City of Flames
A City of FlamesRina Vasquez gelingt mit A City of Flames ein vielversprechender Auftakt ihrer Romantasy-Reihe, der Leser*innen in eine düstere, magische Welt voller Drachen, Intrigen und gefährlicher Wahrheiten entführt. ...
Rina Vasquez gelingt mit A City of Flames ein vielversprechender Auftakt ihrer Romantasy-Reihe, der Leser*innen in eine düstere, magische Welt voller Drachen, Intrigen und gefährlicher Wahrheiten entführt. Im Zentrum steht die junge Nara, die seit dem gewaltsamen Tod ihres Vaters von einem Drachen von Rachegedanken getrieben ist. Als ihr Dorf Jahre später erneut von einem Feuerdrachen angegriffen wird, sieht sie ihre Chance gekommen – doch die Begegnung mit dem vermeintlichen Feind verläuft völlig anders als erwartet. Statt eines Kampfes entsteht eine seltsame Faszination. Kurz darauf wird Nara in den Orden der Venatoren aufgenommen, einer Eliteeinheit, die magische Wesen jagt. Dort beginnt ihre Ausbildung, doch bald schon wird deutlich, dass in dieser Welt nicht alles so schwarz-weiß ist, wie sie immer dachte. Zwischen Wahrheit und Lüge, Pflicht und Gefühl muss sie ihren eigenen Weg finden – und das ausgerechnet an der Seite des Wesens, das sie eigentlich vernichten wollte.
Die Geschichte punktet mit einem spannenden Einstieg, der sofort fesselt, sowie mit überraschenden Wendungen, die bis zum Ende für Nervenkitzel sorgen. Besonders gelungen ist der langsame Aufbau der Beziehung zwischen Nara und Darius, dem charismatischen Drachenwandler, der mit seiner frechen Art nicht nur Nara, sondern auch mich schnell für sich gewonnen hat. Der Enemies-to-Lovers-Trope wird hier in Form eines feinfühligen Slowburns umgesetzt, was der Story Raum gibt, sich zu entwickeln – ohne übertriebene Romantik, aber mit viel knisternder Spannung.
Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es aber auch ein paar Schwächen. Besonders im Worldbuilding bleibt die Geschichte stellenweise zu oberflächlich. Einige Hintergründe zur magischen Welt, den Venatoren oder den magischen Regeln bleiben unklar oder werden nur am Rande erklärt. Das ist schade, da das Potenzial der Welt groß ist, aber noch nicht voll ausgeschöpft wird. Auch bei den Gefühlen – sei es in platonischen oder romantischen Beziehungen – fehlt manchmal die Tiefe. Zwar wird beschrieben, was Nara fühlt, doch die Emotionen bleiben gelegentlich schwer greifbar. Hinzu kommt, dass in spannungsgeladenen Szenen das Tempo durch erklärende Dialoge unterbrochen wird, was die Dynamik etwas ausbremst.
Trotz dieser Kritikpunkte liest sich das Buch flüssig und unterhaltsam. Der Schreibstil ist angenehm leicht, die Atmosphäre dicht, und die Figuren – allen voran Nara mit ihrem großen Herzen und inneren Zwiespalt – wachsen einem schnell ans Herz. Auch wenn nicht alles perfekt ausgearbeitet ist, gelingt es der Autorin, mit Drachen, Geheimnissen und einer verbotenen Liebe eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die neugierig auf die Fortsetzung macht.
A City of Flames ist damit genau das Richtige für alle, die nach „Fourth Wing“ weiterhin Lust auf Drachen, Magie und düstere Romantik haben. Wer sich gerne in komplexe Welten verliert, in denen nicht immer alles ist, wie es scheint, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.