Profilbild von Buchbahnhof

Buchbahnhof

Lesejury Star
offline

Buchbahnhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchbahnhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2020

Spannende Dystopie, der ein bisschen Hintergrund fehlt

The Loop. Das Ende der Menschlichkeit (The Loop 1)
0

Hauptperson in diesem Buch ist Luke, ein 16jähriger, der eine Menschen umgebracht haben soll. Natürlich brauchen wir uns nicht darüber unterhalten, dass dies nicht richtig wäre, aber dennoch hat niemand ...

Hauptperson in diesem Buch ist Luke, ein 16jähriger, der eine Menschen umgebracht haben soll. Natürlich brauchen wir uns nicht darüber unterhalten, dass dies nicht richtig wäre, aber dennoch hat niemand verdient, derart grausam behandelt zu werden, wie es Luke und seine Mithäftlinge, zu denen er nur eine Stunde am Tag Kontakt aufbauen kann, erleiden müssen. Wäre nicht Wren, die Wärterin der Jugendlichen, die ein bisschen Menschlichkeit in die Welt des Loop bringt, wären die Jugendlichen bestimmt schon früher durchgedreht. Wird man volljährig, dann geht es weiter in den Block. Hier sollen, so erfährt man, noch viel grausamere Dinge passieren, als im Loop. Fast nicht vorstellbar, denn schon der Loop bringt einen an dei Grenzen des erträglichen.

Neben Luke sind die wichtigsten Personen ebenso Jugendliche wie er selbst. Wir lernen Akimi, Malachai, Kina, Pandar und noch so einige andere Figuren kennen. Gemeinsam mit Luke bilden einige von ihnen schnell eine eingeschworene Gemeinschaft. Ja, ich muss zugeben, dass es zunächst anmutet, als wären es sehr viele Figuren, die man sich merken muss. Leider oder für den Leser vielleicht auch zum Glück dezimiert sich die Menge der handelnden Personen aus den verschiedenen Gründen nach und nach.

Die Geschichte wird mit der Maze-Runner Trilogie verglichen. Ich persönlich konnte diese Parallele jetzt nicht so ziehen. The Loop ist deutlich grausamer und aus meiner Sicht auch viel rasanter, als Maze Runner. Der erste Band endet mit einem Cliffhanger, der mich auf den zweiten Teil hinfiebern lässt. Ich hoffe sehr auf Lukes Freunde und dass sie ihn aus dem Block wieder heraus holen können.

Der Schreibstil von Ben Oliver ist sehr geradlinig, zum Glück nicht zu bildhaft und einfach fesselnd. Er beschönigt nichts, er lässt nichts weg, er nimmt uns durch seine Art zu schreiben mit in die Welt des Loop und die Grausamkeiten, die uns dort erwarten.

Das Buch ist teilweise extrem grausam und an der einen oder anderen Stelle musste ich stark schlucken. Es wird ab 16 Jahren empfohlen und ich möchte wirklich darauf hinweisen, dass ich denke, dass man sich hier an die Altersempfehlung halten sollte. Die Geschichte ist, trotz der Grausamkeiten (oder gerade deswegen?) aber auch extrem spannend. Sie entfaltet von der ersten Seite an eine unglaubliche Sogwirkung und ich hatte Mühe, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass Ben Oliver dem Leser die Welt außerhalb des Loop nicht nahe bringt. Wir erfahren nichts darüber, wie die Welt außerhalb des Loop funktioniert und warum und wie der Loop eingerichtet wurde. Was hat dazu geführt, dass Menschen so unglaublich grausam mit anderen Menschen umgehen? Hier hätte ich mir deutlich mehr Hintergrundinformationen gewünscht und das führt bei mir zu der einen Feder Abzug.

Insgesamt hat Ben Oliver mit “The Loop: Das Ende der Menschlichkeit” eine spannende Dytopie geschaffen, die extreme Sogwirkung entfaltet. Von mir gibt es 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2020

Ein wunderschönes Kinderbuch in Reimform

Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte
0

Mit “Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte” legt Yuval Zommer ein wirklich herzerwärmendes Weihnachtsbuch für die ganz kleinen Kinder vor. Der Autor selbst hat das Buch auch illustriert und Text und Bilder ...

Mit “Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte” legt Yuval Zommer ein wirklich herzerwärmendes Weihnachtsbuch für die ganz kleinen Kinder vor. Der Autor selbst hat das Buch auch illustriert und Text und Bilder passen wunderbar zusammen. Dabei legt er Wert auf großformatige, nicht überladene Zeichnungen, auf denen es zwar viel zu entdecken gibt, die die Kinder aber nicht überfordern.

Jede Zeichnung ist mit einem Reim versehen, der die Geschichte um den kleinen Weihnachtsbaum erzählt und durch das Jahr hindurch voran bringt. Dabei begleiten wir die kleine Fichte durch das ganze Jahr, nicht nur durch die Weihnachtszeit. Dennoch handelt es sich um ein Weihnachtsbuch, denn am Ende feiern die Tiere und die Fichte ihr ganz persönliches Weihnachtsfest.

Ich glaube nicht, dass die ganz kleinen Kinder die Botschaft schon verstehen, dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Botschaft wunderschön ist. Man muss nicht gerade und groß gewachsen sein, nicht der Norm entsprechen, um geliebt zu werden. Die Tiere des Waldes erweisen auch der kleinen, etwas schief gewachsenen Fichte, ihre Aufmerksamkeit und es wird ein wunderschönes Weihnachtsfest.

Ich persönlich bin nicht so der Fan von Geschichten in Reimform, was mir auch hier wieder aufgefallen ist. Dennoch passen Reime und Zeichnungen, wie schon erwähnt, sehr gut zusammen und die Reime sind absolut einfach gehalten und damit kindgerecht.

Aus meiner Sicht passt bei diesem weihnachtlichen Buch alles sehr gut und deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2020

Wieder eine unglaublich starke Geschichte

Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht
0

Nun habe ich auch Band 4 um die Fotografin Mimi Reventlow und ihre Weggefährten Anton, Bernadette, Corinna und noch so einige andere gelesen. Und ich kann nur wieder sagen: Wow! Ich liebe diese Reihe einfach ...

Nun habe ich auch Band 4 um die Fotografin Mimi Reventlow und ihre Weggefährten Anton, Bernadette, Corinna und noch so einige andere gelesen. Und ich kann nur wieder sagen: Wow! Ich liebe diese Reihe einfach total und freue mich auf den 5. und letzten Band, der im kommenden Jahr erscheinen wird.

Band 3 hat ja mit einem recht fiesen Cliffhanger geendet, so dass ich froh war, als ich weiterlesen konnte. Mimi und Anton haben es wirklich nicht leicht. Sie müssen sich auf sich verändernde Gegebenheiten einstellen. Auch in diesem Band fällt dies Anton zunächst viel leichter, als Mimi. Aber auch Mimi findet nach und nach zu ihrer alten Stärke zurück und fängt an, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und sich weiterzuentwickeln. Hilfreich zur Seite steht ihr neben Anton dabei vor allem ihre Freundin, die Unternehmerin mit der großen Schafzucht, Bernadette.

Bernadette habe ich in diesem Buch ein bisschen mehr ins Herz schließen können. Die hartherzige Unternehmerin scheint doch ein Herz zu haben. Ob das der Krieg hervorbringt, oder doch eher die schrecklichen Ereignisse, die sich in ihrem und Corinnes Leben zugetragen haben? Ich weiß es nicht ganz genau, was ihre Veränderung ausmacht, aber es gefällt mir. Bernadette als fühlender Mensch macht sie so viel nahbarer für den Leser. Auch Corinne erleben wir sehr menschlich und unglaublich sympathisch. Wie sie das Leben meisterst ist einfach bewundernswert.

Auch Alexander (Paon) bekommt wieder seinen Auftritt. Ich kann ihn immer weniger verstehen. Er lässt sich von Mylo von vorn bis hinten manipulieren und merkt es einfach nicht. Schade, dass Alexander so unglaublich unsympathisch geworden ist. Zwischendurch dachte ich, dass er sich doch wieder wandelt, aber so ganz konnte er mich noch nicht von sich überzeugen. Vielleicht im nächsten band?

Das Leben der Protagonisten wird durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges ordentlich durcheinander gewirbelt. Vor allem Anton, der junge, ungestüme Mann, der das Leben und das Abenteuer liebt, wird in die Ereignisse des ersten Weltkrieges voll hinein gezogen. Man hört förmlich den Kanonendonner auf der anderen Seite des Schützengrabens. Ganz besonders gerührt hat mich die Szene, die sich an der Front zu Weihnachten abspielt. Ich glaube, mir ist selten so eindrucksvoll die Sinnlosigkeit des Krieges vor Augen geführt worden, wie in diesem Buch.

Der Schreibstil von Petra Durst-Benning hat sich seit Band 1 nicht verändert. Mitreißend, bildhaft, unglaublich fesselnd berichtet sie aus dem Leben der Protagonisten. In diesem Band bin ich allerdings ganz froh, dass sie nicht zu detailreich schreibt, denn Antons Erlebnisse an der Front werden zwar eindrucksvoll, aber nicht zu grauenhaft geschildert. Wie oben schon geschrieben, berührte mich eher die Sinnlosigkeit des Krieges, als dessen Grausamkeit.

Ich hoffe sehr, dass im Band 5 alles zu einem guten, runden Ende für meine Lieblinge, Mimi, Anton, Bernadette und Corinne geführt wird. Das große runde, gute Ende wird zumindest für Bernadette und Corinne in diesem Band eingeläutet. Ich hege da große Hoffnungen in die Autorin. Für Mimi und Anton sieht es im Moment etwas schlechter aus. Unsere beiden Protagonisten werden mal wieder auf harte Proben gestellt. Ich hoffe, dass es ihnen in Band 5 gelingen wird, diese zu meistern.

Auch für den vierten Band muss ich 5 Sterne vergeben. Lest diese Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2020

Ich hätte mir hier tatsächlich einen erhobenen Zeigefinger gewünscht

Rotmaschti der kleine Rotbarsch, der Blubberfelsen und die Sonne
0

Auf 29 Seiten erzählt Norbert Schimmelpfenning die Geschichte vom kleinen Rotbarsch Rotmaschti von dessen Geburt bis zum großen Abenteuer an der Meeresoberfläche.

Aufgeteilt ist das Buch jeweils in eine ...

Auf 29 Seiten erzählt Norbert Schimmelpfenning die Geschichte vom kleinen Rotbarsch Rotmaschti von dessen Geburt bis zum großen Abenteuer an der Meeresoberfläche.

Aufgeteilt ist das Buch jeweils in eine Zeichnung links und einen zugehörenden Text rechts. Die Texte sind recht kurz gehalten. Der Text ist außerdem sehr einfach zu verstehen, so dass das Buch auf jeden Fall auch für jüngere Kinder schon geeignet ist. Die Geschichte beinhaltet keine großen Aufregungen, sondern nur einen kleinen, sehr harmlosen, Ausflug des kleinen Rotbarsch Rotmaschti.

Was ich ein bisschen schade fand ist, dass keine Quintessenz gezogen wird. Die Eltern hatten Rotmaschti verboten, sich vom Blubberfelsen zu entfernen. Dass sie in Sorge um den kleinen Rotbarsch waren erfährt man nur beiläufig durch die anderen Tiere am Blubberfelsen. Es braucht natürlich nicht zwingend den erhobenen Zeigefinger, aber ich hätte mir trotzdem die Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht.

Ein bisschen Probleme hatte ich mit dem Tunfisch, aber laut Duden ist das, wenn auch nicht die empfohlene, so doch eine erlaubte Schreibweise.

Ich empfehle das Buch gerne für ganz kleine Kinder, die noch keine aufregenden Geschichten vertragen. Sie können mit Rotmaschti einen Ausflug an die Sonne unternehmen.

Von mir gibt es 4 Sterne. Es hätte noch ein ganz kleines bisschen mehr passieren dürfen auf Rotmaschtis Weg an die Sonne und zurück, sowie wegen der fehlenden Auseinandersetzung mit dem Thema “weglaufen”.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2020

Es geht spannend weiter

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
0

Erkenntnis des Tages: Eine Rezension zu Band 2 zu schreiben, wenn man bei Band 3 schon fast zur Hälfte durch ist, ist gar nicht so einfach. Ich musste sofort weiterlesen, denn die Geschichte um Mimi, Anton ...

Erkenntnis des Tages: Eine Rezension zu Band 2 zu schreiben, wenn man bei Band 3 schon fast zur Hälfte durch ist, ist gar nicht so einfach. Ich musste sofort weiterlesen, denn die Geschichte um Mimi, Anton und Alexander fesselt mich ungemein.

Mimi hat es nun nach Laichingen verschlagen, wo sie ihren kranken Onkel pflegt. Genau wie Mimi stellen wir schnell fest, dass es gar nicht so einfach ist, in eine verschworene Dorfgemeinschaft hinein zu kommen, zumal Mimi ja auch nicht gerade die angepasste Frau ist, die die Weber in Laichingen sich wünschen. Dennoch schließt sie nach und nach die eine oder andere Freundschaft.

Anton, der Sohn des Gastwirts, nimmt in diesem Band langsam eine größere Rolle ein und schleicht sich (auf nette Weise) nach und nach in Mimis Leben. Auch wenn Anton manchmal ein bisschen zu manipulierend ist, so fand ich ihn trotzdem sympathisch. Er möchte mehr aus seinem Leben machen, als das kleine Dorf ihm bieten kann und ist bereit, dafür so Einiges in Kauf zu nehmen.

Richtig sympathisch war mir Alexander. Zu ihm hätte ich gerne ein Spin-off, denn seine Zeit in Stuttgart gäbe sicher auch eine interessante Geschichte her. So müssen wir uns leider mit dem Wenigen begnügen, an dem die Autorin uns Teil haben lässt. Das fand ich ein bisschen schade.

Insgesamt ist die Geschichte wieder sehr spannend geschrieben. Laichingen kommt einfach nicht zur Ruhe, und so wie die Einwohner nicht zur Ruhe kommen, kommt auch der Leser aus dem Staunen nicht heraus. Die Geschichte ist aus dem wahren Leben gegriffen und man fiebert mit Mimi und ihren Begleitern mit. Das Leben der Weber ist unglaublich hart und man spürt ihren Kampf um ein bisschen Glück, ein bisschen Ruhe förmlich. Leider sind die Einwohner Laichingens vom Fabrikbesitzer Gehringer nach wie vor abhängig und keiner traut sich, gegen ihn aufzubegehren. Nur Mimi macht ihm erneut das Leben an der einen oder anderen Stelle schwer.

Der Schreibstil von Petra Durst-Benning ist, wie auch im ersten Band schon, unglaublich bildhaft und sehr mitreißend. Man sieht die Weber, die im Schweiße ihres Angesichts in der Weberei schuften, richtig vor sich. Auch von Mimi habe ich inzwischen ein wirklich gutes Bild.

Band 2 bekommt von mir gerne 5 Sterne. Ich bin, wie gesagt, bei Band 3 auch schon halb durch und kann euch die Reihe jetzt schon ans Herz legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere