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Veröffentlicht am 01.06.2018

ein guter Ansatz mit kleinen Defiziten

EXIT® - Das Buch: Tagebuch 29
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Ich muss gestehen, dass der "Exit-Hype" bislang komplett an mir vorbeiging. Umso neugieriger war ich natürlich, als wir spontan beschlossen, uns zu viert damit einen Rätselnachmittag zu machen. Gesagt, ...

Ich muss gestehen, dass der "Exit-Hype" bislang komplett an mir vorbeiging. Umso neugieriger war ich natürlich, als wir spontan beschlossen, uns zu viert damit einen Rätselnachmittag zu machen. Gesagt, getan, gestern war es dann endlich soweit. Meine Freundin Verena von Books and Cats, ihr Mann, sowie mein Göttergatte und ich haben uns zusammengesetzt und uns an der Profiedition versucht. Mehr oder minder hat das auch recht gut geklappt, zumindest haben wir das Ende des Buches erreicht.
Kommen wir also zunächst zu dem Thema "Rätsel".
Generell waren die Schwierigkeiten für meinen Geschmack recht gemischt, von "ziemlich einfach" bis "nicht zu lösen" war eigentlich alles dabei. Wobei diese beiden Kategorien zum Glück nicht allzu oft auftraten. Dennoch war es uns bei ein paar der 63 Rätsel ohne Hilfe nicht möglich, einen geeigneten Lösungsansatz zu ermitteln. Das fand ich ein bisschen schade, denn man hat im Verlauf schon gemerkt, dass unsere Konstellation eigentlich recht gut passte. Ich persönlich würde auch empfehlen, das Buch mindestens zu viert zu bearbeiten, da für fast jede Stärke und Schwäche ein passendes Rätsel zu finden ist. Ich denke, zu zweit hätte es deutlich weniger Spaß gemacht, zumal wir uns mit unseren Logiken zum Teil wirklich sehr zum Lachen brachten.
Das bringt mich jedoch im selben Atemzug zum Thema "Altersempfehlung".
Angegeben ist das Buch ab 14 Jahren, wobei ich persönlich meine Zweifel habe, ob das wirklich anzuraten wäre. Also keine Angst, es ist nichts Anstößiges oder Gewalttätiges zu finden (abgesehen von der Tatsache, dass man das Buch falten, schneiden, spiegeln, anmalen, usw. muss), aber ich könnte mit vorstellen, dass der Schwierigkeitsgrad den Spaßfaktor letztlich in Summe überwiegen würde. Selbst bei uns, die wir nur selten komplett festhingen, hat sich bereits 2-3 Mal deutlich der Frust gezeigt, wenn man zu viert brütet, noch nicht mal ansatzweise eine Idee hat und letzten Endes die Lösung etwas abstrus/konstruiert erscheint. Ich denke mit 14 Jahren, wäre das vermutlich noch deutlich ausgeprägter.

Das für mich größte Defizit ist jedoch ein ganz anderes. Es gab keinerlei roten Faden, keine Hintergrundhandlung, keine aufeinander aufbauende Logik, oder ähnliches. Ich hatte ehrlich gesagt zumindest mit einer kleinen Geschichte gerechnet, um die Spieler bei Laune zu halten. Aber alles in allem war es eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Rätseln, die bei einer lockeren Spielart -man wollte sich ja auch mal unterhalten oder etwas essen- auf eine Spieldauer von ca. 5-6 Stunden hinauslief, und somit dann in Summe etwas trocken wurde. Schade!

Letzen Endes würde ich sagen, ein guter, kniffliger Ansatz, der zwar kleinere Defizite aufwies, uns jedoch alles in allem einen schönen und witzigen Tag beschert hat. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Mitstreiter, müssen wir bald mal wieder machen :)

Veröffentlicht am 26.05.2018

Leise, emotional und warmherzig!

Vielleicht passiert ein Wunder
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Stefanie spricht nicht, obwohl sie theoretisch könnte. Sie ist introvertiert, krankhaft schüchtern und leidet unter einer schweren sozialen Störung. Und zu allem Überfluss ist im neuen Schuljahr auch ihre ...

Stefanie spricht nicht, obwohl sie theoretisch könnte. Sie ist introvertiert, krankhaft schüchtern und leidet unter einer schweren sozialen Störung. Und zu allem Überfluss ist im neuen Schuljahr auch ihre beste Freundin Tem nicht mehr da, die sie in der Schule immer unterstützt und verstanden hat. Doch dann trifft sie auf den tauben Jungen Rhys, der dort neu ist und niemanden kennt. Na wenn das keine Einleitung für eine gute Geschichte ist, oder?

Schon die Thematik des Buches konnte mich gleich verzaubern. Stummes Mädchen trifft tauben Jungen und zusammen erleuchten sie das Leben des jeweils anderen. Klingt süß, oder? Und es wird noch besser!
Zum einen erleben wir die Geschichte aus Steffis Sicht, was sie unheimlich authentisch werden lässt. Ihre Ängste, Sorgen -inklusive Panikattacken- lassen uns verstehen, wie sie sich fühlt, was sie denkt, was sie mag und was sie überhaupt nicht ausstehen kann. Aber vor allem konfrontiert sie uns mit den Themen Hoffnungen und Wünsche. Zumeist geht es dabei natürlich um Dinge, die für die meisten Menschen ganz selbstverständlich sind, wie z.B. andere Leute nach dem Weg fragen, Small Talk und für "gesunde Menschen" ähnlich Banales. Aber stellt euch vor, ihr seid ein Kind, verliert eure Eltern und könnt niemanden um Hilfe bitten! Oder ihr seid in der Schule weitestgehend ausgegrenzt, weil ihr in den Augen der anderen ein "Freak" seid, der noch nicht einmal auf Lehrerfragen antworten oder nach der Toilette fragen kann! Ihr seht, es klingt auf den ersten Blick harmloser, als es tatsächlich ist. Insofern ist Steffis Wunsch nach einem "normalen" Leben nur menschlich und erweckt ihren Charakter zum Leben. Auch ihr Umfeld trägt einiges dazu bei. Wir erfahren etwas über die unterschiedlichen Arten, wie ihre Familie mit dem Problem umgeht und auch das, führt zu dem ein oder anderen Problem.

Ein weiterer Punkt, der diese Geschichte zu etwas Besonderem macht, ist das hautnahe Miterleben des Kennenlernens von Steffi und Rhys. Ihre Gebärdensprache ist etwas eingerostet und so schleicht sich das ein oder andere Problemchen ein, dass die beiden jedoch mit Bravour meistern. Stellt euch vor, ihr habt das erste Mal Schmetterlinge im Bauch und kommuniziert mit Händen, Zetteln und Chats, wobei man als Leser immer an der Schriftart erkennen kann, welche Form der Kommunikation gerade gewählt wurde. Dementsprechend warmherzig und liebevoll ist das Ganze auch. Zu guter Letzt gewürzt mit einer schönen Prise Humor und Wortwitz, was einem noch mehr das Herz aufgehen lässt. Ich kann es nicht leugnen, ich war bereits nach wenigen Seiten verliebt in die beiden! Sie erschaffen sich ihre eigene Blase, in der sie füreinander da sind und sich gut tun.
Passend zu dem Miteinander ist auch das Tempo der Geschichte gewählt. Wer auf Action und eine rasante Story hofft, wird vermutlich enttäuscht werden. Denn "Vielleicht passiert ein Wunder" ist vor allem eins: Leise! Wie eben Steffi und Rhys. Leise, schüchtern und warmherzig, haben die beiden mir das Herz aufgehen und mich tief in ihren gemeinsamen Weg versinken lassen.

Und als besonderes Schmankerl werden ein paar Gesten der Gebärdensprache erklärt, also wundert euch nicht, wenn ihr wie ich während des Lesens komische Handbewegungen macht, und euch die Leute um euch herum seltsam anschauen ;)

Veröffentlicht am 23.05.2018

eine beklemmende Vorstellung...

Ein kleines Wunder würde reichen
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Zitate:

"Innerlich schreie ich auch manchmal herum, genau wie Olivia jetzt, aber das bekommt natürlich niemand mit." Seite 47

"Wenn ich könnte, würde ich sie jetzt anlächeln." Seite 170


Meinung:

Jemma ...

Zitate:

"Innerlich schreie ich auch manchmal herum, genau wie Olivia jetzt, aber das bekommt natürlich niemand mit." Seite 47

"Wenn ich könnte, würde ich sie jetzt anlächeln." Seite 170


Meinung:

Jemma hat eine Zerebralparese und ist Quadriplegikerin, sie kann sich weder kontrolliert bewegen, noch sprechen. Das bringt manche Menschen dazu, ihr Dinge zu erzählen, die sie keinem anderen anvertrauen würden, vermutlich nichtsahnend, dass Jemma wirklich alles versteht und nur eben nicht darauf reagieren kann. Doch was würde passieren, wenn es eventuell eine Möglichkeit geben könnte, ihr zur Kommunikation zu verhelfen? Und wenn manchen dann bewusst würde, wie gefährlich das an Jemma übermittelte Wissen für sie werden könnte??

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie neugierig ich auf dieses Buch war, denn es macht beim Lesen nicht nur sehr nachdenklich, sondern löst währenddessen auch das ein oder andere beklemmende Gefühl aus. Vor Jahren habe ich im Fernsehen einen Bericht über das "Locked-In-Syndrom" gesehen -ok, das ist zugegeben natürlich nicht das Selbe, jedoch erinnern Jemmas Einschränkungen sofort daran- und diese Vorstellung ist für mich der absolute Horror. Wie schlimm muss es für Betroffene sein, alles zu verstehen, was um sie herum geschieht, aber wirklich überhaupt keine Möglichkeit zu haben, jemandem etwas mitzuteilen. Zumal es zwar Hilfsmittel gibt, es jedoch nicht für alle Menschen möglich ist, diese zu nutzen. Selbst die einfachsten Dinge wie Hunger, Frieren oder Kopfschmerzen, kann man niemandem mitteilen. Das ist eine echt beängstigende Vorstellung, oder?
Und gerade diese Stimmung ist es, die Jemmas Geschichte für mich zu etwas Besonderem macht. Penny Joelson ist es gelungen, mit einem ruhigen Erzählstil und kurzen Sätzen, die Welt und das Geschehen um Jemma perfekt zum Leben zu erwecken. Was sie beschreibt, sind Momentaufnahmen, Empfindungen wie Sorgen, Ängste, aber auch Dinge, die Jemma Freude machen. Und ja, natürlich nehmen wir auch an ihrem Wunsch teil, mit den anderen zu kommunizieren und sich auszudrücken. Vor allem da sie etwas weiß, das eventuell ein paar Menschen das Leben retten könnte! Jedoch ist dieser Aspekt gerade der, der mich ein kleines "Aber" einschieben lässt. Wer den Klappentext gelesen hat, weiß, dass es unter anderem um einen Mord geht und Jemmas Wissen dazu. Ein Stück weit wird das bei manchen vermutlich zu der Annahme führen, dass es sich bei diesem Buch um einen Krimi oder ähnliches handelt, dazu muss ich jedoch sagen, dass ich es nicht in diese Kategorie packen würde. Wie oben bereits erwähnt, ist die Geschichte eher ruhig gehalten und ja, es gibt entsprechende Gefahren, aber sie sind nicht so vordergründig, wie man im ersten Moment annehmen würde. Oder zumindest ging es mir so ;)

Während des Lesens war ich mir deswegen auch einen kurzen Moment unsicher, wie meine finale Bewertung wohl aussehen wird. Letzten Endes konnte Jemma und das gleichzeitig verstörende wie liebe- und hoffnungsvolle Drumherum mich von Seite zu Seite mehr fesseln und mitfiebern lassen.
Einen großen Anteil daran trägt zugegebenermaßen auch ihr ihr familiäres Umfeld. Sie lebt bei Pflegeeltern, die noch zusätzlich den autistischen Finn und die schwer zu vermittelnde Olivia bei sich aufgenommen haben. Ihr könnt euch vorstellen, dass da ab und an ganz schön was los ist. Aber gerade Finn, der zwar eigentlich hauptsächlich nur in Nebensätzen erwähnt wird, wird von Jemma so liebevoll und geduldig betrachtet, dass es einem nur das Herz wärmen kann.

Ich für meinen Teil kann euch diese berührende und warmherzige Geschichte nur ans Herz legen, vielleicht hilft es ja zu verstehen, oder den ein oder anderen im Umgang etwas zu sensibilisieren. Ok, zugegebenermaßen wäre ich vermutlich dennoch immer unsicher, ob demjenigen gerade gefällt, was ich tue, oder nicht. Aber ein bisschen Aufmerksamkeit und Wärme, hat bestimmt noch keinem geschadet.

Veröffentlicht am 22.05.2018

geniale Idee, die Umsetzung war leider nicht ganz wie ich es mir gewünscht hätte

Perfect Memories
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Isobel liebt ihre Arbeit als Himmelsarchitektin. Sie ist gut in dem was sie tut und glaubt fest daran, den Sterbenden ein perfektes Jenseits zu ermöglichen. Als sie jedoch den todkranken Jarek kennenlernt, ...

Isobel liebt ihre Arbeit als Himmelsarchitektin. Sie ist gut in dem was sie tut und glaubt fest daran, den Sterbenden ein perfektes Jenseits zu ermöglichen. Als sie jedoch den todkranken Jarek kennenlernt, kommt ihre Welt ins Wanken. Und noch ahnt sie nicht, welch dunkle Geschehnisse noch bevorstehen.

Ich muss zugeben, dass ich bereits beim ersten Kontakt mit diesem Buch Feuer und Flamme war. Die Idee, die dahinter steckt -ein durch Erinnerungen konzipiertes Jenseits, in dem man die schönsten, aber auch die traurigsten Momente seines Lebens erleben kann, je nachdem, was man möchte- hat mich vom ersten Augenblick an gefesselt.
Was diesen Aspekt betrifft, würde ich definitiv nicht enttäuscht. Die Kreativität, mit der die Autorin diesen Gedankengang aufgreift, hat mich beim Lesen regelmäßig nachdenklich gemacht, was für mich schon mal ein ein wirklich gutes Zeichen ist.
Durch das geschickte Einstreuen unter anderem von ethischen Aspekten wie der Tatsache, dass es einer Zustimmung anderer Personen bedarf, bevor man sie in seinen Himmel mit aufnehmen darf, oder Überlegungen darüber, ob man den Sterbenden eventuell -im religiösen Sinne- um sein „Paradies“ bringt, kam ich natürlich nicht umhin, mir entsprechende Gedanken zu machen.
Wie würde mein kreierter Himmel wohl aussehen? Welche Erinnerungen und Personen hätte ich gerne um mich? Gibt es vielleicht einen Gott, der das so gar nicht witzig fände? Und vor allem: Würden meine „Erwählten“ mir ihre Erlaubnis erteilen??? - Und was, wenn nicht? So ein eigenes Jenseits ist nach genauer Betrachtung dann doch etwas sehr intimes, oder? Stellt euch nur mal vor, euer Partner würde ein Jenseits erstellen und Ihr würdet KEINE Anfrage zur Zustimmung erhalten... Ihr seht, Denkanstöße sind reichlich vorhanden!

Der Schreibstil von Holly Cave ist eingängig und angenehm zu Lesen, das Geschehen wird hierbei aus Isobels Sicht erzählt. Hierbei begegnen wir auf unserer Reise Empfindungen, die, passend zum ernsten/komplexen Thema, recht mannigfaltig sind. Wir erleben Schuld, Trauer, Zweifel, aber auch Liebe und pure Panik. Dafür sorgt unter anderem auch die ein oder andere manchmal mehr, manchmal weniger unvorhergesehene Wendung, aber mehr wird an dieser Stelle diesbezüglich nicht verraten ;)
Jedoch liegt hierin für mich auch der größte Kritikpunkt. Die Autorin hat viele Seiten damit zugebracht, uns Isobels Gedanken, Gefühle, usw. nahe zu bringen, dass die Geschichte sich einerseits an machen Stellen etwas zerläuft. Ab und an drehen wir uns ein bisschen im Kreis, was für mich leider kleine Auswirkungen auf die erwünschte Spannung hätte.
Andererseits -und das ist für mich das größere Problem- gelangen wir Leser an wirklich aufwühlende und/oder traurige Punkte des Geschehens, die dann für mein Empfinden beinahe nahtlos übergangen wurden. Erwähnt in einem Nebensatz und fertig, das fand ich dann doch ziemlich schade.

Alles in Allem ist „Perfect Memories“ für mich eine Geschichte voller Emotionen, einer wirklich faszinierenden Grundidee und Aspekten die mich sehr zum Nachdenken brachten, bei der die Umsetzung jedoch ins Stolpern kam.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Knapp am Maihighlight vorbeigeschrammt

Schatten der Magie
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Die Ungesehene Welt -eine Welt voller Magie, die parallel zu New York im Verborgenen existiert- ist in Aufruhr. Weit vor der Zeit, ca. 7 Jahre zu früh, findet ein Umschwung statt, der ein neues Oberhaupt ...

Die Ungesehene Welt -eine Welt voller Magie, die parallel zu New York im Verborgenen existiert- ist in Aufruhr. Weit vor der Zeit, ca. 7 Jahre zu früh, findet ein Umschwung statt, der ein neues Oberhaupt hervorbringen soll, um die anderen zu regieren. Klingt erstmal unspektakulär, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail!
Jedes Haus oder jeder Teilnehmer, der ein Haus gründen möchte, muss einen Champion vorweisen, der sich den magischen Duellen gegen die anderen Teilnehmer stellt. Dumm nur, dass diese Duelle gegen Ende des Wettkampfs tödlich verlaufen und, als wäre das nicht bereits schlimm genug, plötzlich etwas mit der Magie falsch läuft, was für alle zur Gefahr werden könnte.

Die Geschichte beginnt ohne großes Vorgeplänkel und auch gleich spannend. Wir werden mit Magie, Plänen für die Wettkämpfe und grausigen Details begrüßt, die mich sofort fesseln konnten. Ok, wir werden auch gleichzeitig mit vielen Charakteren und Schauplätzen konfrontiert, so dass an ein Unterbrechen eh nicht zu denken gewesen wäre. Ich könnte mir vorstellen, dass das dem ein oder anderen etwas zu viel sein könnte. Denn es gibt in der Geschichte nicht nur viele in die Duelle involvierte Personen wie Sydney, Grey, Ian, Lara und Laurent, sondern zum Teil auch welche für Nebenhandlungen und Machtränke, wie zum Beispiel die Oberhäupter der Häuser. Und auf irgendeine Art ist fast jeder mit jedem verbändelt, verhasst, oder das Ziel einer geplanten Intrige. Ihr seht, es gibt enormes Spannungspotential, das auch weitestgehend ausgeschöpft wurde, aber eben auch ein erforderliches Maß an Konzentration, sonst könnte sich der Einstieg schwierig gestalten.

Die magische Welt, die Kat Howard für uns Leser kreiert hat, gefiel mir auf Anhieb. Es lauern Geheimnisse in den Schatten, die um jeden Preis vor den Normalsterblichen verborgen werden müssen, und auch viele andere Regeln, auf deren Nichteinhaltung drakonische Strafen stehen. Entsprechend blutig und grausam geht es somit oftmals zu, und das nicht nur bei den Duellen. Obwohl hier wohl die meiste Brutalität an den Tag gelegt wird. Die Autorin verbindet bezaubernde magische Ideen und Schönheit mit einer großen Portion Dunkelheit und blutiger Grausamkeit. Dieser Mix zwischen Licht und Schatten ist in meinen Augen sehr gut gelungen und übte beim Lesen eine enorme Faszination auf mich aus.

Leider gibt es jedoch auch ein „Aber“... Während des Lesens dachte ich, dass „Schatten der Magie“ mein Maihighlight werden könnte, aber dann passierte es leider :(
Im letzten Drittel des Buches wurde ich mit Szenen konfrontiert, die nicht nur Schlüsselszenen hätten sein sollen, sondern auch die Hauptshowdowns des Geschehens. Und, was soll ich sagen? Ich war doch sehr enttäuscht, als wichtige Vorkommnisse, auf die während des gesamten Buches hingearbeitet wurde, dann mit 2-3 Sätzen abgehandelt waren... Im ersten Moment dachte ich, dass da was nicht stimmen kann und bestimmt gleich noch etwas kommt, aber Fehlanzeige!
Ich habe keine Ahnung, ob das Absicht war, sie nicht wusste, wie sie es machen soll, oder ob die Autorin die Lust verließ. Für mich bedeutete es jedenfalls unnötig verschenktes Potential :(

Abgesehen davon hatte ich jedoch viel Spaß beim Lesen dieser düsteren, kreativen und gleichzeitig hoffnungsträchtigen Geschichte, voller dunkler und bedrohlicher Geheimnisse, die gelüftet werden wollen und den wirklich liebevoll erdachten Details. Ich könnte mir vorstellen, dass dies nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen ist.