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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2024

Vergangenheit und Gegenwart machen Lust auf mehr

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
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Rob van Loon ist verschwunden. Normalerweise ein Fall mit Standardvorgehen für jede Polizeidienststelle. Der Vorgesetzte von Liv de Vries, Hoofdinspecteur der Landespolizei, sieht dies offensichtlich anders. ...

Rob van Loon ist verschwunden. Normalerweise ein Fall mit Standardvorgehen für jede Polizeidienststelle. Der Vorgesetzte von Liv de Vries, Hoofdinspecteur der Landespolizei, sieht dies offensichtlich anders. Praktisch, dass Liv dringend aus der Schusslinie genommen werden sollte, so dass ihre Mitarbeit in Veere in zweierlei Hinsicht für alle Beteiligten positiv zu werten ist. Die örtliche Polizeidirektion freut sich, dass sie nicht auch noch einen vermeintlichen Touristen suchen muss, der mutmaßlich nur vergessen hat, sich daheim zu melden.

Maarten Vermeer hat einen richtig guten Kriminalroman verfasst. Es macht mir richtig Freude, die m. E. gelungen gezeichneten Protagonisten zu begleiten. Hinzu kommt die wunderbare Kulisse der Provinz Zeeland und des Ortes Veere. Die Toten von Veere ist aber nicht einfach nur ein Krimi, sondern auch eine Geschichtslektion, welche mich auch in die Vergangenheit von 1944 führt. Parallel werden beide Handlungsstränge ausgebreitet, bevor sich im spannenden Finale der Zusammenhang vollends darstellt. Geschickt (und von mir erhofft) gibt es am Ende des Buches den einen und den anderen Cliffhanger.

Dieses Buch macht unbedingt Lust auf mehr!!!

Ich muss dazu sagen, dass ich sehr gerne in Zeeland bin und mir die lokalen Gegebenheiten des Buches so vertraut sind, dass ich z. B. schon die Anreise von Liv vor mir sehe, genau wie die Hotspots der weiteren Handlung. Dies mag mein Urteilsvermögen getrübt haben…


Maarten Vermeer, Die Toten von Veere, Ein Zeeland-Krimi, Harper Collins Taschenbuch, Taschenbuch, 576 Seiten, Erscheinungsdatum 23.07.2024

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Gunnar Schwarz und Dein nächster Waldspaziergang...

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
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Es gibt doch nichts Schöneres als einen Waldspaziergang, um mal so richtig „runterzukommen“. Boris ein Kollege von Henning Gerlach und Lena Freyenberg, befindet sich auf seinem jährlichen Wanderwochenende ...

Es gibt doch nichts Schöneres als einen Waldspaziergang, um mal so richtig „runterzukommen“. Boris ein Kollege von Henning Gerlach und Lena Freyenberg, befindet sich auf seinem jährlichen Wanderwochenende mit seinen Freunden im Grundländer Forst. Doch diese Wanderung fordert für alle Teilnehmer das Finden sowie die ungewollte Überschreitung neuer Grenzen. Während Boris wandert, flattert dem Ermittler-Duo ein neuer Fall auf den Tisch. In der Nähe des Grundländer Waldes wurde eine Frauenleiche gefunden…

Dies ist mein siebter Thriller aus der Feder von Gunnar Schwarz. Und ich werde erneut nicht enttäuscht! Auch dieser Thriller überrascht mich mit einer neuen Variante des Tötens, einem neuen Tätertyp, welcher „seinen (Ab-) Gründen“ machtlos ausgeliefert zu sein scheint. Geschickt wird eine Geschichte rund um die Kernhandlung gestrickt, welche falsche Fährten und überlieferte Erzählungen ausbreitet, bis die Ermittler sich unerwartet in der Vergangenheit befinden, was die Aufklärung des Falles nicht vereinfacht. Hintergrundwissen erscheint für mich wie immer solide recherchiert und schlüssig.

Ein spannender, unterhaltsamer Thriller, den ich sehr gerne weiter empfehle.

Aber eine Frage bleibt für mich wohl immer offen: wie kommt ein mutmaßlich „normaler“ Mensch auf derartig viele mörderische Ideen?!?


Gunnar Schwarz, Das Flüstern des Totenwaldes, Thriller, eBook, FeuerWerke Verlag, 276 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 18.04.2024

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Atmen, Schlüssel zur Hoffnung

Und Großvater atmete mit den Wellen
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In dem neuen Buch von Trude Teige lerne ich die norwegischen Brüder Sverre und Konrad Bjerke, die auf einem Handelsschiff der M/S Anitra angeheuert haben, kennen sowie die norwegische Krankenschwester ...

In dem neuen Buch von Trude Teige lerne ich die norwegischen Brüder Sverre und Konrad Bjerke, die auf einem Handelsschiff der M/S Anitra angeheuert haben, kennen sowie die norwegische Krankenschwester Sigrid Greve, welche auf Java ihren Dienst tut. Das Buch begleitet die Protagonisten in drei Handlungssträngen in den Jahren 1943 – 1947 des Zweiten Weltkriegs.

„Und Großvater atmete mit den Wellen“ ist eine wunderbare Fortsetzung bzw. Ergänzung zum vorhergehenden Buch der Autorin „Als Großmutter im Regen tanzte“. Die ergreifende Geschichte ist Fiktion, basiert jedoch auf umfangreichen Recherchen und Gesprächen der Autorin mit Zeitzeugen. Dies verleiht dem Buch eine Schwere und Intensität, während ich die Situation an sich in den japanischen Lagern sowie das Leben, welches die Menschen als inhaftierte Zivilisten gezwungen waren zu führen, nach-erlebe. Es ist insofern auch eine Art lesenswertes Geschichtsbuch. Diese Seite des Krieges war mir bislang nicht bekannt.

Der Autorin gelingt es, ungeachtet der Kriegsumstände und des Leids auf allen Seiten, eine berührende und auch schöne Geschichte, die fast zum Träumen anregen könnte, zu entfalten. Ich mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, will wissen, wie es weitergeht, strebe voran und erdenke mir einen eigenen Ausgang der Erzählung. Ich fühle mit den Menschen im Buch, habe an ihrem breit gefächerten Wechselbad der Gefühle teil.

Auch wenn es ein zweiter Band ist, hat Frau Teige ein vollkommen anderes Buch verfasst, rollt die Handlung ganz anders aus. Das Buch kann für sich ganz allein stehen, wobei ich jedem auch den Genuss des ersten Teils empfehlen möchte. Und auch wenn ich mit derartigen Dingen vorsichtig umgehe, ist „der atmende Großvater“ noch besser als die „tanzende Großmutter“.

Roman, Zeitzeugnis und große Gefühle – ein „must read“!


Trude Teige, Und Großvater atmete mit den Wellen, eBook, Fischer eBooks - Fischer Verlag, 5172 KB, 416 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 27.03.2024

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Anonymität, welche den Schutz verwehrt

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)
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Eine neue ständige Mordkommission wird als Spezialeinheit installiert, die Mitglieder handverlesen aufgrund ihrer jeweiligen hohen Qualifikation. Während der Leiter, Jan Mohrschneider, das Team auf Zusammenhalt ...

Eine neue ständige Mordkommission wird als Spezialeinheit installiert, die Mitglieder handverlesen aufgrund ihrer jeweiligen hohen Qualifikation. Während der Leiter, Jan Mohrschneider, das Team auf Zusammenhalt einschwört, liefert Charlotte Bekker den ersten Fall, welcher der Einheit jedoch noch gar nicht zugeteilt wurde. Aufgrund der Todesumstände des Opfers scheint dies für Bekker jedoch nur reine Formalität. Mit ihrer neuen Kollegin Stella Meislow beginnt sie unmittelbar mit den Ermittlungen, bevor noch mehr Zeit ungenutzt verstreicht. Das Problem: der Ehemann des Opfers hat den Mord gestanden. Ehe die Kolleginnen sich zusammengerauft haben, gibt es ein weiteres Opfer, die Uhr tickt…

Gunnar Schwarz ist für mich ein Garant für solide Thriller-Unterhaltung. Auch dieses Mal werde ich nicht enttäuscht. Der Autor hat sich wieder einen innovativen Modus Operandi erdacht und diesen in eine ungewöhnliche Handlung eingebaut. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und erreichen mich als Leser. Die Sprache ist einfach, der Fortgang jederzeit problemlos zu verfolgen. Primär schreitet der Fall in zwei Handlungssträngen voran, die Sicht des Täters sowie die Arbeit des Teams, die Nebenschauplätze sind überschaubar und fügen sich homogen in die Geschichte ein. Mit den Hauptdarstellerinnen der neuen Reihe verbindet er zwei „Typen“, deren fruchtbare Zusammenarbeit sich zunächst durch „Abrieb“ herauskristallisieren muss.

Es gibt eine gewisse Brutalität, welche jedoch angemessen ist und nicht billiger Effekthascherei dient. Die Details scheinen gut recherchiert, der Ablauf sowie die Auflösung sind für mich durchgängig schlüssig. Es gibt eine Spannungskurve, welche in ein überraschendes Finale mündet. Zufrieden kann ich das Buch schließen.

Dies ist ein Fünf-Sterne-Buch, eine Abgrenzung zu anderen, m. E. etwas noch gelungeneren Büchern aus der Feder von Schwarz ist, nicht wirklich möglich. Gäbe es diese Skala wären es für mich neun von zehn Sternen

Absolute Lese-Empfehlung für Thriller-Fans!


Gunnar Schwarz, Tote Mädchen schweigen ewig, Thriller, eBook, FeuerWerke Verlag, 4555 KB, 256 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 14.12.2023

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Rückkehr nach Illokarfiq

Der Mondmann - Rote Spur
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In Kopenhagen werden in kurzem Abstand zwei grausam zugerichtete Leichen gefunden. Ehe Jens Lerby seine Arbeit richtig aufnehmen kann, um dem Morden ein Ende zu setzen, wird er sehr unsanft vom Nachrichtendienst ...

In Kopenhagen werden in kurzem Abstand zwei grausam zugerichtete Leichen gefunden. Ehe Jens Lerby seine Arbeit richtig aufnehmen kann, um dem Morden ein Ende zu setzen, wird er sehr unsanft vom Nachrichtendienst ausgebremst. Sein Vorgesetzter lässt ihn prompt fallen.
Währenddessen plagt sich der alte Inuit-Schamane Magnus auf Grönland mit einer Herzerkrankung sowie furchtbaren Visionen. Im Fieber verlangt er danach, Lerby unbedingt sprechen zu müssen.
Lerby, soeben erfolgreich suspendiert, begibt sich zurück nach Grönland. Dieses Mal jedoch reist er nicht allein, seine Frau Eva begleitet ihn.

Dies ist der zweite Band aus der Reihe „Der Mondmann“. Es war für mich sehr schön, die alten, liebgewonnenen Protagonisten wiederzulesen. Es war ein Stück weit nach Hause kommen. Und doch ist dieses Buch keineswegs ein Abklatsch des ersten Teils. „Natürlich“ geht es auch um das alte Wissen und den Glauben der Inuit, welche zwangsläufig in die Ermittlungen, die sich unerwartet für Jens vor Ort aufdrängen, hineinspielen. Und noch unerwarteter offenbart sich eine Verbindung zu den Morden in Kopenhagen. Der Tanz auf dem Eis und gegen die Zeit für Jens, Eva und ihre Freunde vor Ort hat längst begonnen…

Wie im ersten Mondmann-Buch greift Fynn Haskin erneut ein schwieriges Thema der gemeinsamen Vergangenheit Dänemarks und Grönlands auf. Die Hintergründe hierfür sind sehr gut recherchiert und fügen sich homogen in die Handlung ein. Es ist nicht nur ein guter, spannender Thriller, sondern auch ein informatives, politisches Buch.

Während im ersten Teil der Serie auch sehr viel Wissen über das Volk der Inuit, ihre Geschichte und das Leben auf Grönland vermittelt wurde, werden in diesem Buch die notwendigen Informationen eher kurz angerissen. Inwieweit das Buch für sich allein stehen kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Es könnte sein, dass einige Fragen offenbleiben, was dem Verständnis des Buches bzw. dem Lesegenuss m. E. nicht hinderlich ist.

Absolute Lese-Empfehlung!


Fynn Haskin, Der Mondmann – Rote Spur, Thriller, eBook, Lübbe Verlag, 1547 KB, 400 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin: 29.09.2023

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