Ein originelles und besonderes Debut!
Die wunderbare KälteWir lernen die eigenbrötlerische und eigenartige Maskenbildnerin Kai kennen, die Schwierigkeiten hat, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und die in ihrer eigenen Welt lebt, in der ihre eigenen ...
Wir lernen die eigenbrötlerische und eigenartige Maskenbildnerin Kai kennen, die Schwierigkeiten hat, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und die in ihrer eigenen Welt lebt, in der ihre eigenen Regeln gelten und in der die Grenzen, Bedürfnisse und Gefühle Anderer keine große Rolle spielen.
Kai ist verhaltensauffällig, betrügt, manipuliert, verfolgt und stalkt.
Sie spielt mit ihrer Umwelt und die Spiele sind bzw. bleiben nicht harmlos.
Ihre Gedanken sind oft sprunghaft und nicht nachvollziehbar, ihre Wahrnehmungen oft verzerrt und ihre Handlungen äußerst fragwürdig und befremdlich.
Kai hat aber auch eine gefühlvolle und herzliche Seite, kann das Leben genießen und sich freuen.
Diese Polarität und das Extreme ihrer Persönlichkeit machen Kai zu einer Romanfigur, an die man noch lange denken wird. Sie stößt nicht nur ab, sie zieht auch an.
Kai ist zugleich sadistisch und masochistisch.
Sie provoziert den Knall.
Von Anfang an vermutet man, dass das alles nicht gut ausgehen kann.
Es ist äußerst interessant und spannend, sich auf die mindestens psychisch auffällige, wenn nicht gar psychisch kranke und behandlungsbedürftige Protagonistin Kai einzulassen und in ihre ganz spezielle Welt einzutauchen.
Elisabeth Rettelbach hat mit „Die wunderbare Kälte“ ein außergewöhnliches, originelles und verstörendes literarisches Werk mit Tiefe geschaffen.
Der eigenwillige Schreibstil und die poetische, wortgewaltige und bildkräftige Sprache machen den Roman zu etwas Besonderem. Die Erzählperspektive, der gesamte Roman wurde aus der Sicht Kais und in der Ich-Perspektive geschrieben, ist gut gewählt, denn sie bringt uns dem Innenleben der Protagonistin näher.
Es ist ein beeindruckendes Debut, das ich sehr gerne weiterempfehle.