"Du kommst hier nicht raus, wenn du ihnen vorspielst, was sie wollen. Du kommst hier erst raus, wenn du bist, was sie wollen."
Boot Camps sind Einrichtungen zum Strafvollzug und zur Umerziehung von ...
"Du kommst hier nicht raus, wenn du ihnen vorspielst, was sie wollen. Du kommst hier erst raus, wenn du bist, was sie wollen."
Boot Camps sind Einrichtungen zum Strafvollzug und zur Umerziehung von straffällig Gewordenen, insbesondere Jugendlichen. Das wusste ich, bevor ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe. Nicht jedoch, welch brutales System hinter alledem steckt.
Der 16-jährige Connor ist ein intelligenter und begabter Schüler. Doch weil er eine Affäre mit seiner 10 Jahre älteren Lehrerin hat und sich außerdem gegen den elterlichen Lebensstil sträubt haben diese Angst vor Rufschädigung und er wird von ihnen die Umerziehungsanstalt „Lake Harmony“ eingewiesen.
Dort erwartet ihn ein brutales System der Umerziehung mit Erniedrigung, Demütigung,
körperlicher Gewalt und einem brutalen Regelkodex, durch den er begreifen soll, dass seine
Eltern immer im Recht sind und er einen großen Fehler begangen hat.
Den Aufsehern dort ist jedes Mittel recht, die "Häftlinge" zu schikanieren und zu misshandeln.
Connor beginnt zu verstehen, dass man dem Ganzen nur entkommen kann, wenn man nicht nur spielt, was die Aufseher haben wollen, sondern IST wie sie einen haben wollen.
Durch den unmittelbaren und rasanten Einstieg ins Buch, ist man sofort in der Geschichte gefangen. Erst im Laufe des Buches erfährt man Connors Vorgeschichte und ist wirklich geschockt darüber, wegen welcher „Lappalie“ er dieses ganze grausame System ertragen muss.
Connor als Charakter mochte ich richtig gerne und habe richtig mit ihm mitgefühlt. Er hat sich immer zusammengerissen und ist immer stark geblieben, egal welche Erniedrigungen und Schläge er wieder einstecken musste.
Der Schreibstil von Morton Rhue ist total flüssig und seine Geschichten lassen sich in einem Rutsch durchlesen. Ganz besonders mag ich, dass die Geschichten nicht nur Fiktion sind.
Lediglich das Ende des Buches hätte ich mir etwas anders gewünscht, denn da war ich schon wirklich traurig und enttäuscht. Jeder der das Buch gelesen hat, wird wissen was ich meine.
Da ich über Boot Camps auch ein Schulreferat halten musste, habe ich natürlich noch viel über Boot Camps recherchiert.
Wen es interessiert, der kann hier die Reportage bei „The Guardian“ nachlesen, auf der der Roman basiert. Denn das hat mich ganz besonders geschockt. Der ganze Pein, passiert tagtäglich im realen „Verhaltensänderunszentrum“ Tranquility Bay auf Jamaika.
Boot Camps sind echt menschenunwürdig und sollten weltweit verboten werden.
Fazit: Ein Roman, der die brutale Wirklichkeit ungeschönt zeigt. Das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht, aber wenn man weiter über die Boot Camps nachdenkt, wäre auch jedes andere Ende unpassend gewesen.
4,5 von 5 Sternen!