Cover-Bild Hinter Glas
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 28.01.2019
  • ISBN: 9783446262188
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Julya Rabinowich

Hinter Glas

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien. Julya Rabinowich schreibt mit einer erzählerischen Intensität, wie man sie im Jugendbuch lange gesucht hat. Eindringlich und mit poetischer Kraft schildert sie die Facetten der Gewalt und die Geschichte einer Emanzipation.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2019

Wenn die Dinge anders sind, als sie scheinen

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HINTER GLAS ist mein erster Roman von Julya Rabinowich, aber ganz sicher nicht der Letzte, denn die Autorin erzählt mit so einer unglaublichen Eindringlichkeit und poetisch anmutenden Ausdruckskraft, das ...

HINTER GLAS ist mein erster Roman von Julya Rabinowich, aber ganz sicher nicht der Letzte, denn die Autorin erzählt mit so einer unglaublichen Eindringlichkeit und poetisch anmutenden Ausdruckskraft, das ich regelrecht in der Geschichte um Alice gefangen war.

Alice möchte ausbrechen aus dem Käfig, in dem sie lebt. Ihr Großvater tyrannisiert die Familie, hält Vater, Mutter und auch sie selbst, wie Marionetten in der Hand und bestimmt das komplette Leben, in dem sie alle nicht nur gefangen, sondern auch todunglücklich sind. Statt auszubrechen, ist da diese Ohnmacht, die sie alle in dieser Situation hält, wie in einem Standbild.

Als Alice Niko kennenlernt, in den sie sich rettungslos verliebt, da durchbricht sie die Starre und bricht aus ihrem bisherigen Leben aus. Sie erhofft sich von dem Abenteurer, der schon die ganze Welt gesehen zu haben scheint, Liebe und Geborgenheit. Sie tingeln durch den Sommer, genießen die Freiheit ohne die Kontrolle der Erwachsenen, lieben und feiern das Leben. Doch dann verändert sich Niko von einem Tag auf den anderen. Er wird zunehmen mürrischer und gereizter und Alice muss erkennen, das die Tage des Lichts zu Ende sind...

Ich fand dieses Buch wirklich unglaublich gut. Alice ist eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, das sehr unter ihrem Leben leidet, obwohl der Familie Wohlstand gegeben ist. Doch in dieser Geschichte zeigt sich wie so oft, wieder einmal sehr deutlich, das Geld allein eben nicht alles ist. Alice wirkte auf mich zunächst sehr zerbrechlich und zart, im weitere Verlauf erlebt sie aber eine sehr starke Wandlung, die ich total begrüßt habe.

Unglaublich gut und vor allem wichtig, fand ich die Themen auf die Julya Rabinowich mit ihrem Roman aufmerksam macht. Mobbing, Häusliche Gewalt, Alkoholexzesse und Straftaten spielen eine Rolle, ebenso wie das sich Lösen aus Abhängigkeiten, das Erreichen von Unabhängigkeit und emotionaler Freiheit, sowie Emanzipation.

Es ist im Gesamten ein wirklich eindringlich erzähltes und berührendes Buch, das ich jedem empfehlen kann !

Veröffentlicht am 11.03.2019

Ein eindringlich und mit großer poetischer Kraft erzählter Jugendroman, ähnlich beeindruckend wie Julya Rabinovichs erstes Jugendbuch „Dazwischen: Ich“, in dem sie 2016 die Geschichte eines Flüchtlingsmädchens erzählte.

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Julya Rabinovich, Hinter Glas, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26218-8

Als Alice, die jugendliche Ich-Erzählerin des vorliegenden Jugendromans (aber für Erwachsene geeignet!) der Schriftstellerin Julya Rabinovich ...

Julya Rabinovich, Hinter Glas, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26218-8

Als Alice, die jugendliche Ich-Erzählerin des vorliegenden Jugendromans (aber für Erwachsene geeignet!) der Schriftstellerin Julya Rabinovich zu Beginn des Romans auf einem Flohmarkt ihren einstigen Freund Niko wiedersieht und ihr vor lauter Schreck ein vorher gekaufter Spiegel aus der Hand fällt und in Scherben zerfällt, da ist die Geschichte von Alice` Befreiung schon zu Ende.

Die einzelnen Spiegelscherben langsam wieder zusammensetzend erinnert sie sich an ihre Emanzipation. Und so sind die einzelnen Kapitel auch überschrieben: Erste Spiegelscherbe, zweite Spiegelscherbe usw.

Der zerbrochene Spiegel ist ein Symbol für ihr in tausend Scherben zerbrochenes Leben. Ein tyrannischer Großvater hat nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Eltern voll im Griff. Alice lebt in wohlhabenden Verhältnissen, dennoch hält sie die Enge und die Stille im großen Haus nicht mehr aus. Sie weiß nicht mehr aus und ein, fühlt sich wie ein in einem Glas gefangenes Insekt. Dieses Leben voller Gewalterfahrung nimmt ihr die Luft.

Bis sie eines Tages in der Schule Niko kennenlernt, der ihre große Liebe wird. Bei ihm und von ihm erhofft sie sich die Sicherheit und Geborgenheit, die sie zu Hause nie erfahren hat. Sie flüchtet sich zu ihm und gemeinsam verbringen sie einen wunderbaren Sommer voller Ausgelassenheit und Freiheit. Die Eltern und auch der Großvater kümmern sich nicht um ihr Verschwinden, was einen zunächst ziemlich irritiert.

Zwischendrin meldet sich, in einer anderen Schrift gedruckt, immer wieder eine Stimme zu Wort, eine Stimme, die alles genau beobachtet, Alice sehr genau zu kennen scheint und auch schon weiß, wie alles ausgehen wird, aber nichts verrät. Schließlich wird sich herausstellen, wer oder was sich hinter dieser allwissenden Stimme verbirgt.

Doch bald schon mischen sich in die sommerliche Ausgelassenheit der beiden jungen Liebenden erste Misstöne. Niko zeigt zunehmend Charakterzüge und Verhaltensweisen, denen Alice doch entfliehen wollte. Sein aggressives und unbeherrschtes Verhalten stürzen Alice in einen Strudel widerstrebender Gefühle. Ihre alte Vorsicht kehrt zurück.

Doch dann schafft sie es (mithilfe der schon erwähnten Stimme, so viel sei verraten) sich aus dem Sog der Gewalt zu befreien, der sie wieder hinabzuziehen droht.

Ein eindringlich und mit großer poetischer Kraft erzählter Jugendroman, ähnlich beeindruckend wie Julya Rabinovichs erstes Jugendbuch „Dazwischen: Ich“, in dem sie 2016 die Geschichte eines Flüchtlingsmädchens erzählte.






Veröffentlicht am 23.02.2019

Alice und ihr Leben hinter den Glasscherben

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Alice ist ein junges Mädchen am Scheideweg, an der Grenze zum Erwachsenwerden. Unterstützung und Halt findet sie in dieser Phase weder in der eigenen Familie noch in der Schule bei Freunden. In der Schule ...

Alice ist ein junges Mädchen am Scheideweg, an der Grenze zum Erwachsenwerden. Unterstützung und Halt findet sie in dieser Phase weder in der eigenen Familie noch in der Schule bei Freunden. In der Schule ist sie das wehrlose Mobbingopfer. Zu Hause lebt sei in der ständigen Bemühung nicht aufzufallen. Ihre Familie ist geprägt von Unzufriedenheit, Streit und auch Gewalt, sowohl physisch als auch psychisch. In diese Phase tritt Niko, ein neuer Mitschüler, der so ganz anders ist, und der zu ihr hält. Es entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, die in den Familien beider keinerlei Zuspruch findet. Die beiden reißen aus. Doch die große Liebe ist nicht von Dauer. Niko verändert sich zunehmend, wird immer wieder unbeherrscht. Schlussendlich muss Alice erneut eine Entscheidung für sich und ihr Leben treffen.


Julya Rabinowich erzählt die Geschichte aus der Sicht von Alice. durch gezielte Wahl in Wort und Schreibstil gewährt sie Einblicke in das Gefühlsleben der Hauptperson. Dadurch identifiziert man sich sehr schnell mit ihr. Ihre Erlebnisse sind so glaubhaft beschrieben, dass man als Leser immer wieder das Bedürfnis hat zu schreien: Mädchen, lass das, das geht schief. Von der ersten bis zur letzten Seite fiebert man mit Alice mit.

Hier ist ein wirklich glaubhafter Umgang mit den Themen Mobbing an Schulen und häuslicher Gewalt gelungen. Herausgekommen ist ein Jugendbuch, dem man eine große Verbreitung, auch unter Erwachsenen und vor allem Eltern, nur wünschen kann.
Auf jeden Fall einer meiner ganz großen Favoriten für 2019.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Ernstes Thema auf den Punkt gebracht

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Klappentext:
Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen ...

Klappentext:
Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien. Julya Rabinowich schreibt mit einer erzählerischen Intensität, wie man sie im Jugendbuch lange gesucht hat. Eindringlich und mit poetischer Kraft schildert sie die Facetten der Gewalt und die Geschichte einer Emanzipation.

Meinung: Das Buch behandelt viele wichtige Themenbereiche wie z.B. physische Gewalt. Es wird dabei sehr auf die Gefühle der Charaktere eingegangen - welche Auswirkungen hat diese Form von Gewalt?
Der Schreibstil ist anders im Buch sucht man vergeblich nach langen Sätzen - im Vordergrund steht es eher, dass man mit kurzen Sätzen den Kern trifft. Zu Beginn ist das etwas gewöhnungsbedürftig, aber im großen und ganzen passt es gut zum Buch.
Einige Passagen bzw Kapitel erinnern ein bisschen an Alice im wunderland und auch das Ende kann mit einer großen positiven Überraschung punkten.

Fazit:
Ein Jugendbuch, welches eine schwere Thematik auf den Punkt bringt. Eine Geschichte über Gewalt und Emanzipation - ehrlich und direkt. Mir gefiel das Buch und die Geschichte regt zum nachdenken an - ein rundum gelungenes kurzweiliges Jugendbuch.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Fesselnd & intensiv

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„Hinter Glas“ ist ein sehr eindringliches und fesselndes Jugendbuch der Autorin Julya Rabinowich, das für Erwachsene genauso lesenswert ist wie für die Zielgruppe der 14- bis 17-jährigen Leser.

Alice ...

„Hinter Glas“ ist ein sehr eindringliches und fesselndes Jugendbuch der Autorin Julya Rabinowich, das für Erwachsene genauso lesenswert ist wie für die Zielgruppe der 14- bis 17-jährigen Leser.

Alice wächst in einem Elternhaus auf, in dem es an nichts mangelt und in dem von außen betrachtet alles stimmt. Dennoch ist die Stimmung für sie unerträglich bedrückend und ihre Eltern lassen sich von ihrem Großvater drangsalieren. Auch die Schule ist kein Ort, an dem Alice sich wohlfühlen kann. Als sie Niko kennenlernt, scheint sich alles zu ändern. Er gibt ihr Halt, bei ihm fühlt sie sich wohl, verspürt die ersten Schmetterlinge im Bauch. Doch der erste Eindruck trügt.

Der Schreibtsil von Julya Rabinowich ist ungewöhnlich. Ihre Sätze sind kurz, fast abgehackt wodurch das Geschehen eine unglaubliche Intensivität erhält.

Alice ist eine sehr liebenswerte Protagonistin. Ihre Gefühle werden detailliert und überzeugend geschildert, so dass ich mich schnell in ihre Situation hineinversetzen konnte und mit ihr gebangt und gelitten habe. Während Alice zu Beginn der Handlung sehr zurückhaltend und leise ist, gewinnt sie nach immer mehr an Selbstbewusstsein. Ihre Entwicklung ist nachvollziehbar und es ist einfach schön zu erleben, wie sie im Verlauf der Ereignisse immer mehr an Verantwortung übernimmt. Auch die übrigen Charaktere werden authentisch dargestellt.

Intensiv und einfühlsam beschreibt die Autorin das Leben der Protagonistin und thematisiert dabei wichtige Themen wie häusliche Gewalt und Mobbing in der Schule. Das geschieht auf so eindringliche Weise und so emotional, dass man sich dem gar nicht entziehen kann und einfach immer weiterlesen muss.
Das Ende hat mich überrascht und überzeugt.

Für mich war es ein rundum gelungenes Leseerlebnis, dass ich gerne weiterempfehle und direkt an meine Kinder weitergereicht habe.