einfühlsam, emotional von mir eine klare Leseempfehlung
Mein Leben als lexikalische LückeMein Leben als lexikalische Lücke
von Kyra Groh
konnte mich fesseln und begeistern.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Bennis und Jules Sichtweise erzählt, sodass ich als Leser ihre Gedanken, ...
Mein Leben als lexikalische Lücke
von Kyra Groh
konnte mich fesseln und begeistern.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Bennis und Jules Sichtweise erzählt, sodass ich als Leser ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse miterlebte und ihre Handlungsweisen besser nachvollziehen konnte. Überaus gelungen – die Kapitelüberschriften mit lexikalischen Begriffen zu Gefühlszuständen, für die es in anderen Sprachen keinen Begriff gibt.
Die Charaktere wurden fein ausgearbeitet, sodass ich mich als Leser sehr gut mit ihnen identifizieren konnte. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen konnte. Die Eltern und ihre Einstellung wirkten vielleicht etwas zu klischeehaft. Sodass ich mich als älterer Leser immer wieder fragte, wie repräsentativ dieses Elternbild noch ist. Oder ob es nur überspitzt dargestellt werden sollte.
Jule und Benni, zwei Nerds und insbesondere Jule entspricht dem aktuellen Weltbild fortschrittlicher Jugendlicher: vegan, feministisch, gegen Rassismus, sich für den Klimawandel einsetzend.
Sehr einfühlsam und anschaulich umgesetzt, die Gefühle von Benni und Jule. Ihre Unsicherheiten, ihr mangelndes Selbstwertgefühl, ihre Zerrissenheit gegenüber ihren Eltern und deren Weltbild aber auch ihre eigene Außenseiterrolle bei Gleichaltrigen.
Wie sie es langsam schaffen, sich immer weiter abzunabeln. Zu neuen Erkenntnissen über sich selbst, ihre Eltern und den Umgang mit ihnen zu gelangen.
Die Handlung selbst greift die unterschiedlichsten aktuellen Themen auf. Zu denen Jugendliche sich eine Meinung bilden, die häufig auch konträr zu denen der Eltern stehen.
Veganer Ernährungsstil, Feminismus, die althergebrachten Rollenverteilungen in der Familie, wieviel Einfluss von Religion im Alltag, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Klimawandel.
Die Schwierigkeiten und Unsicherheiten der Jugendlichen werden hier anschaulich aufgezeigt. Wie schwer es ist, seine eigene Meinung zu bilden und diese dann insbesondere gegenüber der eigenen Familie und Freunden zu vertreten. Welchen Balanceakt es bedeutet, sich selbst zu verleugnen, wie es nach und nach doch gelingen kann.
Fazit:
Für mich eine klare Leseempfehlung. Eine emotionale Geschichte, bei der die schwerwiegenden Themen nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt werden.
Sondern den Focus auf Bennis und Jules Entwicklung zu belassen.