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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2019

Alice

Hinter Glas
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Meine Meinung und Inhalt
Nachdem ich die Leseprobe zu "Hinter Glas" gelesen hatte, war ich sofort gefesselt. Ich wollte mehr über Alice und ihr Leben erfahren, denn dieses ist wie ein Spiegel in tausend ...

Meine Meinung und Inhalt
Nachdem ich die Leseprobe zu "Hinter Glas" gelesen hatte, war ich sofort gefesselt. Ich wollte mehr über Alice und ihr Leben erfahren, denn dieses ist wie ein Spiegel in tausend Scherben zerbrochen.

Die Autorin verfährt mit der Schilderung Kapitel für Kapitel absolut toll. Man erfährt nach und nach über Alice Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
In ihrer Vergangenheit überwog die Enge und Stille und die Tyrannei des Großvaters - bis sie all das nicht mehr ertragen konnte.

"Das Leben verschiebt sich manchmal wie eine Kulisse, und man kann gar nichts dagegen tun, als mitzugehen in die neue Wirklichkeit, die die nächste Kulisse bietet." (ZITAT)

Einen Ausweg aus all dem bot ihr Niko, von dem sie sich Halt und Geborgenheit gewünscht hat. Dinge, die sie von Zuhause kaum kannte.
Ab diesem Zeitpunkt ändert sich ihr Leben rasant. Allerdings in eine weniger gute Richtung, obwohl sie dieses unglaublich tolle Gefühl der Freiheit spüren kann. Schnell merkt sie, dass mit der Zeit Niko zunehmend unbeherrscht wird. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien.

Die Intensität der Geschichte ist spürbar. Man fühlt und leidet mit und ist von dieser poetischen Kraft als Leser sofort berührt.

Fazit
Ein tolles Jugendbuch mit einem hervorragenden Schreibstil, einem passenden schönen Cover und einer tollen Botschaft dahinter.

Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.03.2019

Momente und Erfahrungen

Kaffee und Zigaretten
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Meine Meinung und Inhalt
Nachdem ich alle veröffentlichten Bücher von Ferdinand von Schirach bereits gelesen hatte, stand für mich fest, dass ich auch sein neustes Werk "Kaffee und Zigaretten" lesen muss.

Dieses ...

Meine Meinung und Inhalt
Nachdem ich alle veröffentlichten Bücher von Ferdinand von Schirach bereits gelesen hatte, stand für mich fest, dass ich auch sein neustes Werk "Kaffee und Zigaretten" lesen muss.

Dieses Buch war nach meinem Empfinden wirklich anders als seine Vorgänger.
Natürlich war da der unverkennbare Erzählstil von Schirach, jedoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen.

Positiv fand ich die vielen persönlichen Einflüsse. In "Kaffee und Zigaretten" verwebt Schirach autobiographische Erzählungen, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln.

Insgesamt sind es 48 kurze Texte, die alle sehr unterschiedlich sind.

"Der Kampf um Würde des Angeklagten wird noch heute geführt, er muss es, Tag für Tag, aber vieles ist leichter geworden." (ZITAT)

Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft.

Man begleitet den Autor auf seinen unterschiedlichen Reisen (London, Brasilien, Berlin ...) und seine Treffen auf Menschen, die er verteidigt hat und mit denen er verbunden ist.

"Es stimmt. Wir müssen verstehen, wie wir wurden, wer wir sind. Und was wir wieder verlieren können." (ZITAT)

Das Cover harmoniert super zu seinen vorherigen Büchern und gefällt mir sehr gut.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Anatomie eines Skandals

Anatomie eines Skandals
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Meine Meinung und Inhalt
In dem Buch "Anatomie eines Skandals" inszeniert die Autorin das Thema sexuelle Gewalt und ihre juristischen Konsequenzen fesselnd und brilliant zu einem furiosen Gefühlsdrama ...

Meine Meinung und Inhalt
In dem Buch "Anatomie eines Skandals" inszeniert die Autorin das Thema sexuelle Gewalt und ihre juristischen Konsequenzen fesselnd und brilliant zu einem furiosen Gefühlsdrama um zwei starke Frauen.

Es geht unter anderem um Sophie, Ehefrau von dem charismatischen Parlamentspolitiker James.
Dieser begeht eine Affäre mit seiner Assistentin, welche ihn dann wegen Vergewaltigung verklagt.

"Sie lächelte schwach; ihr Mund verzog sich zu einer Seite; ein Ausdruck trauriger Resignation, der zu sagen schien: Aber das reicht nicht oder? Sie hat in Cambridge studiert und ist nicht auf den Kopf gefallen. Doch man braucht keinen Universitätsabschluss, um zu begreifen, was ihr widerfahren ist: Nach einer Vergewaltigung verliert man ganz schnell den glauben an Anstand und Gerechtigkeit und daran, dass man mit Achtung behandelt wird." (ZITAT)

Staatsanwältin Kate sieht die Anklageschrift mit großem Interesse auf ihren Schreibtisch flattern. Ab dem Zeitpunkt beginnt ein Prozess, welcher mit unerwartetem Finale Loyalitäten auf den Prüfstand stellt und nicht nur das Leben von Sophie und James verändert....
Die Kapitel in den unterschiedlichen Zeiten sind übersichtlich und lassen sich aufgrund des guten Schreibstils von Vaughan sehr gut lesen. Der Beginn hat mir allerdings etwas Schwierigkeiten bereitet, in das Buch hineinzufinden, da äußert lang und breit die Kleidung der Anwältin etc. geschildert wurde. Details sind gut, allerdings sollte in diesem Buch nach dem Motto etwas weniger ist mehr gehandelt werden.
Die wechselnden Perspektiven, in denen James, Sophie, Holly und Kate im Mittelpunkt stehen machen das Buch durchaus abwechslungsreich und so schleicht sich keine Langeweile ein. Sehr gefallen hat mir, dass ein großer Teil der Story im Gerichtssaal stattfindet. Die Verhandlung rund um die Vergewaltigung ist äußerst gut geschrieben. Die Welt des Strafrechts, die Geschworenen, das Urteil sind sehr interessant und spannend.

Vaughan greift viele aktuelle Themen aus und hat einen durchaus gelungenen Roman geschaffen.

"Während sie versucht, das alles durchdringende Unwohlsein in ihrem Magen und den Satz, der ihr wie ein böses Mantra im Kopf hallt, zu ignorieren, umspielt ein starres Lächeln ihren Mund, und ihr Herz ist ein harter, trauriger Kiesel." (ZITAT)

Das Cover finde ich ausgesprochen gut gefällt und sehr passend.


Veröffentlicht am 17.03.2019

Das Leben und die Liebe

Die Liebe im Ernstfall
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Die Autorin beschreibt das jeweilige Leben von fünf Frauen, welche sich kennen, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte.
Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde.
Als Kinder und Jugendliche ...

Die Autorin beschreibt das jeweilige Leben von fünf Frauen, welche sich kennen, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte.
Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde.
Als Kinder und Jugendliche erlebten sie den Fall der Mauer, und wo vorher Grenzen und Beschränkungen waren, ist nun die Freiheit. Doch Freiheit, müssen sie erkennen, ist nur eine andere Form von Zwang: der Zwang zu wählen. Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.

Der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig flüssig, einfühlsam und zugleich nüchtern. Man erkennt als Leser schnell die Zusammenhänge und kann sich mit den Frauen und deren Handlungen teilweise identifizieren und vor allem kritisch begutachten.

"Nach der Trennung von Ludger hatte sie sich oft gefragt, wann das Ende seinen Anfang genommen hatte. Wann waren die Dinge außer Kontrolle geraten?" (ZITAT)

Ich denke, die Autorin hat es nicht darauf abgesehen, dass der Leser die einzelnen Frauen möglichst spannend findet bzw. beurteilt wer das katastrophalere Leben / Beziehungschaos führt.

"Für die Trauer gab es keine Strategie. Sie war unbeherrschbar, unvorhersehbar, grenzenlos. Für jedes andere Gefühl in ihrem Leben hatte Paula einen Umgang gefunden. Nicht für dieses. " (ZITAT)

Meiner Meinung nach schildert die Autorin alles sehr authentisch und realitätsnah. Sie zeigt, dass wir Menschen eben nicht immer vernünftig handeln und manche klugen Ratschläge, zwar wahr sind aber uns in unserem Handeln oftmals nicht beeinflussen können.

"Das Schwierigste an den Treffen mit den unbekannten Männern ist die Anstrengung, sich erklären zu müssen, immer wieder bei null anzufangen, sich auf nichts Vorhandenes berufen zu können. Es ist ein Kraftakt, verbunden mit Übelkeit in der Stunde davor und mit dem schalen Geschmack von Vergeblichkeit in der Stunde danach. (ZITAT)

Ein tolles Buch, das aus einzelnen Geschichten ein großes Ganzes schafft. Man lernt die Frauen kennen - ihre Vergangenheit und Gegenwart. Absolute Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Geheimnisse

Der Junge
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Meine Meinung und Inhalt
Die Protagonistin ist wirklich gut dargestellt, nicht unbedingt symphatisch, jedoch für ihre Rolle als Mutter zweier Kinder, die
sich selbst nun selbst wieder um die Erziehung ...

Meine Meinung und Inhalt
Die Protagonistin ist wirklich gut dargestellt, nicht unbedingt symphatisch, jedoch für ihre Rolle als Mutter zweier Kinder, die
sich selbst nun selbst wieder um die Erziehung kümmern muss, da ihr Au-pair sie wieder verlassen hat und ihr Mann auf Geschäftsreise ist, nahezu perfekt.

Als sie ihre beiden Mädchen zu einem Termin fährt, trifft sie das erste Mal auf den Jungen. Tobias. Sie hat den Jungen vorher noch nie gesehen und soll ihn nach Hause bringen, da ihn seine Eltern nicht abgeholt haben.

"Als sich die Kinder vor dem Einmeterbrett anstellen, bleibt mein Blick an einem kleinen Jungen hängen. Ich weiß nicht genau, warum. Er ist deutlich kleiner als die anderen, und seine Haut ist dunkelbraun und glatt. Er wippt auf und ab und reibt sich die Arme, doch er schneidet keine albernen Grimassen wie die anderen wartenden Kinder. Er wirkt ängstlich." (ZITAT)

Sie selbst scheint im Leben alles zu haben. Zwei tolle Kinder, einen Mann und ein Haus ("...mit seine glänzenden schwarzen Dach,
den vielen sanft erleuchteten Fenstern, einer Dreifachgarage, dem Schwimmbecken, das durch die Hecken zu erahnen ist,
dem Panoramablick aufs Meer und der einladenden roten Tür." ZITAT) und auf jeden Fall eine ganze Menge Geheimnisse.

»Verstehe.« Ich versuche, nicht an die halbe Stunde zu denken, die mich die Schlamperei seiner Eltern kosten wird, oder an meinen Plan, vor dem Kamin ein riesiges Glas Chablis zu trinken, bevor Johan zu Hause erscheint." (ZITAT)

Der Schreibstil der Autorin wirkt flüssig und man fliegt nur so über die Seiten. Die Protagonistin wirkt nicht sehr empatisch durch Aussagen wie:

"Ich betrachte das kleine, gedrungene Holzhaus und verfluche diesen Abend. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich könnte jetzt zu Hause sitzen, die Füße auf dem neuen Schemel von InDesign, in der Hand ein Glas trockenen Weißwein, und mit meiner Kaschmirdecke von Missoni über den Beinen in Scandinavian Homes blättern. Ich würde auf das knisternde Feuer im Kamin und den heulenden Wind vor den Fenstern lauschen. Stattdessen bin ich hier im donnernden Regen mit einem stummen, seltsamen Kind unterwegs, um seine Eltern zu finden." (ZITAT)

Ab dem Zeitpunkt, als sie mit dem Jungen bei seinem Zuhause ankommt, beginnt der Nervenkitzel, denn Tobias kommt auch Cecilia merkwürdig vertraut vor. Hat sie ein Geheimnis, von dem niemand etwas ahnt? Und wie weit ist sie bereit zu gehen, um es zu schützen?

Ein wirklich toller spanneder Psychothriller, den man gelesen haben sollte!