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Veröffentlicht am 20.04.2023

Adalbert Hanzon

Der Halbmörder
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Meine Meinung und Inhalt

"Mit zunehmendem Alter mag ich mich
selbst immer weniger, aber es tut gut, festhalten zu können,
dass es zumindest einen alten Sack in unserer Stadt gibt, der ...

Meine Meinung und Inhalt

"Mit zunehmendem Alter mag ich mich
selbst immer weniger, aber es tut gut, festhalten zu können,
dass es zumindest einen alten Sack in unserer Stadt gibt, der
noch schlimmer ist als ich. " (ZITAT)


"Der Halbmörder" war für mich anders, als die bisherigen Bücher, die ich von Hakan Nesser gelesen hatte. Dieses Buch konnte mich gut unterhalten und zugleich überraschen. Der unverkennbar gute Schreibstil des schwedischen Autors verleitet zum Weiterlesen.


„Trotz allem, was du vielleicht glaubst, bist du nicht wichtig für die Welt.“ Das waren die Worte, die Adalbert Hanzons Vater ihm als Kind mitgab. Vielleicht nicht das ermutigendste Motto, aber Adalbert kommt trotzdem ganz gut zurecht. Zumindest bis die Liebe und der Wahnsinn, der so oft darauf folgt, zuschlagen.

43 Jahre und eine Haftstrafe später ist Adalbert Hanzon ein dem Alkohol zugeneigter älterer Herr mit Rückenproblemen und zunehmend nachlassendem Gedächtnis. Plötzlich holt ihn die Vergangenheit ein: bei einem Apothekenbesuch glaubt er die einzige Frau, die ihm jemals etwas bedeutet hat, wiederzuerkennen.

Und die einzigen Menschen, die ihm helfen können, Licht in das Dunkel zu bringen, was vor fast einem halben Jahrhundert passiert ist, sind sein nervtötender Nachbar und seine allzu gesprächige Cousine. Aber Not ist die Mutter der Erfindung, und Adalbert fest entschlossen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

"Wo fängt man an? Vielleicht mit dem Ersten, was in der Erinnerung auf-
taucht, und wenn nichts auftaucht, ist es wohl besser, man
fängt erst gar nicht an." (ZITAT)


Håkan Nesser ist einer der erfolgreichsten Autoren des modernen Schwedenkrimis. Am 21. Februar 1950 in Kumla, Schweden geboren, arbeitete er zunächst als Lehrer. Nebenher begann er mit dem Schreiben – und nutzte dafür zum Beispiel die Unterrichtszeit, während derer seine Schüler über ihren Aufsätzen brüteten. Sein Debüt gab er mit dem Roman „Koreografen“ (1988). Sein Inspektor van Veeteren erblickt 1993 in „Det grovmaskiga nätet“ („Das grobmaschige Netz“, 1999) das Licht der Krimiwelt. Die Serie mit van Veeteren umfasst zehn Bände und wurde mehrfach ausgezeichnet. Dem deutschen Fernsehpublikum ist sie zudem durch die Verfilmungen für das schwedische Fernsehen bekannt. Seit 2006 arbeitet Nesser an einer zweiten Krimireihe rund um den Kriminalinspektor Gunnar Barbarotti, in der er die üblichen Pfade des Kriminalromans verlässt. So entwirft er im ersten Band „Mensch ohne Hund“ eine schwedische Familiensaga, der zweite Roman „Eine ganz andere Geschichte“ wird aus der Sicht des Mörders geschildert. Der Roman „Kim Novak badete nie im See von Genezareth“ und der Jugendroman „Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla“ zählen in Schweden zur Schullektüre. Håkan Nesser lebt in Stockholm und auf der Insel Gotland

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Wenn alle lügen. Und niemand unschuldig ist.

Unschuld
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Meine Meinung und Inhalt

Mich hat vor allem die Story interessiert und sofort neugierig gemacht.

Der Autor war mir bereits durch sein Buch "Stella" bekannt.

In "Unschuld" spürt man die aufwendige Recherchearbeit. ...

Meine Meinung und Inhalt

Mich hat vor allem die Story interessiert und sofort neugierig gemacht.

Der Autor war mir bereits durch sein Buch "Stella" bekannt.

In "Unschuld" spürt man die aufwendige Recherchearbeit. Autor Takis Würger hat für seine Geschichte, die rein fiktiv ist, monatelang vor Ort recherchiert.

Der Schreibstil war klar und schnörkellos, die Handlung unerwartet und fesselnd und berührend.

Für mich eine klare Leseempfehlung - ein Buch, das ich mir durchaus auch verfilmt vorstellen könnte.


Inhalt:

Molly Carver bleiben fünfunddreißig Tage, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Seit Jahren sitzt er für den Mord an dem sechzehnjährigen Casper Rosendale im Gefängnis – nun soll das Urteil vollstreckt werden. Auf der Suche nach Antworten kehrt Molly zurück in das Ostküstendorf ihrer Kindheit. Unter falschem Namen beginnt sie, als Hausmädchen für die Rosendales zu arbeiten, eine Familie, die einmal einflussreicher war als die Rockefellers.


Der deutsche Schriftsteller und Journalist Takis Würger wurde 1985 in Hohenhameln geboren. Nach seinem Abitur verbrachte er zunächst ein Jahr als Entwicklungshelfer in Peru, ehe er ein Volontariat bei der Münchner Abendzeitung absolvierte und die Henri-Nannen-Journalistenschule besuchte. Für den Spiegel reiste Takis Würger in viele Krisenregionen wie die Ukraine, Afghanistan oder Libyen und wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Journalistenpreisen ausgezeichnet. 2017 veröffentlichte der Autor mit "Der Club" seinen Debütroman, der es auf Anhieb auf die Shortlist des Aspekte-Literaturpreises schaffte und von den unabhängigen deutschen Buchhändlern in die fünf besten Romane des Jahres gewählt wurde.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Begegnungen

Die Kunst des Verschwindens
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Meine Meinung und Inhalt

Ich habe schon einige Bücher von Melanie Raabe gelesen und wollte nun dieses Buch lesen, da es dieses mal kein Thriller ist. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir nach wie vor ...

Meine Meinung und Inhalt

Ich habe schon einige Bücher von Melanie Raabe gelesen und wollte nun dieses Buch lesen, da es dieses mal kein Thriller ist. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir nach wie vor sehr gut. In dieser Geschichte geht es um Momente / Begegnungen, die augenscheinlich zufällig sind, aber das Leben nachhaltig prägen und verändern können. Eine wirklich packende und überraschende Geschichte, vor allem, weil man zu Beginn nicht wirklich ahnt, wie sich die Geschichte entwickelt. Man begleitet abwechselnd Nico und Ellen und deren Zusammentreffen.

Und dann verschwindet Ellen spurlos. Die halbe Welt sucht nach der Schauspielerin. Nico stößt dabei auf seltsame Rätsel: Anscheinend war die Begegnung der beiden Frau kein Zufall.

Raabe hat die Story gut abgerundet und eine wirklich schöne lesenswerte Geschichte geschaffen. Der Wechsel von der Thriller-Literatur ist Melanie Raabe gekonnt gelungen und es scheint, „Die Kunst des Verschwindens“ ist ihr bisher größtes Herzensprojekt.



"Das ist weit. Aber das schafft du. Und dann musst du nie wieder etwas schaffen. Na los. Ich setze mich wieder in Bewegung. Tue einen Schritt und noch einen und noch einen." (ZITAT)


Inhalt:

Gibt es das, eine Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten? Ist es manchmal leichter, mit einer Fremden zu sprechen als mit den Menschen, die man schon lange kennt und liebt? Als die junge Fotografin Nico zufällig zwischen den Jahren der Schauspielerin Ellen Kirsch auf den nächtlichen, winterlichen Straßen Berlins begegnet, fühlt sie fast unmittelbar eine unheimliche Nähe, die sie sich nicht erklären kann. Was haben sie schon gemeinsam, der inzwischen weltberühmte Hollywoodstar und die noch um Anerkennung ringende Fotografin? Was sieht Ellen in ihr, was sie selbst nicht erkennen kann? Vor allem aber: Warum schert sich Nico darum, dass Ellen eines Tages einfach wieder aus ihrem Leben verschwindet? Und zwar so plötzlich, wie sie gekommen ist? Als Nico endlich begreift, warum sie nicht loslassen kann, macht sie sich auf die Suche – nicht nur nach Ellen, sondern auch nach ihrer Mutter und ihrer eigenen Geschichte.



"»Was ist der Sinn des Lebens?«
Sie runzelt die Stirn.
»Im Ernst?«
»Klar«, sage ich.
»Das Leben ist ein Rätsel«, sagt sie. »Und das ist auch gut so. Ich glaube,
es gibt einen Grund, weshalb wir nicht so genau wissen, weshalb wir hier sind. Ich glaube, es wäre fürchterlich, wenn wir es wüssten. Und es wäre furchtbar langweilig.«" (ZITAT)


Die 1981 in Jena geborene Melanie Raabe wuchs in einem Dorf in Thüringen und einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen auf. Nach dem Schulabschluss zog sie nach Bochum und studierte an der dortigen Uni Medienwissenschaft und Literatur.

2015 stellte sie im Rahmen der Leipziger Buchmesse ihren ersten Roman „Die Falle“ vor. Schon bevor das Buch herauskam, wurden die Rechte daran in verschiedene europäische Länder und den englischsprachigen Raum verkauft. Auch die Filmrechte wurden bei der Berlinale erfolgreich veräußert. In dem spannenden Thriller geht es um die berühmte Bestsellerautorin Linda Conrad, die ihr Haus seit elf Jahren nicht mehr verlassen hat. Als sie im Fernsehen einen Mann sieht, in dem sie den Mörder ihrer Schwester zu erkennen glaubt, will sie ihm eine Falle stellen – mit sich selbst als Köder.

2016 erschien Melanie Raabes zweiter Roman „Die Wahrheit“. Die Autorin erhielt bereits mehrere Preise, darunter den Deutschen Kurzkrimi-Preis und den Stuttgarter Krimipreis. Melanie Raabe betreibt einen eigenen Interview-Blog und ist offizielle Botschafterin der Stiftung Lesen. Heute lebt sie in Köln.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Die letzten Bücher der Erde

Das Gesetz der Natur
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Meine Meinung und Inhalt:

"Zwischen Leben und Tod war das Licht, in der Luft ebenso wie auf diesem Boden. Feuer, um zu sehen, um zu
töten, um zu überleben, um nicht der Dunkelheit zu erliegen. ...

Meine Meinung und Inhalt:

"Zwischen Leben und Tod war das Licht, in der Luft ebenso wie auf diesem Boden. Feuer, um zu sehen, um zu
töten, um zu überleben, um nicht der Dunkelheit zu erliegen. Die Natur lügt nicht." (ZITAT)


In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur. Auch Gaia Marinos muss sich diesen Regeln beugen. Versteckt in den Wäldern lebt sie das Leben einer Aussätzigen und hat den anderen doch eines voraus: In einer Welt ohne schriftliche Aufzeichnungen kann sie lesen. Als sie in Gefangenschaft gerät, rettet ihr diese Fähigkeit das Leben. Gaia macht es sich zur Aufgabe, die letzten Bücher der Erde zu finden, doch als diese Mission zu scheitern droht, muss sie sich entscheiden: Wie weit ist sie bereit zu gehen?

"Doch in dieser niemals endenden Helligkeit entstanden auch Maßlosigkeit und Gier. Jener Tag, so hieß es, war der
Menschen Strafe. Das Gesetz der Natur ein Versprechen, dass es nie wieder so werden sollte." (ZITAT)



Die junge Autorin de Winter hat mit "Das Gesetz der Natur" eine wirklich schöne fiktive Geschichte erschaffen. Leider konnte mit der Schreibstil nicht mitreißen. Die Covergestaltung ist wahnsinnig schön und gut gewählt. De Winter entschied sich, dass brutales Töten und Abschlachten eine zentrale Rolle in diesem Roman einnehmen soll; viele Fantasy-Elemente durchbrechen letztendlich das Genre des reinen Endzeit-Epos. Mir hat die Ausarbeitung der der Charaktere etwas gefehlt, ansonsten konnte mich die Story gut unterhalten. Es gibt zwei Folgebände.



Solomonica de Winter wurde 1997 in Bloemendaal in den Niederlanden geboren. Sie wuchs zweisprachig auf, sowohl dort als auch in Los Angeles, Kalifornien. Sie hat in Israel, Italien und den USA gelebt und erwarb einen Master in Fiction Writing am Vermont College of Fine Arts. Derzeit wohnt sie in den Niederlanden.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Eine Einladung zum Verschwinden

Nicht aus der Welt
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Meine Meinung und Inhalt

"Sie wollten eine Zuflucht erschaffen für die Menschen, die ein Innehalten brauchten. Einen Ort, an dem sie isoliert sein konnten, wo niemand sie erreichte. Wo sie frei von ...

Meine Meinung und Inhalt

"Sie wollten eine Zuflucht erschaffen für die Menschen, die ein Innehalten brauchten. Einen Ort, an dem sie isoliert sein konnten, wo niemand sie erreichte. Wo sie frei von Beeinflussung oder Manipulation durch andere nachdenken konnten. Wo sie nicht mit Fragen bedrängt oder ihnen Entscheidungen abverlangt wurden, die zu treffen sie nicht in der Lage waren. Ein Ort, an dem sie ohne Druck bleiben konnten, bis sie sich bereit fühlten, zurückzukehren. Oder bis sie sich entschlossen, aus dem eigenen Leben zu verschwinden." (ZITAT)


Hempel hat keinen Traum. Ja, tatsächlich: Er hegt keine besonderen Wünsche für sein Leben. Seine Freundin Elfie hingegen ist besessen von Träumen. Um ihr zu gefallen, erfindet Hempel einen: einmal den New-York-Marathon mitlaufen. Als er gegen jede Wahrscheinlichkeit eine Zusage bekommt, hat er ein Problem.

Friederike ist erfolgreiche Professorin, hat einen tollen Mann und ist gerade Mutter geworden. Alle glauben, sie müsse überglücklich sein – in Wirklichkeit jedoch wünscht sie sich nichts sehnlicher, als aus ihrem Leben zu verschwinden.

Eines Tages wird den beiden diese Möglichkeit eröffnet: für eine Zeitlang alles hinter sich zu lassen – in einem Hotel, das keine Touristen beherbergt, sondern Menschen, die den Halt verloren haben. Doch als Hempel und Friederike sich dort begegnen, kommt alles anders als gedacht …



Das Buch ist einfach zauberhaft und wunderschön, sowohl die Story und das Cover. Man kann sich aufgrund des schönen Schreibstils wirklich gut in die Protagonisten versetzen. Wenn alles zu viel wird im Alltag, dann ist Abhauen manchmal eine Option. Aber wohin? Bringt die Flucht überhaupt die ersehnte Erleichterung? Sicherlich Fragen, die sich viele schon mal selbst gestellt haben. Die Protagonisten auf diese Reise zu begleiten hat Spaß gemacht. Durch das Hotel und ihre gemeinsamen Erlebnisse verändern sich Friederike und Hempel. Es bleibt offen, ob und oder wie sie in ihr Leben zurückgehen - klare Leseempfehlung meinerseits.



ANNE KÖHLER wurde 1978 in Gießen geboren und lebt als Autorin und Texterin in Berlin. Ihr Debütroman ›Ich bin gleich da‹ erschien 2015 bei DuMont. Für die Arbeit an ›Nicht aus der Welt‹ erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats. Ihr Schlupfloch aus dem eigenen Leben hat sie im Schreiben gefunden – dank ihrer Familie kehrt sie aber immer wieder daraus zurück.


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