Jenny Merling (Übersetzer), Anne Emmert (Übersetzer), Katrin Harlaß (Übersetzer), Antje Althans (Übersetzer)
Ein Geräusch. Der Schatten eines Mannes. Ein Schuss. Als Marie Mitchell eines Nachts in ihrem Haus von einem bewaffneten Mann angegriffen wird und ihm nur knapp entkommt, weiß sie, dass ihre Vergangenheit als amerikanische Spionin sie eingeholt hat. Und dass sie in den USA nicht länger sicher ist.
1986: Der Kalte Krieg ist noch nicht vorbei. Marie Mitchell arbeitet als Geheimagentin beim FBI. Sie ist außerordentlich gut in ihrem Job, und sie ist die einzige schwarze Frau in einem Club weißer Männer. Statt endlich ins Feld geschickt zu werden, muss sie sich Tag für Tag mit Papierkram herumschlagen. Dann wird ihr plötzlich doch die Teilnahme an einer Geheimoperation angeboten. Sie soll Thomas Sankara ausspionieren, den charismatischen sozialistischen Präsidenten von Burkina Faso.
Was Marie nicht ahnt: Dieser Einsatz wird nicht nur alles ändern, was sie über Spione, die Liebe und ihr Land zu wissen glaubte, er wird sie auch direkt ins Fadenkreuz des Geheimdienstes führen. Lauren Wilkinson erzählt den Spionageroman neu: mutig, zeitgemäß und hochspannend. Dieses Gesicht des Kalten Krieges kennen Sie noch nicht.
In ihrer Wohnung, in ihrem Schlafzimmer, steht ein fremder Mann vor Marie Mitchell und bedroht sie mit einer Waffe. Marie schafft es, den vermeintlichen Einbrecher zu töten und flieht unter falschem Namen ...
In ihrer Wohnung, in ihrem Schlafzimmer, steht ein fremder Mann vor Marie Mitchell und bedroht sie mit einer Waffe. Marie schafft es, den vermeintlichen Einbrecher zu töten und flieht unter falschem Namen aus den USA nach Martinique zu ihrer Mutter. Sie ist sich sicher, der Mann hatte es auf etwas anderes abgesehen. Bevor Marie Mutter wurde hat sie als Spionin für das FBI gearbeitet. Sie beschließt, dieses Erlebte aufzuschreiben, besonders für ihre Kinder.
Ein eindrucksvoller Debütroman, der Spionagetätigkeit aus der weiblichen Perspektive erzählt. Zudem kommen auch die Konflikte zwischen weiß und schwarz, die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung in den USA zur Sprache.
American Spy ist ein spannender Spionagethriller, dessen Geschichte in den USA, in Frankreich und im fernen Burkina Faso der 1980er Jahre abspielt. Die ehemalige Agentin des FBI Marie wird in ihrem Haus ...
American Spy ist ein spannender Spionagethriller, dessen Geschichte in den USA, in Frankreich und im fernen Burkina Faso der 1980er Jahre abspielt. Die ehemalige Agentin des FBI Marie wird in ihrem Haus von einen Auftragskiller angegriffen. In letzter Sekunde schafft sie es, nachden sie den Einbrecher erledigt, mit ihren beiden Kindern zu fliehen und bringt diese nach Frankreich zu ihrer Mutter. Sie hinterlässt daraufhin ihren Kindern ein Tagebuch in Briefform in dem sie ihnen alles erklärt, was sie über ihre Existenz und ihre Entscheidung hin FBI Agentin zu werden wissen müssen. Die jeweiligen politischen Ereignisse, die rassistischen Hintergründe, der Karrieresprung, die verschiedenen Einsätze, alles hat seine Rolle gespielt.
Der Roman war für mich durchweg spannend geschrieben, sehr detailtreu und von Tiefe. Als Thriller würde ich in aber nicht beschreiben, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Definitiv jedoch eines der besten Bücher des Sommers!
American Spy ist eigentlich ein Buch, dass abseits meines normalen Lesegenres liegt, allerdings hat mich das Cover magisch angezogen und der Klappentext klang wirklich interessant.
Man möchte ...
American Spy ist eigentlich ein Buch, dass abseits meines normalen Lesegenres liegt, allerdings hat mich das Cover magisch angezogen und der Klappentext klang wirklich interessant.
Man möchte einfach wissen, um was es genau geht und inwieweit die Frau auf dem Cover damit zusammen hängt.
Im Buch geht es um Marie Mitchell, eine ehemalige Spionin, die von ihrem alten Leben eingeholt wird. Sie denkt an viele Stationen in ihrem Leben und schreibt alles nieder.
Wor erfahren also, was in ihren Leben zwischen den 60ern bis hin zu den 90ern alles passierte.
Ich fand das persönlich etwas verwirrend mit den unterschiedlichen Zeitsprüngen und brauchte etwas, bis ich mich zurecht gefunden hatte und in der Geschichte drinnen war.
Wir erfahren viel über ihren Charakter, auch in den verschiedenen Altern, wenn auch immer nur Häppchenweise.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und spannend erzählt. Auch wenn es nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Genres gehört, war ich überrascht, wie gut ich die Geschichte fand.
Es ist eine Geschichte über eine starke Frau, über Rassismus, eine Frau in einer Welt in der Männer das Sagen haben.
Das Cover ist sehr gelungen. Es passt durch die hübsche aber nicht näher bestimmte Frauensilhouette perfekt zur Handlung und macht neugierig.
In American Spy geht es um die ehemalige Spionin Marie Mitchell, ...
Das Cover ist sehr gelungen. Es passt durch die hübsche aber nicht näher bestimmte Frauensilhouette perfekt zur Handlung und macht neugierig.
In American Spy geht es um die ehemalige Spionin Marie Mitchell, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, und deshalb ihr bisheriges Leben und ihre Entscheidungen überdenkt und niederschreibt. Das geschieht rückblickend mit Hilfe von Zeitsprüngen, die sich zwischen den 1960er- und 90er-Jahren bewegen. Anfangs fand ich es deshalb schwer, das Puzzle zusammenzusetzen und mit der Erzählweise mitzukommen, aber da man immer wieder in die drei gleichen Zeitabschnitte zurückkehrt, wurde es zunehmend leichter der Geschichte zu folgen. So erfährt man nicht nur etwas über Maries Gegenwart, sondern man sieht sie aufwachsen, begleitet sie bei ihrem Job beim FBI und ihrer Spionagetätigkeit. Das erleichterte es mir beim Lesen, Marie als Charakter näherzukommen. Ihre Motive und Lebensentscheidungen ließen sich so nachzuvollziehen. Die Erzählweise fand ich aber noch aus einem anderen Grund unglaublich gelungen. Man bekommt bedingt durch die Zeitsprünge nur häppchenweise Informationen serviert und weiß immer nur so viel wie Marie selbst zum jeweiligen Zeitpunkt, was für mich die anhaltende Spannung aufgebaut hat.
Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet worden. Marie ist eine liebevolle Mutter und eine mutige sowie intelligente junge Frau, die sich den Konsequenzen ihrer vergangenen Handlungen stellen muss. Marie erscheint dabei in mehreren Rollen: als brave Tochter, liebende Mutter und schließlich der vielseitigen, sich in ihren Einstellungen und Wünschen wandelnden Agentin. Keiner der Charaktere ist nur schwarz oder weiß gezeichnet, sie alle erscheinen in umfassenden Darstellungen und das machte sie für mich auch ein Stück weit glaubwürdiger.
Es geht aber um weit mehr als nur um eine ehemalige Spionin, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Es geht um die Auswirkungen des Kolonialismus, um die Konsequenzen, die schlussendlich aus dem Rückzug der Kolonialmächte entstanden, und die unter anderem ein politisches Machtvakuum schufen. Hierbei sei auch angemerkt, dass im Zuge der Handlung mehrfach geschichts- bzw. politikwissenschaftliche Begriffe fallen, wobei das Wissen um deren Bedeutungsinhalt beim Lesen vorausgesetzt wird. Mich hat das aber nicht weiter gestört. Weiterhin spielen am Beispiel Maries Debatten um Rassismus und die Rolle der Frau in der Männerwelt der amerikanischen Sicherheitsbehörden der 80er-Jahre eine wichtige Rolle. Dadurch gelingt es der Autorin, eine Verbindung zu aktuellen politischen Themen zu schaffen und zum Nachdenken über diese anzuregen.
Insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten und unglaublich gefesselt von dieser anspruchsvollen Lektüre. Ich konnte das Buch beim Lesen des letzten Drittels kaum mehr aus der Hand legen. Der Thriller kommt allerdings ohne viel Blutvergießen aus, was auch bedeutet, dass man keinen filmreifen Actionstreifen in Buchform erwarten darf.
Im Klappentext zu "American Spy" wird Autorin Lauren Wilkinson gleich in ihrem Debütroman mit John Le Carré verglichen. Das ist eine Steilvorlage - und wird beiden nur teilweise gerecht, denn sie liegen ...
Im Klappentext zu "American Spy" wird Autorin Lauren Wilkinson gleich in ihrem Debütroman mit John Le Carré verglichen. Das ist eine Steilvorlage - und wird beiden nur teilweise gerecht, denn sie liegen Generationen auseinander mit ganz verschiedenen Lebenserfahrungen und Perspektiven. Gewiss, auch "American Spy" ist ein Agententhriller und es geht um die Auseinandersetzungen im Kalten Krieg - doch da enden auch schon die Parallelen.
Denn wo sich George Smiley und Co meist zwischen Berlin und Prag, Budapest und Moskau und natürlich Moskau belauerten und betrogen, ist Ich-Erzählerin Marie Mitchell eine schwarze Amerikanerin in der Reagan-Ära. Anders als die Protagonisten im "Circus", die meist schon während ihrer Jugendzeit an einer der Eliteuniversitäten vom einem oder anderen Geheimdienst angeworben wurden, , stößt Marie immer wieder auf Widerstände in ihrer Karrierre beim FBI. Sie ist eine Frau und sie ist schwarz - das sind zwei Gründe für ihren Boss, die intelligente und ehrgeizige Polizistentochter von allen wichtigen Aufgaben fern zu halten. Bis die CIA Marie genau wegen dieser beiden Eigenschaften einen Job anbietet.
Es gilt, den charismatischen Präsidenten von Burkina Faso, Thomas Sankara, zu kompromittieren. Der "Che Guevara" Afrikas kommt zu einem Besuch zu den Vereinten Nationen nach New York - und auch die stramm antikommunistische Marie ist beeindruckt von dem Mann, auf den sie als "Honigfalle" angesetzt ist.
Wilkinson greift zu einem in Agententhrillern eher ungewöhnlichen Mittel, um den Plot zu entfalten. Die Geschichte wird nicht linear, sondern überwiegend im Rückblick erzählt. Zu diesem Zeitpunkt führt Marie mit ihren kleinen Söhnen ein zurückgezogenes und unauffälliges Leben in einer Kleinstadt an der Ostküste. Als ein Unbekannter in ihr Haus eindringt und sie ihn in Notwehr tötet, flieht sie auf die Karibikinsel Martinique. In Tagebüchern an ihrer Söhne beschreibt sie, wie es so weit kam - für den Fall, dass sie von ihrer letzten, selbst gesteckten Mission nicht zurückkommt. Zugleich ist ihr Bericht eine Schilderung schwarzer Emanzipation, von Rassismuserfahrungen, von selbstgesteckten Grenzen innerhalb der amerikanischen Gesellschaft.
Es geht auch um die Bewegungen innerhalb des schwarzen Amerikas der 60-er und 70-er Jahre, die Black Panther etwa und die Solidarisierung mit den Befreiungsbewegungen in Afrika, wo viele Staaten erst seit wenigen Jahren in die Unabhängigkeit entlassen worden waren oder sie von den alten Kolonialmächten ertrotzt hatten. Dabei war der Kontinent bereits zu einem Spielfeld des Kalten Krieges geworden, wo so mancher heiße Stellvertreterkrieg ausgefochten wurde und die Gier auf die reichen Bodenschätze und Rohstoffvorkommen etwa im Kongo (der damals noch Zaire hieß) geweckt wurde.
Wer einen actionreichen Spionageroman erhofft hat, wird möglicherweise von "American Spy" enttäuscht sein. Statt dessen steckt sehr viel Reflektion und Beobachtung auf den gut 360 Seiten - und hier ist der Vergleich mit dem ja auch eher nachdenklichen John le Carré und seinen düster-intelligenten Spionageromanen dann wieder durchaus angemessen. Dabei geht es auch um schwarzes Selbstverständnis und Identität, um die Konfrontation mit dem "Mutterkontinent", bei der Wilkinson erfrischend frei ist von romantischer Verklärung. Anders als viele schwarze Amerikaner, die ich in Afrika traf und die oft ganz überrascht waren, wie unmittelbar sie als Amerikaner erkannt und wahrgenommen wurden und nicht etwa mit der dortigen Gesellschaft verschmelzen, versucht Marie bei ihrer Mission in Burkina Faso gar nicht erst die eigene Afrikanisierung - dazu sind ihr fließendes Wasser und westliche Toiletten viel zu wichtig. Lieber hält sie sich an die Expat-Szene, gleich welcher Hautfarbe.
Vor allem aber geht es immer auch um den Zustand der USA , die ein entscheidender Grund dafür sind, dass Marie vor ihrem Aufbruch versucht, ihre Söhne mit Geld, Macht und Handlungsfähigkeit auszustatten, denn "für euch, für schwarze amerikanische Jungs, bedeutet ein Leben in der Mittelschicht noch lange keine Sicherheit". Bei diesem Satz kann man ja gar nicht anders, als an George Floyd zu denken, an Trayvon Martin, Michael Brown oder Eric Garner. Da könnte Marie eigentlich desillusioniert oder pessimistisch sein, doch in ihrem Schreiben an ihre Söhne hofft sie, dass diese zu "Akteuren des Wandels" werden, die sich gegen Ungerechtigkeit zur Wehr setzen und eine bessere Welt schaffen. Eine Aufgabe, die klar größer und schwieriger ist, als mal eben gegnerische Agenten zu eliminieren.
In den derzeitigen Rassismusdebatten gibt es viele selbstgerechte und moralinsaure Töne, die die wichige und richige Auseinandersetzung trüben. Lauren Wilkinson schafft es ganz ohne erhobenen Zeigefinger viele dieser Fragen und Erfahrungen anzusprechen und dabei einen spannenden, intelligenten Thriller zu schreiben, der neugierig auf das macht, was diese Autorin in Zukunft in Angriff nimmt.