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Veröffentlicht am 19.01.2017

Ein wertvolles Zeitdokumtn

Jahrhundertzeugen
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Jahrhundertzeugen ist ein Buch, das ich nicht einfach so mal schnell runterlesen konnte. Man muss die 18 Geschichten langsam lesen, sie auf sich wirken lassen. Das verflixte dabei ist, dass sie dann noch ...

Jahrhundertzeugen ist ein Buch, das ich nicht einfach so mal schnell runterlesen konnte. Man muss die 18 Geschichten langsam lesen, sie auf sich wirken lassen. Das verflixte dabei ist, dass sie dann noch mehr ihr Grauen entfalten. Ich muss gestehen, dass ich an einigen Geschichten schwer zu knabbern hatte. Dennoch: Dieses Buch muss von vielen Menschen gelesen werden!

Tim Pröse schreibt unheimlich sensibel über die Geschichten von Anne Frank, Kurt K. Keller, Hand Rosenthal, Sophie Scholl und vielen anderen.

Ich habe den größten Respekt vor den Menschen, die in diesem Buch zu Wort kommen. Einige sind inzwischen verstorben. Sie waren wirkliche Helden, aber das interessante ist, dass sie alle, sich selbst nicht als Helden sehen und auch nicht so bezeichnet werden wollen. Berthold Beitz sagte z. B. „Die Leute wollen mich zum Helden machen. Aber ich war keiner. Ich bin ein Mensch gewesen.“ (S. 45). Also, ganz ehrlich. Wer sich mutig an den Bahnsteig stellt und der SS die jüdischen Menschen quasi entreißt, um diese bei sich in der Fabrik zu beschäftigen und ggfls. zu verstecken. Der darf durchaus als Held bezeichnet werden. Nicht viele hatten und hätten den Mut dazu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen Mut nicht aufbringen würde. Was aber auch immer wieder durchdringt ist, dass einige von ihnen Angst hatten. Angst zu versagen, Angst vor Repressalien, Angst vor dem Tod. Und genau das macht sie in meinen Augen noch mutiger. Denn, die Angst um das eigene Leben für das Leben von Tausenden zu überwinden… wenn das nicht Mut ist, dann weiß ich auch nicht.

Tim Pröse schafft es immer wieder, den Bogen von einem zum nächsten Interview zu schlagen. Es kommen die Widerstandskämpfer und die Holocoust-Überlebenden selbst zu Wort, oft berichten aber auch Freunde oder Verwandte, der bereits verstorbenen Widerstandskämpfer. Sei es die Schwester von Sophie Scholl oder der Sohn und die Enkelin von Wilm Hosenfeld. Ich muss gestehen, dass mir viele der Namen bis zu diesem Buch nichts sagten, aber, jede der hier interviewten oder porträtierten Personen hat seine ganz eigene, sehr spannende Geschichte.

Ich kann gar nicht so viel über dieses Buch sagen, außer, dass ihr es unbedingt lesen müsst. Hier geht es wirklich um Menschen, die sich mutig für andere Menschen eingesetzt haben, die in Zeiten absoluter Unmenschlichkeit ihre eigene Menschlichkeit nicht nur nicht vergessen, sondern ausgelebt haben. Dabei fand ich sehr spannend, dass bei Weitem nicht alle von Anfang an Widerstandskämpfer waren, sondern teilweise sogar jubelnd mit in den Krieg gezogen sind. Ihnen allen ist aber wieder gemeinsam, dass ihnen nach und nach die Augen geöffnet wurden und sie den Drehpunkt gefunden haben.

Ewald-Heinricht von Kleist sagte gegenüber Tim Pröse: „Man muss immer das Richtige tun. Mehr kann man ja nicht.“ (S.142) Ich denke, dass wir alle genau wissen, wie schwierig es ist, immer das Richtige zu tun. Diesen Satz sollten wir alle uns also ganz groß einrahmen. So einfach gesagt, so schwer umzusetzen und doch so essentiell wichtig.

Mich persönlich hat am meisten die Geschichte von Georg Elser beeindruckt. Ein einfacher Handwerker, der den Mut aufgebracht hat, eine Bombe zu bauen und diese in Bürgerbräukeller zu platzieren. Er zeigt, dass auch der Einzelne, der kleine Mann, den Mut aufbringen kann, die Welt zu verändern. Auch, wenn es ihm knapp nicht gelungen ist, so verdient er größten Respekt.

Ich war erstaunt darüber, wie oft versucht wurde Hitler zu töten und wie oft es nur um wenige Augenblicke nicht geklappt hat und muss gestehen, dass mir das bisher gar nicht so bewusst war.

Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Gerade in der heutigen Zeit wird es wieder enorm wichtig genau diese Geschichte nicht vergessen zu lassen. Wir steuern im Moment auf Zeiten zu, die mich besorgt machen, die mir Angst machen und ich denke, dass es extrem wichtig ist, dass wir uns alle vor Augen führen, dass so etwas nie wieder passieren darf. Wir alle müssen uns ein Beispiel an diesen Menschen nehmen. Nicht wegschauen, den Mund aufmachen, dafür sorgen, dass wir auch weiter in einem demokratischen Land leben dürfen. Eine schwere Aufgabe!

Von mir gibt es verdiente 5 Sterne für ein Zeitdokument, das sehr einfühlsam, aber mit genügend professionellem Abstand von Tim Pröse verfasst wurde.

Veröffentlicht am 13.01.2017

schön weihnachtlich, aber etwas mehr Tiefe wäre gut gewesen

Weihnachtsglitzern
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Diesen Roman habe ich von Levenya von Levenyas Bücherzeit im Rahmen des Blogger-Weihnachtswichtelns bekomme und natürlich musste das Buch noch gelesen werden.

Die Geschichte ist wunderbar weihnachtlich. ...

Diesen Roman habe ich von Levenya von Levenyas Bücherzeit im Rahmen des Blogger-Weihnachtswichtelns bekomme und natürlich musste das Buch noch gelesen werden.

Die Geschichte ist wunderbar weihnachtlich. Eloise, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist ein richtiger Weihnachtsfan. Und Mary Kay Andrews schafft es, durch ihren bildhaften Schreibstil diese Weihnachtsatmosphäre auch zum Leser zu transportieren. Mich hatte sie zumindest sehr schnell eingefangen.

Ein bisschen Schade fand ich, dass die Geschichte sehr schnell sehr vorhersehbar war. Wer die Unbekannte, die Eloise Annie tauft ist, konnte man sich sehr schnell denken. Dadurch ging die Spannung ein bisschen verloren. Außerdem war die Liebesgeschichte zwischen Eloise und Daniel sehr unterkühlt. Klar hat die Autorin versucht, dem Leser nahe zu bringen, warum Daniel jetzt, in der Weihnachtszeit, gerade so gereizt ist, aber trotzdem. Ein bisschen mehr Bauchkribbeln, ein bisschen mehr Liebe hätte zwischen den beiden schon prickeln dürfen. Gerade die Weihnachtszeit, als die Zeit der Liebe, ist da doch perfekt. So kam der Schluss dann ein bisschen wenig nachvollziehbar und überraschend daher.

Eloise ist ein ganz großartiger Mensch. Sie ist mir über die Geschichte wirklich ans Herz gewachsen. Sie setzt sich für andere ein, geht aber auch ihren eigenen Weg und ist einfach ein immer gut gelaunter Wirbelwind.

Alle Charaktere neben Eloise erfahren leider nicht sehr viel Tiefgang. Sie sind nett (BeBe) oder ständig gestresst (Daniel), oder auch einfach ätzend (Sondra und ihr Anhang), aber man erfährt nicht sehr viel über sie. Sie sind mehr oder weniger Statisten in dieser Geschichte.

Von mir gibt es 4 Sterne für einen Weihnachtsroman, der sich sehr gut lesen lässt und mit einer zauberhaften Weihnachtskulisse aufwartet, dem aber ein bisschen was fürs Herz und ein bisschen Tiefgang nicht geschadet hätte.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Spannender Thriller, der zum nachdenken anregt

Orphan X
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Evan Smoak ist ein unglaublich gut ausgearbeiteter Protagonist. Die Figur besitzt eine Tiefe, die dafür sorgt, dass der Leser immer sehr nah an Evan dran ist. Ausgebildet zum Killer, hat sein Ziehvater ...

Evan Smoak ist ein unglaublich gut ausgearbeiteter Protagonist. Die Figur besitzt eine Tiefe, die dafür sorgt, dass der Leser immer sehr nah an Evan dran ist. Ausgebildet zum Killer, hat sein Ziehvater dennoch versucht, in Evan auch die Menschlichkeit zu bewahren und dies ist ihm gelungen. Eine sehr brisante Mischung, die Gregg Hurwitz hier meisterhaft darstellt.

Aber auch die Nebenfiguren, allen voran Mia und ihr Sohn Peter oder die etwas schrullige Nachbarin sind sehr liebevoll ausgearbeitet. Keine der Figuren kommt zu kurz. Sie alle werden so eingeführt, dass ich schnell ihre Eigenarten kannte. Vor allem die Szenen mit Peter und dem Luftballon fand ich wirklich rührend.

Die Geschichte an sich ist unglaublich spannend. Sie geht eigentlich eher nervenschonend los. Evan ist ausgebildeter Killer und hat sich in den Dienst der „guten Sache“ gestellt. Er beschützt Menschen, die seine Hilfe benötigen. So geht der erste Mord eigentlich recht einfach und sauber von statten. Dann aber dreht sich das Blatt und Evan gerät in einen gefährlichen Strudel, in dem er eigene Prinzipien über Bord wirft und nicht mehr weiß, ob er seinen Schützlingen noch vertrauen kann. Sehr schön schafft Hurwitz es, hier auch Evans Gewissensbisse darzustellen. Zu keiner Zeit kommt seine menschliche Seite zu kurz. Der Autor schafft es, durch rasante Szenen, das Tempo immer wieder anzuziehen. Diese wechseln sich mit Szenen zum durchatmen ab, nur um gleich wieder aufgrund einer Wendung, Evans Leben durcheinander zu wirbeln. Zu keiner Zeit wird es langweilig. Immer versucht man mit Evan zusammen das Puzzle zusammen zu setzen und zu erkennen, wer hinter allem steckt. Die Geschichte ist sehr gut durchdacht und alle Wendungen erscheinen glaubwürdig.

So, nun ist dieses Buch natürlich vor allem eines: ein spannender Thriller. Aber, er hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Evan bringt Menschen um. Nur Menschen, die vorher anderen etwas sehr böses angetan haben. Aber, rechtfertigt dies seine Taten? Für mich eine ganz schwierige moralische Frage, da man diese Frage wohl eigentlich mit einem klaren „Nein“ beantworten sollte. Selbstjustiz ist aus gutem Grund strafbar. Aber, ich muss gestehen, dass mir dieses „Nein“ hier schwer fällt. Ich habe bei diesem Buch tatsächlich angefangen mit mir selbst und meiner Moral zu hadern. Ich war nicht gerade unglücklich darüber, dass der korrupte Polizist, der eine Menge junge Mädchen zur Prostitution gezwungen hat, umgebracht wurde. Aber darf man sich darüber freuen? Steht es einem Menschen zu, über das Leben eines anderen Menschen zu richten? Dafür haben wir unsere Justiz. Mein Verstand sagt ganz klar, dass Evan trotz allem falsch handelt. Bevor ich dieses Buch gelesen habe, hätte ich diese Fragen alle auch mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Die Art und Weise, wie Gregg Hurwitz Evan hier darstellt, macht es mir aber schwer, ihm sein Handeln vorzuwerfen. Evan ist einfach unglaublich sympathisch. Eines seiner Gebote lautet, dass niemals ein Unschuldiger sterben darf. Für mich ist dieses Buch aus genau dem Grund grandios geschrieben. Es bringt den Leser dazu, selber nicht mehr ganz genau zu wissen, was nun eigentlich richtig oder falsch ist. Genau wie Evan, wird der Leser in eine Geschichte gezogen, die plötzlich alles auf den Kopf stellt.

Für mich ein absolut mitreißender Thriller, der durch einen sympathischen Killer den Leser zum verzweifeln bringt. Sehr gerne vergebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Zeitloses Lesevergnügen

Tripods - Die dreibeinigen Herrscher
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Die Geschichte um die Tripods wird aus Sicht von Will, einem zu Beginn der Geschichte 13jährigen Jungen aus England erzählt. Will steht kurz vor seiner Weihe, einer von den Tripods durchgeführte Gehirnwäsche. ...

Die Geschichte um die Tripods wird aus Sicht von Will, einem zu Beginn der Geschichte 13jährigen Jungen aus England erzählt. Will steht kurz vor seiner Weihe, einer von den Tripods durchgeführte Gehirnwäsche. Die Geweihten vertrauen den Dreibeinern bedingungslos, beten sie sogar in gewisser Weise an. Durch einen glücklichen Umstand, trifft Will noch vor seiner Weihe auf einen Erwachsenen, der sich der Weihe entzogen hat. Er berichtet Will von den Widerstandskämpfern im fernen Tirol. Also macht Will sich auf, um sich den Widerstandskämpfern anzuschließen. Ihm zur Seite stehen zunächst Henry, sein Cousin und Bohnenstange, ein Franzose. Später stößt Fritz, ein Deutscher, zu der Gruppe hinzu. Will ist nicht gerade das, was man sich für den Retter der Menschheit wünscht. Er ist aufbrausend, ungeduldig, überlegt nicht immer, bevor er handelt. Aber, er ist auch mutig und bereit, in den Kampf zu ziehen.

Bohnenstange ist das Gehirn der Gruppe. Ein Freidenker mit Ideen. Ihn faszinieren die Erfindungen der Vorfahren, die fast alle nicht mehr zu gebrauchen sind (Elektrizität, Heißluftballone, Flugzeuge, Armbanduhren – alles wurde vernichtet). Aber Bohnenstange hat die Vision, diese Dinge wieder zum Leben zu erwecken und setzt sich mit scharfem Verstand dafür ein.

Henry ist der ausgleichende Part. Er macht die stärkste Entwicklung durch. Zu Beginn ist Henry ein dummer Junge, der sich gerne in Kämpfe, vor allem mit Will, verwickeln lässt. Im Laufe des Abenteuers beweist er, dass viel mehr in ihm steckt. Er erkennt, worum es im Leben wirklich geht und versucht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Die Geschichte nimmt sehr schnell Fahrt auf und ist so spannend erzählt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Zunächst gilt es für Will, Henry und Bohnenstange die gefahrvolle Reise zu den Weißen Bergen und zu den Widerstandskämpfern zu überstehen. Schon auf dieser Reise gilt es, das eine oder andere Abenteuer zu bestehen. Richtig spannend wird es dann, als Fritz und Will sich in die Stadt der Dreibeiner einschleusen lassen, um den Tripoden als Sklaven zu dienen und das System von innen heraus zu erkunden. John Christopher schafft es, eine bedrückende Atmosphäre zu schaffen, die dem Leser das Elend der Sklaven klar vor Augen führt. Sehr bedrückend ist, dass die Menschen, die durch die Weihe diese Mühen und die Härte der Meister klaglos hinnehmen, ja, sogar dankbar dafür sind, dass sie den Meistern unter schlimmsten Bedingungen dienen dürfen.

Ein bisschen schade ist es, dass Will keine wirkliche Entwicklung durchzumachen scheint. Trotz allem, was er in der Stadt der Tripods erlebt, entwickelt er sich nicht weiter. Er bleibt der ungestüme Junge, der sich nicht anpassen kann und will und der er auch bereits zu Beginn des Buches ist.

Die Zeichnungen fügen sich sehr schön in die Geschichte ein. Ich muss gestehen, dass ich die TV-Serie nur sehr schwach in Erinnerung habe und ab und an die Bilder im Buch von meinen Erinnerungen abwichen. Das legte sich aber sehr schnell, denn die Bilder unterstützen die Geschichte genau im richtigen Maß. Mir hat diese Mischung sehr gefallen.

Alles in allem ist „Tripods – Die dreibeinigen Herrscher“ eine zeitlose Geschichte, die man immer wieder lesen kann und die sicher auch noch in vielen Jahren gelesen wird. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Leider konnte mich "Shut down" nicht überzeugen

Shut Down - Du hast nur 24 Stunden
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Ich habe mich auf den neuen Roman von Dan Smith sehr gefreut, denn sein erstes Buch „Big Game – Die Jagd beginnt“ hat mich sowohl als Buch, als auch als Hörbuch total fasziniert. Leider konnte Shut down ...

Ich habe mich auf den neuen Roman von Dan Smith sehr gefreut, denn sein erstes Buch „Big Game – Die Jagd beginnt“ hat mich sowohl als Buch, als auch als Hörbuch total fasziniert. Leider konnte Shut down für mich dieses hohe Niveau nicht halten.

Mir fällt diese Rezension sehr schwer, weil ich nicht so richtig greifen kann, was mich eigentlich an dem Buch gestört hat. Von Anfang an hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte hinein zu finden. Genauso verwirrt, wie Ash es zu Anfang ist, bin ich es auch gewesen. Ich fand es sehr schwierig, den roten Faden der Geschichte zu fassen zu bekommen.

Ash war mir irgendwie nicht so richtig sympathisch. Zunächst wacht er verwirrt und etwas desorientiert in einem Krankenhaus auf. Nach und nach findet er seine Erinnerung wieder und trifft auf Isabel. Mit ihr gilt es, das Abenteuer zu bestehen und das Gegenmittel für Ash findet nach und nach heraus, dass er übermenschliche Kräfte und Sinnesorgane hat. Einerseits lernt er sehr schnell, diese Sinne einzusetzen, dennoch ist er dauernd am zaudern und am zögern. Ich glaube, dass das etwas war, was mich massiv gestört hat. Oskari in „Big Game – Die Jagd beginnt“ war ein eher kleiner, schmächtiger Junge, der aber, als es sein musste, seinen Mut fand und handelte. Ash hingegen hat durch seine Superkräfte gar nicht viel zu befürchten, aber er ist einfach nicht in der Lage, über sich hinaus zu wachsen. Sehr schade. Ein bisschen kann man ihn verstehen, da die Erinnerungen ihn immer wieder übermannen und er deswegen psychisch stark unter Druck steht. Ich bin da wirklich hin und her gerissen.

Isabel ist da deutlich stärker. Sie ist diejenige, die die Geschichte vorantreibt. Sie taucht immer wieder auf und schafft es, die beiden Jugendlichen auch aus den ausweglosen Situationen heraus zu hauen. Sie hat Ideen und setzt diese auch um.

Beiden Protagonisten fehlt es an Tiefe. Sie bleiben leider sehr blass und das macht es dem Leser schwierig, mit Ihnen mit zu fiebern. Die Geschichte an sich ist eigentlich ganz spannend geschrieben, aber dadurch, dass ich mit den Protagonisten nicht so richtig warm wurde, konnte ich mich nicht so ganz in die Geschichte fallen lassen. Ich war eher ein Beobachter von außen, als mit Ash und Isabel durch den Dschungel zu rennen. Ich muss auch gestehen, dass sich mir noch nicht so ganz erschlossen hat, was der Sinn hinter Kronos ist. Die Menscheit ausrotten/ es als Waffe einsetzen ist ein bisschen wenig. Wer? Warum? Wie? bleibt unbeantwortet. Die Geschichte hat definitiv Potential und lässt, durch das halboffene Ende, auf eine Fortsetzung hoffen. Vielleicht werden all diese Fragen dann beantwortet.

Von mir gibt es 3 Sterne für ein Jugendbuch, dass sich ganz gut lesen lässt, mich aber nicht vom Hocker gehauen hat. Wenn ihr mit Dan Smith anfangen wollt, dann empfehle ich euch definitiv „Big Game – Die Jagd beginnt“.