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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2020

Steht der Eragon-Reihe in nichts nach

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Neben Harry Potter bin ich quasi mit der Eragon-Reihe groß geworden und umso neugieriger bin ich natürlich, dass von Christopher Paolini ein neues Abenteuer erscheint. Diesmal nimmt uns der Autor mit ins ...

Neben Harry Potter bin ich quasi mit der Eragon-Reihe groß geworden und umso neugieriger bin ich natürlich, dass von Christopher Paolini ein neues Abenteuer erscheint. Diesmal nimmt uns der Autor mit ins All, mit seinem SciFi-Epos „Infinitum“.

Das Buch ist mit über 950 Seiten ein richtiger Brocken. Es besticht durch eine wunderschöne Aufmachung mit tollem Cover und umfangreichen Appendix am Ende des Buches. Enthalten sind auch unzählige Karten, die die Orientierung leichter machen.

Nach dem wahnsinnigen Erfolg der Eragon-Reihe war ich vorsichtig gespannt, ob Paolini an diesen anknüpfen kann. Und ich wurde wirklich positiv überrascht, dass der Autor hier ein richtiges Brett abgeliefert hat.

Er schafft es, den Zauber und Charme der Eragon-Bücher in einem neuen Abenteuer unterzubringen, dass in Sachen Handlung und Spannung dem Erstlingswerk in nichts nachsteht. Christopher Paolini schreibt mit wundervollem Stil und erschafft eine fantastische Welt. Dabei geizt er nicht mit typischen SciFi Fachbegriffen, die den Leser auf den ersten Seiten sicher etwas irritieren können.

Diese verfliegt aber recht rasch, denn das Erzähltempo und der Spannungsbogen geben Vollgas. Hier geht wirklich auf 900 Seiten die Post ab und es gab keine unnötigen Längen, etwas was ich so nicht erwartet hätte. Man verfolgt in bester Ridley Scott „Alien“-Manier die Bedrohung durch Fremdartiges und befindet sich in der ein oder anderen Weltraumschlacht, die wie für die große Leinwand geschrieben zu sein scheinen. Paolini hat sich hier richtig ausgetobt, sehr zur Freude der Leserschaft.

Dennoch zeichnet der Autor hier kein reines Gut-Böse-Schema, sondern überrascht mit einigen unvorhergesehenen Wendungen, die den Leser mit seiner Erwartungshaltung konfrontieren. Und so ist auch das Finale anders als erwartet aber dafür umso charismatischer.

Infinitum eignet sich sicher nicht nur für SciFi-Fans – das Buch kann jedem Leser ans Herz gelegt werden, der Spaß an gut durchdachtem Worldbuilding und spannender Story hat. Für mich eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Einnehmender Thriller

American Spy
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Bereits die ersten Seiten verraten die ungewöhnliche Erzählperspektive, bei der Protagonistin Marie ihre Kinder direkt anspricht und ihre Geschichte erzählt. Nach und nach wird klar, wie sich die Story ...

Bereits die ersten Seiten verraten die ungewöhnliche Erzählperspektive, bei der Protagonistin Marie ihre Kinder direkt anspricht und ihre Geschichte erzählt. Nach und nach wird klar, wie sich die Story weiter entwickelt und wieso sie dies tut. Mir hat dieses Perspektive unglaublich gut gefallen, kann man sich als Leser doch gut in Marie hineinversetzten - gleichzeitig bleibt sie aber immer ein Stück weit distanziert und geheimnisvoll.


Durch verschiedene Zeitschienen verflechten sich Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu einem wilden Mix aus Familiengeschichte und Agententhriller, der sehr persönlich wird. Geschickt baut die Autorin dabei große Themen ein, etwa die Erfahrungen von Alltagsrassismus und Sexismus sowie die heutzutage unwirklich erscheinende Bedrohung durch den Kalten Krieg und der Kampf der Ideologien. Diese sind dabei immer passend in die Story eingebaut und verleihen entsprechende Tiefe. Das hat mir besonders gut gefallen.


Ebenfalls von Seite 1 an wird die Spannung stark hoch geschossen, danach flaut sie etwas ab und die Spannung besteht daraus, dass der Leser herauszufinden versucht, was genau zur ersten Szene geführt hat. Bei mir hat es funktioniert und ich bin am Ball geblieben, eben weil die Autorin einen authentischen Einblick in Maries Story und den geschichtlichen Hintergrund schafft. Ebenfalls starker Pluspunkt - American Spy ist ein Own Voices Buch, dass auch genau das sein möchte - ein Buch, dass nicht nur die Thematiken einer Schwarzen in Amerika darstellen möchte, sondern dazu noch die teilweise doppelte Diskriminierung, die sie auch als Frau erfährt. Ganz stark auch der Kontrast der hinzutritt, wenn sie als schwarze Amerikanerin in Afrika unterwegs ist und auch hier heraussticht.


American Spy kann mit einigen guten Überraschungen aufwarten und Marie kommt in einen heftigen Gewissenskonflikt, der gut nachvollziehbar dargestellt wird. Auch kommen beim Leser einige Fragen auf, etwa wer die Guten und wer die Bösen sind und wieviel Einfluss auf innere Angelegenheiten durch äußere Mächte genommen werden und welche Ereignisse manipuliert sind. Ein glaubhafter Einblick in politische Verstrickungen, die ebenfalls dazu beigetragen haben, dass das Buch gelungen ist.


Allerdings wird das Ende sicherlich die Gemüter spalten - einigen wird es sicherlich zu unfertig auserzählt sein, für andere ist diese Art von offenem Ende genau passend zum Buch und zum Erzählstil. Mich hat es überrascht, gleichzeitig hat es mir aber gefallen und ich vermisse am Buch nichts, denn es passt einfach. Für mich war American Spy etwas völlig neues, das mich überzeugen konnte und das ich sicherlich auch an meine Mutter zum Lesen weiterreichen werde.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Was für ein Finale

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
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Endlich ist es da, das Finale der Spiegelreisenden! Diese Reihe habe ich letztes Jahr für mich entdeckt, obwohl ich ihr aufgrund des Hypes zuerst skeptisch gegenüber gestanden habe. Dann doch neugierig ...

Endlich ist es da, das Finale der Spiegelreisenden! Diese Reihe habe ich letztes Jahr für mich entdeckt, obwohl ich ihr aufgrund des Hypes zuerst skeptisch gegenüber gestanden habe. Dann doch neugierig geworden, wurde es ganz schnell die große Liebe.

Nachdem auch der dritte Teil Das Gedächtnis von Babel sowohl das hohe Niveau der ersten beiden Bände halten konnte als auch noch so viele Fragen offen ließ, war ich gespannt wie die Autorin es auf 600 Seiten schaffen wird, ein rundes Ende abzuliefern. Für meinen Geschmack hätten wir ruhig können noch einige Bücher länger den Abenteuern von Ophelia und Thorn folgen können, hält doch ihre Welt der Archen sovieles an neuen Ideen bereit.

Genau dieser Ideenreichtum und das faszinierende, außergewöhnliche Worldbuiding ist eine der großen Stärken der Spiegelreisenden, die die Reihe für mich auf eine Ebene mit den ganz großen des Genres hebt. Der detailreiche und bildhafte Schreibstil tut sein übriges, dass die Welt der Archen vor dem inneren Auge des Lesers so farbenfroh entstehen kann. Auch im letzten Teil treffen wir auf bekannte Ideen der Reihe wie auch auf völlig neues.

Thorns und Ophelias Beziehung ist ebenso einzigartig wie ihre verschrobenen Charaktere - ich liebe ihre Liebesgeschichte einfach. Sie zeigt eine erfrischend andere Art von Lovestory im Fantasygenre, bei der zwei Charaktere eben nicht glattgebügelt perfektioniert sind und sie keine Love at first Sight-Geschichte durchlaufen. Sie sind beide so menschliche und herzerwärmende Charaktere, wie man sie selten liest und ich denke beide sind nicht nur mir sehr ans Herz gewachsen.

Dabei wird Ophelias und Thorns Jagd nach dem "Anderen" dicht gewoben erzählt, gefühlt auf jeder Seite bekommen sowohl die Protagonisten als auch der Leser neue Informationen, die ins Gesamtgefüge einsortiert werden müssen. Dadurch erfordert das Lesen druchaus einiges an Konzentration, ich wollte jedes noch so kleine Detail aufsaugen, um endlich der Lösung des Ganzen auf die Spur zu kommen. Christelle Dabos ist es dabei gelungen, die Auflösung wirklich bis zur letzten Seite überhaupt nicht vorhersehbar zu gestalten.Es bleibt durchgehend spannend, sodass der Leser schnell durch die 600 Seiten fliegen kann.

Und so kommt es zum finalen Showdown, bei dem auf einmal alles anders ist als vermutet. Mir hat das Finale fast das Herz zerrissen und genau deswegen ist es einfach wunderbar perfekt als Abschluss dieser grandiosen Reihe.

Wer bisher die Spiegelreisende noch nicht kennt, sollte spätestens jetzt zum Buch greifen - egal ob groß oder klein, Fantasyliebhaber oder nicht - diese Reihe wird jedes Bücherregal bereichern.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

charmante Heldin

City of Girls
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Ich liebe New York, die pulsierende Metropole ist immer ein Setting, das mich in Büchern reizt. Vor allem New York auf der Schwelle zum zweiten Weltkrieg war für mich eine neue Idee und ich muss sagen ...

Ich liebe New York, die pulsierende Metropole ist immer ein Setting, das mich in Büchern reizt. Vor allem New York auf der Schwelle zum zweiten Weltkrieg war für mich eine neue Idee und ich muss sagen dass die Autorin den Zeitgeist und den Puls der Stadt für mich wundervoll eingefangen hat. Das illustre Treiben des Broadway und das beschwippste Nachtleben bilden einen starken Kontrast zu dem Zwischenmenschlichen, welches das Buch abildet.

Bereits die Eröffnungsszene lässt uns Protagonistin Vivian im Kern kennenlernen, eine junge Frau, die sich durchs Leben treiben lässt und die - im Zwiespalt mit den gesellschaftlichen Erwartungen an eine junge heiratsfähige Frau und ihrem eigenen Vergnügen - auf der Suche nach ihrer eigenen Lebensidee ist. Trotz ihrer quirligen und unbedarften Art merkt man, dass sie einiges an Tiefgang zu bieten hat und so lässt man sich gern ein auf Vivians Abenteuer in der großen Stadt.

Dabei kommt man nicht umhin, trotz all der Sympathie für ihren Charakter über ihre oft naiven und kopflosen Entscheidungen den Kopf zu schütteln, lässt sie sich doch arg beeinflussen vom Leben der Showgirls, die doch einen ganz anderen, auch finanziellen Background haben als sie selbst. Doch all ihre kleinen und größeren Fehltritte begeht Vivian mit so viel Charme, dass man sich als Leser nicht von ihr abwendet.

Dass sie es schafft, sich vom absoluten Tiefpunkt ihres Lebens wieder aufzurappeln und ihren eigenen Weg zu gehen, macht Mut und ist inspirierend. Sie schafft es dabei, selbständig zu werden und auch in Sachen Liebe und Sexualität sich keiner Konvention zu fügen. In dieser Hinsicht ist das Buch absolut aktuell und modern, besteht doch für Frauen auch heute noch genügend gesellschaftlicher und sozialer Druck im Hinblick auf ihre eigene Sexualität.

Für mich vereint das Buch viele Qualitäten in sich - es ist kurzweilig und dennoch tiefgründig, es macht Spaß und regt dabei zum Nachdenken an. Mit Witz und Charme werden die großen Themen des Erwachenwerdens aus Frauensicht angerissen, in denen man sich sicher selbst wiederfinden kann.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Hungerspiele aus anderer Perspektive

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Ich muss zugeben, dass ich bei solch unerwarteten Reihenfortschreibungen zunächst skeptisch bin, meine Neugier und meine Vorfreude auf ein Wiedersehen in Panem hat dann aber erwogen. Ein Buch mit Snow ...

Ich muss zugeben, dass ich bei solch unerwarteten Reihenfortschreibungen zunächst skeptisch bin, meine Neugier und meine Vorfreude auf ein Wiedersehen in Panem hat dann aber erwogen. Ein Buch mit Snow als Protagonist, das vor den uns bekannten Hungerspielen spielt? Das klang wirklich einfach zu cool, als dass es mich nicht dann doch völlig angefixt hätte.

Nach langem Fiebern konnte ich auch endlich das Buch in Händen halten und was soll ich sagen? Panem nimmt noch genauso gefangen wie vor einigen Jahren, als es mir eine wundervolle neue Welt eröffnet hat. Einerseits war mir diese Welt mit den anstehenden Hungerspielen so vertraut, andererseits war vieles ungewohnt und unerwartet. Ohne zuviel verraten zu wollen war es unglaublich spannend, dass diese Hungerspiele und das Kapitol so anders sind als wir sie kennen. So liefert die Autorin ein spannendes Setting aus altbekanntem, das doch ungewohnt anders, neu und spannend ist.


Wahnsinnig gut in die Geschichte integriert waren die vielen kleinen Hinweise zur ersten Trilogie. So treffen wir auf viele alte Bekannte wie etwa dem Henkersbaum, dem Saum,  die Spotttölpel... hach, es war wundervoll nostalgisch! Allein deshalb lohnt es sich bereits, "Das Lied von Vogel und Schlange" zu lesen.

Das Buch hält einige Wendungen bereit und vor allem das Ende konnte mich wirklich überzeugen und überraschen. Der Spannungsbogen war durchgehend hoch und das Buch lässt sich zügig lesen. Der Schreibstil ist typisch Panem, dabei erfährt der Leser durch die gewählte dritte Person als Erzählperspektive eine Distanz zu Snow, die seinen Charakter, seine Entscheidungen und die Grausamkeiten der Spiele in einen spannenden Diskurs setzen. Gleiches gilt für die unterschiedlichsten Haupt- und Nebencharaktere.

Dadurch, dass Coriolanus vielfältige und starke Protagonisten gegenüber gestellt werden, wird die Zerrissenheit der Bewohner des Kapitols und der Distrikte auf spannende Weise in Szene gesetzt und Snows Charakter tritt umso deutlicher in Kontrast zu seinem Umfeld. Lucy und Snow sind beides faszinierende Charaktere, die durch ihre Gegensätzlichkeiten einen spannenden Mix darstellen. Coriolanus steht kurz vor seinem Schulabschluss und sieht sich - anders als vermutet - bei seinem angestrebten gesellschaftlichen Aufstieg einigen Widrigkeiten gegenüber. Er ist ein interessanter Charakter, bei dem ich immer zwischen Sympathie und Abscheu hin und her schwankte.

Es ist der Autorin das kleine Meisterstück gelungen, dass man tief in Snows Seele blicken und dadurch seine Hintergründe wirklich gut nachvollziehen kann. Man kann ihm als Charakter durchs Buch folgen ohne ihn durchweg als den perfiden Antagonisten der ursprünglichen Trilogie zu verabscheuen oder ihn durch dieses Buch nun unglaublich synpathisch zu finden. Ein weiteres Buch solch einer erfolgreichen Reihe ist immer ein Wagnis, das fürchterlich schief gehen kann. Im Fall von "Die Tribute von Panem X" kann aber nicht nut der absolute Panemfan getrost zum Buch greifen, eine Leseempfehlung kann ich ganz klar grundsätzlich aussprechen. Ein sehr unterhaltsamer Read mit spannender Handlung, vielfältigen und tiefgründigen Charakteren und der immer noch starken Message der Hungerspiele.

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