weit entfernt von dem bislang Bekannten, aber ein klares Highlight ;)
Ein bisschen wie UnendlichkeitZitate:
"Der Sommer hat gerade erst begonnen, aber es fühlt sich an wie ein Ende, nicht wie ein Anfang." Seite 13
"Ich warte und warte, aber niemand kommt, um mich zu finden. Ein Jahr lang habe ich mich ...
Zitate:
"Der Sommer hat gerade erst begonnen, aber es fühlt sich an wie ein Ende, nicht wie ein Anfang." Seite 13
"Ich warte und warte, aber niemand kommt, um mich zu finden. Ein Jahr lang habe ich mich klein und immer kleiner gemacht, so dass ich inzwischen kaum noch existiere." Seite 65
Meinung:
Die 17-jährige Gottie musste in ihrem Leben schon so einiges verkraften. Den Tod ihrer Mutter am Tage ihrer Geburt, den Verlust ihres besten Freundes Thomas -der vor 5 Jahren mit seinen Eltern nach Kanada ging- und den relativ unschönen Verlust ihrer ersten großen Liebe Jason.
Als dann ihr Großvater Grey im letzten September noch starb, war sie all dem nicht mehr gewachsen. Seitdem kapselt sie sich ab, bleibt meist allein und trauert. Von der lebensfrohen Gottie ist nahezu nichts mehr übrig. Sie lebt in ihrer eigenen Welt und interessiert sich mehr für Mathematik und Physik als Freunde und Partys.
Doch ihr Leben stellt sich erneut auf den Kopf, als Thomas im Sommer aus Kanada zurückkommt. Ausgerechnet Thomas, der seit seinem Weggang nie geschrieben oder angerufen hat und ihr damit das Herz brach.
Zusätzlich muss sie sich mit Blackouts herumschlagen, die sie überall und jederzeit zu übermannen drohen. Schlimm genug, dass sie währenddessen Tage ihrer Vergangenheit neu erleben muss, aber sie verliert auch Zeit! Jedes Mal, wenn sie aus einem Blackout erwacht, ist Zeit vergangen, von der sie nicht weiß, was währenddessen passiert ist. Wird sie langsam verrückt, hat sie Halluzinationen oder handelt es sich doch um schwarze Löcher??? Schnell wird klar, dass sie herausfinden muss, was mit ihr nicht stimmt...
Die Geschichte um Gottie ist geprägt von Verlust und Trauer, was eine sehr melancholische Grundstimmung entstehen lässt. Durch den bildhaften Schreibstil leiden wir Leser mit ihr und können ihren Schmerz sehr gut nachvollziehen.
Es dauerte nicht sehr lange, bis ich komplett in die Geschichte eingetaucht war, mich über jeden kleinen Lichtblick in ihrem einsamen Dasein gefreut und gehofft habe, dass sie bald einen Weg zurück ins Leben findet! Natürlich habe ich da erst einmal alle Hoffnungen auf Thomas gesetzt, aber ganz so leicht macht es uns die Autorin dann doch nicht ;) Ihr dürft gespannt sein!
Was man definitiv erwähnen sollte, ist Gotties ausgeprägter Hang zur Mathematik, theoretischen Physik und allem, was damit zusammenhängt. Wurmlöcher, schwarze Löcher, Quantensprünge, Raumzeit... Ein großer Anteil der Geschichte dreht sich um solche Themen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Ich mag diese theoretischen Gedankengänge im Sinne von "was-wäre-wenn" sehr gerne, ein gutes Beispiel hierfür ist Schrödingers Katze, die natürlich in der Geschichte auch erwähnt wird. Wer diese Theorie nicht kennt, sollte sie unbedingt mal nachlesen ;) Aber wer jetzt denkt "oh nein, damit kenne ich mich doch aber gar nicht aus", MACHT NIX! Um dem Geschehen zu folgen, die Thematik zu verstehen und Spaß an der Story zu haben, sind keine Kenntnisse vonnöten ;)
Für mich war "Ein bisschen wie Unendlichkeit" ein klares Highlight mit einem zugegebenermaßen bekannten Grundthema und dennoch weit entfernt von dem Bekannten!
Die Idee dahinter finde ich einfach nur brillant und die Umsetzung ist mehr als gelungen.
Gotties Geschichte ist irgendwie von Allem etwas: verwirrend, mysteriös, theoretisch, verträumt, abgehoben und dennoch voller Wärme und Wiedererkennung! Denn wer von uns fühlte sich nicht schon einmal allein in seiner Trauer?
Eine klare Leseempfehlung von mir.