Profilbild von Buchbahnhof

Buchbahnhof

Lesejury Star
offline

Buchbahnhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchbahnhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2024

Ein sehr spannender Thriller, den ich uneingeschränkt empfehlen kann

Going Back – Wo fing das Böse an?
0

Die erste halbe Stunde hatte ich ein bisschen Probleme, in das Buch hineinzufinden, aber dann wurde es immer spannender und spannender. Die Geschichte wird zunächst aus einer Perspektive erzählt, der von ...

Die erste halbe Stunde hatte ich ein bisschen Probleme, in das Buch hineinzufinden, aber dann wurde es immer spannender und spannender. Die Geschichte wird zunächst aus einer Perspektive erzählt, der von Jen, der Mutter von Todd. Jen geht im Laufe der Geschichte immer weiter in der Zeit zurück. Jen fragt sich im Laufe der Geschichte sehr oft, an welchen Stellen in Todds Leben sie etwas falsch gemacht hat, als Mutter, dass es zu dem Mord kommt. Sehr menschlich, aber auch sehr traurig.

Jen reist in der Zeit zurück, vergisst aber nicht. Sie ist die einzige Person, die immer das gesamte Wissen seit dem Tag des Mordes hat und damit deutlich mehr Informationen, als alle andren Figuren. Was ich an ihrem Strang spannend fand war, dass man schnell merkte, dass sie jetzt, wo sie immer mehr Hintergrundinformationen hat, Details ganz anders wahrnimmt. Begegnungen, dahingesagte Sätze, etc. bekommen plötzlich eine ganz andere Bedeutung.

Der andere Erzählstrang ist der von Ryan, einem Polizisten. Seine Geschichte fängt viel früher an und wird vorwärts erzählt. Ryan fand ich von Anfang an einen spannenden Charakter. Was letzten Endes die Auflösung seiner Geschichte war, ist nachvollziehbar, aber war für mich so nicht ganz so schnell zu erwarten. Die Stränge laufen nach und nach aufeinander zu und so wird sowohl Ryans, als auch Jens Geschichte immer ein bisschen klarer.

Insgesamt fand ich den Plot super. Eine tolle Idee, die erzählerisch gut umgesetzt wurde und für mich an keiner Stelle Längen hatte. Ich musste unbedingt dran bleiben, weil ich wissen wollte, wie es endet. Das Ende ist für mich das einzige Manko. So ganz warm geworden bin ich damit nicht. Es wirkte ein bisschen, als würde die Autorin sich einen zweiten Band offen halten. Gebraucht hätte es diese Wendung nicht mehr. Meinem Hörgenuss hat das aber keinen Abbruch getan.

Die Sprecherin, Vera Teltz, mag ich sowieso total gerne. Von ihr habe ich schon mehrere Hörbücher gehört und auch Going back wird von ihr ganz wunderbar gelesen. Sie zieht einen noch mehr in den Bann der Geschichte, als es die Storyline sowieso schon tut.

Ich vergebe für dieses Hörbuch gerne 5 Sterne und kann es euch empfehlen. Ein spannender Thriller, der sich rückwärts vorwärts entwickelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2024

Ich war völlig begeistert

Unter fernem Himmel - Rebellisches Tanzmädchen
0

Die Geschichte um Luisa hat mich wirklich begeistert und mitgerissen und ich kann es gar nicht erwarten, bis Band 2 und 3 erscheinen, weil ich unbedingt wissen will, wie es mit Luisa weiter geht.

Luisa ...

Die Geschichte um Luisa hat mich wirklich begeistert und mitgerissen und ich kann es gar nicht erwarten, bis Band 2 und 3 erscheinen, weil ich unbedingt wissen will, wie es mit Luisa weiter geht.

Luisa ist die Protagonistin der Geschichte. Anhand ihrer Figur erfahren wir, wie sie in Deutschland verkauft wird und dann die mühsame Überfahrt nach Amerika meistern muss. Als Passagiere zweiter (man hatte eher das Gefühl dritter oder vierter) Klasse, werden die Mädchen unter Deck mit vielen anderen Passagieren zusammengepfercht, nur wenige Stunden am Tag dürfen sie die Luft an Deck genießen. Die Passage hinüber empfand ich als sehr bedrückend, weil der Leser, genauso wenig wie Luisa, weiß, was auf die Mädchen genau zukommt. In Amerika angekommen, werden die Mädchen schnell weiterverkauft. Luisa muss zu der sehr strengen Ms. Hart. Auf Mitleid kann sie von dieser Frau sicher nicht hoffen. Sie wurde den Harts als Hurdy-Gurdy-Girl verkauft und nun heißt es, diesen „Job“ ausführen. Komme, was wolle.

Schön fand ich zu sehen, dass Luisa sich nicht unterkriegen lässt. Ja, sie ist oft verzweifelt, aber sie packt ihr Leben immer wieder an, gibt die Hoffnung nicht auf, diesem Leben irgendwann entfliehen zu können. Zuerst wehrt sie sich gegen das Tanzen mit den Männern, nach und nach sieht sie aber ein, dass sie mitspielen muss, um zu überleben. Dabei kapituliert sie aber nicht, sie beweist Größe, indem sie tut, was eben getan werden muss.

Spannende Nebenfigur ist Cloe. Etwas älter als die anderen Mädchen, weiß sie ziemlich genau, wie sie ihren Körper einsetzen muss, um an ihr Ziel zu gelangen. Cloe war in ihrem Verhalten ein bisschen widersprüchlich. Ich muss gestehen, dass ich gerne mehr von ihrer Vergangenheit erfahren hätte, vielleicht wäre dann die eine oder andere Verhaltensweise klarer geworden. Alles in allem schätze ich sie aber, bei aller Überheblichkeit, so ein, dass man sich auf sie verlassen kann, wenn es darauf ankommt.

Daneben gibt es weitere Figuren, die entscheidend zum Geschehen der Geschichte beitragen. Sowohl solche, die Luisa zur Seite stehen, als auch solche, die ihr eher Übles wollen. Alle sind wirklich gut ausgearbeitet, haben ihre Ecken und Kanten. Das gefällt mir immer sehr, da es doch oft vorkommt, dass Autoren ihre Nebenfiguren eher ein bisschen blass ausgestalten. Das ist hier definitiv nicht so.

Erschreckend fand ich vor allem, dass Luisa so überhaupt keine Möglichkeit hat, sich gegen den Verkauf an den Seelenhändler zu wehren. Von den Eltern verkauft zu werden, wobei die Mutter dabei absolut kein Mitspracherecht hatte, ist schon ein hartes Stück, dass man schlucken muss. Jana Beck zeigt sehr gut auf, wie stark alle auf dem Hof, sowohl seine Frau, als auch die Kinder, der Willkür des Mannes ausgeliefert sind. Er entscheidet und es gibt kein „aber“.

Der Schreibstil von Jana Beck ist unglaublich mitreißend und fesselnd. Ich habe Luisa und die anderen Tanzmädchen direkt vor mir gesehen. Man glaubt fast selbst, in der stickigen Kneipe zu sein und den Mädchen beim Tanzen zuzuschauen.

Ich liebe diese Geschichte und vergebe sehr gerne 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2024

Sehr interessante Geschichte

Marschlande
0

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass auf zwei Zeitebenen spielt und bin da auch immer ein bisschen skeptisch, weil es bei mir bisher oft so war, dass mir die eine Zeitebene besser gefallen ...

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass auf zwei Zeitebenen spielt und bin da auch immer ein bisschen skeptisch, weil es bei mir bisher oft so war, dass mir die eine Zeitebene besser gefallen hat, als die andere und ich dann teilweise bei der „langweiligeren“ Zeitebene nur noch quer gelesen habe. Hier ging es mir nicht so. Beide Handlungsstränge waren interessant, wobei es auch hier einen Handlungsstrang gab, der mich ein bisschen mehr fesseln konnte, nämlich der um Abelke Bleken im 16. Jahrhundert.

Wir begleiten also Abelke, die ganz allein einen Hof in den Marschlanden führt. Es geht relativ zügig dramatisch los, mit einer Springflut, die vielen Menschen in den Marschlanden Haus, Hof, Tier und die Liebsten nimmt. Schnell wird klar, dass es Männer in Abelkes Umgebung gibt, die es auf ihren Hof abgesehen haben und leider auch Mittel finden, um ihn ihr auf legale Weise wegzunehmen. Abelke müht sich unglaublich, um ihren Hof zu retten, und was diese Frau geleistet hat, ist fast schon übermenschlich. Trotzdem hat sie es nicht geschafft und die Männer lassen sie auch ganz bewusst auflaufen, um an Haus und Hof zu gelangen. Mich hat das so unglaublich wütend gemacht.

Nunmehr verarmt muss sie sich als Tagelöhnerin ihre Kost und Logis verdienen. Ich konnte ihre Wut so unglaublich gut nachvollziehen. Aber auch hier lassen die Menschen sie nicht in Ruhe.

Sehr gut erzählt fand ich, wie ihre Nachbarn sie durch Erzählungen, die manches Mal auch arg übertrieben sind, ins Unglück stürzen und interessant war zu sehen, dass sich bei dem einen oder anderen doch das schlechte Gewissen regt, als es zum Schlimmsten kommt. Nur, da ist es zu spät. Jarka Kobsova arbeitet sehr gut heraus, wie es dazu kommt, dass Nachbarn sich gegenseitig diskreditieren, wie man sich gegenseitig immer mißtrauischer beäugt, wie durch das „Recht“ eine Kultur der Angst und des Mißtrauens geschaffen wird. Bloß schön angepasst verhalten, nicht, dass man als Hexe oder ähnliches verurteilt wird.

Der andere Handlungsstrang spielt in der Gegenwart. Wir begleiten Britta Stoever, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist und nun auch noch auf dem flachen Marschenland, gar nicht so weit weg von ihrem ehemaligen Zuhause ist, es fühlt sich aber trotzdem an, als lägen Welten zwischen ihrem alten und dem neuen Leben. Ich will gar nicht abstreiten, dass viele Ehe, verutlich vor allem, wenn Kinder da sind, nach dem Schema ablaufen, das von der Autorin hier aufgezeigt wird. Trotzdem frage ich mich immer wieder, wie man sich das als Frau gefallen lassen kann. Brittas Ehemann Philipp ist so unglaublich egoistisch und immer nur auf seinen Vorteil bedacht, dass ich ihn von der ersten Minute an verabscheut habe. Anders als Abelke, deren Geschichte nach und nach ins Unglück läuft, hat man bei Britta das Gefühl, dass das genaue Gegenteil der Fall ist und sie es schaffen wird, aus ihrem Unglück heraus zu finden.

Alles in allem zeigt dieses Buch auf, dass die Probleme von Frauen im 16. Jahrhundert und heute gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Natürlich sind die Methoden damals und heute verschiedene, aber letzten Endes schaffen Männer und auch andere Frauen, es immer wieder, Frauen klein zu halten. Meinem Gefühl nach vor allem dann, wenn Kinder ins Spiel kommen.

Der Schreibstil von Jarka Kobsova hat mir sehr gefallen. Ab und an muss ich gestehen, bin ich über Fremdworte gestolpert, die ich nicht kannte, aber mir aus dem Zusammenhang erschließen konnte. Da bin ich vermutlich nicht gebildet genug. Aber die Erzählweise ist sehr mitreißend, vor allem Abelke hat mir die Autorin direkt ins Herz geschrieben und ich habe so mit ihr mitgefiebert und mitgelitten.

Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Mal ein Buch ganz abseits meines üblichen Beuteschemas, dass mir sehr gefallen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2024

Joanne war für mich teilweise schwer zu verstehen

Wer nicht lieben will, muss fühlen
0

Von Band 1 war ich damals ja total begeistert (meine Rezension), von daher freute ich mich nun auf Band 2, der von Joanne, der Cousine der Protagonistin Cate aus Band 1, handelt. Leider konnte mich Band ...

Von Band 1 war ich damals ja total begeistert (meine Rezension), von daher freute ich mich nun auf Band 2, der von Joanne, der Cousine der Protagonistin Cate aus Band 1, handelt. Leider konnte mich Band 2 nicht so sehr überzeugen.

Zuerst hat mir die Geschichte ganz gut gefallen. Joanne ist eine liebenswürdige Protagonistin, was sich vor allem auf den ersten Seiten, im Zusammenspiel mit einer alten Dame, Frau Flanagan, zeigt. Im weiteren Verlauf kam sie mir aber zunehmend unsicher und irgendwie auch ein bisschen naiv vor.

Zuerst geht es vor allem ums Joannes Ankommen in Hamburg. Sie findet schnell Anschluss, findet einen passablen Job, der ihr Spaß zu machen scheint. Das Leben könnte irgendwie ganz nett sein, wenn man das so von außen betrachtet. Über weite Teile des Buches liegt der Fokus gar nicht auf dem eigentlichen Hauptthema, nämlich dem Suchen von Joannes Mutter, die sie als Baby verlassen hat, sondern eher auf dem Aufbau einer Community in Hamburg und auf der Suche nach einigen netten Dates.

Von der Geschichte rund um das Wiedertreffen ihrer Mutter nach all den Jahren hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Aus meiner Sicht sollte hier der Fokus der Geschichte liegen, was er aber irgendwie nicht tat. Mir persönlich war das Thema zu schnell und auch gefühlsmäßig ein bisschen zu verworren abgehandelt. Mir waren weder die Beweggründe für das Verhalten von Joannes Mutter, noch von Joanne selbst wirklich klar. Ich hatte manchmal das Gefühl, die beiden wissen selbst nicht, warum sie sich gerade so verhalten, wie sie es tun.

Im Zusammenspiel mit ihrer Mutter wurde Joanne immer mehr zu einem zickigen kleinen Mädchen, was ihr leider nicht gut zu Gesicht stand.

Ebenso nicht verstanden habe ich das Verhalten von Chris. Zuerst scheint er unglaublich liebevoll und einfühlsam, ich mochte ihn richtig gern und plötzlich zeigt er ein völlig anderes Gesicht. Für mich passte sein Verhalten an Bord des Segelschiffes nicht zu dem Mann, den ich bis dahin kennengelernt hatte und das war der Punkt, an dem für mich die Story dann auch kippte. Irgendwie habe ich ab einem bestimmten Zeitpunkt, nämlich dem Zusammentreffen der drei Figuren auf dem Segelschiff, keine der Figuren mehr verstanden. Bei Chris hatte ich die ganze Zeit gehofft, dass sich noch irgendwann aufklärt, warum er so unverständlich gehandelt hat, aber leider war das nicht der Fall.

Der Schreibstil von Cara Feuersänger war gewohnt leichtgängig und er war es auch, der mich an der Geschichte dran gehalten hat. Sie schreibt, als würde sie einem eine Geschichte erzählen. Man hängt quasi an ihren Lippen/ ihrer Feder. Den Schreibstil der Autorin mag ich unheimlich gerne.

Insgesamt muss ich aber bedauerlicherweise sagen, dass mich Band 2 nicht mitreißen konnte, da ich mich nicht in die Figuren, ihre Gefühlslagen und ihre Verhaltensweisen hineinfühlen konnte. Am Anfang hatte ich noch das Gefühl, Joanne nahe zu sein, je weiter die Geschichte voranschritt, umso fremder wurde sie mir.

Ich vergebe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2024

Ganz wunderbar geschrieben

Komm mit mir nach Santiago
0

Sandra Kerl nimmt uns mit auf den Weg von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien auf den Camino Frances. Mich beeindruckt schon, wenn Menschen den Mut haben, diesen ...

Sandra Kerl nimmt uns mit auf den Weg von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien auf den Camino Frances. Mich beeindruckt schon, wenn Menschen den Mut haben, diesen Weg zu gehen. Wobei ich wirklich beeindruckt war, wie alt die Menschen zum Teil waren, denen Sandra begegnet ist. Mit 70 Jahren und älter diesen Weg noch zu gehen ringt mir ehrlich gesagt noch mehr Respekt ab. Ich selbst wandere ja auch sehr gerne, aber 20 km im Harz bringen mich definitiv an meine Grenzen. Ein bisschen beruhigt hat mich, dass auch Sandra durchaus des Öfteren über ihre Grenzen hinaus gehen musste. Aber deswegen ist ihr Weg umso beeindruckender.

Was ich gut nachvollziehen kann ist, dass man den Weg allein geht. Ich glaube sogar fast, dass man das tun sollte. Nur so hat man die Chance, ganz zu sich zu kommen und auch mal die Zeit zu haben, auf sein Inneres zu hören. Sandras Geschichte (und auch andere Geschichten über den Jakobsweg, die ich schon gelesen habe) zeigt, dass man immer Anschluss findet, wenn man das möchte.

Kurz vor Ende des ersten Teils und mit Beginn des zweiten Teils sind mir so die Tränen geflossen. Warum? Das müsst ihr selbst lesen, aber Sandras Geschichte, sowohl ihre Eigene, als auch die von Jim und James haben mich sehr berührt. Interessant fand ich, wie Sandra nach einigen Monaten wieder in den Camino einsteigt und wie es dann ist, wieder Menschen kennenzulernen, die schon länger gemeinsam auf dem Weg sind. Denn dieses Mal ist sie ja nicht von Anfang an dabei.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Sandra Kerl hat eine Art zu schreiben, die mich mit auf ihren Camino genommen hat. Ich habe mit ihr gelitten, mich mit ihr gefreut und war gefühlt die gesamte Zeit an ihrer Seite. Niemals hat sie den Leser von etwas ausgeschlossen. Sie schreibt über wunderbare Begegnungen, aber sie verheimlicht auch nicht, dass es manchmal schwer ist, dass blöde Dinge passieren, dass es blöde Tage gibt, wo der Weg fast zu schwer scheint.Sandra hat einen Schreibstil, der wirklich humorvoll, aber auch an den richtigen Stellen ernst ist. Wunderbar ausgewogen berichtet sie über ihre Erfahrungen auf dem Camino.

Wenn man den Camino noch nie selbst gegangen ist, dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass eine Gruppe völlig Fremder, die nicht einmal den ganzen Tag über zusammen sind, ja sich teilweise sogar mehrere Tage nicht sehen, so eng zusammenwachsen kann. Das mag tatsächlich das sein, was den Camino ausmacht. Ich weiß bzw. glaube nicht, dass es andere Wanderwege gibt, auf denen ein solcher inniger Zusammenhalt zustande kommen würde.

Fun Fact: Sandra war in ihrem früheren Leben Standesbeamtin, mir brachte sie das noch etwas näher, da ich selbst ja auch Verwaltungsbeamtin bei einer Kommunalverwaltung bin.

Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ganz wunderbar geschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere