Spannender erster Teil
Das Vermächtnis des KünstlersEine mysteriöse Folge von seltsamen Toden hängt irgendwie mit Bragolin Gemälden zusammen. Ist etwas dämonisches in den Bildern? Dr. George Mallory, Dozent für Psychologie, genauer Parapsychologie, an der ...
Eine mysteriöse Folge von seltsamen Toden hängt irgendwie mit Bragolin Gemälden zusammen. Ist etwas dämonisches in den Bildern? Dr. George Mallory, Dozent für Psychologie, genauer Parapsychologie, an der Universität von Virginia, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, übernatürlichen Geschichten nachzuspüren und ihre natürlichen Ursachen herauszufinden. Ist dieses Mal tatsächlich eine dämonische Macht am Werk oder findet Dr. Mallory wieder einen natürlichen Grund?
In „Das Vermächtnis des Künstlers“ passiert auf 376 Seiten tatsächlich genau so viel, wie anderswo im ersten Drittel eines ganzen Buches. Es ist also keine Trilogie, sondern ein Krimi, welcher in drei Teile zerstückelt wurde. Ob das jetzt so sinnvoll ist, darüber lässt sich streiten. Denn „Das Vermächtnis des Künstlers“ist teilweise so extrem ausführlich, dass man schon das Interesse verlieren kann. Jedoch sind die Charaktere so interessant, die Idee so spannend und der Schreibstil so gut zu lesen, dass man weiter liest.
Schnell hab ich einen Lieblingscharakter gefunden, denn Amanda, die Adoptivtochter Dr. Josephine Caninos, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin am privaten venezianischen Kunstmuseum, welches eine Bragolin- Sammlung beherbergt, ist trotz ihrer Pubertät sehr sympathisch, weil sie quirlig und frech ist. Besonders gefällt sie mir im Umgang mit Dr. George Mallory. Der wiederum ist sehr interessant, weil man durch ihn und seinen Beruf Ideen zur Erklärung von übernatürlich erscheinenden Phänomenen erfährt. Dr. Josephine Canino ist ebenfalls ein sehr ansprechender Charakter, da man durch ihre Augen die gruselige Seite des Thrillers sieht, denn sie erinnert sich, weil sie von alptraumhaften Erscheinungen verfolgt wird, an ihre Vergangenheit.
Den Künstler Bragolin gibt es wirklich. Es ist interessant sich seine Bilder im Internet anzuschauen und sich zu fragen, über welches seiner Gemälde gerade gesprochen wird. Der Künstler und seine Geschichte werden dadurch sehr attraktiv. Wieso hat er zum Beispiel so viele weinende Kinder gemalt?
Insgesamt ist „Das Vermächtnis des Künstlers“ ein gut zu lesender, spannender erster Teil. Zwei Sterne in der Bewertung ziehe ich ab, weil ich nicht finde, dass man ein Buch so zerstückeln darf und dadurch einige Teile der Geschichte künstlich lang gezogen wirken. Jedoch möchte ich „Das Vermächtnis des Künstlers“ trotzdem gerne weiterempfehlen.