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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2021

einfühlsam, emotional von mir eine klare Leseempfehlung

Mein Leben als lexikalische Lücke
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Mein Leben als lexikalische Lücke



von Kyra Groh



konnte mich fesseln und begeistern.



Die Geschichte wird abwechselnd aus Bennis und Jules Sichtweise erzählt, sodass ich als Leser ihre Gedanken, ...

Mein Leben als lexikalische Lücke



von Kyra Groh



konnte mich fesseln und begeistern.



Die Geschichte wird abwechselnd aus Bennis und Jules Sichtweise erzählt, sodass ich als Leser ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse miterlebte und ihre Handlungsweisen besser nachvollziehen konnte. Überaus gelungen – die Kapitelüberschriften mit lexikalischen Begriffen zu Gefühlszuständen, für die es in anderen Sprachen keinen Begriff gibt.



Die Charaktere wurden fein ausgearbeitet, sodass ich mich als Leser sehr gut mit ihnen identifizieren konnte. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen konnte. Die Eltern und ihre Einstellung wirkten vielleicht etwas zu klischeehaft. Sodass ich mich als älterer Leser immer wieder fragte, wie repräsentativ dieses Elternbild noch ist. Oder ob es nur überspitzt dargestellt werden sollte.

Jule und Benni, zwei Nerds und insbesondere Jule entspricht dem aktuellen Weltbild fortschrittlicher Jugendlicher: vegan, feministisch, gegen Rassismus, sich für den Klimawandel einsetzend.

Sehr einfühlsam und anschaulich umgesetzt, die Gefühle von Benni und Jule. Ihre Unsicherheiten, ihr mangelndes Selbstwertgefühl, ihre Zerrissenheit gegenüber ihren Eltern und deren Weltbild aber auch ihre eigene Außenseiterrolle bei Gleichaltrigen.

Wie sie es langsam schaffen, sich immer weiter abzunabeln. Zu neuen Erkenntnissen über sich selbst, ihre Eltern und den Umgang mit ihnen zu gelangen.



Die Handlung selbst greift die unterschiedlichsten aktuellen Themen auf. Zu denen Jugendliche sich eine Meinung bilden, die häufig auch konträr zu denen der Eltern stehen.

Veganer Ernährungsstil, Feminismus, die althergebrachten Rollenverteilungen in der Familie, wieviel Einfluss von Religion im Alltag, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Klimawandel.

Die Schwierigkeiten und Unsicherheiten der Jugendlichen werden hier anschaulich aufgezeigt. Wie schwer es ist, seine eigene Meinung zu bilden und diese dann insbesondere gegenüber der eigenen Familie und Freunden zu vertreten. Welchen Balanceakt es bedeutet, sich selbst zu verleugnen, wie es nach und nach doch gelingen kann.



Fazit:

Für mich eine klare Leseempfehlung. Eine emotionale Geschichte, bei der die schwerwiegenden Themen nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt werden.

Sondern den Focus auf Bennis und Jules Entwicklung zu belassen.





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Veröffentlicht am 06.05.2021

anschaulich informativ kurzweilig

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
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anschaulich, kurzweilig, informativ – ein Versuch wissenschaftliches Arbeiten näherzubringen, Komplikationen mit der Anforderungen der Gesellschaft aufzuzeigen.
Stellenweise trotz des Versuchs möglichst ...

anschaulich, kurzweilig, informativ – ein Versuch wissenschaftliches Arbeiten näherzubringen, Komplikationen mit der Anforderungen der Gesellschaft aufzuzeigen.
Stellenweise trotz des Versuchs möglichst für die breite Masse zu erklären. Wird ein gewisses Maß an wissenschaftlichem Verständnis erwartet. Bleibt stellenweise zu theoretisch für Leser ohne ein gewisses Maß an wissenschaftlichem Grundverständnis.
Dabei wird sich Abschnittweise den verschiedensten Themen angenähert. Die jeweiligen herangezogenen Studien und Statistiken erklärt. Wie und was kann man daraus folgern. Welche Schlüsse kann man draus ziehen – oder auch nicht.

Insgesamt lesenswert, eine Aufforderung – kritisch zu denken, sich differenziert mit Aussagen/Behauptungen anderer und der eigenen Meinung auseinanderzusetzten. Und diese zu hinterfragen.

Ich kann nicht einfach behaupten, dass Gegenstände manchmal gar nicht zu Boden fallen, sondern in den Himmel, nur dass es niemand mitbekommt oder die Lügenpresse nie darüber berichtet – und einen Paradigmenwechsel fordern, solange mir niemand das Gegenteil beweist.“ (S. 332 f.).

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Lesehighlight

Aroda
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Aroda – Die Hüter der Passage

von Kerstin Panthel

konnte mich wieder begeistern.

Wie bereits in den ersten beiden Bänden tauchte ich begeistert in die Welt rund um Aroda ein. Begleitete Hope und ihre ...

Aroda – Die Hüter der Passage

von Kerstin Panthel

konnte mich wieder begeistern.

Wie bereits in den ersten beiden Bänden tauchte ich begeistert in die Welt rund um Aroda ein. Begleitete Hope und ihre Freunde bei ihren neuen Herausforderungen. Bei ihrer Suche nach dem Grund, warum die Passage Hope die Rückkehr zur Erde verweigert.

Anders als in den bisherigen Büchern nehmen hier immer wieder Rückblenden, in die Zeit als ihre Mutter sich auf die Reise zur Erde vorbereitete und auf Ereignisse während ihres Lebens einen großen Raum ein.
Lassen so, die damaligen und die Ereignisse seit Hope Aroda entdeckte in einem anderen Licht erscheinen. Erklären bisher noch lose Handlungsstränge und führen sie nach und nach immer mehr zusammen.

Wie bisher sind die Charaktere fein ausgearbeitet. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen nachvollziehbar.
Und auch der Weltenaufbau ist wieder facettenreich, detailliert und fantastisch.
Der Umgang der Menschen miteinander. Ihre Lebenseinstellung faszinieren mich immer wieder aufs Neue.

Fazit:
Für mich wieder eine klare Leseempfehlung.
Ein fantastischer Weltenaufbau der den Leser immer wieder begeistert, ihm den Spiegel vorhält. Voller Inspiration und tiefsinniger Zitate und Aussagen – die im Leser lange nachhallen.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

emotional berührend Mut machende Geschichte

Die Nachtbushelden
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konnte mich als Kinder- und Jugendbuch überzeugen.
Die ungewöhnliche Perspektive, die Sichtweise des Antihelden, in diesem Falle jungen Mobbers Hector, ließ mich als Leser ein seinen Gedanken, seinen Gefühlen ...

konnte mich als Kinder- und Jugendbuch überzeugen.
Die ungewöhnliche Perspektive, die Sichtweise des Antihelden, in diesem Falle jungen Mobbers Hector, ließ mich als Leser ein seinen Gedanken, seinen Gefühlen teilnehmen. Machte ihn mir als Leser zutiefst unsympathisch kennt doch jeder den ein oder anderen Mitschüler, der sich so – oder so ähnlich verhält. Und verstärkt so die Antipathie gegen Hector. Macht ihn zu einem Unsympathischen und schwierigen Charakter, der es dem Leser nicht leicht macht, die Geschichte zu lesen.
Andererseits wecken Hectors Schilderungen sicherlich beim ein oder anderen Leser Erinnerungen an ein ähnliches Verhalten seitens der Erwachsenen. Das Gefühl Hectors, von seinen Eltern, aber auch seinen Lehrern als Enttäuschung wahrgenommen zu werden. Als ungeliebt dürfte jeder Leser mehr oder weniger häufig bereits erfahren haben.
Ebenso, die Wirkungen die Freunde auf unser eigenes Verhalten haben, waren für mich als Leser deutlich erkennbar und nachvollziehbar.
Die Angst der Mobbingopfer, die Untätigkeit der übrigen, die Einzelnen, die sich den Mobbern entgegenstellen. Und die Erwachsenen, die es häufig nicht schaffen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Ihn sogar gar nicht wahrnehmen, untätig bleiben.
Die Mechanismen wie Mobbing funktioniert, die Hilflosigkeit und Ohnmacht der Erwachsenen, aber auch die der Schüler, ihre Gefühle und Motive wurden sehr gut eingefangen, fein herausgearbeitet und dem Leser deutlich gemacht.
Das Hector durchaus weiß, was richtig und falsch ist, konnte man als Leser immer wieder bemerken. Er steht zu seinen Streichen, wird nicht zum Lügner. Seine Hoffnungslosigkeit jemals die Sichtweise der Erwachsenen auf sich selbst zu ändern wird deutlich.
Sein gefangen sein, in seiner Rolle wird deutlich spürbar, als der zu Beginn „harmlose Streich“ gegenüber dem Obdachlosen ungeahnte Dimensionen annimmt.
Er zum ersten Mal in seinem Leben jemandem gegenübersteht der den Mut hat, ihn für sein Verhalten in angemessener, sinnvoller Form zu „bestrafen“. Von ihm erwartet, das Richtige zu tun. Und nicht vor ihm einknickt und zurückschreckt.
Dieses Verhalten ihm Gegenüber, sein im tiefsten Innern verstecktes Rechtsbewusstsein und die nachfolgenden Ereignisse bewirken, das Hector sich nach und nach weiterentwickelt und ihn zu einer Änderung seines Verhaltens bringt.

Fazit:
Von mir eine klare Leseempfehlung.
Eine Geschichte, die bewegt, nachdenklich stimmt und den Finger in die Wunde steckt. Die Mechanismen des Mobbings aufzeigt. Unser aller Verhalten gegenüber Obdachlosen hinterfragt und an den Pranger stellt. Unsere Sichtweise auf Obdachlose, auf den Einzelnen verändern kann.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

emotional berührende Geschichte zu einem wichtigen Thema

Zwischen uns tausend Bilder
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Zwischen uns tausend Bilder

von Neda Alaei

eine emotional berührende – zu Herzen gehende Geschichte.
Scheinbar leicht, vordergründig eher die aktuelle Lebenswirklichkeit beschreibend und so den Leser ...

Zwischen uns tausend Bilder

von Neda Alaei

eine emotional berührende – zu Herzen gehende Geschichte.
Scheinbar leicht, vordergründig eher die aktuelle Lebenswirklichkeit beschreibend und so den Leser nicht auf die emotionale „Tränendrüse“ drückend erzählt – wirkt die Geschichte doch nach.
Die Erzählungen der Lebenswirklichkeit der Protagonistin rufen im Leser diffuse, schwer beschreibbare Ahnungen hervor und wecken ein Gefühl der Beklemmung, der Ohnmacht – wie leicht sich Sannas Umfeld täuschen lässt.
Mit wie wenig Einfühlungsvermögen, Verständnis und Hilfe alle Freunde und Lehrer reagieren – bis auf eine Lehrerin – nicht wahrnehmen, dass sie den Tod der Mutter noch nicht verwunden hat. Das insbesondere die Lehrer – nicht reagieren. Versuchen herauszufinden – was hinter ihrem veränderten Verhalten steckt.
Eine Geschichte, die zeigt – wie schnell Kinder eine Rolle übernehmen, die ihnen alles und mehr abverlangt. Wie sehr sie die Aufgaben der Eltern übernehmen, wie Kinder sich für das Wohl und Wehe der Eltern verantwortlich fühlen – sich die Schuld darangeben. Wenn es doch nicht mehr funktioniert.
Eine Geschichte die zeigt, wie unterschiedlich und tiefgreifend Trauer das Leben der Betroffenen verändert. Wie allumfassend sie das Leben verändert – wie sie dazu führen kann, das Betroffene in eine Schockstarre, in eine Depression verfallen können – und Kinder so gezwungen werden – für den Überlebenden Elternteil zu sorgen. Wieviel Kraft es die Kinder kostet, den Schein aufrecht zu erhalten.
Zu alledem kommt die bröckelnde, aktuell nicht mehr existente Freundschaft zu ihrer ehemals besten Freundin, die sich vor einem Jahr der neuen Schülerin zuwandte, einem beliebten, strahlenden Mädchen, das die Menschen für sich einnimmt.
Einziger Lichtblick, ein neuer Schüler Yousef, der sie so nimmt wie sie ist. Sich selbst ein einer annähernd vergleichbaren Situation befindet. Der sie so nimmt wie sie ist. Der es schafft, über das gemeinsame Hobby – der Fotografie – einen Draht zu ihr zu finden. Sie aus ihrer Isolation zu holen.

Kritikpunkt:
Es gibt 2 Stellen im Text, die mir als Leser die vage, diffuse Befürchtung hervorriefen, es könne zu einem Missbrauch gekommen sein. Die Beschreibung der Szenen selbst – bestätigen diesen Verdacht nicht. Es handelte sich lediglich um ein Hineininterpretieren, ein was könnte noch passiert sein. Wurde es „durch die Blume“ gesagt. Dieser Verdacht wurde weder bestätigt, noch zum Schluss vollständig aus dem Weg geräumt. Es bleibt für mich zum Ende hin ungeklärt – ob ich in Sannas Beschreibungen zu viel hineininterpretiert habe. Und ich gehe davon aus – da es nicht thematisier worden ist – habe ich zu viel hineingedeutet. Etwas zwischen den Zeilen gelesen – das nicht passiert ist.

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