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Veröffentlicht am 25.07.2018

ein gelungenes Stück Abenteuer und SiFi

Undying – Das Vermächtnis
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Ein weit, weit entfernter Planet ist die einzige Chance für Amelia, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dumm nur, dass es nicht nur verboten ist, diesen Planeten zu betreten, sondern noch weniger ...

Ein weit, weit entfernter Planet ist die einzige Chance für Amelia, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dumm nur, dass es nicht nur verboten ist, diesen Planeten zu betreten, sondern noch weniger erwünscht ist, dort zu plündern. Aber genau dafür wurde sie dorthin geschickt. Erschwerend kommt hinzu, dass Amelias Chefin nicht die Einzige mit dieser Idee war, was das Leben ungemein gefährlicher macht – denn dort sind nicht nur die Umstände wie Sauerstoffgehalt, Wasser und Nahrung suboptimal, es will sich natürlich auch kein anderer Dieb etwas wegnehmen lassen. Entsprechend „ruppig“ sind auch die Umgangsformen, auf eine Leiche mehr oder weniger kommt es den meisten nicht an.

Doch was macht bitte dieser -zugegeben- niedliche, aber völlig deplatzierte Streber dort, dem man schon von weitem ansieht, dass er nicht auf Gefahren wie diese vorbereitet ist???

Und wie zur Hölle kam es nur, dass Amelia ausgerechnet auf ihn plötzlich angewiesen ist? Gute Frage, aber letzten Endes irrelevant, denn ohne die Hilfe des jeweils anderen werden die beiden definitiv keine Chance haben zu überleben.

Als ich gehört habe, dass Meagan Spooner und Amie Kaufman ein weiteres gemeinsames Werk in Angriff nehmen, war ich zugegebenermaßen sofort Feuer und Flamme.

Seit „These Broken Stars“ bin ich ein großer Fan der Symbiose der beiden und mit „Undying – Das Vermächtnis“ konnten sie mir ein weiteres Mal beweisen, dass sie es einfach können! Obwohl die Geschichte wieder im Wechsel zwischen den zwei Protagonisten Amelia und Jules erzählt wird, lesen sich beide Charaktere sehr angenehm, flüssig und sind beide gleich sympathisch. Auch wenn man in der Regel davon ausgeht, dass bei einem Autorenduo jeder einen anderen Charakter übernimmt, könnte ich jedenfalls nicht behaupten sicher zu sein, dass das Schreiben so aufgeteilt ist. Weder ist einer der beiden unangenehmer, langweiliger oder ähnliches, noch ist der Stil anders. Das fand ich damals schon toll, denn so bilde ich keinen Liebling aus und kann völlig „unparteiisch“ genießen.

Und gerade das ist bei „Undying“ für mich sehr wichtig gewesen, denn natürlich wurde -wie auch bei den früheren Werken- auch eine Romanze mit verwoben. Ihre Entwicklung ist spannend zu beobachten, jedoch war sie auch der einzige Punkt, der für mich nicht optimal war. Natürlich sind die beiden grundverschieden, jeder hat seine Geheimnisse und eigene Motivation, die sich dem Leser natürlich erst nach und nach zu 100% erschließt. Alleine schon daher konnte das Ganze natürlich nicht reibungslos laufen, aber mir schwanken die beiden etwas zu lange zwischen gegenseitiger Bewunderung und Ablehnung. Das hätte für mich gerne etwas knapper ausfallen dürfen.

Dafür werden wir Leser jedoch mit vielen anderen sehr gelungenen Dingen belohnt. Das Setting zum Beispiel ist wirklich toll! Ein verlassener, trostloser Planet, Alientechnologie die nur durch das Lösen von Rätseln weiter in Augenschein genommen werden kann und viele, viele weitere Geheimnisse lassen nicht nur den Überlebenskampf real werden, sondern auch eine schöne Abenteueratmosphäre entstehen, die mich -zumindest stellenweise- an Indiana Jones erinnert hat und somit eine durchgehende Spannung erzeugen konnte. Man kann vielleicht über den Klappentext sagen, dass man sowas -zumindest ähnlich- schon einmal gehört hat, aber der Aspekt der Action und Überraschungen ist definitiv sehr ausgeprägt und hat mich das Schätzchen innerhalb von zwei Tagen inhalieren lassen. Die beiden Autorinnen haben es geschafft, mich immer wieder mitzureißen und von den Wendungen einnehmen zu lassen. Wirklich gelungen!

Für mich ist die Geschichte um Jules und Amelia ein gelungenes Stück Abenteuer und SiFi, mit tollen Ideen, viel Fantasie sowie einer spannenden Portion Vertrauen und Verrat! Ok, das Ende ist zugegebenermaßen echt FIES, aber zumindest werden wir zu guter letzt direkt darauf hingewiesen, dass der Abschluss voraussichtlich bereits im Frühjahr 2019 erscheint. Damit lasse ich mich gerne etwas besänftigen

Veröffentlicht am 22.07.2018

Nicht ganz, was ich erwartet hatte, dennoch ein schönes Stück Jugend-Fantasy

Die Prophezeiung des magischen Steins
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Etwas geht vor im Reich. Etwas Dunkles, Bedrohliches, das niemand so recht greifen kann. Doch recht schnell wird klar, dass es es auf die königliche Linie abgesehen hat. Ob Zufall oder nicht, recht bald ...

Etwas geht vor im Reich. Etwas Dunkles, Bedrohliches, das niemand so recht greifen kann. Doch recht schnell wird klar, dass es es auf die königliche Linie abgesehen hat. Ob Zufall oder nicht, recht bald ist es an einer ziemlich illustren Gruppe, bestehend aus einer Prinzessin, einem Elb, einem Waisen, einem Gnom, einem Zwerg und einer Zauberin, das Reich zu retten und das Böse zu stoppen. Ok, der Fairness halber muss man dazu sagen, dass sie von einem singenden Stein unterstützt werden! Na, neugierig? Dann begleitet Dafydd auf seiner abenteuerlichen Reise durchs Reich!

Als ich gehört habe, dass etwas Neues von Stephan M. Rother erscheinen wird, war ich natürlich sofort neugierig. Nun muss man jedoch dazu sagen, dass es sich für mein Empfinden bei „Die Prophezeiung des magischen Steins“ eher um junge Fantasy handelt, mit jugendlichem Schreibstil und Geschichte. Auch empfand ich sie als viel weniger dunkel, brutal und blutig, als das, was ich bisher von dem Autor kenne. Für mich passt das Ganze eher in die Sparte Jugendbuch, vor allem, weil auch die Charaktere eher witzig geformt, jedoch charakterlich oberflächlich bleiben und die zarten Liebesbande Prinzessin Livia und Dafydd eine nicht unerheblichere Rolle spielen.
Das soll jetzt kein Manko sein, Gott bewahre! Aber wenn man wie ich zum Beispiel ein Fan der „Königschroniken“ ist, sollte man wohl darauf vorbereitet sein, dass alles -inklusive dem Humor- etwas „jünger“ wirkt, als -zumindest für mich- erwartet. Zumal der soeben genannte Humor zum Beispiel auch stellenweise doch viel kindlicher wirkt, als der derbe und schwarze Humor, mit dem ich zugegebenermaßen ein bisschen gerechnet hatte. Der Schreibstil ist einfach generell leichter und mit einem Schelm und Augenzwinkern erzählt.

Die Geschichte und das Szenario selbst, konnten mich durchgehend fesseln.
Trolle, Elben, Zwerge, Gnome, Todesfeen… Der Ideenreichtum und die Vielfalt, mit denen die Geschichte zum Leben erweckt wurde, sind gewohnt kreativ und lassen ein zauberhaftes Bild entstehen. Vor allem das Reich der Elben hat es mir besonders angetan. Und auch die Charaktere selbst sind, auch wenn sie wie erwähnt eher oberflächlich bleiben, doch sehr süß und liebevoll erschaffen. Vor allem von dem haarigen Gnom Memphy, hätte ich doch zu gerne eine Zeichnung oder ähnliches gehabt. Im großen und ganzen hat jeder der Reisenden seinen ganz eigenen Charme, der die Erzählung warmherzig werden lässt.

Für mich ist diese Geschichte ein schönes Jugendbuch, das ich mir unheimlich gut für Fantasy-Einsteiger vorstellen kann. Damit kann man meines Erachtens sehr schön seine Liebe zur Fantasy, Magie und den eigenen Welten entdecken. Bei einem eingefleischten Leser des High-Fantasy-Genres, stelle ich mir diese doch junge und sanftere Gangart etwas schwieriger vor.

Veröffentlicht am 17.07.2018

eine Geschichte voller Tabus. Emotional, bewegend, lesenswert!

Das Ende ist erst der Anfang
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Stellt euch vor, ihr hättet an eurem 18. Geburtstag die einmalige Gelegenheit, jemanden von den Toten auferstehen zu lassen. Ob Freund, Verwandter, ganz egal! Hauptsache, derjenige hat keinen Selbstmord ...

Stellt euch vor, ihr hättet an eurem 18. Geburtstag die einmalige Gelegenheit, jemanden von den Toten auferstehen zu lassen. Ob Freund, Verwandter, ganz egal! Hauptsache, derjenige hat keinen Selbstmord begangen.
Lake wird demnächst volljährig und hat diese Option. Seit dem Unfall ihres Bruders vor 5 Jahren, ist ihre persönliche „Resurrection“ eigentlich für ihn reserviert. Zwar ist er noch nicht tot, nur querschnittsgelähmt, aber das ist ja quasi „korrigierbar“.
Als jedoch ihr Freund und ihre beste Freundin ein paar Tage vorher tödlich verunglücken, sieht Lake sich vor einer unlösbaren Aufgabe: Wie entscheidet man, wer leben darf?

Seit ich das erste Mal von dieser Buchidee gehört habe, bin ich hin- und hergerissen. Also klar war natürlich, dass ich dieses Buch lesen MUSS, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich diese Möglichkeit der Wiedererweckung gerne hätte. Einerseits hat jeder schon jemanden verloren, den er gerne wieder in seinem Leben hätte, aber andererseits… würde das rechtfertigen „Gott zu spielen“? Was ist mit dem Offensichtlichen wie Überbevölkerung oder dem ethischen Aspekt?
Und ich muss euch leider enttäuschen, ich bin nach dem Lesen des Buchs auch nicht schlauer. Meine Bedenken habe ich nach wie vor, aber ich denke, wenn man wirklich die Möglichkeit hätte, sähe die Entscheidung bestimmt oftmals anders aus, als beim vorherigen darüber grübeln. Dieser nachdenkliche Aspekt hat mir sehr gut gefallen, da er uns während dem Lesen eigentlich auch nie verlässt.

Erzählt wird aus Lakes Perspektive, was tiefe Einblicke gewährt und so einen authentischen Charakter entstehen lässt. Wir bekommen nicht nur ein Bild davon, wie es ihr geht, sondern erfahren in regelmäßigen Rückblenden zusätzlich, wie sie ihre besten Freunde Will und Penny kennengelernt hat, wie ihr Leben mit ihnen war und vor allem auch, wie ihr Bruder Matt war. Gerade diese Details geben der Geschichte eigentlich alles. Ich selbst wurde zwischen Penny und Will zerrissen, weil die beiden komplett unterschiedlich, aber so unheimlich liebe- und wertvoll waren, dass schnell klar wurde, dass diese Wahl eigentlich nicht zu stemmen ist. Tja, und dann ist da ja auch noch Matt. Sein Charakter wird die Leserschaft vermutlich bewusst spalten, denn er ist gelähmt und diese Lähmung hat ihn natürlich verändert. Er ist verbittert und depressiv. Verständlich sagt ihr? Sehe ich auch so! Aber Matt wurde infolgedessen dermaßen zynisch und ja, bösartig (!), dass mir beim Lesen vor Wut stellenweise die Luft wegblieb. Vor allem, da Lakes und Matts Eltern ihn immer schonen und er laut ihnen nicht gereizt werden soll. Ihr seht, ein Tabuthema im Tabuthema, das mich ebenso beschäftigt hat.

Und so komme ich auch noch zum letzten Tabuthema, dessen die Geschichte sich annimmt. Ich denke wir sind uns einig, dass eine solche Entscheidung eigentlich nicht zu treffen ist, oder? Jetzt gibt es aber ja Menschen, für die diese Wahl enorm wichtig ist. Pennys, Wills und Lakes Eltern zum Beispiel. Ihr könnt euch vermutlich denken, auf was das hinausläuft… Chandler Baker hat mit ihren Details eine zutiefst emotionale, traurige und zerrissene Lake zum Leben erweckt, die mir beim Lesen unter die Haut ging! Zusätzlich wird diese Verzweiflung noch vergrößert durch Beeinflussung und schlechtes Gewissen. Wobei man als Leser auch hier wieder jede Seite verstehen kann, aber besser wird es dadurch nicht wirklich…

Für mich ist „Das Ende ist erst der Anfang“ ein wirklich gelungener Balanceakt zwischen Schuldgefühlen, Grausamkeit und lebensbejahenden Szenen, so dass die Geschichte relativ ruhig blieb und nie zu sehr in eine Richtung abfiel. Ich denke es war gut, dass der stetige Wechsel einen nie gänzlich in Melancholie, Grübelei oder Wut abrutschen lies. So entstand ein ausgewogenes Bild, das mich komplett überzeugen konnte.
Und obwohl ich mit ein paar Kleinigkeiten das Ende betreffend nicht ganz glücklich bin, wurden diese durch andere, absolut unvorhergesehenen Ereignissen komplett relativiert. Toll gemacht, eine klare Leseempfehlung von mir!

P.S.: Manche von euch haben vielleicht mitbekommen, dass der Release ursprünglich anders geplant war. Zu einem früheren Zeitpunkt, mit anderem Titel und anderem Cover. Ich für meinen Teil hatte wohl Glück, dass ich es damals bereits entdeckt hatte, denn ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob mir dieses Cover und der Titel aufgefallen wären. Ich hätte vermutlich eine andere Art von Geschichte dahinter vermutet. Falls es euch auch so geht, gebt dem Buch eine Chance, es lohnt sich!

Veröffentlicht am 30.06.2018

Brutal, bezaubernd, gewaltig! Ein solider Mittelteil mit kleiner Schwäche, die für mich jedoch gut zu verkraften war

Ein Schatz aus Papier und Magie (Das Buch von Kelanna 2)
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Seit dem blutigen Vorfall in Tanins Büro, sind Archer und Sefia auf der Flucht vor der Wache. Beide sind sich unschlüssig, welchen Weg sie nun wählen sollen und wie sie ihre Zukunft beeinflussen oder gar ...

Seit dem blutigen Vorfall in Tanins Büro, sind Archer und Sefia auf der Flucht vor der Wache. Beide sind sich unschlüssig, welchen Weg sie nun wählen sollen und wie sie ihre Zukunft beeinflussen oder gar verbessern können.
Bis zu dem Tag, an der ihnen eine Gruppe Impressoren vor die Nase läuft, die weitere „Kandidaten“ entführt haben. Natürlich müssen sie die Jungs retten und ihre Peniger vernichten, das steht außer Frage! Und als dann noch herauskommt, dass in Deliene noch drei weitere Impressorengruppen ihr Unwesen treiben, können die beiden nicht anders. Gemeinsam mit den geretteten Jungs machen sie sich auf die Suche, um die Jäger zu Gejagten werden zu lassen.

Da ich Band 1 erst vor fünf Monaten gelesen habe, und es wirklich zauberhaft fand, war für mich der Einstieg in die Geschichte relativ einfach. Denn obwohl die Handlung an mehreren Schauplätzen spielt, an denen wir unterschiedliche Charaktere begleiten und ja, die manchmal auch zu unterschiedlichen Zeiten geschehen -denn beim Buch von Kelanna weiß man ja nie so genau, ob es einen in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft führt- hat Traci Chee die relevanten Personen so nachhaltig zum Leben erweckt, dass ich mich augenblicklich im Geschehen wiederfand. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass ihr euch zum Beispiel auch auf ein Wiedersehen mit Käpt´n Lees und seiner Crew freuen dürft, aber natürlich kommen die Schergen der Wache auch nicht zu kurz.

Nachdem wir uns viel mit Archer und den geretteten Kandidaten befassen, ist die Geschichte -wie zu erwarten- stellenweise recht brutal und blutig. Denn auch, wenn Archer nichts mehr fürchtet, als dass er der Kandidat aus der Prophezeiung sein könnte, sind sie nunmal genau das: ausgebildete und konditionierte Killer. Und, auch da darf man sich nichts vormachen, ihre Suche nach Antworten und Vergeltung mag vieles sein, jedoch definitiv nicht ungefährlich! Da ändert auch der wundervolle Aspekt der Freundschaft nichts daran, den Archer und Sofia durch die Jungs zum ersten Mal seit langer Zeit erfahren und der den Leser emotional wärmt, da dieses ungewohnte Licht im Dunkel einfach nur wunderschön ist. Denn Leid, Schmerz und Tod waren bereits zuvor ihre steten Begleiter und daran hat sich nichts geändert. Ganz im Gegenteil, dieser Punkt ist in der Fortsetzung sogar noch ausgeprägter. Besonders gelungen fand ich das in Kombination mit dem Schreibstil, der mit seinen poetischen Zügen und magischen Ideen einen unheimlich starken Kontrast dazu darstellt. Sehr gelungen!

Wie bereits Band 1, lebt die kreative Welt um Archer und Sefia, sowie die beiden selbst, stark von ihren Gefühlen. Doch leider stellt das -obwohl erwartet- auch den einzigen Punkt dar, der mir nicht so gut gefallen hat. Beide sind zerfressen von Schuld, Selbstvorwürfen und fühlen sich nicht gut genug für den jeweils anderen. Dazu kommen die dann doch relativ detaillierten Kämpfe und hochkochenden Emotionen, auch ihren Freunden gegenüber, was, gerade im ersten Drittel ein bisschen die Luft rausgelassen hat. Traci Chee hat sich da für meinen Geschmack ein kleines bisschen im Hin- und Her verloren, das für mich gerne etwas kürzer hätte ausfallen dürfen.

Aber zum Glück wird ja nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird! Und so nimmt die Story dann nach diesem Teil auch wieder richtig Fahrt auf. Versteckte Botschaften, Geschichten in der Geschichte und die allgegenwärtige Suche nach der Antwort auf die Frage „steht das Schicksal unabänderlich geschrieben“? Für mich ist „Ein Schatz aus Papier und Magie“ und solider Mittelteil, der Lust auf die Fortsetzung macht. Ein magisches Fantasyabenteuer voller Lügen, Verrat und Schuld.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Süchtig sind nur andere! Oder? Eine passend ungeschönte Geschichte

Clean
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10 Schritte zurück ins Leben. 10 Schritte, die Lexi nach ihrem nicht ganz freiwilligen Einzug in das Therapiezentrum vor sich hat und hoffentlich bewältigen kann. Denn dieses Mal war es wirklich knapp! ...

10 Schritte zurück ins Leben. 10 Schritte, die Lexi nach ihrem nicht ganz freiwilligen Einzug in das Therapiezentrum vor sich hat und hoffentlich bewältigen kann. Denn dieses Mal war es wirklich knapp! Nach einer Überdosis sieht ihr Bruder keine andere Möglichkeit mehr und bringt sie dorthin. In der Hoffnung, seine Schwester zurückzubekommen, am besten clean und "geheilt".

Lexis Leben ist für die meisten vermutlich das typische Klischee. Als Kind reicher Eltern hat sie bereits alles, ist gelangweilt und hat viel zu viel Zeit. Wie bei den meisten ihrer Mitinsassen sind das natürlich gute Grundlagen für eine Sucht.
Dementsprechend ist auch ihr Verhalten und ihre Einstellung. Sie ist überheblich, zynisch und hält die anderen in der Klinik zu Beginn für Loser, die sich nicht im Griff haben. Sie hat das ja und im Grunde genommen hat sie ja auch kein Problem, außer einem übervorsichtigen Bruder. Und süchtig und wirklich gefährdet sind ja eh nur andere...
Tja, ähhhhh... NÖ! Juno Dawson stellt relativ anschaulich dar, WIE falsch Lexi mit ihrer Meinung liegt. Und glaubt mir, sie hat hierbei absolut nichts beschönigt! Ziemlich ehrlich und direkt konfrontiert sie den Lesern mit dem Thema "Entzug" und den damit einhergehenden Nebenwirkungen. Und gerade weil es hier eigentlich nichts schönzureden gibt, muss den Lesern auch bewusst sein, dass die gewählte Sprache hierfür auch nicht nach Rosen duftet. Es begegnen uns Kraftausdrücke, Fäkalsprache und so manch recht zynischen Kommentar. Aber ganz ehrlich? Ich finde es perfekt! Genau so hat es in einer Geschichte mit so einem ernsten Thema zu sein. Schonungslos und ehrlich. Es soll ja auch nichts verharmlost werden, sondern bestenfalls die Augen öffnen.

Mit diesem ereignisreichen Einstieg in die Geschichte ist auch das Thema Spannung -zumindest was den ersten Teil des Buches betrifft- sehr gut gelungen. Fasziniert beobachten wir Lexis Erkenntnisse und die Geschehnisse um sie herum, die -dem Thema entsprechend- recht turbulent sind. Natürlich tragen auch die anderen Einwohner dazu bei, denn díese kennenzulernen, hat mir besonders gut gefallen. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte, einen eigenen Charakter und ja, leider auch eine ganz eigene Sucht. Denn wer denkt, dass nur Drogen Süchte hervorrufen, irrt natürlich gewaltig. Ich persönlich fand Kendall am eindrucksvollsten. Sie leidet unter Bulimie und ist einfach "anders". Aber lest selbst! Natürlich sind auch die anderen Personen interessant, ich bin jedenfalls schon gespannt, wer euer persönliches Highlight sein wird!

Im weiteren Verlauf wird das Ganze dann etwas ruhiger, geht mehr auf Ängste, Empfindungen und Emotionen ein, statt durchgehend zu schockieren. Jedoch werden wir auch weiterhin von dem Übel, dass das Thema Sucht mit sich bringt, nicht verschont - machen wir uns da nichts vor! Denn die Selbstzerstörung endet ja nunmal leider nicht mit dem Cleansein. Aber es geht vor allem auch darum, dass man lernen muss, wer man ist, wer man sein möchte und wie man das erreichen kann, ohne seinen Dämonen zu erliegen. Und auch, wenn dieser zweite Teil leiser war als der Anfang und ja, das Ende der Geschichte mich nicht zu 100% befriedigt hat, hat mich "Clean" doch sehr bewegt und überzeugt! Eine klare Empfehlung für ein wichtiges Buch, das vielleicht (hoffentlich) ein paar Augen öffnet.