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Veröffentlicht am 03.04.2021

Macht Lust auf Garten

Wildes Paradies
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Ich muss zugeben, dass ich mir das Buch unter falschen Voraussetzungen geholt habe, denn der Klappentext hat mich ein bisschen in die Irre geführt. “Dieses Buch zeigt, wie Mensch und Natur miteinander ...

Ich muss zugeben, dass ich mir das Buch unter falschen Voraussetzungen geholt habe, denn der Klappentext hat mich ein bisschen in die Irre geführt. “Dieses Buch zeigt, wie Mensch und Natur miteinander das größte Gartenglück erreichen.” hatte mich glauben lassen, dass es sich um einen Ratgeber handelt in dem Claudia Praymayer einerseits davon erzählt, wie sie ihren Garten zum wilden Paradies gemacht hat, aber auch viele Praxistipps gibt, wie man dieses wilde Paradies bei sich zuhause anlegen kann. Das ist nicht der Fall!

Das Buch ist definitiv kein Ratgeber, sondern ein Erfahrungsbericht. Als solcher hat er mir sehr gefallen, denn man spürt aus jeder Zeile die Liebe der Autorin zur Natur, den Tieren, Pflanzen und zu ihrem Grundstück. Claudia Praxmayer erzählt mit viel Herzblut, wie sie auf ihrem alten Bauernhof ein Naturparadies geschaffen hat. Man hat das Gefühl, dass die den Leser mit auf einen Rundgang durch ihren Garten nimmt und von Versuch und Irrtum berichtet. Sie hat bei sich auf einem alten Bauernhof tatsächlich ein wildes Paradies geschaffen, um das ich sie ein bisschen beneide.

Zwischendurch streut die Autorin kleine Tipps, wie z. B. welche Heckenpflanzen gut für die Tierwelt sind, oder welche Möglichkeiten man hat, um Wildbienen zu unterstützen. Für den blutigen Anfänger können das aber nur Anregungen sein, um sich mit dem jeweiligen Thema zu beschäftigen. Für eine direkte Umsetzung ist es dann doch zu wenig, was man erfährt.

Gut gefallen haben mir auch die Fotos, die anschaulich zeigen, welche Lösungen die Autorin und ihr Mann geschaffen habe. Ganz besonders beeindruckt hat mich am Hang angelegte Beet mit der wunderschönen Trockenmauer als Umrandung. Das geht bei uns im Flachland eher nicht, aber es gefällt mir sehr. Aber auch die Tierwelt kommt nicht zu kurz. Die wunderschönen Libellen, Käfer, Vögel und Schmetterlinge, die auf dem Grundstück der Autorin eine Heimat gefunden haben, werden von ihr in Wort und Bild festgehalten. Das macht Lust darauf, selbst ein solches Paradies zu schaffen.

Dieses Buch ist schön, um sich kleine Anregungen zu holen, vor allem aber, weil es zeigt, dass man einfach machen muss, nicht aufgeben darf und die Augen offen halten muss, was sich im eigenen Garten realisieren lässt und was vielleicht auch nicht. Verschiedene Böden, verschiedene Wetterlagen, verschiedene Gegebenheiten fordern unterschiedliche Bepflanzungen. Was ich mir aus dem Buch mitgenommen habe: Einfach mal machen!

Ich vergebe gerne 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Ich habe erst spät den Wert dieser Geschichte erkannt

Der Ruf des Schamanen
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Irgendwie fällt es mir schwer, dieses Buch zu rezensieren. Ich hatte große Anlaufschwierigkeiten und bin erst fast ganz zum Schluss richtig in die Geschichte gekommen. Ich weiß nicht. Ich war irgendwie ...

Irgendwie fällt es mir schwer, dieses Buch zu rezensieren. Ich hatte große Anlaufschwierigkeiten und bin erst fast ganz zum Schluss richtig in die Geschichte gekommen. Ich weiß nicht. Ich war irgendwie schon darauf und dran 3 Sterne zu vergeben. In meinem Kopf habe ich beim lesen eines Buches schon immer eine Vorstellung, worauf es in der Rezension hinausläuft. Jetzt wo ich es beendet habe, muss ich aber 5 Sterne vergeben. Es geht gar nicht anders. Ich bin total hin und weg von dieser Geschichte.

Warum fragt ihr euch? Ich hoffe, dass ich es euch irgendwie begreiflich machen kann. Ich bin nicht sicher, ob ich es mir selbst überhaupt erklären kann.

Die Geschichte, auch wenn Laila und El Rato irgendwie ein Abenteuer erleben, besticht durch ihre leisen Zwischentöne. Es ist unglaublich. Als ich das Buch zuklappte wusste ich nicht, wie ich die Geschichte finden soll. Die letzten rund 100 Seiten haben mich berührt, aber hm… reicht das für ein gutes Buch? Ich wusste es beim zuklappen nicht. Dann fragte mich mein Lebensgefährte, was ich da denn für ein Buch gelesen hätte. Ich erzählte ihm die Geschichte und musste plötzlich anfangen zu weinen. Tja… und das war es dann. Es war um mich geschehen. Durch das nochmal erzählen der Geschichte hatte ich plötzlich ihren Kern gefunden.

Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt, aber es geht vor allem auch darum, sein Schicksal anzunehmen und Spuren im Leben derjenigen, die man liebt und die den Menschen lieben, zu hinterlassen. Laila findet mit El Rato, Ramirez, Fabio und Gió Menschen, die für sie durchs Feuer gehen würden. Sie findet Freunde, die egal was passiert, zu ihr stehen uns sie unterstützen. Und das ist es, worauf es im Leben ankommt.

Die Geschichte hat, wie bereits erwähnt, keine wirklich Höhepunkte. Davide Morosinotto erzählt eine Abenteuergeschichte ohne wirkliches Abenteuer. Er hat einen eher nüchternen Erzählstil, der mich die Geschichte zwar vor Augen sehen lassen hat, aber der einen nicht mitreißt. Selbst wenn etwas explodiert oder die Kinder entführt werden, kommt keine Action auf. Er erzählt alles eh4r nüchtern.

Und dennoch beeindruckt die Geschichte tief innen drinnen. Sie berührt das Herz und die Kinder sind mir alle schnell sympathisch geworden. Man möchte, dass es ihnen gut geht. Dabei hat man Laila vor Augen, die an einer tödlichen Krankheit leidet und mit der man hofft, dass es eine Heilung für sie gibt. Aber auch El Rato, der scheinbar kein so schönes Leben im Krankenhaus hat, wächst einem ans Herz. Man wünscht sich für ihn Freunde und eine Familie. Da El Rato die Welt außerhalb des Krankenhauses nicht kennt kommt er manchmal herrlich naiv rüber. Die drei Brüder Ramirez, Fabio und Gió stoßen erst sehr spät in der Geschichte dazu, aber auch sie gewinnt man sofort lieb.

Im Laufe der Geschichte stoßen die Kinder auf unterschiedliche Figuren, die ihnen helfen oder schaden wollen. Laila und El Rato schaffen es mit Geschick und Unterstützung immer wieder die verschiedenen Stationen auf dem Weg zum Schamanen zu meistern. Davide Morosinotto arbeitet hier stark schwarz/weiß. Entweder eine Figur ist gut oder sie ist böse. Grautöne findet man nur schwer, was aber gut zu dem nüchternen Erzählstil passt.

Was hier definitiv erwähnenswert ist, ist die tolle Aufmachung. Schon das Cover ist traumhaft und auch innen im Buch sind immer wieder Zeichnungen oder Kritzeleien, sowie Wort-Schlangen eingebaut. Passen zur Geschichte umrahmen sie diese und geben ihr einen besonderen Einschlag. Was etwas anstrengend zu lesen war ist, dass das Schriftbild in den Kapiteln, die aus Lailas Sicht erzählt werden teilweise ihre am Seefeld verschwommene Wahrnehmung widerspiegelt. Gute Idee, aber für tatsächlich teilweise sehr anstrengend zu lesen. Was man tatsächlich erst ganz am Ende versteht sind die Tiere, die jeweils die Überschrift über die Kapitel bilden. Ich will hier nicht spoilern, deswegen kann ich euch dazu nicht mehr sagen. Aber es passt super.

Insgesamt möchte ich euch “Der Ruf des Schamanen” nun doch ans Herz legen. Ihr müsst bereit sein, euch auf die Geschichte einzulassen und die leisen Töne des Buches zu erkennen. Mir hat die Geschichte im Nachhinein wirklich viel gegeben und ich bin stark emotional berührt.

Danke an den Verlag und den Autor für dieses tolle Buch, dessen wahren Wert ich tatsächlich erst nach dem Zuklappen erkannt habe. Spät, aber nicht zu spät! Lesen!

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Pageturner

Sommerleuchten am See
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Von den Einzelbänden, die ich bisher von Sarah Morgan gelesen habe ist “Sommerleuchten am See” für mich das absolut stärkste Buch. Mich hat die Geschichte um Flora, Izzy und Becca wirklich tief berührt ...

Von den Einzelbänden, die ich bisher von Sarah Morgan gelesen habe ist “Sommerleuchten am See” für mich das absolut stärkste Buch. Mich hat die Geschichte um Flora, Izzy und Becca wirklich tief berührt und ich habe das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen, weil ich nicht aufhören konnte.

Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Flora erzählt, aber auch Clare und Izzy kommen zu Wort. Das ist übrigens typisch für die Einzelbände von Sarah Morgan, dass die Frauen die Geschichte erzählen. In diesem Band hätte ich mir tatsächlich auch ein wenig Jacks Sichtweise gewünscht. Sie hat nicht sehr stark gefehlt, aber an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, zu wissen, wie es in ihm aussieht. Vor allem im Umgang mit seinen Töchtern macht er einen so tollen Eindruck. Wir erfahren nur aus der Sicht der anderen, wie toll er mit ihnen umgeht.

Flora hat mir sehr gefallen, denn mit ihr konnte ich mich gut identifizieren. Sie versucht, auch bedingt durch ihre Kindheit, es allen Recht zu machen und allen zu gefallen. Dies geht bei ihr teilweise bis zur Selbstaufgabe, so dass sie bereit ist, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun will. ganz stark fand ich die Szene zwischen Izzy und ihr, nach der sie sich endlich dieser Tatsache stellt. Wow, was für eine Selbsterkenntnis und wie toll ist sie damit umgegangen. Flora hat über die Geschichte gesehen eine starke Entwicklung durchgemacht und dies lag, aus meiner Sicht, vor allem an Izzy und Clare.

Izzy ist nicht einfach, aber sie hat es auch nicht einfach. Eine junge Frau, geplagt von tiefen Zweifeln und Ängsten. Der Leser spürt dies schnell, auch wenn man lange nicht weiß, was hinter ihren Verhalten steckt. Zunächst machte sie es mir wirklich nicht einfach, sie zu mögen. Nach und nach fängt man aber an, hinter ihre ablehnende Fassade zu schauen und baut so Verständnis auf. Sie ist kein schlechter Mensch, ganz sicher nicht.

Clare war das Bindeglied zwischen Jacks, Izzys und Mollys altem Leben mit Becca und ihrem neuen Leben mit Flora. Durch Clare bekamen wir auch Einblicke in das frühere Leben der Familie mit Becca. Es war ganz sicher nicht immer einfach. Clare ist ein toller Mensch, der nicht immer das richtige sagt oder denkt, aber sich sehr darum bemüht ein guter Mensch zu sein. Wenn man sie, wie es ihr Mann zwischendurch tut, mit der Nase darauf stößt, dass sie sich gerade nicht ganz richtig verhält. Das bewundere ich, denn das ist definitiv eine Stärke.

Über den Schreibstil von Sarah Morgan brauche ich wohl nicht groß reden. Sie ist nicht umsonst mit großem Abstand meine Lieblingsautorin und ich verschlinge ihre Bücher. Sie schreibt bildhaft, lustig, nachdenklich und immer sehr eindrücklich. Man kann sich ihren Geschichten nicht entziehen, sie nimmt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mit. Auch in “Sommerleuchten am See” konnte ich den See und seine Bewohner bzw. Gäste vor meinem inneren Auge sehen. Ich war von der ersten Seite an mitten drin im Leben der verschiedenen Figuren.

Die Geschichte empfand ich als deutlich tiefgründiger, als man es von Sarah Morgan gewohnt ist. Die Autorin greift in diesem Roman Themen, wie Trauerverarbeitung und Ängste auf und geht mit diesen wirklich sehr behutsam um. Sie schreibt nicht mehr nur leichte Frauenunterhaltung, auch wenn es natürlich noch immer stark in diese Richtung geht, sondern wagt sich auch in ernste Themengebiete vor, ohne dabei den Liebesroman aus den Augen zu verlieren. Alles in allem ist “Sommerleuchten am See” natürlich schon eher im Bereich Unterhaltungsroman anzusiedeln. Aber genau das liebe ich so sehr.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Berührende Geschichte

Im Lautlosen
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Nachdem ich ja mit dem dritten Band angefangen hatte, musste ich nun unbedingt auch Band 1 und 2 lesen. Ich bin wieder total begeistert, vielleicht noch begeisterter, als bei Band 3, falls das überhaupt ...

Nachdem ich ja mit dem dritten Band angefangen hatte, musste ich nun unbedingt auch Band 1 und 2 lesen. Ich bin wieder total begeistert, vielleicht noch begeisterter, als bei Band 3, falls das überhaupt geht. Man kann Band 1, der die Vorgeschichte zu Band 2 erzählt übrigens sehr gut als Erstes lesen. Er spoilert nicht. Eher ist es anders herum, dass Band 2 Spoiler zu Band 3 enthält. Ich würde es wieder so herum machen bzw. empfehlen.

Richard und Paula sind wirklich tolle Menschen, die bereit sind, nicht nur für ihre eigene Familie alles zu geben, sondern auch für völlig Fremde Menschen, die auf ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Versucht Richard noch, alle zu retten, so muss er leider schnell erkennen, dass dies nicht möglich ist. Was für eine schwierige Entscheidung, vor der Paula mit diesem Wissen im späteren Verlauf der Geschichte steht. Man muss einige Menschen opfern, um andere retten zu können. Ich habe keine Ahnung, wie man diese Entscheidung treffen kann. Es ist unglaublich.

Melanie Metzenthin hat eine spannende, sehr starke Geschichte geschaffen, die mit sympathischen Protagonisten und einer interessanten Grundstory punktet. Der Schreibstil der Autorin ist unaufgeregt, aber hat mich sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Sie schafft es, einfach durch Tatsachen ein sehr berührendes und bedrückendes Szenario zu entwerfen. Dafür muss sie keine Gräueltaten direkt schildern, es reicht, was wir durch Richard und die ihm Verbündeten davon erfahren, um das Grauen im Kopf Wirklichkeit werden zu lassen.

Es ist unglaublich, was in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts passiert ist und wie die Menschen mitgemacht haben. Gut, so unglaublich ist es nicht. Melanie Metzenthin schildert nämlich sehr authentisch, wie die Nationalsozialisten die Macht ergreifen. Das Volk ist mit der Regierung unzufrieden und nach und nach setzen sich die Nationalsozialisten durch. Zunächst glaubt die normale Bevölkerung nicht, dass Hitler wirklich an die Macht gelangt bzw. dass das so schlecht wäre.

Als die Menschen begreifen, was der Nationalsozialismus bedeutet ist es zu spät. Die Nazis sind an der Macht und die neuen Gesetze werden ein- und ausgeführt. Ich gehöre nicht zu denen, die sicher sind, dass so etwas nie wieder passieren wird. Letzten Endes glaube ich, dass, wenn es hart auf hart kommt, viele von uns erstmal alles versuchen würden, um ihre eigene Familie zu beschützen. Blut ist vermutlich doch dicker, als Wasser.

Melanie Metzenthin berichtet hier über eine Familie, die Beides schafft. Paula hat sehr viel damit zu tun, ihren tauben Sohn Georg vor dem System zu schützen. Als behinderter Mensch wird er als weniger wert angesehen, als gesunde Menschen und fällt unter die neu geschaffene Verordnung, die es dem System ermöglicht, ihn der Zwangssterilisation zuzuführen. Kann man sich nicht vorstellen, dass so etwas möglich ist. Paula muss, gemeinsam mit ihren Kindern, all ihre Kraft aufwenden, um Georg zu schützen. Trotzdem setzt sie sich ebenso für ihre Patienten ein und versucht auch in der Psychiatrie möglichst viele von ihnen zu retten.

Auch Fritz bekommt, als bester Freund der Familie seine Momente, in denen wir ihn schon erleben dürfen. Um ihn geht es dann aber im zweiten Band, “Die Stimmlosen” noch deutlich stärker.

Irgendwie ein bisschen unwirklich erscheint es, wie die Menschen trotz des verheerenden Krieges versuchen ein normales Leben aufrecht zu halten. Erstaunlich ist es, dass Richard und Fritz es schaffen Freundschaften über Grenzen weg nicht nur zu bewahren, sondern sogar neue Bande zu knüpfen. Mitten in den Wirren des Krieges. Dies spricht absolut für die beiden sympathischen Männer. Melanie Metzenthin schildert die Angriffe auf Hamburg, die verheerenden Bomben, die auch Frauen und Kinder nicht verschonen. In diesen Zeiten sein Leben weiter zu leben ist unglaublich schwierig gewesen. Richard muss an die Front und Paula hält, wie so viele Frauen zu dieser Zeit, die Geschicke zuhause am laufen.

Übrigens, ob ihr es glaubt, oder nicht. Ich hatte mir das Buch als ebook gekauft und jetzt habe ich es mir auch als Taschenbuch geholt. Die Trilogie muss bei mir im Regal stehen. Das mache ich tatsächlich nur sehr selten.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die gesamte Trilogie. Sie ist einfach nur sehr spannend, berührend und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

So berührend und unglaublich starke Geschichte

Die Stimmlosen
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Es ist erschreckend, zu erleben, wie Richard, Paula und Fritz handeln, um ihren Familien das Überleben zu sichern. Melanie Metzenthin schildert sehr eindrucksvoll, wie wirklich gute Menschen dazu gezwungen ...

Es ist erschreckend, zu erleben, wie Richard, Paula und Fritz handeln, um ihren Familien das Überleben zu sichern. Melanie Metzenthin schildert sehr eindrucksvoll, wie wirklich gute Menschen dazu gezwungen werden, sich in illegale Machenschaften hinein ziehen zu lassen, um nicht zu verhungern. Die Autorin schafft es auch in diesem Band, das Grauen, dass die Bevölkerung im und nach dem Ende des zweiten Weltkriegs befallen hat, aufleben zu lassen, ohne dabei Effekthascherei zu betreiben. Sehr einfühlsam beschreibt sie, wie die Familien ums überleben kämpfen.

Sehr gefallen hat mir dabei, wie sie auch die andere Seite beleuchtet. Durch die Freundschaft der Familien zu Arthur, einem Angehörigen der britischen Armee, der in diesem Band weiter eingeführt wird und eine immer größere Rolle im Freundes- und Familienkreis einnimmt, betrachtet sie beide Seiten der Medaille. Niemand wollte den Krieg, weder der Großteil des deutschen Volkes, noch der Großteil des britischen Volkes. Beide Völker, beide Gesellschaften, nehmen natürlich für dich in Anspruch, auf der richtigen Seite gestanden zu haben, und das Leid, dass der Krieg über sie gebracht hat, nicht zu verdienen. Haben sie auch alle nicht.

Am Beispiel der beiden Familien schildert Melanie Metzenthin eindrucksvoll, dass es auch in derartigen Zeiten wichtig ist, seine Träume und Pläne zu behalten. Man braucht etwas, für das es sich am Morgen zum aufstehen lohnt. Wer keine Ziele im Leben hat, der hat nichts, worauf er hinarbeiten muss. Am Beispiel Arthurs zeigt die Autorin schön auf, wie Mutlosigkeit sich breit machen kann, wenn man nicht weiß, wo man im Leben hin will. Das hat mir an Paula, Richard und Fritz sehr gefallen. Egal, was sie erleben, auch wenn einer von ihnen mal niedergeschlagen und verzweifelt ist, letzten Endes ist aufgeben keine Option. Der Familienzusammenhalt macht natürlich Vieles einfacher. Wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die man liebt, und die einen lieben, und die sich gegenseitig unterstützen, komme, was wolle, dann kann man sich auch schwierigen Aufgaben stellen.

Krüger, der ehemalige Kollege bzw. Chef von Richard macht ihnen weiterhin das Leben schwer. Es ist so frustrierend, zu sehen, wie er mit seinen Taten durch kommt. Sei es, weil er behauptet, nichts gewusst zu haben, sei es, weil er sich im Rahmen der im Krieg geltenden Gesetze bewegt hat. Es ist zum Haare raufen.

Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist gewohnt mitreißend, ohne reißerisch zu sein. Ich konnte der Geschichte gut folgen, sie hat absolut keine Längen, sondern zieht den Leser mit sich vorwärts. Jede Handlung baut auf die vorhergehende auf und der rote Faden wird niemals aus der Hand gegeben. So schaffte es die Autorin erneut, mich von der ersten bis zur letzten Seite an die Familien und ihre Geschichte zu fesseln.

Von mir gibt es wieder 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die gesamte Trilogie. Ich habe lange nicht mehr so tolle Bücher gelesen, die mich so stark packen konnten.

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