Spannend und interessant erzählt
Das Gold der MaoriDie Geschichte wird in zwei Hauptsträngen erzählt. Einmal begleiten wir Mary Kathleen und einmal begleiten wir Elizabeth, genannt Lizzie. Michael kommt eher als Figur im einen oder anderen Handungsstrang ...
Die Geschichte wird in zwei Hauptsträngen erzählt. Einmal begleiten wir Mary Kathleen und einmal begleiten wir Elizabeth, genannt Lizzie. Michael kommt eher als Figur im einen oder anderen Handungsstrang vor, als selbst eine wirkliche Hauptrolle zu spielen. Starten die beiden Erzählstränge recht weit voneinander entfernt mit Mary Kathleen in Irland und dann mit ihrem Ehemann Ian auf dem Weg nach Neuseeland und Michael und Lizzie auf dem Weg nach Australien, so laufen sie immer mehr zusammen, bis sie sich in einem imposant erzählten Finale treffen.
Lizzie ist eine starke Protagonistin, die ihren Weg stetig nach vorn geht. Sie ist von Anfang an bemüht, sich in Neuseeland zu integrieren, lernt die Sprache und Bräuche der Maori und respektiert diese. Durch ihre zugewandte Art wird sie von den Maori schnell akzeptiert und hebt sich dadurch angenehm von den anderen Pakeha, wie die europäischen Siedler von den Maori genannt werden, ab. Lizzie ist es, die Michael immer wieder durch das harte Leben auf dem fremden Kontinent führt.
Michael war mir überhaupt nicht sympathisch. Zum Ende hin wurde es immer schlimmer. Er ist unheimlich egoistisch, sehr unsensibel und man hatte immer wieder das Gefühl, dass er einfach nur seine eigenen Interessen durchsetzen will.
Mary Kathleen ist die Protagonistin, die mir am meisten leid getan hat. Sie hat mit Ian an ihrer Seite ein schweres Leben, das auch nach ihrer Flucht nicht unbedingt leichter wird. Kathleens Glück ist es, dass sie mit Claire eine Freundin an die Seite gestellt bekommt, die eine unheimlich starke Entwicklung durchmacht. Fängt sie noch als Londoner Frauchen, die ein Schaf nicht von einer Kuh unterscheiden kann an und denkt man als Leser, dass Claire es niemals in Neuseeland schaffen wird, so beweist sie Unternehmergeist und nur durch sie schaffen Claire und Kathleen es, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Claire hat mich definitiv nachhaltig beeindruckt. Kathleen macht ihre Sache okay, ab und an hatte ich das Gefühl dass sie eher in der Vergangenheit und in ihrer Sehnsucht nach Michael lebt, aber ihr Leben nicht so richtig anpackt.
Die Sprecherin, Dana Geissler, hat eine sehr angenehme Stimme, die es mir leicht gemacht hat, der Geschichte zu folgen.
Wie gut die Story geschichtlich recherchiert ist vermag ich nicht zu beurteilen, aber Sarah Lark schreibt auf jeden Fall so, dass man ihr abkauft, dass sich die Besiedlung Neuseelands durch die Weißen so oder ähnlich zugetragen haben könnte. Insgesamt ist die Geschichte sehr spannend und entwickelt sich stetig vorwärts. Sehr eindrücklich bringt Sarah Lark dem Leser nahe, dass die eine oder andere Figur nur Träumen hinterher jagt und wenn sie von der Wirklichkeit eingeholt wird nicht viel davon übrig bleibt. Das böse Erwachen kommt… Aber, auf der anderen Seite zeigt sie auch Wege auf, wie man seine Träume verwirklichen kann, wenn man sich für sich und seine Interessen einsetzt. Ich fand die Mischung sehr ausgewogen. Nicht jede Figur in dieser Geschichte ist dazu bestimmt alles zu bekommen, was sie sich wünscht.
Der Schreibstil von Sarah Lark ist unheimlich bildhaft. Ich hatte an keiner Stelle Probleme, mit die Figuren und die Landschaft vorzustellen. Sie schreibt sie eindrucksvoll über die Landschaft Neuseelands, die Bewohner und auch über die Goldgräber, dass man das Gefühl hat direkt dabei zu sein. Was man allerdings nicht erwarten darf sind tiefgründige Charaktere. Sie alle sind auf ihre Art doch sehr eindimensional dargestellt, denn sie handeln immer ihrem Charakter entsprechend. Großartige Überraschungen erlebt man nicht, was ihre Handlungsweisen oder Reaktionen angeht. Mich hat das nicht gestört, denn ich wollte einfach gut unterhalten werden und das wurde ich.
Von mir gibt es 4 Sterne und eine Hörempfehlung. Wenn du Liebesromane magst, in denen die Liebesgeschichte dezent im Hintergrund bleibt und die Entwicklung eines Kontinents mit all seinen Bewohnern in den Vordergrund rückt, dann bist du mit „Das Gold der Maori“ absolut richtig bedient.