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Veröffentlicht am 23.10.2019

Drama und Poesie in Paris

Fünf Tage in Paris
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Meine Meinung und Inhalt

"Diesmal jedoch, fährt der Journalist fort, seien die Seen immer noch voll vom letzten Hochwasser, das Wasser habe nicht abfließen können, und es regne seit Wochen ununterbrochen, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Diesmal jedoch, fährt der Journalist fort, seien die Seen immer noch voll vom letzten Hochwasser, das Wasser habe nicht abfließen können, und es regne seit Wochen ununterbrochen, was bedeute, dass auch der Boden völlig durchtränkt sei und kein weiteres Wasser mehr aufnehme.
››Verdammt, das sieht nicht gut aus<<, murmelt Tilia. wenn wenigstens dieser elende Regen aufhören würde. Sie können nicht mal vor die Tür, weil es so nass ist. Ob der Fluss wirklich über die Ufer treten werde? Die Behörden, oder wer auch immer, würden doch sicher eine Katastrophe verhindern." (ZITAT)


Paris ist von sintflutartigem Regen heimgesucht, als sich die Familie Malegarde dort anlässlich einer Feier trifft. Tochter Tilia reist aus London an, und Sohn Linden Schon bei der Ankunft bemerken Tilia und Linden, dass Paul, der Vater, ein stets agiler Baumschützer, kraftlos wirkt. Auch Lauren, die Mutter, ist angeschlagen. Die Seine droht über die Ufer zu treten, sodass die vier das Hotelzimmer fast nicht verlassen können. Die apokalyptischen Wetterverhältnisse spiegeln, was auf der Familie lastet. Vieles wurde in den Jahren von einem Mantel des Schweigens umhüllt. Die Ereignisse spitzen sich zu, als Paul im Restaurant zusammenbricht und ins Koma fällt. Linden hält am Krankenbett Wache - und fasst endlich den Mut, sich seinem Vater gegenüber zu outen. Doch auch Paul hat ein erschütterndes Geheimnis, das der Schlüssel zu seiner Liebe zu den Bäumen, allen voran den Linden ist.

Das schöne Cover von „Fünf Tage in Paris“ konnte sofort meine Neugier und mein Interesse wecken.

Die Protagonisten werden von der Autorin alle unterschiedlich dargestellt.

Nichtsdestotrotz bin ich bis zum Schluss nicht wirklich mit ihnen warm geworden. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Sohn Linden, der ein erfolgreicher Fotograf in den USA ist. Er ist eigentlich der besonnen Teil der Familie, ruhig und lebt für seine Arbeit. Tilia hingegen hat eine Tochter, keinen erlernten Beruf, ist die vorlaute Person in der Familie die mit Witz und Stimme sich Gehör verschafft. Mutter Laura hält die Familie zusammen, spricht aber viele Dinge nicht an und versucht sie abzumildern. Vater Paul lebt seit je her für die Bäume, er ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Bäume, hält Vorträge, reist um die ganze Welt, Menschen lieben und respektieren ihn, aber er selbst redet kaum und auch in der Familie ist er eher der absolute Ruhepol.

Als dann die Katastrophe geschieht, in der Familie sowie in Paris selbst merkt Linden dass viele Dinge nie ausgesprochen wurden, dass er mit seinem Vater so gerne mehr gesprochen hätte, ihn in sein Leben einweihen wollte, aber es sich nie getraut hat.
Wie soll er dies nun tun nachdem der Vater einen Schlaganfall hatte und Paris immer stärker mit dem Hochwasser zu kämpfen hat?!

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm, dennoch konnte mich dieses Buch leider inhaltlich nicht wirklich überzeugen. Meine Erwartungen, nicht zuletzt wegen Cover und Klappentext waren möglicherweise höher und so die Enttäuschung größer.


Tatiana de Rosnay wurde 1961 in Neuilly-sur-Seine geboren. Ihr 2008 in Deutschland veröffentlichter Roman „Sarahs Schlüssel“, wurde zum weltweiten Bestseller und mit Kristin Scott Thomas in der Hauptrolle verfilmt. Tatiana de Rosnay lebt mit ihrer Familie in Paris.


Veröffentlicht am 14.10.2019

Edith Sitwell

Die Dame hinter dem Vorhang
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Meine Meinung und Inhalt

„Von der Straße aus ist nicht mehr viel zu erkennen als ein dunkler Schemen. Sie sitzt dort oben und beobachtet alles, was hier unten vor sich geht.“ (ZITAT)

Die Geschichte ...

Meine Meinung und Inhalt

„Von der Straße aus ist nicht mehr viel zu erkennen als ein dunkler Schemen. Sie sitzt dort oben und beobachtet alles, was hier unten vor sich geht.“ (ZITAT)

Die Geschichte spielt im Jahr 1927 in England.

An einem Maimorgen verlässt Jane Banister, Enkelin des Gärtners auf Gut Renishaw, den Landsitz der Sitwells. Sie geht nach London, um in den Dienst von Edith Sitwell zu treten, der ungeliebten Tochter des Hauses. Jane hat schon einiges über die exzentrische Dichterin und deren einflussreichen Freundeskreis gehört. Edith gibt in der Hauptstadt Soireen, liebt große Auftritte und hat sogar Kontakte ins Königshaus. Schon bald wird Jane an Ediths Seite die Metropolen der Welt bereisen. Doch als Ediths Vertraute lernt Jane auch die Dame hinter dem Vorhang kennen und den Preis, den das unangepasste Leben fordert.


„In einer halben Stunde, wenn ich den Tee serviere, wird sie überrascht tun und behauten, sie habe gar nicht mitbekommen, dass ich wieder da sei, und ich werde es auf sich beruhen lassen.“ (ZITAT)


Die Autorin verbindet auf angenehme Weise die historisch belegte Edith mit diversen fiktiven Personen. Eine davon erzählt die Lebensgeschichte. Das Buch ist flüssig und mit schöner Sprache geschrieben.

Als Frau in der damaligen Zeit hat Edith es gewagt, aus dem starren Korsett der Standesregeln auszubrechen und ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen. Dieses Leben war nach außen hin schillernd und prunkvoll. Sitwell war bekannt für große Auftritte in Brokat und Seide, und sie war eine der bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Zeit.

Doch dieses Leben war auch geprägt von Entbehrungen, Schulden, Einsamkeit.

Veronika Peters bedient sich in ihrem biographischen Roman der Kunstfigur Jane Banister, um hinter den schönen Schein zu blicken.

Jane hält die Launen von Sitwell aus und erträgt ihre Geschichten und Zornesreden. Sie spendet ihr Trost und ist einfach für sie da. Genau aus diesem Grund ist Jane mir von Beginn an sympathisch. Ich mag ihre aufgeschlossene und herzliche Art und es ist schön zu sehen, wie die Autorin das Verhältnis zwischen Jane und Edith schildert, welches sich nach und nach zu verändern scheint.

Diese super schöne liebevoll ausgestattete Ausgabe mit Leinenrücken und Lesebändchen ist ein echter Hingucker und verdient einen Extra-Stern!

Kurzum, ein wirklich tolles Buch, das sich lohnt gelesen zu werden!

Veronika Peters, geboren 1966 in Gießen, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Im Alter von 15 Jahren verließ sie ihr Elternhaus, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch und absolvierte eine Ausbildung zur Erzieherin. Sie arbeitete in einem psychiatrischen Jugendheim, bis sie Ende 1987 für zwölf Jahre aus dem sogenannten bürgerlichen Leben ausstieg und in eine Benediktinerinnenabtei eintrat. Von der Zeit, die sie dort lebte, handelt die autobiographische Erzählung »Was in zwei Koffer passt« (2007). Es folgten die Romane »An Paris hat niemand gedacht« (2009), »Das Meer in Gold und Grau« (2011), »Die Liebe in Grenzen« (2013) und »Aller Anfang fällt vom Himmel« (2015). In ihrem neuesten Roman »Die Dame hinter dem Vorhang« setzt sie der englischen Exzentrikerin Edith Sitwell ein Denkmal.
Veronika Peters ist verheiratet mit dem Schriftsteller Christoph Peters, hat eine Tochter und lebt als freie Autorin in Berlin.



Veröffentlicht am 14.10.2019

Groß-Einland

Das flüssige Land
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Meine Meinung und Inhalt

„Als sich mein Herz wieder beruhigt hatte, war alles, was übrig blieb, ein Gefühl der Verpflichtung – der unbedingte Wille, das beste aller Begräbnisse für meine Eltern zu organisieren, ...

Meine Meinung und Inhalt

„Als sich mein Herz wieder beruhigt hatte, war alles, was übrig blieb, ein Gefühl der Verpflichtung – der unbedingte Wille, das beste aller Begräbnisse für meine Eltern zu organisieren, voller Gefühl und Würde, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie das aussehen sollte. Ich müsste mehr herausfinden über die Verankerung der beiden in dieser Gemeinde, etwas, das zum Schlüssel ihres ganzen Lebens würde. Berauscht von diesem großen Pflichtbewusstsein strebte ich dem Rathaus zu, wie ich es eigentlich schon seit Tagen geplant hatte.“ (ZITAT)

Der Unfalltod ihrer Eltern stellt die Wiener Physikerin Ruth vor ein nahezu unlösbares Paradox. Ihre Eltern haben verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden und zwar in Groß-Einland.

Doch niemand weiß wo dieser Ort ist, bis sich Ruth auf Spurensuche begibt. Völlig planlos steigt sie - noch unter Schock durch die schlimmen Nachricht – ins Auto und sucht nach diesem Ort.

Als Ruth, nachdem sie ein Gespräch an einer Tankstelle belauscht hatte, eine Verfolgung nach Groß-Einland aufnehmen konnte, trifft sie dort endlich ein.

Relativ bald macht sie die Entdeckung, dass sich unter diesem Ort ein riesiger Hohlraum erstreckt, der das Leben der Bewohner von Groß-Einland auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Überall finden sich versteckte Hinweise auf das Loch und seine wechselhafte Historie, doch keiner will darüber sprechen. Nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist.

„Wir können keinen Schritt machen, ohne mit unserer Vergangenheit zusammenzustoßen. Die einzige Möglichkeit wäre, eben keinen Schritt mehr zu machen, eine vollständige Verweigerung der Zeit an sich.“ (ZITAT)


In Groß-Einland gibt es eine Gräfin, die anscheinend von allem und jedem Bescheid weiß. Man fragt sich als Leser, ob die Gräfin der Gemeinde das Schweigen der Bewohner steuert und welche Rolle Ruth in dieser ganzen Geschichte spielt.

Je stärker sie in die Verwicklungen Groß-Einlands zur Zeit des Nationalsozialismus dringt, desto vehementer bekommt Ruth den Widerstand der Bewohner zu spüren. Doch sie gräbt tiefer und ahnt bald, dass die geheimnisvollen Strukturen im Ort ohne die Geschichte des Loches nicht zu entschlüsseln sind.

„Etwas an Groß-Einland lud mich zum Bleiben ein – nach der schier übermenschlichen Leistung, die Gemeinde gefunden zu haben, spürte ich den unwiderstehlichen Drang, einige weitere Tage zu verharren. “ (ZITAT)

Edelbauer hat einen absolut fantastischen flüssigen Schreibstil und das Buch ist mit einem wunderschönen Cover geprägt.

Ein wahnsinnig außergewöhnlicher und fesselnder Debütroman über einen Ort, der nicht gefunden werden will. Eintauchen in eine andere Welt, ähnlich wie bei Alice im Wunderland. Flucht aus der Realität - in eine Gemeinde, in der alles anders abläuft. In der es eine eine österreichische Gräfin gibt, die über die Erinnerungen einer ganzen Gemeinde regiert. Ein Loch im Erdreich, das die Bewohner in die Tiefe zu reißen droht.

Edelbauers Protagonistin Ruth nimmt diese surreale Wirklichkeit in einem schlafwandlerischen Zustand wahr, der von ihrem ausgiebigen Konsum von Beruhigungs- und Aufputschmitteln herrührt. Denn seit ihrer Studienzeit leidet sie an einem gestörten Verhältnis zur Realität.

"Anfangs war es nur ein leichtes Befremdungsgefühl, als wären diese Straßen, die ich doch so gut kannte, Fälschungen. Als wäre ich in Kulissen unterwegs, die ein Hollywoodproduzent gewieft angefertigt hatte, um mich zu täuschen. … Es war ein quälendes Gefühl, ein dauernder Derealisierungszustand.“ (ZITAT)

Raphaela Edelbauer, geboren 1990 in Wien, wuchs im niederösterreichischen Hinterbrühl auf. Sie studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst, war Jahresstipendiatin des Deutschen Literaturfonds und wurde für ihr Werk »Entdecker.

Der Roman »Das flüssige Land«, schafft es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Alles hat seinen Preis

Der Store
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Meine Meinung und Inhalt

""Es ist nicht so, dass wir die Fähigkeit verloren hätte, etwas zu empfinden. Wir haben die Fähigkeit zu denken verloren. ... Wir leben in einem Zustand der Entropie. Wir kaufen ...

Meine Meinung und Inhalt

""Es ist nicht so, dass wir die Fähigkeit verloren hätte, etwas zu empfinden. Wir haben die Fähigkeit zu denken verloren. ... Wir leben in einem Zustand der Entropie. Wir kaufen Dinge, weil wir auseinanderfallen und weil etwas Neues uns das Gefühl vermittelt wieder ganz zu sein. Nach diesem Gefühl sind wir süchtig, und dadurch hat Cloud uns in der Gewalt. Das Schlimmste ist, wir hätten es kommen sehen sollen." (ZITAT)

Der Store liefert alles. Überallhin. Der Store ist Familie. Der Store schafft Arbeit und weiß, was wir zum Leben brauchen. Aber alles hat seinen Preis.

Paxton und Zinnia lernen sich bei Cloud kennen, dem weltgrößten Onlinestore.

Paxton hat dort eine Anstellung als Security-Mann gefunden, nachdem sein Unternehmen ausgerechnet von Cloud zerstört wurde. Zinnia arbeitet in den Lagerhallen und sammelt Waren für den Versand ein.

Das Leben im Cloud-System ist perfekt geregelt, aber unter der Oberfläche brodelt es. Die beiden kommen sich näher, obwohl sie ganz unterschiedliche Ziele verfolgen. Bis eine schreckliche Entdeckung alles ändert.


Die Idee zu dieser Story hat mir wahnsinnig gut gefallen, ebenso das tolle aussagekräftige Cover! Hart schildert hier zwar eine fiktive Welt, jedoch trifft diese oftmals auf die Realität. Er thematisiert vieles, das bereits gängige Praxis ist bzw. sich in Planung befindet. Vieles war sehr erschreckend und hat Unbehagen bei mir ausgelöst.

Packend und fesselt schildert Hart "Der Store" mit einem flüssigen authentischen Schreibstil.

Die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, der Security-Mann, die Verpackerin und der Geschäftsmann. Menschen in den unterschiedlichen Stufen der Gesellschaft. Man merkt unter welchem Druck die untere Schicht steht und wie das natürlich Zinnia zusetzt. Gibson Wells, der Chef von Cloud erzählt uns vor seinem bevorstehenden Tode wie das Unternehmen entstand und vor allem wie es so mächtig wurde.

Kurzum, eine überaus gelungene Dystopie, die meine absolute Leseempfehlung erhält.


Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. »Der Store« ist sein erster großer Unterhaltungsroman. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.


Veröffentlicht am 07.10.2019

Koffer voller Erinnerungen

Luzies Erbe
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Meine Meinung und Inhalt

"Was Thea sich in diesem Moment wünschte, wusste Johanne nicht. Ihre Mutter sprach nicht über solche Dinge. Sie sprach überhaupt wenig. Johanne jedenfalls wollte, dass Luzie nicht ...

Meine Meinung und Inhalt

"Was Thea sich in diesem Moment wünschte, wusste Johanne nicht. Ihre Mutter sprach nicht über solche Dinge. Sie sprach überhaupt wenig. Johanne jedenfalls wollte, dass Luzie nicht tot blieb, denn es gab noch zu viele offene Fragen." (ZITAT)

Die fast hundertjährige Matriarchin Luzie Mazur hat sich Zeit gelassen mit dem Sterben.

Doch nun ist sie doot bleeven, und hinterlässt ihrer Familie kaum mehr als einen abgewetzten Koffer voller Erinnerungen auf dem Kleiderschrank und fast ein Jahrhundert »Mazur’sches Schweigen«, das besonders ihrer Enkelin Johanne, selbst längst in ihren Fünfzigern, in den Ohren dröhnt.

"An einem ganz besonderen Tag - .. - hatte Johanne die Frage gewagt, was denn so Geheimnisvolles in dem Koffer sei und ob sie einen Blick hineinwerfen dürfe. Luzie hatte immerhin geantwortet, wenn auch widerwillig. "Blots oole Papiere." (ZITAT)

Johanne will endlich Frieden machen mit der Geschichte ihrer Familie und dem bis in die Gegenwart andauernden Getuschel der Leute im Dorf. Und sie will mehr über »ihn« erfahren, Luzies große Liebe Jurek, eine Liebe, die nicht sein durfte, weil da ein Krieg wütete, der der Liebe einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen wollte.

Zu Beginn hatte ich große Probleme mit dem Schreibstil und den Plattdeutschen Passagen, welche mit weniger gut gefallen hatten.

Je tiefer man jedoch in die Geschichte hineingefunden hatte, desto emotionaler hat mich diese bewegen können. Eine wirkliche Achterbahnfahrt der Gefühle!

Bürster erzählt, wie das Schweigen über die Vergangenheit eine Familie überschattet. Sie erzählt von vier Generationen starker Frauen – und davon, dass es für Versöhnung nie zu spät ist. Sie berichtet detailliert und geht sehr behutsam mit der Thematik um. Auch wenn Schilderungen aus den Kriegsjahren nicht neu und auch nicht weniger erschreckend sind, lassen mich diese im Buch vorkommenden auch dieses mal mit einem Entsetzen zurück.

Nach und nach wird man als Leser mit den einzelnen Protagonisten warm, erkennt die unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Gedankengänge.

Das Ende hat mich zu Tränen gerührt und hat das Buch absolut toll abgerundet!

Das Cover zu "Luzies Erbe" finde ich absolut schön und passend gewählt!

Helga Bürster stammt aus der Nähe von Oldenburg, wo sie aufgewachsen ist.

Heute schreibt sie regionale Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Besonders erfolgreich sind ihre regionalen Krimis, wie beispielsweise »Flintenweiber« und »Tödlicher Kohldampf«. Zusätzlich ist Bürster als Erzählerin unterwegs.