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Veröffentlicht am 19.03.2020

nicht wirklich ein Thriller, dennoch haben mir gewisse Details sehr gut gefallen

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Tess, die in der Abteilung für die Cold Cases arbeitet, wird von dieser abgezogen, da ein Serientäter scheinbar wieder zugeschlagen hat. Der Mann, der seine Opfer vergewaltigt und manchmal auch tötet, ...

Tess, die in der Abteilung für die Cold Cases arbeitet, wird von dieser abgezogen, da ein Serientäter scheinbar wieder zugeschlagen hat. Der Mann, der seine Opfer vergewaltigt und manchmal auch tötet, hat drei Jahre pausiert, um nun wieder auf grausamste Weise zuzuschlagen. Aber handelt es sich wirklich um den selben Täter? Und wenn ja, warum ist er zurück? Mitten in der Ermittlung taucht plötzlich eine Spur auf, die Tess zu einem ihrer größten Cold Cases zurück führt, nur das „Warum“ ist noch nicht ganz klar. Und das herauszufinden wird für sie gefährlicher als erwartet.

Als großer Fan von Real Crime und Thrillern war Tina Frennstedt eine Autorin, die ich mir genauer ansehen musste.
Vorab muss ich sagen, dass ich Band 1 innerhalb von 2 Tagen durchgeschmökert habe, das sagt schon was aus – aber effektiv würde ich das Buch nicht wirklich als Thriller klassifizieren.
Die Autorin legt viel Wert darauf, den Charakter „Tess“ zum Leben zu erwecken, was mit Infos zu ihrem Privatleben einhergeht. Ob es sich hierbei um die aktuelle Situation ihrer Eltern oder Dingen aus ihrem eigenen Umfeld handelt – wir lernen Tess im Laufe der Geschichte relativ gut kennen.
Auch gibt es immer mal wieder Kapitel die aus der Sicht anderer Menschen geschrieben sind, sogar aus der der Opfer.
Ich kann nachvollziehen, dass manche Leser sich hier ein bisschen zu „entschleunigt“ fühlen, da diese Bestandteile der Geschichte definitiv etwas den Thrill nehmen. Dennoch haben mir diese sehr gut gefallen. Sie waren interessant geschrieben, spannend gemacht und haben die Geschichte für meinen Geschmack einfach rund werden lassen – quasi „beatmet“. Jedoch würde ich „Das verschwundene Mädchen“ effektiv eher im Bereich Roman oder Krimi sehen.

Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist das Auseinandersetzen mit dem Aspekt, was so ein Fall mit den betroffenen Menschen macht.
Eine Mutter, die im Ungewissen lebt, Menschen die sich wegen dem Schmerz trennen oder eben mehr zusammenhalten, Menschen die Möglichkeiten zu vergessen suchen, usw. Die emotionalen Auswirkungen sind natürlich mannigfaltig und wir erleben diese auf Grund der von der gewählten Herangehensweise der Autorin eben sehr ausgeprägt. Das ließ mich doch an der ein oder anderen Stelle stocken, grübeln oder eben auch mal schwer schlucken.

Mir hat die Art der Autorin mit dem Thema umzugehen sehr gut gefallen, ihr Stil macht definitiv Spaß beim Lesen. Ich werde mir die Fortsetzung auf jeden Fall zulegen.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Ein Buch voller Fantasie und Messages

Niemandsstadt
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Ich muss zugeben, dass ich mir unter dieser Ankündigung etwas anderes vorgestellt hatte, jedoch empfand ich das gelesene effektiv nicht als schlechter, sondern eben nur unerwartet.

Wir begleiten zwei ...

Ich muss zugeben, dass ich mir unter dieser Ankündigung etwas anderes vorgestellt hatte, jedoch empfand ich das gelesene effektiv nicht als schlechter, sondern eben nur unerwartet.

Wir begleiten zwei komplett unterschiedliche Charaktere auf ihrer doch recht abenteuerlichen Reise.
Zum einen wäre da die tollpatschige und ängstliche Josefine, die von den meisten auf Grund ihrer burschikosen Optik nur „Josef“ genannt wird. Sie hat keine Freunde, wird gemieden, ausgelacht und verbringt ihre Zeit somit lieber in der Niemandsstadt, als sich mit anderen abzugeben. Sie ist lieber in der Natur unterwegs, als sich mit Dingen zu beschäftigen, die andere Teenager normalerweise machen.
Und dann wäre da noch Elisabeth. Sie lebt mehr in den Social Medias, postet Bilder auf „Magick“ und steht mehr auf Fame denn auf alles andere.

Durch einen sehr großen Zufall -hierzu will ich an der Stelle nicht mehr verraten- freunden sich die beiden an und verbringen viel Zeit miteinander. Nichts ahnend, wie groß und gefährlich das Abenteuer werden wird, auf das sie sich gerade einlassen.

Gerade diese beiden Mädchen machten für mich als Leser einen sehr großen Reiz aus. Ein Stück weit geht es hier nach dem Motto „donˋt judge a book by its cover“, was ich generell bei Büchern ab 13 Jahren immer gerne sehe. Und das soll nicht die einzige Message bleiben - doch dazu später mehr.

Und dann wäre da natürlich noch das Setting. Wir befinden uns zum Teil in unserer „normalen“ Welt -liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters ;)- und eben der Niemandsstadt. Diese hat Tobias Goldfarb mit viel Einfallsreichtum und Kreativität zum Leben erweckt. Egal ob Drachen, Vampire oder pünktliche U-Bahnen, hier gibt es alles, was man sich vorstellen kann - selbst Magie.
Aber nicht nur die Stadt und deren Einwohner waren gut gemacht, nein! Für mich war es eher die Tatsache, dass man sich nie ganz sicher ist, ob das alles so stimmt. Ist das real, Fantasie, oder ist Josefine gar krank? Man verliert sich als Leser so sehr in beiden Welten, dass man darauf keine wirkliche Antwort geben kann. Das fand ich sehr schön gemacht und schürt damit auch die Neugier.
Aber natürlich begegnen wir in der Geschichte selbst auch vielen Gefahren und Wendungen, so ist Abwechslung und Spannung ohnehin garantiert.

Alles in allem ist „Niemandsstadt“ auf den ersten Blick sehr jugendlich und für die avisierte Altersklasse definitiv geeignet. Jedoch können auch ältere Leser meiner Meinung nach bedenkenlos zugreifen. Zumindest die Träumer unter uns, denn das ist die nächste große Message, die wir Leser mit auf den Weg bekommen:
Langweilt euch, träumt euch weg, lasst den Gedanken und der Fantasie freien Lauf. Manchmal können Technik, Handys, Konsolen auch mal aus bleiben.

Ich hatte wirklich viel Freude beim Lesen, habe viel geschmunzelt, gelacht und mitgefiebert. Ich wünsche euch viel Spaß in der Niemandsstadt und der Geschichte des Froschs ;)

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Veröffentlicht am 04.03.2020

keine Neuerfindung des Rads, aber ein gelungener und kreativer Einstieg

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Der Tag, an dem der sogenannte „Urvortex“ die Erde traf, hat die Welt genau genommen nicht nur „zerrissen“, sondern „neu sortiert“. Das Auftauchen dieser immensen und rohen Kraft hat die DNA der Lebewesen ...

Der Tag, an dem der sogenannte „Urvortex“ die Erde traf, hat die Welt genau genommen nicht nur „zerrissen“, sondern „neu sortiert“. Das Auftauchen dieser immensen und rohen Kraft hat die DNA der Lebewesen mit den Umgebungspartikeln der Erde verwirbelt und diese "vermengten" Geschöpfe bedrohen nun durch ihre Kräfte die Menschheit. Die sogenannten „Vortexläufer“ sollen nun, knapp 8 Jahrzehnte später, dafür sorgen, dass diese „Splits“ eingefangen, bewacht und reguliert werden. Doch die Ausbildung ist hart und der Job noch viel gefährlicher...

Wir erleben die Geschichte aus Ellies Perspektive, die sich in den letzten Zügen der Ausbildung zur Läuferin befindet. Einzig das Anwärterrennen trennt sie und die anderen von ihrem großen Traum, die Menschheit beschützen zu dürfen.
Aber nur die besten zehn von ihnen werden ihr Ziel erreichen.

Ok, wie ihr vielleicht bereits vermutet, verläuft das Rennen anders, als gewünscht. Und auch die weitere Geschichte entwickelt sich für sie absolut nicht so, wie geplant. Aber im Gegensatz zu Ellie muss ich leider gestehen, dass mich die verschiedenen Wendungen und Entwicklungen nicht wirklich überrascht haben.
Die Storyline an sich war für mich relativ absehbar und definitiv nichts Neues.
Die Menschheit ist bedroht, ein Feindbild wird bekämpft und irgendwie ist ja doch alles nicht immer so schwarz/weiß, wie man es vermittelt bekommen hat. Ach ja, ein paar Gefühle kommen dann natürlich auch noch ins Spiel...
Dennoch konnte „Vortex“ mich so fesseln und gefangen nehmen, als wäre ich selbst in einen geraten!
Zum einen wird die Reise von tollen Persönlichkeiten begleitet, die nicht nur charakterlich interessant sondern auch herzerwärmend sind. Man fiebert mit ihnen und schließt sie ins Herz. Sie sind auch die Auslöser für eine schöne Charakterentwicklung - sowohl jetzt, als auch in der Vergangenheit. Aber lest selbst.
Zum anderen hat mich Kreativität und Ideenreichtum zur Gestaltung des Settings, der Natur sowie der Vortexbeschreibung absolut überzeugt. Die Idee der Vermengung von DNA und Umgebungspartikeln, sowie den daraus resultierenden Kreaturen, fand ich einfach absolut gelungen und sehr, sehr genial! Vor allem Atlas wird euch gefallen, vertraut mir :D

Gerade zu Ende entwickelt sich die Story spannungstechnisch in einen gelungenen Showdown und legt somit den Grundstein zur Vorfreude auf Band Zwei - zumal bestimmte Details vermutlich noch eine große Rolle spielen werden ;)

Alles in allem ist „Der Tag, an dem die Welt zerriss“ für mich ein guter Einstieg, der für meinen Geschmack zwar nicht die Neuerfindung des Rads darstellt, aber durchaus durch Kreativität und deutliches Herzblut besticht.

Veröffentlicht am 01.03.2020

Ein überraschendes aber klares Highlight

Ferryman - Der Seelenfahrer (Bd. 1)
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Viel zu jung stirbt Dylan bei einem Zugunglück - was sie natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß. Auch ihr Ferryman Tristan ahnt in diesem Moment noch nicht, wie anders dieser Auftrag für ihn werden ...

Viel zu jung stirbt Dylan bei einem Zugunglück - was sie natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß. Auch ihr Ferryman Tristan ahnt in diesem Moment noch nicht, wie anders dieser Auftrag für ihn werden wird. Er soll Dylan auf ihrem Weg durch das Niemandsland sicher führen, nichtsahnend, dass die Dämonen, die es auf Dylans Seele abgesehen haben, nicht die einzigen Hindernisse bei der Aufgabe werden sollen, sie an ihrem Zielort abzuliefern und ihr für immer den Rücken zu kehren...

Als ich zum ersten Mal von diesem Titel gehört habe, war ich ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch. Einerseits war ich schon immer fasziniert von Mythen und Sagen, vor allem wenn sie einen düsteren Kontext mit sich bringen. Andererseits bin ich, wie ihr wisst, nicht unbedingt der Romantikfreund. Insofern war ich dementsprechend unsicher. Letzten Endes hat die Neugier obsiegt - wer hätte es gedacht ;)

Wir begleiten Dylan auf ihrem Weg zusammen mit Tristan, der zu Beginn komplett abweisend und distanziert ist. Für ihn ist sie nur ein weiterer Auftrag, eine weitere Seele, die von A nach B gebracht werden muss. Doch da hat er die Rechnung ohne Dylan gemacht, denn sie schleicht sich mit ihrer sympathischen Art, ihrer Tollpatschigkeit und vor allem ihrer Empathie immer weiter in sein und unser Herz.
Mit der Art wie sie handelt und denkt, schafft es die Autorin eine ganz neue Sichtweise entstehen zu lassen. Plötzlich ist nämlich der Ferryman im Mittelpunkt unseres Mitleids - und das zu Recht - und nicht wie erwartet die erst kürzlich verstorbene Dylan. So erschafft sie viele teilweise witzige, aber auch nachdenkliche Szenen, die den Leser gut/böse, schwarz/weiß nochmal überdenken lässt.

Zusätzliche Auflockerungen der eigentlich traurigen Thematik und der drohenden Gefahren bringen uns weitere kreative Ideen, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Stellt euch zum Beispiel vor, eure Stimmung würde das Wetter beeinflussen und euer großer Schwarm schenkt euch ein Lächeln... Was dann passiert, kann man sich ausmalen - gar nicht peinlich, oder???

Claire McFall hat mit viel Ideenreichtum und Hingebung eine Geschichte erschaffen, die für mich weit über die Bezeichnung Romantasy und Jugendbuch hinausgeht.
Durch das für mich neuartige Aufgreifen der Themen Liebe und Tod, ihrem Umgang mit der Macht der Emotionen sowie den Anregungen zum Überdenken von Schwarz/weiß, hat sie mich manchmal lachen, aber auch weinen lassen.
Ich habe mit beiden gelitten, mich gefreut und gehofft - und nun hoffe ich, dass dieses Schätzchen euch genauso verzaubert wie mich und dass die Fortsetzung bald bei mir einzieht.

Und, nur so am Rand bemerkt, ich bin von Liebesdingen schnell und leicht genervt - aber Dylan und Tristan haben dieses Gefühl noch nicht einmal ansatzweise bei mir ausgelöst ;)

Veröffentlicht am 26.02.2020

Atmosphärisch absolut fesselnd, wenn auch für mich vielleicht nicht wirklich ein Thriller

Zurück im Zorn
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Anna erhält seit fünf Jahren jährlich einen Drohbrief. Eigentlich kümmert sie sich nicht darum, doch dieses Jahr ist alles anders. Zum ersten Mal kommen noch Drohanrufe hinzu, die nicht nur sie, sondern ...

Anna erhält seit fünf Jahren jährlich einen Drohbrief. Eigentlich kümmert sie sich nicht darum, doch dieses Jahr ist alles anders. Zum ersten Mal kommen noch Drohanrufe hinzu, die nicht nur sie, sondern auch ihre Familie betreffen.
Da sie selbst ihre Eltern und ihren Bruder durch einen Brandstifter in der sogenannten „Brandnacht“ verloren hat, bleibt ihr nichts übrig, als ihre restliche Familie in ihrer alten Heimat zu warnen. Wohl wissend, wie gefährlich das Ganze werden könnte.

Wir dürfen sowohl Anna, als auch Willy abwechselnd begleiten, was ein erhöhtes Augenmerk auf diese beiden und ihre Eigenschaften ermöglicht. Während Anna eine Sozialarbeiterin mit einem echt üblen Aggressionsproblem ist, ist Willy ein abgehalfterter Ex-Polizist im Ruhestand, der den Ruf hat, ein bisschen plemplem zu sein. Ok zugegeben, neben seiner Obsession um den Fall der "Brandnacht", hat wohl auch er ein kleines Aggressionsproblem... Die beiden sind ein grundverschiedenes Paar, und dennoch -oder gerade deswegen- haben sie mich oft zum Schmunzeln gebracht. Zu Beginn erinnert mich Willy ein bisschen an den Hauptdarsteller des Films „Oben“, da er mit dem Verlust seiner Frau Eva nicht klarkommt und sich so zumindest in mein Herz geschlichen hat.
Bei Anna hat das Warmwerden ein bisschen länger gedauert, sie ist doch sehr impulsiv und ihre Vorgehensweise wäre wohl einfach manchmal nicht meine gewesen, wenn ihr versteht, was ich meine. Doch mit jeder gelesenen Seite, schließt man letzten Endes beide immer mehr ins Herz.

Was mir absolut ins Auge gefallen ist, ist die Art, mit der Christoph Heiden den kleinen Ort, in der die Geschichte spielt, zum Leben erweckt hat. Ein kleines Provinznest, das man getrost als sozialen Brennpunkt bezeichnen könnte. Gewalt, Arbeitslosigkeit, Alkohol und, nennen wir es mal, „eingeschränkte und eingefahrene Sichtweisen“, zeichnen ein klares Bild des Dörfchens, deren Einwohner man geradezu vor sich sehen kann. Sie unterstreichen das komplette Geschehen, indem sie Mit-Akteure in einem Konstrukt werden, bei dem man bis zum Schluss absolut nicht erahnen kann, wer jetzt der wahre Unhold ist, und wer welche Absichten verfolgt. Garniert mit ein paar unerwarteten Wendungen, entsteht daraus ein gelungenes Stück Unterhaltung.
Denn, auch wenn ich persönlich das Buch auf Grund der gewählten Geschwindigkeit, der vergossenen Blutmenge oder dem tatsächlichen Actionanteil vielleicht eher als Krimi denn als Thriller eingruppieren würde, kommt zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise Langeweile auf. Die Spannung geht nie verloren, da wir zu sehr mit den Charakteren mitfiebern und der weitere Verlauf immer interessant bleibt.