

Der Schreibstil ist sehr unstruktuiert aufgrund der vielen Metaphern und Satzfragmente und der englischen und französischen (nicht übersetzten) Passagen. Es entsteht teilweise eine gewisse Unordnung, weil stets neue Zusammenhänge gestellt, zerlegt und anders wieder zusammengesetzt werden.

Das Cover ist sehr speziell, passt aber zum Geschriebenen.


Dorothee Elmiger, geboren 1985, lebt und arbeitet in Zürich. 2010 erschien ihr Debütroman ›Einladung an die Waghalsigen‹, 2014 folgte der Roman ›Schlafgänger‹ (beide DuMont Buchverlag). Ihre Texte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Für ihr Werk wurde Dorothee Elmiger mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Winter

Winter
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Meine Meinung und Inhalt

Nach "Herbst" folgt ihr Band "Winter".

Ali Smith zeigt auch in diesem Buch ihren tollen Schreibstil mit ihrer faszinierenden Wortgewandtheit und fesselnden Dialogen zwischen ...

Meine Meinung und Inhalt

Nach "Herbst" folgt ihr Band "Winter".

Ali Smith zeigt auch in diesem Buch ihren tollen Schreibstil mit ihrer faszinierenden Wortgewandtheit und fesselnden Dialogen zwischen den Protagonisten. Mich hat dieses Buch absolut berührt und bekommt eine klare Leseempfehlung!

"Marley was dead: to begin with." Mit diesem Satz eröffnete Charles Dickens sein 1843 erschienenes und in den Kanon der Weltliteratur eingegangenes Weihnachtsmärchen A Christmas Carol. In Ali Smiths neuem Roman Winter klingt das so: "Gott war tot: das gleich vornweg."

Das Werk von Ali Smith ist geprägt von der Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten, und ihre von Spukgestalten bevölkerten Romane sind immer auch Gespenstergeschichten.

In dem Buch geht es um eine Jahreszeit, die manche lieben und andere weniger; Um eine Jahreszeit, die uns das Überleben lehrt. Vier Leute, Fremde und Familie, verbringen Weihnachten in einem riesigen Haus in Cornwall, und doch stellt sich die Frage, ob jeder genug Platz findet.

Denn Arthurs Mutter Sophia sieht Dinge, die nicht sein können. Arthur selbst sieht andere. Und da sind noch Iris, Sophias Schwester, ewige Rebellin, nach dreißig Jahren wieder zurück, und Lux, eine Fremde, die Arthur als seine Freundin ausgibt.

Man kann klar sagen, dass Smith mit ihren Protagonisten, die alle eine feste Rolle einnehmen, eine klare Botschaft senden möchte.

Smith wurde im Jahr 1962 in Inverness in Schottland geboren. Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin studierte Smith in Aberdeen und Cambridge. Im Anschluss war sie als Dozentin für Literatur an der Universität Strathclyde tätig. Da Smith an einer chronischen Krankheit leidet, musste sie ihren Beruf aufgeben – fand aber den Weg zum Schreiben. Smith schreibt spannend-schräge Geschichten und schafft es mit einfachsten erzählerischen Mitteln, mit Klischees und Erwartungen zu spielen und zu überraschen. Die Mixtur von Wahrheit und Fiktion gibt ihren Romanen den letzten Schliff. Smith lebt mit Lebenspartnerin Sarah Wood gemeinsam in Cambridge. Ihr widmet sie all ihre Bücher.


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