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Veröffentlicht am 04.06.2023

Mitten im ältesten Gewerbe der Welt

Die Wölfe von Pompeji
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„Denn was nützt es, etwas oder jemanden zu wollen, wenn man keine eigenen Entscheidungen treffen kann?“ (S. 196)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Amara ist eine junge Frau im antiken Pompeji – verkauft, versklavt ...

„Denn was nützt es, etwas oder jemanden zu wollen, wenn man keine eigenen Entscheidungen treffen kann?“ (S. 196)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Amara ist eine junge Frau im antiken Pompeji – verkauft, versklavt und zur Prostitution gezwungen. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen kämpft sie sich durch den gefährlichen und grausamen Alltag, immer mit dem einen großen und schier unerreichbar scheinenden Ziel vor Augen: ihre Freiheit wiederzuerlangen.

Fazit
Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen: die ästhetische und sinnliche Darstellung der jungen in einer Toga gekleideten Frau mit den gleichzeitigen Anspielungen in Richtung Prostitution, dem feuerroten Hintergrund und der Bezeichnung Wölfe im Titel – auch später im Buch als Metapher (oder auch Euphemismus) für die Prostituierten verwendet. Die Handlung ist überaus ereignisreich sowie unvorhersehbar und stellt die damaligen Lebensumstände sehr detailliert und eindrücklich dar: Gewalt, Abhängigkeiten, Egoismus, Hass, Neid, Abwertung, Missbrauch und Berechnung lauern an jeder Ecke. Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt: die Protagonistin Amara (wie sie sich in Pompeji nennt, ihr ursprünglicher Name in ihrer Heimat Aphidnai war Timarete. Ein kleiner sehr interessanter side fact: Amara ist eine Verbindung aus den Wörtern für Liebe und bitter – passender könnte es ja wohl kaum sein), die zwar mit ihrem Schicksal zu kämpfen hat, sich aber nicht einfach nur damit abfinden will und bereit ist, alles dafür zu tun, wieder eine freie Frau zu werden; ihre Kollegin und einzige wahre Freundin Dido, die ein ähnliches Schicksal teilt und sich nie wirklich in ihrer neuen Rolle einfinden kann; der Zuhälter Felix, absolut grausam und berechnend, nur auf seinen eigenen Profit bedacht, aber auch mit einer alles andere als leichten Vorgeschichte. Das Buch erzählt die ungeschönte Wahrheit und thematisiert auch Probleme wie eine Schwangerschaft als Prostituierte, das Aussetzen bzw. Verkaufen der Kinder als Sklaven sowie den scheinbar einzigen Ausweg aus dem Leid, den Selbstmord. Keine leichten Themen, aber überaus interessant. Stellenweise war für mich die sprachliche Gestaltung nicht ganz dem zeitlichen Rahmen angemessen, z.B. wenn es um Partys geht. Besonders gut gefallen haben mir als Zitat-Liebhaberin aber die Zitate von bekannten antiken Autoren oder auch von Graffitis aus Pompeji (von denen tatsächlich sehr viele bis heute erhalten sind und die auch in der Forschung eine wichtige Quelle für die damaligen Lebensbedingungen sind), die immer an den Beginn jedes Kapitels gesetzt wurden und jeweils einen thematischen Bezug zum Inhalt hatten.

Empfehlung
Die Wölfe von Pompeji ist keine leichte Lektüre, aber überaus spannend und lesenswert für alle, die in das älteste Gewerbe der Welt eintauchen wollen und eine ungeschönte Version davon erleben wollen, wie das Leben einer versklavten Frau in der Antike ausgesehen haben könnte.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2023

Eine Geschichte wie sie nur das Leben schreiben kann

Das Mädchen im Zitronenhain
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„Wir haben vielleicht nicht die Mittel, aber wir haben etwas viel wertvolleres: unsere Fantasie.“ (S. 10)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Vicki erlebt als Kind in München mit ihrer Familie die Grauen des ...

„Wir haben vielleicht nicht die Mittel, aber wir haben etwas viel wertvolleres: unsere Fantasie.“ (S. 10)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Vicki erlebt als Kind in München mit ihrer Familie die Grauen des Zweiten Weltkriegs, doch bereits zu dieser Zeit zeichnet sich ihr starker Wille ab, mit dem sie später trotz aller Widrigkeiten ihren eigenen Weg gehen wird: sie studiert Kunst, gewinnt im Rahmen eines Kostümwettbewerbs eine Reise an den Gardasee und verliebt sich dort nicht nur in die Landschaft, sondern auch in Toni, den Sohn des dortigen Hotelbesitzers. Sie schließt ihr Kunststudium ab, heiratet Toni und zieht zu ihm an den Gardasee, um ihren gemeinsamen Traum zu erfüllen: dem in die Jahre gekommenen Grandhotel Fasano wieder den alten Glanz aus strahlenden Zeiten einzuhauchen.

Fazit
Bereits das Cover weckt in mir ein unglaublich Fernweh an den Gardasee, was durch die vielen aussagekräftigen Landschaftsbeschreibungen nur noch verstärkt wird. Die Autorin schreibt sehr authentisch und locker, sodass man das Buch geradezu verschlingen kann. An manchen Stellen fehlt es daher vielleicht an Tiefgründigkeit. Die Geschichte ist an wahren Begebenheiten orientiert bzw. davon inspiriert, was man auch merkt und was definitiv zur Authentizität beiträgt: denn das Leben der Protagonistin Vicki hält nicht nur schöne Erlebnisse für sie bereit wie ihr abgeschlossenes Kunststudium und ihren Erfolg als Künstlerin, ihre Liebe zu Toni, ihren gemeinsamen Erfolg als Hotelbesitzer oder ihre Kinder, sondern legt ihr auch immer wieder Steine in den Weg: die Armut und den Hunger durch den Krieg in der Kindheit, die Ungewissheit ob ihr Vater heimkehrt, die Ablehnung für ihre künstlerische Ader, eine Schwiegermutter der Kategorie Schwiegermonster, Naturkatastrophen, die ihr Hotel zerstören, und die unterschwellige Angst der Untreue ihres Ehemanns. Vickis Persönlichkeit ist über die gesamte Handlung hinweg beeindruckend, wie mutig und stark sie sich trotz allem Gegenwind nicht davon abbringen lässt, für ihre Träume zu arbeiten, um diese Realität werden zu lassen. Besonders charmant ist die erzählerische Gestaltung des Inhalts in drei Erzählsträngen zu unterschiedlichen Zeiten in Vickis Leben, was die Verbindungen, Hintergründe und Zusammenhänge ganz klar erkennen lässt und die Spannung hochhält.

Empfehlung
Das Mädchen im Zitronenhain eignet sich für alle, die gerne ihr Fernweh an den Gardasee stillen wollen und auf der Suche nach einer lebensnahen und inspirierenden Geschichte von einer starken unbeirrbaren jungen Frau sind, die sich niemals davon abhalten lässt, ihre Träume zu verwirklichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2023

Eine märchenhafte und wundersame Reise von Sizilien nach Amerika auf der Suche nach der Freiheit

So viele Paradiese
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„Freiheit fällt einem nicht einfach zu, Freiheit muss man sich erobern.“ (S. 38)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Antonio Grillo, ein zwanzigjähriger junger Mann mit besonderem Charakter aus dem kleinen sizilianischen ...

„Freiheit fällt einem nicht einfach zu, Freiheit muss man sich erobern.“ (S. 38)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Antonio Grillo, ein zwanzigjähriger junger Mann mit besonderem Charakter aus dem kleinen sizilianischen Örtchen Gesso, wagt in den 1920ern die Reise über den Atlantik in Richtung Amerika, um dort seine Freiheit zu finden. Auf diesem Weg lernt er viele interessante Menschen kennen und erlebt er unzählige Dinge: wundersame, erfreuliche, traurige, rätselhafte, ärgerliche, enttäuschende, unglaubliche, …

Fazit
Das Cover ist ein wahres Schmuckstück für jedes Bücherregal; auch die Karte auf der Innenseite des Einbands sowie die farbliche und typographische Gestaltung sind wunderschön verspielt und stimmig. Genauso besonders wie der Protagonist Antonio ist auch der Schreibstil von Giovanna Giordano bzw. die Übersetzung von Elisa Harnischmacher: die Sprache ist wirklich einzigartig, sehr bildhaft und geradezu poetisch, gespickt mit vielen Metaphern und Vergleichen. Da ich des Italienischen mächtig bin, spiele ich mit dem Gedanken, das Buch wegen seiner sprachlichen Besonderheiten auch noch in der Originalsprache zu lesen.
Ich mache mir bei jeder Lektüre Notizen zum Inhalt, zu nachdenklich stimmenden Passagen und zu tollen Zitaten – und ich habe noch nie so viel aufgeschrieben wie zu „So viele Paradiese“! Die sprachliche Gestaltung macht die Lektüre gleichzeitig aber recht anspruchsvoll (ich lese normalerweise recht zügig, aber hier musste ich mir Zeit lassen und habe verhältnismäßig lange gebraucht). Mit der Geschichte von Antonio werden wichtige Themen – gerade für junge Erwachsene – angesprochen, wie das Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit. Interessant fand ich auch, wie Antonios Einzigartigkeit von außen wahrgenommen wurde: für die Einen war er nur ein dümmlicher, einfältiger und fast schon verrückter Tölpel, Andere hingegen erkannten und schätzten seinen besonderen Blick auf das Leben. Ganz nahe fühlte ich mich dem Protagonisten durch seine enge Verbundenheit zu Tieren und der Natur.
Darüber hinaus kommen indirekt im Verlauf der Geschichte auch zeitgenössische Probleme an die Oberfläche: die konservative Gesellschaft, besonders im dörflichen Kontext und in den einengenden familiären Strukturen, sowie die allgegenwärtigen Kriegsvorbereitungen und die damit verbundenen Phänomene wie z.B. Waffenschmuggel. Der Fokus des Inhalts liegt darauf, Antonios Leben in Sizilien und seinen Weg in Richtung Amerika zu begleiten, was stellenweise sehr detailliert geschildert wird und etwas langatmig wird. Die Geschichte endet für meinen Geschmack etwas zu abrupt.

Empfehlung
Für jemanden, der eine leichte Lektüre für zwischendurch sucht, eignet sich „So viele Paradiese“ nicht. Es ist wirklich ein besonderes Buch, auf das man sich einlassen muss, um die Sprache genießen zu können. Dann jedoch gerät man selbst leicht ins Träumen und findet vielleicht auch die Inspiration, die Welt einmal mit anderen Augen wahrzunehmen.

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  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 08.05.2023

Die einzigartige Geschichte einer von allen Seiten unterschätzten Frau

Die einzige Frau im Raum
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„Erst da ging mir auf, dass ich zwar ein neues Leben beginnen, mein altes Leben aber nie ganz hinter mir lassen konnte. Meine Vergangenheit würde meine neue Welt durchdringen wie Wasser, das durch Risse ...

„Erst da ging mir auf, dass ich zwar ein neues Leben beginnen, mein altes Leben aber nie ganz hinter mir lassen konnte. Meine Vergangenheit würde meine neue Welt durchdringen wie Wasser, das durch Risse in einem nicht ordentlich abgestützten Damm drang – es sei denn, ich stellte mich meiner wahren Geschichte.“ (S. 188)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Wien in den 1930ern: Hedwig Kiesler, eine junge Frau jüdischer Abstammung, ist Schauspielerin mit Leib und Seele, doch sie lässt sich von der Macht eines Verehrers, dem österreichischen Waffenhändler Fritz Mandl, blenden und heiratet ihn. Nach kurzer Zeit bemerkt sie nicht nur dessen Gewalttätigkeit, sondern auch wer seine Geschäftspartner sind: Diktatoren wie Benito Mussolini und Adolf Hitler. Gerade noch rechtzeitig gelingt ihr die Flucht nach Amerika – vor ihrem Mann und vor dem, was ihr durch die Ausbreitung des Nationalsozialismus in ihrer Heimat droht. In Hollywood schafft sie den Durchbruch als Schauspielerin Hedy Lamarr, doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein. Hinter ihrer Fassade steckt ein reflektierter, intelligenter und erfinderischer Geist, der alle Hebel in Bewegung setzt, um eine Möglichkeit zu entwickeln, die verbreiteten Grauen des NS-Regimes zu stoppen.

Fazit
Das Cover strahlt für mich bereits vieles aus, was man als Leser/in im Buch über die Protagonistin Hedy erfährt und wie ich sie nach der Lektüre empfinde: extravagant, geheimnisvoll, besonders, tiefgründig. Der Schreibstil hat mich überzeugt durch die direkte, aber durchdachte Art und Weise, mit der man Hedys Leben mitverfolgt. Besonders gefallen hat mir die dargestellte Entwicklung von Hedy, ihr Kampfgeist und Mut, ihre Entschlossenheit und Selbstreflexion, ihr Durchhaltevermögen. Charakterlich ist sie mir sehr nahe gegangen durch die vielen Zweifel, Reflexionen, Vorwürfe und Fragen, die ihr letztendlich aber die Motivation dafür geben, ihr erworbenes Wissen als Ehefrau von Mandl gegen das NS-Regime zu verwenden und deren Gräueltaten zu beenden. Hedys Geschichte hat viele Emotionen verschiedenster Art in mir ausgelöst: Bewunderung, Abscheu, Entsetzen, Empathie, Ekel – aber vor allem Fassungslosigkeit über die ständige Unterschätzung, die sich wie ein roter Faden durch Hedys Leben zieht. Niemand nimmt sie Ernst, weder als Frau noch als Persönlichkeit. Jeder ist nur begeistert von ihrer Schönheit und lässt sich von ihrer Schauspielkarriere blenden – aber niemand sieht wirklich hinter diese Fassade und erkennt die geniale Idee, die sie als fachfremde Person verwirklichen konnte und die vielleicht den Verlauf der Geschichte verändert hätte, wenn man Hedwig Kiesler nur Ernst genommen hätte.

Weil sie so gut passen und ihre Lebensgeschichte wirklich auf den Punkt bringen nochmal zwei Zitate aus dem Buch:
„Ich war stets die einzige Frau im Raum gewesen, der einzige Farbtupfer in einem Meer aus dunklen Anzügen.“ (S. 99)
„Ich war immer allein gewesen unter meiner Maske, ich war stets die einzige Frau im Raum gewesen.“ (S. 296)

Empfehlung
Klare Empfehlung von ganzem Herzen! Das Buch thematisiert so viele wichtige Themen und erzählt das ereignisreiche Leben einer Frau, die meiner Meinung nach viel zu unbekannt geblieben ist. Wer Hedy wirklich sehr persönlich kennenlernen will und über ihre Erfahrungen mit Macht, männlicher Dominanz, jüdischer Abstammung zu Zeiten des Nationalsozialismus, der Eigenständigkeit als Frau, technischen Erfindungen, der Bedeutung von Familie und dem vermeintlichen Glanz von Hollywood erfahren will, der bekommt mit „Die einzige Frau im Raum“ eine einzigartige Gelegenheit dazu!

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Das ist sicherlich (k)eine große Sache!

Der treue Spion
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„Die Wahrheit kommt immer zutage. Sie ist wie ein Gas, das beständig nach oben steigt. Vielleicht wirst auch du eines Tages dafür sorgen, dass es freikommt.“ (S. 389)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Ende ...

„Die Wahrheit kommt immer zutage. Sie ist wie ein Gas, das beständig nach oben steigt. Vielleicht wirst auch du eines Tages dafür sorgen, dass es freikommt.“ (S. 389)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Ende des 19. Jahrhunderts verschwindet in München ein französischer Diplomat spurlos. Der begabte Kriminalist Gryszinski soll den Verschwundenen wieder aufspüren, vermeintlich keine große Sache. Doch als die Spuren eine Verbindung des Franzosen zu einem ermordeten bayerischen Erfinder, der eine neue Technologie zum Verschicken von telegrafischen Falschmeldungen entwickelt hat, und einem russischen Betrüger-Ehepaar führen, eröffnet sich erst die Tragweite des Falls. Denn am Ende werden sich nicht nur Gryszinski und seine Frau, sondern Jahrzehnte später auch deren Sohn Fritz für die Auflösung des Falls auf eine lebensgefährliche Reise quer durch Europa begeben.

Fazit
Ich habe bisher kaum ein Buch gelesen, das mich von der sprachlichen und stilistischen Gestaltung sowie vom Aufbau der Handlungsstränge und den Charakteren her so beeindruckt hat wie Der treue Spion. Die Autorin schreibt wirklich so, als ob jeder einzelne Satz etwas ganz Besonderes ist, geradezu ein eigenes Kunstwerk – sehr charmant und mit einem konsequenten Hauch von Ironie. Die Figuren sind alle unglaublich authentisch, das Kopfkino lief bei mir beim Lesen dauerhaft mit. Besonders fasziniert war ich von den Verflechtungen zwischen Zeit und Raum, die sich zwischen den beiden Gryszinski-Männern ergibt: beide befinden sich an denselben Orten, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Das Schicksal von Vater und Sohn ist eng mit der Auflösung des wahnsinnig detaillierten und unfassbar spannenden Falls zusammen, der ein wichtiges zeitgenössisches Thema zur Sprache bringt: die Überlegenheit und Bedeutung von technologischen Neuerungen im Rahmen des Ersten Weltkriegs. Wie es das wundervolle Cover ganz treffend andeutet, kann man mit Der treue Spion an der Seite der Gryszinskis in eine für uns unbekannte Welt eintauchen: in die der Diplomatie, der Preußen und Bayern, der Hochstapelei, der Kriminalistik, der Spione, des Krieges – und vor allem: der intensiven Gefühle: von Angst, Rache, Patriotismus, Liebe und Hass.

Empfehlung
Der treue Spion kann ich wirklich jedem ans Herz legen, der sich genauso wie ich über einen spannenden, detailreichen und unvorhersehbaren Kriminalfall mitsamt überaus authentischer Figuren hinaus auch über eine stilistisch mehr als durchdachte Sprache und verblüffend geschickt arrangierte zeitliche und räumliche Verbindung der Handlungsstränge freut!

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