Profilbild von Bosni

Bosni

Lesejury Profi
offline

Bosni ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bosni über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2017

Ein Pferdebuch der ganz besonderen Art...

Arschlochpferd - Allein unter Reitern
0

Vielen Reitern ist Nika S. Daveron schon lange mit ihrem Facebook-Blog "Arschlochpferd - Allein unter Reitern" bekannt. 2016 veröffentlichte sie dann ihr gleichnahmiges Buch.

Auch ich lese schon lange ...

Vielen Reitern ist Nika S. Daveron schon lange mit ihrem Facebook-Blog "Arschlochpferd - Allein unter Reitern" bekannt. 2016 veröffentlichte sie dann ihr gleichnahmiges Buch.

Auch ich lese schon lange regelmäßig Nikas Posts und erwartete ein Buch in ähnlichem Stil - also eher einzelne Beiträge zu einem Thema. Doch das "Arschlochpferd - Allein unter Reitern" ist viel mehr, als das. Es handelt von der fiktiven Geschichte einer Frau, die sich ein Einhorn kauft und sich dabei so ziemlich allen Fehlern und Klischees der Reiterwelt bedient.
Aufgeteilt ist das Buch in viele kurze Episoden, was besonders für kurze Bahn- oder Busfahrten sehr praktisch ist.

Jede Episode behandelt ein oder mehrere typische Themen aus der Pferdewelt. So geht es zum Beispiel darum, welche Schibbi-Schabbi-Farbe dem Einhorn wohl am besten stehen würde, oder wie man eine perfekte Facebookseite für sein Pferd erstellt.
All diese Geschichten werden mit viel Witz und Humor erzählt und jeder Leser wird wohl an der ein oder anderen Stelle einen Stallkollegen oder auch sich selber wiedererkennen. Denn all die beschriebenen "Phänomäne" sind (leider) gar keine Seltenheit.
Der "Reiter von heute" fragt zuerst im Internet nach und Reitstunden oder gar ein passender Sattel sind sowieso völlig überbewertet.

Einige Kapitel waren mir persönlich aber doch etwas zu überspitzt - schon gar nicht mehr lustig, sondern einfach nur zum fremdschämen. Bei so ziemlich allen Handlungen der Einhornreiterin kann man einfach nur den Kopf schütteln. Es ist wirklich traurig, dass solche Menschen eben wirklich gibt und die Geschichten nicht einfach nur ausgedacht sind, sondern täglich irgendwo genauso passieren....

Nikas Schreibstil ist wie gewohnt locker und sehr angehnehm zu lesen - die Seiten fliegen nur so dahin :) Allerdings ist das natürlich auch sehr sarkastisch geschrieben und genau so muss man es auch verstehen können.
Mir persönlich gefallen ihre Blogeinträge aber etwas besser, als das Buch. Das Buch wirkt an einigen Stellen doch sehr konstruiert bzw gestellt.

Trotzdem ist "Arschlochpferd - Allein unter Reitern" ein unterhaltsames Pferdebuch der ganz anderen Art und bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir. Allerdings denke ich, dass es für Nichtreiter vielleicht manchmal nicht ganz einfach zu verstehen ist, worum es genau geht. Denn mit Schibbi-Schabbis aus der aktuellen Eski-Kolli beschäftigt man sich als Nichtreiter wohl docher eher weniger ;)
Die grundsätzliche Message des Buches lässt sich aber dennoch auf jeden Tierhalter übertragen und daher ist das Buch vielleicht auch für diese Menschen interessant.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Guter 7. Teil :)

Grausame Nacht
0

Ein Tornado zieht über Painters Mill hinweg und legt Teile der Stadt in Schutt und Asche. So auch eine alte und verfallene Scheune.
Pfadfinder entdecken unter ihr menschliche Knochen. Das Opfer eines längst ...

Ein Tornado zieht über Painters Mill hinweg und legt Teile der Stadt in Schutt und Asche. So auch eine alte und verfallene Scheune.
Pfadfinder entdecken unter ihr menschliche Knochen. Das Opfer eines längst vergessenen Falles?
Polizeichefin Kate Burkholder begibt sich auf die Suche nach der Identidät des Toten und entdeckt dabei ein lange gehütetes Familiengeheimnis....

"Grausame Nacht" ist bereits der siebente Teil der Reihe rund um die Ermittlerin Kate Burkholder von Linda Castillo.

Ich habe vor x Jahren einmal den ersten Band gelesen, dann die Reihe aus den Augen verloren und sie nun mit "Grausame Nacht" wieder entdeckt. Ich kenne also Band 2-6 nicht.
Doch auch ohne die Vorgänger zu kennen kommt man sehr gut und einfach in die Geschichte hinein und findet sich schnell in der Welt der Amischen zurecht.
Der Schreibstil von Linda Castillo ist sehr flüssig und spannend. Auch wenn es anfangs etwas dauert, bis sich die Spannung so wirklich aufbaut. Ich fand die ersten ca 70 Seiten doch etwas langweilig.

Besonders gut gefällt mir, dass die Story bei den Amischen spielt und man auch sehr viel über sie und ihre Lebenskultur erfährt, auch die vielen Sätze in Pennsylvaniadeutsch finde ich sehr interessant. Das Kate Burkholder selbst einmal amisch war, passt sehr gut in die gesamte Szenerie, da sie sich so auf Pennsylvaniadeutsch mit den Amischen unterhalten konnte.

Kate Burkholder selbst finde ich teilweise etwas blass, erfährt man doch relativ wenig über sie, ich vermute jedoch, dass man in den vorigen Bänden schon sehr viel mehr Informationen über sie erhalten hat.
Tomasetti dagegen gefiel mir sehr gut, verrät er doch nach und nach das ein oder andere Teil über sein Leben. Besonders die Szenen, in denen er sich viel um Kate kümmert (die beiden sind ein Paar) mag ich sehr.

Insgesamt bekommt der Thriller eine klare Leseempfehlung von mir, aber völlig hat er mich nicht überzeugt, daher nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Über das Zusammenleben mit einer Eule...

Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trank
0

Martin Windrow wünscht sich seit einiger Zeit eine Eule. Doch mit seinem ersten "Versuch" Wellington wird er nicht wirklich glücklich. Aber dann tritt Mumble, ein kleines, flauschiges Eulenküken, in das ...

Martin Windrow wünscht sich seit einiger Zeit eine Eule. Doch mit seinem ersten "Versuch" Wellington wird er nicht wirklich glücklich. Aber dann tritt Mumble, ein kleines, flauschiges Eulenküken, in das Leben des Historikers...

Bücher über das Zusammenleben mit Tieren, wie es auch "Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trank" ist, lese ich generell sehr gerne.
Bei diesem Buch spricht mich besonders das Cover hat, es ist einfach schlicht und schön und auch der Titel passt perfekt zum Inhalt. Allein vom Cover wäre ich aber nicht von einer realen Geschichte ausgegangen. Besonders erfreut war ich dann aber, als ich bemerkte, dass es sich doch um eine reale Geschichte handelt. Denn von Hunden oder Katzen liest man ja häufiger, aber ein Buch über das Zusammenleben mit einer Eule war mir bisher noch nicht bekannt.

Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt, in denen Mumbles und Martins Geschichte erzählt wird. Manche Episoden sind äußerst lustig, andere wiederum sehr traurig. Beginnend mit Mumbles Einzug, weiter mit den Schwierigkeiten, die die Eulenhaltung in einer Großstadt mit sich bringt, bis zum Älterwerden von Mumble und schließlich ihrem Lebensende.

Ein Großteil des Buches beschäftigt sich aber mit allgemeinen Informationen zu Eulen. Zum Beispiel erfährt man etwas über ihr normales Revierverhalten oder auch etwas über den Körperbau von Eulen. Diese Fakten sind zwar grundsätzlich sehr interessant, sind aber doch etwas langatmiger zu lesen, als die Epidsoden aus Mumbles Leben.

Da mich Eulen nicht so sehr interessieren, hätte ich mir weniger Fakten und dafür mehr lustige Geschichten gewünscht. Trotzdem gefiel mit "Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trank" im Großen und Ganzen recht gut und für Eulen-Fans ist sie definitiv zu empfehlen. Allen anderen sollte jedoch vor der lektüre bewusst sein, dass sich bei dem Buch doch zum Großteil um ein Sachbuch handelt.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Und auch so bitterkalt

Und auch so bitterkalt
0

Lucinda lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, in die sie nur ihre kleine Schwester Malina hereinlässt. Besonders viel Spaß macht es Lucinda, ihre Mutter zu ärgern, denn die beiden sind wie Tag und Nacht. ...

Lucinda lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, in die sie nur ihre kleine Schwester Malina hereinlässt. Besonders viel Spaß macht es Lucinda, ihre Mutter zu ärgern, denn die beiden sind wie Tag und Nacht. Am meisten verärgert sie ihre Mutter Isa, wenn sie behauptet, keinen Hunger zu haben.
Doch so wird Lucina immer dünner....und verliebt sich in den Nachbarsjungen Jarvis.

"Und auch so bitterkalt" von Lara Schützsack thematisiert Essstörungen. Eigentlich. In meinen Augen ist das Buch völlig am Thema vorbei, hätte ich es nicht gewusst, hätte ich die Essstörung von Lucinda erst auf den letzten 20 Seiten erkannt.

Außerdem habe ich das gesamte Buch und ganz besonders das Ende einfach überhaupt nicht verstanden. Das fing schon bei den Protagonisten an.
Die ganze Geschichte wird aus Malinas Sicht erzählt, das finde ich sehr interessant. Jedoch denkt mir Malina teilweise zu philosophisch, aber man kann ihre "Ahnungslosigkeit" sehr gut herauslesen. Sie wirkt so unschuldig und würde für Lucinda alles tun.
Und damit wären wir auch schon bei Lucinda - mit ihr konnte ich absolut nichts anfangen, sie ist einfach so unfreundlich und unnahbar. Besonders Jarvis behandelt sie die ganze Zeit von oben herab, während er alles für sie tun würde.
Am allermeisten haben mich aber die Eltern gestört. Sie machen fast nichts, um Lucinda zu helfen, sie scheinen überhaupt keine Hoffnung zu haben, dass sich Lucinda noch in irgeneiner Form ändern könnte. Sie gucken einfach zu. Obwohl man ja auch merkt, dass sie sich etwas Gedanken machen, aber eine wirkliche Hilfe sind sie eben nicht.

Das seltsamste an diesem Buch war aber das Ende, also ich habe es ja mehrmals versucht, aber ich verstehe absolut nicht, was mir die letzten Zeilen sagen sollen. Dieses Ende lässt mich einfach absolut unzufrieden zurück.

Insgesamt konnte mich das Buch einfach nicht von sich überzeugen, ich habe den Großteil nicht verstanden und fand des Rest völlig unnachvollziehbar und am Thema vorbei. Außerdem erscheint mir die Grundstimmung einfach zu hoffnungslos - bei dieser Thematik in meinen Augen einfach unpassend und falsch.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Zwei starke Protagonisten gepaart mit einer eher schwachen Handlung.

Stell dir vor, dass ich dich liebe
0

Jack und Libby könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie war einmal die dickste Teenagerin Amerikas und auch jetzt noch etwas übergewichtig, er dagegen ist gutaussehend und cool. Doch auch Jack hat ein ...

Jack und Libby könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie war einmal die dickste Teenagerin Amerikas und auch jetzt noch etwas übergewichtig, er dagegen ist gutaussehend und cool. Doch auch Jack hat ein Geheimnis: Er ist gesichtsblind, kann also niemanden ausschließlich anhand seines Gesichtes erkennen. Doch dann begegnet er Libby....

"Stell dir vor, dass ich dich liebe" von Jennifer Niven ist ein Buch mit einer ganz speziellen Thematik, von welcher ich vorher noch nie etwas gehört habe: Prosopagnosie. Gesichtsblindheit.
Diese Thematik finde ich unglaublich interssant und daher erhoffte ich mir, dass das Buch etwas "ganz besonderes" wird.

Leider machten bereits zu Beginn Titel und Inhalt keinen außergewöhnlich guten Eindruck auf mich: Ein quitschpinkes Buch, welches auch noch "Stell dir vor, dass ich dich liebe" heißt, hätte ich im Laden wohl nie in die Hand genommen, denn es klingt einfach extrem nach einem 08/15 Chick-Lit Roman, welche mich meist nicht so wirklich begeistern können.

Auch die Handlung selber konnte mich nicht 100%-tig überzeugen, zwar ist sie sehr flüssig, plätschert aber eher etwas vor sich hin. Wirklich viel interessantes passiert nicht und gerade zum Ende wirkt sie doch sehr klischeebelastet. Es ist eben eine Liebesgeschichte, wie jede andere.
Die Thematik Prosopagnosie gefällt mir zwar weiterhin, und ich finde sie in Jack auch durchaus gut umgesetzt, aber irgendwie habe ich einfach etwas anderes erwartet.

Die beiden Protagonisten gefielen mir allerdings sehr gut, besonders Libby ist mir unglaublich sympatisch, weil sie einfach charakterlich so stark ist. Sie vermittelt ihre Message "Du bist erwünscht" äußerst authentisch.
Jack ist eher der stille Part der Story, was vermutlich auch an seiner Krankheit liegt. Trotzdem ist er mir sehr sympatisch, auch wenn mich die Tatsache, dass er niemanden außer Libby in seine Krankheit einweiht, zum Ende zu doch etwas genervt hat. Faszinierend, aber auch etwas unvorstellbar, fand ich, dass scheinbar wirklich niemand etwas von seiner Krankheit mitbekommt....

Besonders gut haben mir außerdem die Rückblenden in die Zeit, als Libby in ihrem Haus gefangen war, gefallen. Sie kamen mir am authentischsten in der gesamten Geschichte vor und sind sehr ergreifend und persönlich geschrieben.
Etwas störend dagegen fand ich die (sehr) kurzen Kapitel, teilweise waren sie nur wenige Seiten lang. Dadurch wirkte die gesamte Geschichte auf mich etwas sprunghaft. Trotzdem finde ich es aber sehr gut, dass die Geschichte sowohl aus Libbys, als auch aus Jacks Sicht geschrieben ist.

Alles in allem ist "Stell dir vor, dass ich dich Liebe" eine schöne Liebesgeschichte für zwischendurch, der es besonders bei der Handlung aber etwas an Tiefgang fehlt und die sich nur schwer von anderen Liebesgeschichten distanzieren kann. Die beiden Protagonisten machen die schwächere Handlung an einigen Stellen aber deutlich wieder wett, in dem sie sehr persönlich und aufrichtig handeln und erzählen.