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Veröffentlicht am 27.09.2020

Wie kann man einem Mann so hörig sein?

Das Einzige, was jetzt noch zählt
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Romeo ist Feuerwehrmann. Bei einer Rettungsaktion wird er aus dem 8.Stock geschleudert. Wie gut das ein paar Bäume seinen Sturz auffangen. So gelangt er schwer verletzt auf die Intensivstation. Dort macht ...

Romeo ist Feuerwehrmann. Bei einer Rettungsaktion wird er aus dem 8.Stock geschleudert. Wie gut das ein paar Bäume seinen Sturz auffangen. So gelangt er schwer verletzt auf die Intensivstation. Dort macht gerade Juliette ihren Dienst und fühlt sich von der Situation des Mannes tief berührt. Vanessa, die 14 jährige Schwester von Romeo ist nun ganz auf sich gestellt und zieht vorübergehend zum Chef ihres Bruders. Auch ihrer nimmt sich Juliette zwischenzeitlich an. So entsteht ein enges Band zwischen den dreien und doch verlieren sie sich aus den Augen, denn da ist noch Laurent, der Lebensabschnittsgefährte von Juliette, der es nicht will das sie weiter Kontakt hält.
Werden sie trotzdem noch zueinander finden?

Eine Liebesgeschichte der besonderen Art, auf die das Cover so gar nicht schließen ließ. Es erschien mir fröhlich und bunt, verbirgt aber eine Geschichte mit viel dunklen und traurigen Seiten.
Da ist zum einen Romeo, der sich ganz langsam wieder in sein altes Leben zurück kämpft.
Vanessa seine kleine Schwester, die bei ihm lebt und auf der Suche nach Liebe zu drastischen Mitteln greift und dann leider Gefahr läuft ihr Leben in falsche Bahnen zu lenken.
Juliette, die taffe Krankenschwester die ihr Leben so zu leben scheint wie sie es möchte. Aber der Schein trügt. Sie scheint sich nur durch ein Kind wirklich lebendig zu fühlen und für diesen Kinderwunsch nimmt sie wirklich jedes Opfer auf sich.

Diese drei Charaktere werden durch verschiedene Sprecher dargestellt. Die Sprecher erzählen häufig aus der Gedankenwelt der Protagonisten. Vanessa scheint all ihre Gedanken einem Tagebuch anzuvertrauen und der Sprecher trägt sie vor.
So ist es anders als die Hörbücher die ich bisher kenne, aber dieser Stil gefällt mir gut.

Laurent, Juliettes Dauerfreund der sie häufig vor seinen Freunden verbal nieder macht und ihr auch sonst das Gefühl gibt ein Nichts zu sein, finde ich megafies und würde am liebsten schreien: Verlass dieses Arschloch doch.
Hier musste ich wirklich schwer atmen und meine Wut auf ihn wegatmen, denn er ist ein ekelhafter, frauenfeindlicher, selbstverliebter Narzist und je länger sie bei ihm bleibt um so schlimmer wird er, denn er fühlt immer mehr wie er Macht über sie gewinnt.

Hier wird ein schlimmes Tabuthema angesprochen. Frauen die ihren Männern hörig sind. Egal wie sie behandelt werden sie bleiben bei ihnen. Man sieht es ihnen im Alltag häufig nicht an. Sie wenden sich von ihren alten Freunden und ihrer Familie ab, weil der Partner es nicht will und die Freunde und Familienanghörigen hören irgendwann auch auf sich einzumischen, da sie denken sie will es ja nicht anders. Ein Teufelsrad.

Und manchmal muss es einfach ganz schlimm kommen und man muss am Boden sein, damit man den Absprung schafft.
Das erhofft sich auch Malu, Juliettes Großmutter.

Ein Hörbuch das zu Herzen geht und das mich streckenweise tief betroffen gemacht hat. Aber so viel sei verraten. Es geht gut aus, wenn auch das Ende etwas anders war, als ich es gedacht hatte.
Mich hat es auf jeden Fall gut unterhalten und ich konnte auch die schlimmen Szenen aushalten, weil ich immer die Hoffnung hatte das es danach besser wird.
So sollte man auch im Leben denken. Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist ist es noch nicht das Ende.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Ilse, die alte zänkische Krähe

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Der Inhalt:
Mathilda liebt ihr Dorf Dettebüll in Nordfriesland, seine Einwohner und ihre Familie. Na ja, bis auf Ilse, ihre Mutter, vielleicht. Ilse ist – im Gegensatz zu Mathilda – eine Ausgeburt an Boshaftigkeit ...

Der Inhalt:
Mathilda liebt ihr Dorf Dettebüll in Nordfriesland, seine Einwohner und ihre Familie. Na ja, bis auf Ilse, ihre Mutter, vielleicht. Ilse ist – im Gegensatz zu Mathilda – eine Ausgeburt an Boshaftigkeit und Niedertracht. Veränderungen sind Mathilda ein Gräuel, und so kämpft sie seit vierzig Jahren um Harmonie in der Familie. Doch dann gerät Mathilda und mit ihr ganz Dettebüll in einen Strudel von Ereignissen, die den Frieden in ihrem Dorf gründlich aus den Angeln heben: Dubiose Männer in dunklen Anzügen interessieren sich plötzlich für die endlosen Wiesen von Dettebüll. Unruhe macht sich breit unter der Dorfbevölkerung. Und noch bevor Mathilda sich auf all das einen Reim machen kann, gibt es die erste Tote: Ilse kommt bei einem tragischen Unfall (unter Einwirkung von Tiefkühlkost) ums Leben. Und sie wird nicht die einzige Tote bleiben.

Das Cover beschreibt das ruhige dörfliche Leben das Mathilda in ihrem Heimatort Dettebüll lebt.
Sie züchtet Gänse. Ihr Kinder sind erwachsen und aus dem Haus, aber ihre Mutter Ilse lebt noch bei ihnen. Oder sollte man lieber sagen sie leben noch bei Mathildas Mutter. Gunnar, Mathildas Mann hätte da gerne eine Veränderung, aber Mathilda ist nicht so für Veränderungen. Doch ganz plötzlich wendet sich das Blatt.
Auch Pit, Mathildas Bruder ist mit von der Partie. Er ist zwar schon in jungen Jahren vor der zänkischen Alten geflohen, aber als es ihm in Hamburg zu heiß wird entsinnt er sich wieder eines alten Freundes aus Jugendjahren und schlüpft bei ihm unter.
Damit wird es dann aber auch im beschaulichen Dettebüll lebendiger. Außerdem gibt es hier noch bauliche Veränderungen die so machen Dorfbewohner auf den Plan ruft. Dabei wird es für einige so dramatisch das sie es am Ende mit dem Leben bezahlen müssen.
Ein humorvolller Roman à la Dora Heldt. Gewürzt mit einer Prise Krimi, der die doch eher beschauliche heile Welt ein wenig aufmischt.
Mir hat der Roman gut gefallen. Er liest sich schnell und bringt einen häufiger zum Schmunzeln.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Die Irrwege der Familie Füger

Das Schicksal der Henkerin
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Melisande ist auf dem Weg nach Esslingen, um ihren Bruder Rudger zu befreien, von dem sie dachte das er tot sei. Ihre Kinder Gertrud und Antonius machen sich ebenfalls auf den Weg, nachdem Gertrud spürt ...

Melisande ist auf dem Weg nach Esslingen, um ihren Bruder Rudger zu befreien, von dem sie dachte das er tot sei. Ihre Kinder Gertrud und Antonius machen sich ebenfalls auf den Weg, nachdem Gertrud spürt das ihre Mutter Hilfe braucht. Der Vater, Wendel Füger, kommt von einem Besuch bei den Großeltern zurück und findet das Haus verlassen. Es ist Winter und jede Reise ist ein großes Wagnis.
Wendel ist außer sich vor Sorge um die Kinder und Melisande ahnt überhaupt nicht was mit ihrer Familie gerade geschieht.
Werden sich ihre Wege kreuzen und sie wieder zueinander finden?

Mir hat das Cover sehr gut gefallen, deshalb habe ich mich für diese Leserunde gemeldet. Die Frau mit den roten Haaren sieht neugierig und clever aus. Eine starke Frau eben, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt.
Und genau so eine Frau ist Melisande auch. In diesem dritten Teil über die Henkerin erfährt man auch vieles was in den vorangegangenen Bänden sicherlich Thema war. Man kann den Roman aber auch gut lesen, wenn man die Vorgängerbände, so wie ich, nicht kennt.
Die Frau hat ein schweres Schicksal erlitten. Als junge Frau musste sie mit ansehen wie Ottmar de Bruce ihre gesamte Familie auslöscht.
In diesem Band taucht plötzlich ihr totgeglaubter Bruder wieder auf und benötigt ihre Hilfe. Wie wunderbar, sie ist nicht mehr alleine. Der Bruder hat den Überfall wohl doch ebenfalls überlebt, oder etwa nicht?
Als er im Gefängnis in Esslingen sitzt macht sie sich auf den Weg ihn zu befreien. Das birgt hohe Risiken und es wird kein leichtes Unterfangen für die junge Frau.
Ihre beiden gewitzten Kinder machen sich auch auf den Weg nach Esslingen. Leider kommen sie nicht so gut durch wie ihre Mutter und bekommen ernsthafte Probleme. Wie gut das sie schon sehr erwachsen denken und viele Dinge für´s eigene Überleben tun können.
Wendel scheint ein wenig schwerfällig und eher bequem, doch auch für ihn gibt es in diesem Buch keine Möglichkeit auszuruhen. Er muss die Kinder finden, bevor der Schnee und die Kälte ihnen den Tod bringt.
So reisen die Fügers durchs Land, ohne das sie voneinander wissen.
Das Buch ist sehr spannend erzählt und wechselt zwischen den einzelnen Personen bei ihrer Reise hin und her. Mitunter, wenn die Wechsel gerade an einem Seitenumbruch stattfanden war ich für einen kurzen Moment überrascht, bis ich wahrnahm das die Personen wieder gewechselt haben.
Aber es war auf jeden Fall von vorne bis hinten spannend und eigentlich wollte man bei der einen Person weiter lesen, weil es gerade so spannend war, da war schon wieder die nächste Person und ihr Abenteuer dran. So hangelte man sich im Buch von einem Cliffhanger zum nächsten. Manchen erschien das zu viel des Guten, aber mir hat es gut gefallen.
Auch die taffen Kinder erschienen manchen zu reif für ihr Alter, doch ich denke man kann sie nicht mit Kindern von heute vergleichen. Die Lebenserwartung war eine ganz andere und Kinder mussten mit 7und 10 Jahren schon deutlich mehr alltägliche Dinge können als sie es heute bei uns können.
Die Brutalität und wie sie hier geschildert wurde ist mir schon aus anderen Mittelalterbüchern bekannt, auch wenn es mich immer wieder mitnimmt, was die Leute damals erleiden mussten.
Auf jeden Fall will ich mir die ersten beiden Bände noch besorgen und lesen, denn die Geschichte hat mir super gefallen und die ersten beiden Bände erhoffe ich mir genau so spannend.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 10.09.2020

Adelias neuester Fall

Die Teufelshaube
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Zum Inhalt:
Oxford 1176: Rosamund, die Geliebte von Henry II., wird vergiftet und der König verdächtigt seine Ehefrau Eleanor von Aquitanien, sie umgebracht zu haben. Der Bischof von St. Albans fürchtet ...

Zum Inhalt:
Oxford 1176: Rosamund, die Geliebte von Henry II., wird vergiftet und der König verdächtigt seine Ehefrau Eleanor von Aquitanien, sie umgebracht zu haben. Der Bischof von St. Albans fürchtet einen Bürgerkrieg und bittet die Pathologin Adelia, sich des Falls anzunehmen. Die Ärztin der Toten versucht die Vorgehensweise des Mörders anhand der Leiche Rosamunds zu erkennen und schon bald kann sie den Kreis der Verdächtigen enger ziehen ...Beate Himmelstoß forscht als Adelia in den Abgründen des Verbrechens und lässt uns mit ihrer packenden Lesung das Mittelalter hautnah miterleben.(Laufzeit: 7h 42)

Das Cover sah auch wieder mittelalterlich aus und als ich auf dem Klappentext erkannte das es mit Adelia weiter geht habe ich mich entschieden das Hörbuch in der Bücherei auszuleihen.

Vor Jahren habe ich schon die Totenleserin gehört und mir gefiel Adelia, als starke Frau des Mittelalters , die sich mithilfe Mansurs erlaubte die Menschen an der Nase herum zu führen. Sie ist die Heilkundige und tut so als sei Mansur der Arzt. Der brummelt etwas in arabisch vor sich hin und Adelia erzählt den Menschen was sie entdeckt hat.

In diesem Buch geht es darum den Mord an Rosamund, der Geliebten Henry II. aufzuklären.
Adelia zieht immer noch mit Mansur durch´s Land. Allerdings hat sie nun auch Elly, ihre kleine Tochter und deren Amme dabei.
Das macht sie angreifbarer und sie schwebt zwischendurch auch immer in Gefahr.
Schlau zieht sie aufgrund ihrer Beobachtungen ihre Schlüsse und gerät mal wieder häufig in äußerst prekäre Situationen.
An machen Stellen dachte ich schon nun hätte doch ihr letztes Stündlein geschlagen.
Ihre Widersacher sind aber auch oft arglistig und eklig, oder einfach nur bodenlos dumm. Alles beides gleich gefährlich und das nicht nur vor Adelia.
So mancher muss dieses Abenteuer mit seinem leben bezahlen.
Gerade der Klerus kommt hier nicht wirklich gut weg. Hier wird aufgezeigt wie gierig auch die höher gestellten Kleriker sind bei weltlichem Tand ebenso wie bei schönen Frauen.
Die weltliche Macht wird da schon besser dargestellt, wenn es hier auch sonderbare Zusammenhänge gibt so das zunächst die Frau des Königs am Tod der Geliebten schuld sein soll, dann war es plötzlich eine Magd, oder war es doch jemand ganz anderes?
Lange wird der Hörer von einer Vermutung zur anderen geführt bis ein Puzzelteilchen zum anderen passt und man auch als Außenstehender den Gedankengängen Adelias folgen kann und dann die richtigen Rückschlüsse zieht.
Mir hat das Hörbuch gut gefallen, auch wenn ich zunächst Schwierigkeiten hatte mir alle Darsteller und ihre Berufe oder Namen zu merken.
Mit der Zeit kam man allerdings rein, und obwohl zu Beginn schon viel verraten wurde hat mich das Ende doch noch in Erstaunen versetzt, denn den tatsächlich Mörder hatte ich dann doch nicht auf dem Schirm, bloß den Auftraggeber.
Mir hat das Hörbuch gut gefallen und wer starke Frauen im Mittelalter gerne hört oder liest ist hier sicherlich an der richtigen Adresse.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Das alte Familienrezept der Töwerlandtorte

Apfelkuchen am Meer
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Merle studiert BWL und will eigentlich die Bäckereien des Vaters übernehmen, doch der hat sich übernommen und muss alles verkaufen, bevor Merle noch mit dem Studium fertig ist.
Als Semesterjob nimmt Merle ...

Merle studiert BWL und will eigentlich die Bäckereien des Vaters übernehmen, doch der hat sich übernommen und muss alles verkaufen, bevor Merle noch mit dem Studium fertig ist.
Als Semesterjob nimmt Merle eine Stelle als Bedienung in einem Strandcafé auf Juist an.
Hier liegen auch ihre Wurzeln und ihre Oma wohnt auf der Insel.
Als Merle dort ankommt verändert sich ihr Leben schlagartig und sie kommt einem alten Geheimnis auf die Spur. Wieso wurde das Familienrezept der Töwerlandtorte weiter gegeben und von wem?

Ich habe diesen Roman schon einige Zeit auf meiner Wunschliste. Nun habe ich ihn letzte Woche von meiner Nachbarin erhalten und muss sagen das er mich gut unterhalten hat.

Schön sieht das Cover aus und macht Lust auf eine schöne Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen am Meer.
Das kann man sich sicherlich auch gut beim Lesen einverleiben. Zwar hatte ich das Meer nicht, aber ein Stück Kuchen geht immer.

Ein schöner leichter Sommerroman. Nett für zwischendurch. Man muss nicht viel Denken und auch die Personen und Orte der Handlung überfordern den Leser nicht, so das er alle gut auseinander halten kann.
Merle ist eine junge Frau wie es sie an jeder Ecke geben könnte. Studium fast fertig und ein bisschen an einem Wendepunkt im Leben. Da wird schnell klar das der momentane Lebensabschnittsgefährte wohl eher nur ein Pausenfüller war und seine Schuldigkeit getan hatte.
Auf Juist ist alles neu , vieles noch bekannt, manches verwirrend anders und dann noch ein großes Geheimnis.
Das lässt einen immer weiter lesen in der Hoffnung das bald Licht in das Dunkel gebracht wird.
Mir war recht schnell klar um wen es sich bei den einzelnen Personen handelt auch das das Geheimnis aufgedeckt werden wird. Das es in der Vergangenheit so dramatisch einher ging hätte ich mir allerdings nicht gedacht. Vor allen Dingen nicht da drumherum so viel heile Welt zu sein schien.
Auf jeden Fall werde ich mir mal das Rezept der Apfelrosentorte am Ende des Buches aufschreiben bevor ich das Buch wieder an die Nachbarin zurück gebe.

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