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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2024

Schöner Fantasy-Auftakt

Wächter
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Die Story beginnt mit Melodys Entdeckung, dass sie kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern zu den Wächtern gehört. Auf sie wartet eine geheimnisvolle Ausbildung, bei der sie auf den mysteriösen und natürlich ...

Die Story beginnt mit Melodys Entdeckung, dass sie kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern zu den Wächtern gehört. Auf sie wartet eine geheimnisvolle Ausbildung, bei der sie auf den mysteriösen und natürlich umwerfenden Ethan trifft. Soweit folgt die Story also altbekannten Motiven. Dabei fand ich es gelungen, dass keine fantastischen Wesen eine Rolle spielten, sondern die Wächter lediglich genetisch anders sind und einfach nur besondere Menschen beschützen. Ich hätte mir hier sogar noch mehr Hintergrundinfos gewünscht, damit diese Idee noch mehr Tiefe bekommt.

Ethan ist der klassische Traumprinz. Er sieht gut aus, ist charmant und gehört natürlich zur obersten Riege der Wächter. Obwohl sein Verhalten Melody gegenüber oft verwirrend ist, fand ich Ethan immer sympathisch. Er hat nämlich gute Gründe für sein Verhalten ihr gegenüber, da er zu den Reinblütern gehört und sein Weg somit vorgezeichnet zu sein scheint. Eine Halbblüterin wie Melody passt da so scheinbar gar nicht zum Lebensentwurf.

Der dadurch auftauRegeln ihrer Gesellschaft fand ich sehr gelungen. Die Autorin greift damit auch heute noch gängige Muster auf, die bei vermeintlichen 'Klassenunterschieden' in unserer Gesellschaft leider immer noch zum Tragen kommen. Ich hätte mir hier allerdings mehr Drama gewünscht. Ich mag es lieber, wenn das Liebespaar über das ganze Buch hinweg seine Gefühle langsam entwickelt und es einfach noch mehr - ja Drama - gibt. Zwar ist dies auch in diesem Buch der Fall und der Aufbau in Sachen Romantik macht in der Gesamtschau durchaus Sinn - doch gab es manche Momente, in denen ich die beiden Protagonisten einfach nur ein paar hinter die Ohren geben wollte.

Auch war mir die Bedrohung für Melody nicht so ausgereift, wie ich es mir gewünscht hätte. Es wird zwar schlüssig erklärt, doch fand ich einiges überzogen oder ich hätte mir in anderen Szenen mehr gewünscht. In einigen Szenen hat Jessica Stephens bewiesen, dass sie eben diese Dramatik durchaus beherrscht! Bitte mehr davon!

Auch war mir das zeitliche zu arg gerafft. In diesem Buch passiert so viel, was manche Autoren sicher auf mehrere Bände verteilt hätten. Ich finde es von der Stringenz des Erzählfadens rund und abgeschlossen, doch hätten die Zeitsprünge nicht so groß ausfallen müssen, um eine schlüssige Story zu ergeben.

Gegen Ende nimmt das Buch erneut Fahrt auf. Man bekommt Einblicke in Hintergründe und Intrigen der Wächtergesellschaft und ich hoffe, dass in den Folgebänden noch mehr hiervon aufgeklärt wird. Das Buch hat dementsprechend großes Potential. Besonders gut gefallen hat mir der kleine Cliffhanger am Ende. Ich hätte am liebsten sofort weitergelesen um zu erfahren, wie es Melody nun ergehen wird.

Insgesamt ein solider erster Band, der die Grundsteine für die weiteren Teile legt.chende Konflikt gefiel mir gut, insbesondere die Auseinandersetzung von beiden mit den

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Tolle Dystopie

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Als ich Flawed, den ersten Teil der Dilogie von einer guten Freundin bekam, war ich noch etwas kritisch und dachte "Schon wieder eine Dystopie und dann noch von Cecelia Ahern?" Ich hatte zuvor nur deren ...

Als ich Flawed, den ersten Teil der Dilogie von einer guten Freundin bekam, war ich noch etwas kritisch und dachte "Schon wieder eine Dystopie und dann noch von Cecelia Ahern?" Ich hatte zuvor nur deren absolute Klassiker im Bereich Romance gelesen und konnte mir nicht so recht vorstellen, wie das zusammen passen soll. Gott sei Dank ist dieses Buch dann aber nicht lange auf dem Sub geblieben!

Klingt zunächst also wirklich wie eine klassische Zukunftsvision nach Schema F: Mädchen kämpft gegen das System und nebenbei verliebt sie sich in die große Liebe ihres Lebens.

Diese Reihe ist allerdings soviel mehr als eine Dystopie - in Aherns Reihe versteckt sich stattdessen eine ausgeklügelte Gesellschaftskritik! Die Autorin vermag eine Vision unserer Zukunft zu erschaffen, die erschreckend und leider absolut nicht fernliegend ist. Vielmehr finden sich Anklänge an verschiedene faschistische Systeme darin.

Eine instinktive unüberlegte Handlung hat für Celestine schwerwiegende Folgen, sie wird von der Gesellschaft ausgestoßen und gebrandmarkt und gehört nun zu den "Flawed". Sie erlebt nun am eigenen Leib das genaue Gegenteil ihrer zuvor perfekten Welt und beginnt, das bestehende System zu hinterfragen.

Da sie in einen Vorfall mit dem obersten Verfechter des Systems, Richter Crane verwickelt ist, muss sie aus dem System ausbrechen, um sich selbst zu retten.

Cecelia Ahern schafft mit dieser Dilogie etwas einzigartiges, und hier erkennt man ihre Erfahrung als Bestsellerautorin: sie verwebt die spannende und rasante Story um Celestine mit einer Gesellschaftsform, die gar nicht mal so weit weg von unserer heutigen Gesellschaft zu sein scheint. Mit erschreckender Faszination ist man zunächst ganz bei Celestine und ihrer perfekten Welt und stürzt mit ihr gemeinsam in das genaue Gegenteil. Dabei schafft es die Autorin, nie vorhersehbar zu werden und einige unerwartete Wendungen einzubauen.

Auch bei der enthaltenen Lovestory schöpft sie ihre ganze Erfahrung als Autorin aus: selbst in Szenen, in denen ich dachte "Hoppla, das geht jetzt aber schnell" dienen diese der Story und sind  wohl platziert. Auch das von mir zu Beginn des Buches orakelte Liebesdreieck entwickelte sich anders als gedacht und brachte mir mit die schönsten Szenen des Buches. Selbst kleinste Details und Szenenbeschreibungen dienen der Geschichte, ich sage nur Erdbeeren und Fußkettchen, zwei der absolut berührendsten Szenen der Reihe. Die Bücher regen zum Neujustieren der eigenen Moralvorstellungen und Werte an und lässt einen nachdenklich zurück. Eine wertvolle Reihe, um gerade in Zeiten der geschönten Social Media-Profile sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen - statt auf die Person, die man sein sollte auf die, die man wirklich ist.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Großes Kino

Die Bäume
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Die Bäume ist ein außerordentliches, eindrucksvolles Buch, dass im deutschsprachigen Raum soviel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Nicht umsonst auf der Shortlist zum Booker Prize 2022!

In Die Bäume geht ...

Die Bäume ist ein außerordentliches, eindrucksvolles Buch, dass im deutschsprachigen Raum soviel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Nicht umsonst auf der Shortlist zum Booker Prize 2022!

In Die Bäume geht es gleich von der ersten Seite an zur Sache, der Leser wird direkt auf den ersten Seiten mit dem ersten Mord und dem ersten mysteriösen Verschwinden konfrontiert. Dem Leser wird keine Zeit zum Durchatmen gegeben, stattdessen geht es actiongeladen in einem hohen Erzähltempo weiter. Dieses Buch wird sicherlich keiner so leicht aus der Hand legen können, denn der Leser kann ebenso wenig wie die hinzugezogenen Ermittler erklären, was es mit den unheimlichen Morden und den Bezügen zu früheren Lynchtaten auf sich hat.

Gespickt wird diese rasante Handlung durch einen modernen Schreibstil, der viel Slang verwendet, um dem Leser auch auf diesem Weg das jeweilige Milieu näherzubringen. Wer das Buch im Original lesen will, sollte bereits etwas fortgeschrittener sein. Zudem ist das Buch sehr explizit, was die grausamen Morde und Tatorte angeht – das Buch ist also nichts für schwache Nerven.

Ganz grandios vermischt der Autor in Die Bäume die verschiedensten Genreelemente zu etwas neuem, ungewöhnlichen. Ich kann das Buch somit genreübergreifend jedem empfehlen, den der Klappentext ebenso neugierig gemacht hat wie mich. Vom Ende und der Auflösung habe ich mir vielleicht etwas mehr versprochen, es passt aber wirklich gut zum transportierten Inhalt und der Message. Ein außergewöhnlicher Read!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Magischer Auftakt

Die Krone der Dunkelheit
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„Die Krone der Dunkelheit“ wird aus der Perspektive mehrerer Protagonisten erzählt. Ich empfinde dies bei Büchern oft als sehr anstrengend, wenn zuviele Erzählperspektiven den Leser erschlagen und man ...

„Die Krone der Dunkelheit“ wird aus der Perspektive mehrerer Protagonisten erzählt. Ich empfinde dies bei Büchern oft als sehr anstrengend, wenn zuviele Erzählperspektiven den Leser erschlagen und man nach jedem Kapitel aus dem jeweiligen Handlungsstrang herausgerissen wird. So musste ich mich auch bei Die Krone der Dunkelheit zunächst etwas orientieren, was aber aufgrund des gemeinsamen roten Fadens recht schnell gelungen ist. Ich muss sagen, dass mir die verschiedenen Erzählperspektiven hier tatsächlich geholfen haben, mich in die Geschichte einzufinden. Die einzelnen Kapitel haben genau die richtige Länge, damit die Handlung gut vorangetrieben wird, man einen Zugang zu den Charakteren bekommt, sich aber nicht in diesem Erzählstrang verliert.

Die Krone der Dunkelheit ist mit über 630 Seiten ein ganz schöner Wälzer. Durch die diversen Protagonisten ermöglicht es die Autorin dem Leser, tiefer in das gut durchdachte Worldbuilding einzutauchen und die Hintergründe zu vermitteln. Dadurch wird die Geschichte komplex und gewinnt mehr an Tiefe, wie wenn wir nur einem Protagonisten folgen würden.

Auch erhält man mehr Einblick in die Gefühlswelten der Protagonisten. Dies mag ich besonders bei sich entwickelnden Lovestorys, wenn quasi beide Beteiligten tief in ihr Innerstes blicken lassen. Auch hier kommt es natürlich zum ein oder anderen romantischen Moment und gar zu recht expliziten Szenen, weshalb das Buch vielleicht nicht für die ganz jungen Leser geeignet ist. Die Autorin schafft es aber hier, nicht ins Klischee abzudriften oder zu flach zu werden. Mir hat der romanrische Aspekt von „Die Krone der Dunkelheit“ wirklich sehr gut gefallen und ich würde mir hier sogar noch eine Steigerung in den Folgebänden wünschen.

Zu Beginn des Buches hatte ich manchmal das Gefühl, kurz durchschnaufen zu müssen, da ich noch soviel Buch vor mir hatte. Es wirkte sperrig und von der Idee her so umfangreich, dass ich etwas Bedenken hegte. Spätestens aber nach dem ersten Viertel war ich voll drin und wollte unbedingt wissen, wie es denn nun weitergeht. Die zu Anfang scheinbar sehr weit gefassten Erzählstränge laufen nach und nach zusammen und sorgen dafür, dass man als Leser selbst zu kombinieren versucht, was denn nun dahintersteckt. Obwohl die Grundidee zu Anfang etwas gewirkt hat, als hätte man von beliebten Büchern einiges zusammengetragen (Mauer etc), so macht die Autorin im Verlauf der Geschichte etwas ganz eigenes daraus. Spätestens mit der überraschenden Wendung hatte sie mich und ich war komplett gefangen in der Geschichte.

Die Krone der Dunkelheit ist ein Auftakt, den man sich als Leser auf den ersten Seiten etwas erarbeiten muss, der aber mit tollen Charakteren, unvorhergesehenen Wendungen und rasanter Story aufwarten kann. Er legt den hoffnungsvollen Grundstein für die Folgebände, von denen ich mir nach diesem Auftakt einiges verspreche. Für mich mit einer der besten ersten Bände im Fantasybereich von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren. Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Überzeugt auf allen Ebenen

Someone New
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Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat ...

Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat total mein Herz berührt. Dabei kann das Buch natürlich wieder mit wunderschöner Aufmachung glänzen.

Auf den ersten Blick klingt die Story wie eine klassisch gestrickte New Adult-Lovestory. Grob heruntergebrochen folgt auch „Someone New“ diesem Grundprinzip.

Dabei schreibt Laura Kneidl wie gewohnt sehr gefühlvoll und erschafft authentische und liebevolle Charaktere. Besonders gut gefallen haben mir dabei auch die Nebenhandlungen. Die alltäglichen Probleme der Protagonisten machten sie mir von Seite 1 an zugänglich und verlieh ihnen die nötige Tiefe. Auf den ersten paar Seiten wurden mir gewisse Dinge vielleicht etwas zu oft erwähnt – ich als Leser finde es schöner, wenn solche Hints eher subtil einfließen, hier hatte ich etwas das Gefühl, dass die Autorin de Leser mit der Nase drauf stoßen wollte, um auch ja die Intention dahinter zu verdeutlichen. Das hätte es meines Erachtens nicht gebraucht, legte sich aber auch im Laufe des Buches.

Julian als männlicher Traumtyp war endlich mal kein typisches gelebtes Klischee. Zwar gibt es um seine Person Geheimnisse, aber er ist nicht der klassische überirdisch gut aussehende Bad Boy, der wegen der Traumprinzessin eine vollständige Wandlung durchläuft. Vielmehr ist Julian ein wahnsinnig gut gezeichneter und realistischer Charakter mit Ecken und Kanten, der aber nicht unnötig überhöht wird. Auch gibt es hier mal keine toxische Beziehung.

Das Buch enthält durch die behandelte Thematik ohnehin genügend Dramatik, sodass es hier auch keiner weiteren Überspitzung bedurft hätte. Im Buch hat auch das Thema Diversity viel Raum, wobei der Autorin ein sensibler Zugang gelingt und dementsprechend authentisch darstellt. Und für diese Erfahrung feiere ich dieses Buch. Es hat mir gezeigt, dass Liebe Liebe ist und dass sie schön, gefühlvoll und tragisch in einem Buch transportiert werden kann, ganz egal, welcher Orientierung die Charaktere angehören. Dadurch hat es meinen Lesehorizont erweitert. Für mich ist es aus genau diesem Grund trotz der angesprochenen Kritikpunkte eins der Bücher des Jahres und sollte von jedem Genreliebhaber unbedingt gelesen werden.

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