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Veröffentlicht am 10.07.2021

Mal ein etwas anderer Welpen-Ratgeber…

Abenteuer Welpe
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Dieses Buch zeigt, wie sehr der Einzug eines Welpen mit Gefühlen und Erwartungen aufgeladen ist und beleuchtet neben all dem Schönen, das ein Welpe mit sich bringt, auch die Schattenseiten, Unklarheiten ...

Dieses Buch zeigt, wie sehr der Einzug eines Welpen mit Gefühlen und Erwartungen aufgeladen ist und beleuchtet neben all dem Schönen, das ein Welpe mit sich bringt, auch die Schattenseiten, Unklarheiten und Schwierigkeiten der ersten Zeit.

Das ist schon deshalb wichtig, weil man dadurch Illusionen verliert und Enttäuschungen vermeidet bzw. vermindert.

Aber es bleibt nicht beim bloßen BELEUCHTEN.
Tipps, Tricks, Trost und Ermunterungen helfen über schwierige Momente hinweg und machen es etwas leichter, Herausforderungen zu meistern.

Übermüdung sowie unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen führen nicht selten zu Frustration, intrafamiliären Spannungen oder Konflikten in der Beziehung.

Ein sich einmischendes oder besserwisserisches Umfeld strapaziert oft die Nerven der neuen Hundebesitzer und Diskussionen mit Bekannten lassen einen manchmal fast verzweifeln.

Die Hundetrainerin Jana Rätke und die Psychologin Barbara Perfahl gehen auf Fragen zum Verhalten von Welpen ein, erklären warum sie in gewissen Situationen so und nicht anders handeln, geben Tipps, wie man das Verhalten von Welpen beeinflussen kann und verraten Trainingsansätze und Lösungswege.

Sie fokussieren die häufigsten und typischen fünf Probleme der ersten Wochen:
Stubenreinheit, Schlafplätze, Spaziergänge, das Verhalten gegenüber anderen Hunden sowie die unerwarteten Konflikte im sozialen Umfeld.

Aber auch Themen wie Autofahren, Stadtbummel, Halsband und Leine, Leinenführigkeit, Freifolge und Hundeschule werden aufgegriffen.

Ich finde die grobe Einordnung der Hundehalter in Typen sehr interessant, v. a. weil in diesem Rahmen deren realistische, derzeit unrealistische oder gänzlich unrealistische Erwartungen ins Visier genommen werden.
Diese Auseinandersetzung ist außerordentlich wichtig, um Frustrationen, negativen Gefühlen und enttäuschten Erwartungen vorzubeugen.

Äußerst wertvoll sind die zahlreichen Fallbeispiele am Ende des Buches, in denen das Problem geschildert, die Ursache herausgearbeitet und eine Lösungsmöglichkeit genannt wird. Interessant dabei ist die wechselseitige Fokussierung von Mensch und Hund.

Auf die Frage, wie man möglichst unbeschadet durch die turbulente Welpenzeit kommt, gibt es neben den Tipps „Bleiben Sie trotz aller Widrigkeiten heiter und gelassen, denn die schwierigen Momente gehen vorüber!“, „In der Ruhe liegt die Kraft“ und „Setzen Sie Prioritäten!“ noch zahlreiche andere Möglichkeiten, die helfen können, die ersten Wochen zu meistern.
…und die Idee, ab Stunde Null ein sog. Glückstagebuch zu führen gefällt mir prima. Das werde ich bestimmt umsetzen, schon deshalb, um diese interessante, turbulente, anstrengende und letztlich wundervolle Zeit nicht zu vergessen.

Mir gefällt diese etwas andere Herangehensweise äußerst gut, weil man sich durch den offenen Umgang mit schwierigen Themen ein realistisches und rundes Bild der ersten Zeit mit seinem tierischen Familienzuwachs machen kann.

Ich empfehle diesen informativen, kurzweiligen, unterhaltsamen und hochwertig gestalteten Welpenratgeber, der in einem verständlichen und lockeren Plauderton geschrieben und mit schönen Fotos und aufschlussreichen Anekdoten versehen ist, sehr gerne weiter.



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Veröffentlicht am 08.07.2021

Idylle und Schmerz…so nah beieinander…

Windstill
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Wow!
Was für ein erschütternder Beginn.
Ein Paukenschlag, der einen schaudern lässt!
Ein Drama, das eine sommerliche Ferienidylle zerschneidet!
Marie rutscht auf der Treppe aus, fällt nach hinten und ...

Wow!
Was für ein erschütternder Beginn.
Ein Paukenschlag, der einen schaudern lässt!
Ein Drama, das eine sommerliche Ferienidylle zerschneidet!
Marie rutscht auf der Treppe aus, fällt nach hinten und knallt mit dem Kopf auf das Metallrohr eines Sonnenschirmständers.
Marie ist auf der Stelle tot.

Die Geschichte spielt in Südfrankreich am Rand der Pyrenäen.
Es ist August.
Wir begleiten die Gäste und Bewohner eines idyllisch gelegenen Ferienhauses aus Sandstein, besser gesagt, „eines leicht vergammelten Landschlosses“ (S. 12) auf einer Hügelkuppe in den ersten Stunden nach dem fatalen Ereignis.

Der Hausherr Pierre und sein kleiner Sohn Gian, die französische Mieterin Odile und eine vom Zufall bunt zusammengewürfelte Feriengemeinschaft bewohnen derzeit das Landschloss.

Gesellige Abende mit Rotwein und gemeinsame Mahlzeiten auf der Terrasse bringen die Gäste ganz zwanglos einander näher.

Neben Pierre, seinem Sohn Gian, Odile und dem soeben zum Witwer gewordenen Franz, lernen wir Dorothea und Mauro mit ihren Zwillingen Rosa und Emil, Stephan und seine kleine Tochter Lara sowie den Jugendlichen Nick, der von seiner Mutter hergeschickt wurde, um Französisch zu lernen, kennen.

Abwechselnd begleiten wir den ein oder anderen Bewohner, haben Teil an seinen Gedanken und lernen so auch Marie aus den verschiedenen Sichtweisen heraus kennen.

Jeder hat seine eigenen Erinnerungen an die gerade Verunglückte.
Jeder hat ein eigenes und interessantes Leben.
Jeder geht anders mit dem gerade erlebten Schock um.
Jeder hängt anderen Gedanken nach.
Dem zu folgen ist unterhaltsam und abwechslungsreich.

Ilia Vasella überzeugt mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und mit präzisen und eindrücklichen Schilderungen der Geschehnisse.

Mit ihrer anschaulichen und zuweilen poetischen Sprache und mit knappen, präzisen und ausdrucksstarken Bildern vermittelt sie wunderbar die spannungsgeladene Atmosphäre zwischen Glück und Idylle auf der einen sowie Tragödie und Schmerz auf der anderen Seite.

Ich wurde in diesem schmalen Bändchen mit einer außergewöhnlichen, kreativen, eindringlichen und manchmal abgehackten und bruchstückhaften Erzählweise überrascht, die zwar unaufgeregt und ruhig, aber gleichzeitig eindringlich ist, nachhallt und Denkanstöße gibt.

Wer viel Handlung, Action oder spritzige Dialoge erwartet, wird enttäuscht sein, denn hier stehen die Einblicke in die Innenwelten der Schlossbewohner sowie wunderbare Landschaftsbeschreibungen im Vordergrund.

„Windstille“ erinnert ein bisschen an ein Musaik, das sich aus mehreren Einzelstücken zusammensetzt.

Ein Mosaik, das entsteht, weil abwechselnd unterschiedliche Menschen und ähnliche Situationen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.

Mal schwingt die Kamera ein bisschen vorwärts, mal ein bisschen rückwärts.
Ab und zu gibt es auch Ausblicke in die Zukunft und gegen Ende macht die Autorin noch einen Zeitsprung nach vorne mit Blick zurück.

Immer wieder stieß ich auf wunderschöne Formulierungen, die ich mehrmals lesen „musste“, wie zum Beispiel „Und als würde ihn diese Überlegung bereits alle Kräfte kosten, fällt er zurück in das Minenfeld seine Gedanken.“ (S. 76)

Ich empfehle den Roman von Ilia Vasella gerne weiter.
Ein besonderes und unbedingt lesenswerter Debut!

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Ein tiefgründiges Buch über universelle Themen!

Das Land der Anderen
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Dieses Buch zu lesen, war eine Selbstverständlichkeit für mich, da mich bereits die beiden anderen preisgekrönten Werke von Frau Slimani, „Dann schlaf auch du“ und „All das zu verlieren“, überzeugten.

„Das ...

Dieses Buch zu lesen, war eine Selbstverständlichkeit für mich, da mich bereits die beiden anderen preisgekrönten Werke von Frau Slimani, „Dann schlaf auch du“ und „All das zu verlieren“, überzeugten.

„Das Land der Anderen“ ist eine Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte, in der es um innere Ambivalenzen, sowie um die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängig geht.
Die Geschichte spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Wir lernen Mathilde kennen, die mit ihrer Familie im Elsass lebt und 1947 dem Marokkaner Amine Belhaj, der als Offizier in der französischen Armee gekämpft hat, begegnet.
Schwer verliebt folgt sie ihm in seine Heimat Marokko, wo sie schon bald desillusioniert wird.
Das Paar bekommt zwei Kinder und bewirtschaftet ein karges Stück Land am Fuße des Atlasgebirges.
Ihr Alltag ist entbehrungsreich und hart, zuweilen auch einsam.

Es macht Freude, Mathilde und ihren Ehemann, dessen Bruder Omar, der für ein freies Marokko kämpft und seine Schwester Selma, die für ein freies Leben kämpft und etliche andere Menschen kennenzulernen und zu begleiten.

Die verschiedenen Ambivalenzen mitzuerleben, gibt Denkanstöße.
Da ist die Zerrissenheit einer jungen Frau zwischen ihrer europäischen Herkunft und der aktuellen marokkanischen Heimat.
Da ist die Polarität zwischen dem Islam und dem Christentum und da ist der Widerstreit zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Ansprüchen und Erwartungen der Familie.

Die 1981 geborene französisch-marokkanische Schriftstellerin widmet sich bedeutenden Themen wie Befreiung, Unabhängigkeit, Sehnsüchte, Wünsche und Illusionen.
Sie schreibt schnörkellos und nüchtern, aber gleichzeitig steckt das Buch voller Emotionen.
Anschaulich, präzise, glaubwürdig und atmosphärisch beschreibt sie die Szenerie und das Innenleben der Protagonisten.

Es ist äußerst interessant, in diese andere und fremde Lebenswelt einzutauchen und sich mit dem patriarchalisch orientierten Gesellschaftssystem auseinanderzusetzen. Sich „ganz nebenbei“ mit der Politik, der Geschichte und der Entwicklung dieses von 1912 bis 1956 unter französischem Protektorat lebenden Landes zu befassen war äußerst aufschlussreich und bereichernd.

Schade, dass es den Roman nicht schon vor meinem länger zurückliegenden Marokkourlaub gab. Er wäre eine unterhaltsame und informative Urlaubsvorbereitung gewesen.

Ich empfehle „Das Land der Anderen“ von Leila Slimani sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein wunderbares Portrait eines amerikanischen Kleinstadtlebens kurz nach dem zweiten Weltkrieg…

Country Place
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Gleich zu Beginn ein kleiner Abschnitt, der vielen Lesebegeisterten gefallen wird, weil sie sich darin wiederfinden:
„Die ganze Highschool durch verschlang er Bücher wie ein Allesfresser, im Stück. Die ...

Gleich zu Beginn ein kleiner Abschnitt, der vielen Lesebegeisterten gefallen wird, weil sie sich darin wiederfinden:
„Die ganze Highschool durch verschlang er Bücher wie ein Allesfresser, im Stück. Die Bibliothekarin sah ihn immer leicht verwundert an, wenn er ihr fünf, sechs, sieben Bücher auf einmal hinlegte. Sie sagte auch jedes Mal dasselbe. „Liest du die wirklich alle?“ Und er nickte und trat die Flucht an, um möglichst schnell ins Innere möglichst vieler Bücher zu gelangen.“ (S. 129)

Der Roman „Country Place“ spielt 1946 in Lennox, Connecticut, einem von überwiegend konservativen und rigiden Weißen bevölkerten fiktiven „Provinznest an der Mündung des Connecticut River“ (S. 9), das im Sommer ein Ferienort für Städter und die restliche Zeit über „allem Anschein nach ein stilles, verschlafenes Dorf“ (S. 10) ist.

Schon die erste Seite ist stark!
Was wir lesen, ist witzig, originell, verwunderlich und empörend.
Der Ich-Erzähler Doc Fraser, ein Apotheker mit eigenem Drugstore und Katze, stellt sich und eine seiner Grundhaltungen offenherzig und in locker-lebendigem Plauderton vor:
Er sei ein Durchschnittsmann und hege „Vorurteile gegenüber dem Weiblichen jeglicher Art und Gattung, menschlich wie tierisch.“ (S. 7)

Im Nu hat Ann Petri mich gepackt. Spätestens auf Seite 10, als der Ich-Erzähler, der etwas schrullig und altmodisch und trotz seiner freimütig eingestandenen Voreingenommenheit gegen Frauen irgendwie sympathisch wirkt, auf den oben genannten Begriff „allem Anschein nach“ eingeht und andeutet, dass sich im Vorjahr bedauerliche Dinge ereignet haben, von denen er auf den folgenden Seiten berichten möchte, konnte ich kaum mehr aufhören zu lesen.

Die Geschichte wird uns dann aber nicht nur von Doc Fraser in der Ich-Perspektive, sondern v.a. von einem allwissenden Erzähler nahegebracht, der uns neben der Handlung und den Orten des Geschehens v. a. die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Innenleben der Figuren lebendig, detailliert und nachvollziehbar schildert.

Wir erfahren, dass der 26-jährige Johnnie Roane eines morgens im September nach vier Jahren Abwesenheit mit dem Zug nach Lennox heimkehrt. „Frisch zurück aus dem Krieg, den Armeesack schräg über dem Rücken“. (S. 14)

Er nimmt ein Taxi und lässt sich heimfahren.

Er ist „so froh, zu Hause zu sein, dass es weh tut!“ (S. 20), voller Sehnsucht nach seiner jungen und schönen Ehefrau Glory und gleichzeitig voller Abneigung gegen diese „gottverdammte Stadt“ (S. 19) mit ihren selbstgefälligen alteingesessenen Bürgern und mit deren Klatsch, Tratsch und Gespött über andere. Schon als kleiner Junge wollte er in einer großen Stadt leben und jetzt, als Mann, träumt er davon, mit seiner Frau nach New York zu ziehen, zu studieren und Maler zu werden.

Das Misstrauen erweckende Gespräch mit dem Taxifahrer, genannt Wiesel, und die überfahrene Katze, „ein Matsch aus schwarzem Fell und dunkelrotem Blut“ entfachen eine Vorahnung, dass da etwas höchst Unangenehmes und vielleicht sogar Bedrohliches auf Johnnie, die Stadt bzw. uns Leser zukommt. Das aufkommende Unwetter, das uralte Bäume entwurzeln wird, tut sein Übriges…

Ich werde diesbezüglich nicht das Geringste verraten, da ich niemandes Lesegenuss verringern möchte.
Nur so viel: originelle Idee, klasse Komposition, wunderbare Sprache.

Im Verlauf der Lektüre lernen wir nicht nur Johnnie, sondern auch seine Frau Glory und deren äußere und innere Lebenswelten gut kennen.
Die selbstbezogene, arrogante und habgierige Glory, die sich gern selbst bemitleidet, neidisch auf Andere schaut, immer das Gefühl hat, zu kurz zu kommen und meint, sie sei etwas Besseres.
Der künstlerisch ambitionierte und empfindsame Kriegsheimkehrer Johnnie, der schon als Kind gern las und malte, bei der Armee einen Künstler kennengelernt hat und nun davon träumt, nach New York zu ziehen, zu studieren und Maler zu werden.
Es macht Spaß, ist bewegend, fesselnd und unterhaltsam, die beiden, deren Angehörige und weitere Bewohner von Lennox kennenzulernen und zu begleiten.

Ich bin angetan von Ann Petrys Stil. Sie vermittelt die Kleinstadtatmosphäre wunderbar und überzeugt mit glaubwürdigen Dialogen und authentischen Charakteren. Es gelingt ihr dabei scheinbar spielerisch, Spannung aufzubauen. Für mich war der Roman ein sehr unterhaltsamer Pageturner.

Ann Petry ist eine präzise Beobachterin, die das Beobachtete wunderbar und anschaulich in Worte fassen kann. Sie schmettert dem Leser keine Botschaften entgegen.
Stattdessen streift sie ganz unaufdringlich viele Themen und regt damit zum Nachdenken an. Es geht um Werte, Neid, Missgunst, Gier, Vorurteile, Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus, Klassengesellschaft und Betrügereien.
Daneben spielen Wandel und Veränderung … Phänomene, die von Erschütterungen ausgelöst werden, eine bedeutende Rolle.

„Country Place“ war nach „The Street“ der zweite Roman der 1908 geborenen afroamerikanischen Autorin Ann Petry.
Er erschien bereits 1947.
Die Geschichte spielt in Connecticut, wo die Schriftstellerin aufwuchs und nach kurzer Unterbrechung bis zu ihrem Tod lebte.
Ann Petry zeichnet ein wunderbares Porträt eines Kleinstadtlebens in Neuengland der damaligen Zeit. Und das konnte sie, weil sie es selbst hautnah miterlebt hatte.

Ich empfehle „Country Place“ sehr gerne weiter.
„The Street“ liegt schon bereit und auf „The Narrows“, ihren dritten Roman, der nächstes Jahr auf Deutsch erscheinen wird, freue ich mich schon!

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Informatives und alltagstaugliches Grundlagenwerk!

Welpentraining mit Martin Rütter
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Martin Rütter beginnt sein schön gestaltetes Buch ganz am Anfang aller Überlegungen, die man tätigt, wenn man sich für hündischen Familienzuwachs entschieden hat:
Welpe oder erwachsener Hund?

Er geht ...

Martin Rütter beginnt sein schön gestaltetes Buch ganz am Anfang aller Überlegungen, die man tätigt, wenn man sich für hündischen Familienzuwachs entschieden hat:
Welpe oder erwachsener Hund?

Er geht dann auf die jeweiligen Vor- und Nachteile ein und betont dabei unmissverständlich, welche Veränderungen und Einschränkungen auf den künftigen Hundehalter zukommen.

Sogar die Kosten für den Vierbeiner listet er auf, damit man sich ein wirklich gutes Bild machen kann.
Natürlich geht er auch auf all die wunderbaren Neuerungen ein, die der Familienzuwachs mit sich bringen wird.

Als nächstes widmet Martin Rütter sich der Auswahl der Rasse.
Der Charakter und die Eigenschaften des Hundes sollten dabei im Vordergrund stehen, aber es gibt auch gute Gründe, eine bestimmte Farbe zu bevorzugen. Was das Geschlecht anbelangt, sind letztlich nur subjektive Kriterien entscheidend, denn erziehen lassen sich sowohl Rüde als auch Hündin gleichermaßen gut und anstrengende Phasen gibt es bei beiden.

Auf die Fragen Mischling oder reinrassiger Hund sowie Herkunft geht Martin Rütter auch mit wertvollen Tipps ein:
Es gibt unseriöse Anbieter, den Zufallswurf von nebenan, das Tierheim und den Züchter.
Worauf man bei der Auswahl des Züchters achten und welche Fragen man stellen sollte, wird ausführlich beschrieben.

Ich fand es auch sehr interessant, über die ersten acht Lebenswochen zu lesen und ein paar Tipps zur Auswahl des passenden Welpen an die Hand zu bekommen, da man ihn ja in dieser Zeit nur rudimentär erlebt und evtl. Gefahr läuft, sich an den „falschen“ Kriterien zu orientieren.

Absolut spannend und einleuchtend waren für mich die Informationen zu Lob und Strafe, zum Training mit dem Welpen im Allgemeinen und natürlich zu den verschiedenen Fähigkeiten, die trainiert werden sollten.
Egal ob es um Stubenreinheit, Allein bleiben, den Namen lernen oder Beißhemmung geht, zu jedem Thema gibt Martin Rütter hilfreiche und einleuchtende Tipps.

Der Abschnitt, in dem der Hundetrainer das gemeinsame Doppel mit dem Hund fokussiert, ist schon deshalb lesenswert, weil man eigentlich denkt: „Fürs Spielen gibt’s ja wohl keine theoretischen Grundlagen.“
Weit gefehlt!
Und wieder sind die Informationen und Tipps nicht nur praktisch, sondern auch plausibel und verständlich.

Hilfreich und nützlich finde ich auch die Informationen über den Folgetrieb, die „5-Minuten-Regel“ und die übersichtliche und in Lebenswochen gegliederte Tabelle zur Sozialisierung des Welpen. So sieht man auf einen Blick, was man in welcher Woche fokussieren sollte und kann das entsprechende Kapitel dann nachschlagen.

Auf die Themen „Impfen“ und „Ernährung“ geht Martin Rütter nur sehr kurz ein.
Das war für mich völlig angemessen, was das Impfen betrifft.
Über die Ernährung hätte ich gern mehr gelesen und detailliertere Informationen erhalten.
Andererseits ist es auch wieder okay, denn ich sehe dieses Werk als gelungene Einstiegshilfe, um Grundlagen zu lernen und nicht als umfangreiches Nachschlagewerk.

Basics zum Futterplan, zu den Fütterungszeiten und zur Fütterungsmethode werden anschaulich vermittelt.

Mit großem Interesse las ich die Abschnitte über die Grundsignale wie z. B. Sitz, Platz, Bleib oder Fuß. Die Kombinationen von Text und Fotostrecken ermöglichen es gut, die Trainingsanleitung nachzuvollziehen und mit dem Aufgreifen von möglichen Schwierigkeiten nimmt er Fragen vorweg bzw. beantwortet er sie prompt.

Ich fand auch die Gedanken Martin Rütters zu Welpengruppen und seine Ausführungen zum Thema „Hund bei der Arbeit“ sehr wertvoll.

Bereichert wird das Buch durch wunderschöne Fotos und übersichtliche Tabellen.
Besonders wichtige Informationen, Hinweise oder Hintergrundinformationen werden durch die Skizze eines Knochens und durch einen Farbwechsel hervorgehoben.

„Welpentraining mit Martin Rütter“ ist ein hochwertig gestaltetes Buch, das schon die allerersten Fragen aufgreift, die aufkommen, wenn man über einen eigenen Vierbeiner nachdenkt.
Und anschließend gibt es einen prima Überblick über die erste Zeit mit dem tierischen Familienzuwachs.
Grundlagen werden dabei anschaulich, nachvollziehbar und kurzweilig vermittelt.

Martin Rütter hat mir mit seinem übersichtlichen und empfehlenswerten Grundlagenwerk die Wartezeit auf meinen Welpen, der erst in ein paar Monaten einziehen wird, versüßt und meine Vorfreude gesteigert.


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