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Veröffentlicht am 23.06.2023

Dieses Buch macht sehr nachdenklich

Vavedi
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Der Klappentext sagt „Ein Gedankenexperiment, das nachdenklich stimmt.“ und eigentlich fasst dieser eine Satz das Buch sehr gut zusammen. M. C. Ports schlägt keine großen Töne an. Wir finden in diesem ...

Der Klappentext sagt „Ein Gedankenexperiment, das nachdenklich stimmt.“ und eigentlich fasst dieser eine Satz das Buch sehr gut zusammen. M. C. Ports schlägt keine großen Töne an. Wir finden in diesem Buch keine Gewalt, keine dystopische Welt, in der die Menschen sich voreinander schützen müssen. Die Geschichte ist nicht reißerisch. Im Gegenteil. Ganz sacht lässt die Autorin die Menschen einfach aussterben. Man hat fast das Gefühl, dass das sehr friedvoll von statten geht.

Wir begleiten in diesem Buch Malou, Kira, Talbert und Xarix. Mir persönlich war Talbert am nächsten, aber Malou am sympathischsten. Alle drei erstgenannten Protagonisten gehen sehr unterschiedlich mit dem bevorstehenden Ende der Menschheit um.

Talbert war mir persönlich vermutlich am nächsten, weil er so mit der Situation umgeht, wie die meisten von uns es wohl tun würden. Er leugnet es nicht so richtig, aber so richtig greifen kann er auch nicht, dass die Menschheit wirklich aussterben soll. Er ärgert sich darüber, dass Fleisch und Benzin unglaublich teuer geworden sind, weil Beides nicht mehr produziert wird. Er gerät mit Malou in Diskussionen, dass er alleine sowieso nichts ändern kann. Gedanken, die jeder von uns wohl mehr oder weniger stark hat. Was bringt es, wenn ich kein Fleisch mehr esse, aber die Mehrheit der Menschheit tut es. Versage ich mir Genuss und es bringt dem Klima, den Tieren, etc. sowieso nichts? Sicher nicht die richtigen Gedanken, aber vermutlich die, die viele von uns kennen.

Malou ist da ganz anders. Sie findet sich recht schnell mit der Situation ab, kann sogar nachvollziehen, dass die Erde ohne Menschen vermutlich besser dran ist. Sie schließt sich der Initiative Aufräumen! an, die versuchen möchte, bis zu ihrem Ende die Erde wenigstens halbwegs so zurück zu lassen, dass sie nicht mehr ganz so stark unter den Errungenschaften der modernen Zivilisation leidet. Malou ist auch diejenige, die uns bis zum Schluss begleitet, durch deren Augen wir das Ende der Welt fast miterleben. Mich hat unglaublich beeindruckt, wie stark sie ist und wie mutig, aber auch mit einer gewissen Gelassenheit sie die Situationen meistert, die ihr begegnen.

Dann gibt es noch Kira, die von Beginn an an das Virus glaubt und daran forscht. Sie ist eine der Ersten, die entdeckt, was das Virus auslöst. Ich glaube, dass sie insgeheim sehr lange die Hoffnung hegte, doch noch ein Gegenmittel zu finden. Sie ist eine der Letzten, die noch im Labor zu finden ist. Ich konnte sie gut verstehen. Was für Möglichkeiten hat man schon, wenn das Ende der Welt bevorsteht? Wer von uns möchte schon, dass die Menschheit ausstirbt? Kira auf jeden Fall möchte es nicht.

M. C. Ports schreibt unglaublich eindringlich. Ohne den Zeigefinger wirklich zu erheben, erhebt sie ihn irgendwie doch. Ich habe zwischendurch so ein unglaublich schlechtes Gewissen gehabt. Sie gibt Denkanstöße, dass wir etwas verändern müssen, auch im Kleinen. Ich musste das erstmal alles sacken lassen. Die Autorin hat es geschafft, dass ich am liebsten mein halbes Leben umgekrempelt hätte, weil ich sie ein schlechtes Gewissen hatte. Ohne, dass die Autorin wirklich was dafür konnte. Versteht mich nicht falsch, sie schreibt wirklich absolut nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Vielleicht müsst ihr das Buch selbst lesen, um zu verstehen, was ich meine.

Die Ranger, die unter dem Programm Vavedi im Internet agieren und Xarix, der so etwas, wie eine Seele, die immer wieder geboren wird, ist, machen immer wieder deutlich, dass es sich nicht um eine Bestrafung handelt. Sie tun, was sie tun müssen, um andere Planeten, andere Zivilisationen vor dem Einfluss der Menschen zu schützen. Der Mensch hat in ihren Augen bewiesen, dass er nicht in der Lage ist, friedlich mit anderen und der Natur im Einklang zu leben. Ich konnte das unglaublich gut nachvollziehen. Was tut der Mensch Gutes? Oft leider nicht sehr viel. Wir bekriegen uns, wir wollen immer mehr und mehr. Wir beuten die Erde aus.

Bis zum Ende hofft und bangt man. Wird es doch noch eine Wendung geben? Wird die Menschheit überleben? Geben die Ranger, wie sie genannt werden, einer kleinen Handvoll Menschen vielleicht doch noch eine Chance, zu zeigen, dass der Mensch nicht per Se schlecht ist? Andererseits dachte ich ein ums andere Mal: Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn die Menschen aussterben? Ehrlich gesagt muss ich ganz ehrlich zugeben, dass ich den Gedanken weder schrecklich noch beängstigend finde. Ich persönlich denke, dass die Erde ohne uns viel besser dran wäre. Ich glaube, ich könnte damit tatsächlich so umgehen, wie Malou. Gelassen. Das Einzige, wovor ich wirklich große Angst hätte wäre, dass ich am Ende allein da bin und mein Leben bis zum Ende leben müsste. Ihr seid neugierig, wie M.C. Poets sich entschieden hat, ob es mit der Menschheit weiter oder zu Ende geht? Um das zu erfahren müsst ihr dieses Buch selbst lesen.

Ganz besonders spannend fand ich die Vorstellung der Autorin von Leben, Sterben und Wiedergeburt. Ich selbst glaube daran, dass unsere Seele öfter auf die Erde zurück kehrt. Ich glaube tatsächlich auch, dass es ein Problem ist, dass wir uns an frühere Leben nicht erinnern. Was wäre, wenn man selbst schon einmal das traurige Dasein eines Huhns in einer Legebatterie gefristet hätte. Würde man dann in diesem Leben unbeschwert Eier eines solchen Huhns essen? Spannend fand ich die Frage, die sich daraus in meinem Kopf aufbaute. Wäre die Antwort auf diese Frage unterschiedlich, je nachdem, ob Kira, Malou oder Talbert sie beantworten würde? Hätten wir mehr Mitgefühl mit den Tieren? Oder würden wir sie zu unserem eigenen Vorteil trotzdem so sehr ausbeuten, wie wir es tun? M. C. Poets wirft diese Fragen nicht auf, aber sie sorgte mit ihrem wunderbaren Schreibstil dafür, dass in mir unglaublich viel angestoßen wurde, über das es sich nachzudenken lohnt.

Ich vergebe gerne 5 Sterne für ein Buch, das mich schwer beeindruckt hat. Lest es!

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Leider der schwächste Band der Reihe, aber ich freue mich, dass es weiter geht

Der verlorene Sohn. Ein Orphan X Thriller
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Insgesamt fand ich, dass die Geschichte sich ein bisschen zog. Wir erfahren sehr viel über Evans Vergangenheit. Wir erfahren endlich, wie er es geschafft hat, in das Orhan Programm aufgenommen zu werden. ...

Insgesamt fand ich, dass die Geschichte sich ein bisschen zog. Wir erfahren sehr viel über Evans Vergangenheit. Wir erfahren endlich, wie er es geschafft hat, in das Orhan Programm aufgenommen zu werden. Gregg Hurwitz beleuchtet Evans Kindheit. Auch lernen wir seine Mutter kennen, die leider extrem wehleidig daher kommt. Ich fand Veronica total unsympathisch. Auch wenn ich ihre Beweggründe Evan wegzugeben nachvollziehen konnte, haben sie mir nicht gefallen. Wie anders wäre Evans Leben verlaufen, wenn sie sich um ihn gekümmert hätte?

Evan muss sich in diesem Band mit sehr vielen Gefühlen auseinandersetzen. Auch wenn er das über die letzten Bände durch Mia und Peter und auch ein bisschen durch Joey schon ein bisschen gelernt hat, so war das eine ganz schön harte Sache für ihn. Das merkte man sehr. Ich hatte das Gefühl, dass seine Gefühle ihn nachlässig machen. Er ist in diesem Band in Situationen geraten, die ihm normalerweise leicht gefallen wären, zu meistern. Dass er so große Schwierigkeiten hat, mit den ihm gestellten Aufgaben umzugehen fand ich anstrengend.

Joey gefällt mir immer besser. Wie sie ihr Leben meistert finde ich Klasse. Sie ist schlagfertig und schlau. Schön fand ich, zu sehen, wie ihre Beziehung zu Hund wächst. Das tut ihr unglaublich gut. In diesem Band kam auch Orphan V mal wieder vor. Ich mag die Frau sehr. Da würde ich mir tatsächlich erhoffen, dass sie vielleicht eine größere Rolle in den nächsten Bänden bekommt. Ich vermute aber mal, dass das nicht der Fall sein wird. Dafür könnte ich mir aber vorstellen, dass Joey langsam mehr Aufträge bekommt. Gregg Hurwitz bereitet sie gut vor und Joey ist sowas von bereit, Evans Nachfolge anzutreten.

Neu aufgetreten ist in diesem Band Andrew Duran. Was es mir Andrew auf sich hat, das müsst ihr selbst herausfinden. Was ich aber sagen kann ist, dass mir Andrew irgendwie imponiert hat. Er ist ganz unten angekommen. Zwischendurch lässt er sich auch immer mal wieder zu sehr hängen. Insgesamt zeigt er aber, dass er noch Lebenswillen besitzt und bereit ist, sich wieder hoch zu arbeiten. Ich fand, dass er, auch wenn er zwischendurch ein bisschen weinerlich daher kam, doch irgendwie was hat, was ihn sympathisch machte. Ich bin gespannt, ob wir von Andrew nochmal wieder was hören werden.

Die Szenen zwischen Evan und Joey gefallen mir ausnehmend gut. Man merkt, dass da eine stabile Beziehung aufgebaut wurde. Die Wortgefechte haben Witz und Joey lässt sich von Evan nicht die Butter vom Brot nehmen. Evan steht es gut zu Gesicht, dass er in Joey jemanden gefunden hat, die es zu beschützen lohnt und die über sein Leben Bescheid weiß. In seiner Beziehung zu Mia und Peter macht es mich immer ein bisschen traurig, dass er Mia nicht die Wahrheit sagen kann.

Insgesamt muss ich sagen, dass mir dieser Band nicht so gut gefallen hat. Mir war das ein bisschen zu viel; zu viele Gefühle, zu viel Traurigkeit bei Evan. Das passte für mich nicht so gut zu ihm. Ich hoffe, dass er im nächsten Band wieder etwas weniger weich daher kommt. Die Gefühle haben ihn einfach zu nachlässig gemacht und das passt für mich nicht zig dem gut trainierten Orhan. Andererseits zeigte es eben auch, warum den Orphans eigentlich Gefühle abtrainiert werden sollten. Gut, dass Evan Jack hatte, der auch im Programm aufgepasst hat, dass Evan seine Menschlichkeit bewahrt.

Der Schreibstil von Greg Hurwitz ist gewohnt bildhaft. An einer Stelle musste ich wieder mal eine Seite überspringen. Folterszenen beschreibt der Autor zwar genial, aber für mich doch ein bisschen zu doll. Das halte ich nicht aus.

Ich vergebe 3 Sterne und freue mich auf den nächsten Band. Denn auch, wenn mir dieser Band nicht so gut gefallen hat, es ist und bleibt einfach eine geniale Reihe.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Toller Auftakt einer spannenden Geschichte

Kinderklinik Weißensee – Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Protagonistinnen der Kinderklinik Weißensee sind die Schwestern Marlene und Emma. Marlene ist die Ältere der beiden Schwestern und fühlt sich, aufgrund des frühen Todes der Mutter, stark für ihre kleine ...

Protagonistinnen der Kinderklinik Weißensee sind die Schwestern Marlene und Emma. Marlene ist die Ältere der beiden Schwestern und fühlt sich, aufgrund des frühen Todes der Mutter, stark für ihre kleine Schwester verantwortlich. Die Geschichte beginnt im Waisenhaus, in dem die beiden groß geworden sind, schwenkt dann aber sehr schnell über in die Kinderklinik, in der beide Schwestern gleichzeitig die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester beginnen. Beide Schwestern fand ich auf ihre Art sympathisch. Sie gehen mit den ihnen gestellten Aufgaben und Situationen völlig unterschiedlich um. Emma war mir ein ganz kleines bisschen sympathischer, als Marlene.

Bei Marlene merkt der Leser recht schnell, dass ihr Herz eigentlich nicht an der Pflege, sondern an den ärztlichen Tätigkeiten hängt. Sie liest sich in die Heilung von Kinderkrankheiten ein und würde sehr gerne selbst Ärztin werde. Im Wege steht ihr allerdings die Kosten für das Studium, die sie als Waise nicht einfach so aufbringen kann. Mir hat sehr imponiert, dass Marlene aber breit ist, hart zu arbeiten und jeden Pfennig zu sparen, um ihren Traum zu verwirklichen. Ihre Beziehung zu Maximilian von Weiltert muss zunächst geheim bleiben. Zum Einen ist er Arzt an der Klinik und sie noch Lernschwester, zum anderen kommt er aus einem völlig anderen Umfeld. Eine Beziehung zwischen den Beiden ist aufgrund der herrschenden Konventionen wenig denkbar. Ob sich Maximilian dennoch für Marlene entscheidet? Das müsst ihr selbst lesen!

Emma ist mit Leib und Seele Kinderkrankenschwester. Sie geht in der Arbeit völlig auf und man merkt, wie sehr sie ihre Arbeit liebt und den Kindern Gutes tun will. Emma lernt im Laufe der Geschichte Thomaz kennen und lieben. Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei dieser Beziehung und musste Marlene da recht geben, die versuchte Emma zu warnen. Leider treibt dies die beiden Schwestern aber auseinander. Emma macht meines Erachtens nach die größere Entwicklung der beiden Mädchen durch. Sie entwickelt sich von einem eher zurückhaltenden Mädchen zu einer starken jungen Frau, die weiß, was sie kann und wohin sie im Leben will.

Auch die Nebenfiguren, wie die Oberschwester Polsfuß oder die anderen Lernschwestern hat die Autorin ganz wundervoll ausgearbeitet. Ich konnte mir den Alltag in der Kinderklinik sehr gut vorstellen und habe immer wieder mit Marlene und Emma mitgelitten, wenn sie aufgrund ihrer Herkunft von den Mitschwestern gemieden wurden. Eigentlich ist die Ausbildung zur Krankenschwester nämlich den Töchtern aus höherem Hause vorbehalten. Waisenkinder passen nicht in diese Welt so die herrschende Ansicht. Schlimmste Widersacherin ist Marie-Luise Fischer, die unglaublich hochnäsig daher kommt und vor allem selbst ein Auge auf Maximilian geworfen hat. Marie-Luise habe ich im laufe der Geschichte richtig hassen gelernt, denn sie benimmt sich einfach nur widerlich vor allem Marlene gegenüber.

Ein Lichtblick ist der Pförtner der Kinderklinik Willy Pinke mit seinem Wellensittich Jacky. Ein echter Berliner mit dem Herz am rechten Fleck wird zum guten Freund für beide Mädchen.

Die Geschichte entwickelte sich stetig vorwärts und wir erfahren sehr viel über den Alltag in der Kinderklinik und über die Liebe der beiden Schwestern zu ihren jeweiligen Männern. Der Schreibstil von Antonia Blum ist sehr bildhaft und hat mich von der ersten Minute an gefesselt. Sie schafft es, die Figuren sehr authentisch darzustellen und den Leser/ Hörer so zum Bleiben zu bewegen.

Karoline Mask von Oppen spricht die Geschichte hervorragend. Ich höre ihr so unglaublich gerne zu, denn sie hat eine tolle Betonung und variiert ihre Stimmlage je nach Figur. Für mich eine der besten Hörbuchsprecherinnen.

Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ganz süßes Kinderbuch

Moses, das Mondschweinchen
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Paula Schwanitz legt uns hier ein ganz süßes Kinderbuch vor. Der Untertitel ist „…über ein Meerschweinchen und seine Sehnsucht nach dem Mond“ und ja, dieser Untertitel trifft es genau. Moses liebt den ...

Paula Schwanitz legt uns hier ein ganz süßes Kinderbuch vor. Der Untertitel ist „…über ein Meerschweinchen und seine Sehnsucht nach dem Mond“ und ja, dieser Untertitel trifft es genau. Moses liebt den Mond und ist ganz traurig, als dieser immer kleiner und kleiner wird. Was Moses nämlich noch nicht weiß, weil er während des Vollmonds das Licht der Welt erblickt hat, ist, dass der Mond immer wieder ab- und zunimmt. Als der Mond schließlich ganz klein wird, macht sich Moses auf den Weg, den Mond zu suchen. Vielleicht ist er ja woanders hin gereist? Es dauert ein bisschen, bis Moses auf eine weise Eule trifft. Die Eule erklärt Moses und den Kindern, die dieses Buch lesen bzw. vorgelesen bekommen, wieso der Mond mal kleiner und mal größer am Himmel erstrahlt. Schön finde ich auch, dass Moses am Ende zu seiner Familie zurück kehrt.

Die Illustrationen sind unglaublich bezaubernd. Ich mag ja diesen weichen, runden Zeichenstil sehr gerne. Auf den Bildern gibt es so einiges mehr zu entdecken, als nur Moses, das kleine Mondschweinchen. Dabei sind die Bilder aber nicht überladen. Das finde ich immer sehr wichtig, weil es sonst bei kleinen Kindern auch zu viel werden kann.

Die Texte sind in Reimform geschrieben und kindgerecht verfasst. Die benutzten Wörter sind bekannt und nicht zu schwierig. Die gelbe Schrift hebt sich gut von den dunklen Bildern ab.

Ich kann euch Moses, das Mondschweinchen nur ans Herz legen. Ein wunderschönes Kinderbuch, dass gleich noch die Zusammenhänge zwischen Sonne, Mond und Erde erklärt.

Das Buch ist insgesamt hochwertig und stabil. Das finde ich bei Kinderbüchern auch immer wichtig, da diese ja doch nicht immer ganz sanft behandelt werden. Die Seiten sind etwas dicker und machen einen stabilen Eindruck.

Ich vergebe gerne 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Nach einem schwierigen Einstieg war ich völlig gefesselt

Zwischen zwei Welten
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Der Einstieg in diese Geschichte fiel mit, zugegebenermaßen, nicht ganz leicht. Obwohl es eigentlich gleich sehr spannend startet, konnte ich mich mit den Figuren zunächst nicht identifizieren. Ich wusste ...

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mit, zugegebenermaßen, nicht ganz leicht. Obwohl es eigentlich gleich sehr spannend startet, konnte ich mich mit den Figuren zunächst nicht identifizieren. Ich wusste einfach zu wenig über sie, um Mitgefühl in der sehr prekären Lage, in der sie sich am Anfang befinden, zu entwickeln. Dies änderte sich dann aber recht schnell. Ich habe Elise von Achenthal unglaublich ins Herz geschlossen. Was für eine mutige junge Frau, die in gewissen Grenzen bereit ist, sich gegen die Konventionen ihrer Zeit aufzulehnen. Unterstützung erhält sie dabei von zahlreichen Nebenfiguren, wie ihren Eltern, der guten Freundin, Gräfin Auguste Bresow oder auch Konrad und selbst die Weberstochter Marie.

Aber, fangen wir mit Elise an. Elise ist nicht unbedingt eine typische Frau ihrer Zeit. Sie hat sehr viel Köpfchen, das sie auch einsetzt. Sie wird von ihren Eltern ermuntert und scheut sich nicht davor, ihre Meinung zu sagen, sich für die Schwächeren einzusetzen. Nicht immer gelingt es ihr auf Anhieb, alles zum Guten zu verändern, aber das hält sie nicht davon ab, es zu versuchen. Spätestens, als sie schafft, ihre Eltern auf ihre Seite zu ziehen, geht es richtig voran. Elise und ihre Familie bewirkt sehr viel Guts für die Menschen, die für sie arbeiten, auch wenn dies gesellschaftlich noch nicht überall anerkannt wird. Viele Fabrikanten sind weiterhin der Meinung, dass die billigen Arbeitskräfte klein gehalten werden müssen, damit es nicht zur Revolution kommt. Wer gut bezahlt und gut versorgt wird, kommt auf dumme Gedanken ist die landläufige Meinung. Gut, dass Elise und ihre Familie das anders sehen.

Elises treueste Begleiterin sind ihre Hündin Fies und die Stute Amabile. Das Ende hat mich, was Amabile angeht, so unglaublich berührt. Was da passiert? Das müsst ihr selbst lesen.

Eine wichtige Figur ist der Reformer Konrad. Er ist derjenige, der als Erster die Reformen für seine Weber einführt und auch Elise und ihrer Familie mit Rat und Tat zur Seite steht. Die sich zwischen ihm und Elise anbahnende Liebesgeschichte ist dezent und größtenteils unaufgeregt. Aber natürlich kommt es zu Missverständnissen. An Elise und Konrad wird sehr deutlich, dass es notwendig ist, rechtzeitig miteinander zu reden.

Die Geschichte folgt einem roten Faden und obwohl man weiß, wie es enden wird, enden muss, hoffte ich die ganze Zeit, dass es doch anders endet. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da Izabelle Jardin eine so spannende Geschichte geschrieben hat, die mich sehr berührt hat. Der Schreibstil von Izabelle Jardin ist unaufgeregt, aber keinesfalls langweilig. Sie beschreibt sehr bildhaft, wie das Leben von Elise sich abspielt. Ich war so im Sog der Geschichte gefangen durch die Art, wie sie Elises Geschichte immer weiter und weiter spinnt. Dabei lernen wir sowohl etwas über das Leben der gut situierten Bevölkerung, wie es Elise und ihre Familie sind, aber auch der armen Bevölkerung, zu der die Weberstochter Marie zählt. Frauen haben zu dieser Zeit wenig Rechte, da können Elise und ihre Mutter sehr froh sein, dass sie mit Arno von Achenthal (Elises Vier und Florentines Mann) einen sehr modernen Mann an ihrer Seite wissen.

Wir reisen mit der Familie von Achenthal und Gräfin Bresow in das London der 1840er Jahre. Es ist so ganz anders, als das Leben in Schlesien, das Elise gewohnt ist. Ich konnte gut verstehen, dass sie froh war, wieder nach Hause zu kommen. In London bahnt sich eine verhängnisvolle Geschichte an, die im zweiten Band ihren Lauf nehmen wird. Auch wenn der erste Band in sich abgeschlossen ist und nicht mit einem Cliffhanger endet, war ich unglaublich gespannt, wie sich Elises Leben weiter entwickeln wird.

Für mich war es das erste Buch von Izabelle Jardin, aber sicher nicht das Letzte. Band 2 der Achenthal-Saga habe ich schon gelesen Die Rezension folgt. Aber ich werde auch mal schauen, ob ich nicht noch weitere Bücher der Autorin lese. Mir hat ihre Art, Elises Geschichte zu erzählen, sehr gut gefallen. Ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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