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Veröffentlicht am 11.07.2017

Agfa Leverkusen

Agfa Leverkusen
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Dieses Buch hat mich begeistert. Es hat mich mitgenommen auf eine Reise durch die Jahrzehnte und durch die Kulturen. Normalerweise bin ich eine die sagt, dass Roadtripromane langweilig sind. Aber dieses ...

Dieses Buch hat mich begeistert. Es hat mich mitgenommen auf eine Reise durch die Jahrzehnte und durch die Kulturen. Normalerweise bin ich eine die sagt, dass Roadtripromane langweilig sind. Aber dieses Buch habe ich verschlungen.

Vielleicht liegt das auch daran, dass dieses Buch eher über Geschichte, Fotographie und verschiedene Kulturen (besonders die indische und die deutsche Kultur) unterrichtet. Landschaftsbeschreibungen fehlen hier gänzlich. Auch handelt es sich hier eher um Momentaufnahmen aus den Leben der Protagonisten und keine komplizierten Reifungsprozesse.

Zwar werden die Geschichten chronologisch erzählt, doch da immer wieder zwischen den verschiedenen Zeitebenen gesprungen wird, ensteht dieser erwähnte Eindruck der Momentaufnahmen. So wird das Thema Fotographie noch einmal in der Erzählweise aufgegriffen. Das ist ein sehr großes Thema dieses Buches.

Während des Lesens entsteht auch der Eindruck, dass es sich hier um wirklich so geschehene Erlebnisse handelt. Die Personen sind sympathisch aber man hat keinen richtigen Anteil an ihrem Leben. Das ist auch nicht schlimm, da man sie gerne von Außen beobachtet.

Vielleicht kann man sich das auch wie das Durchsehen eines großen Stapels Fotographien vorstellen. Oder wie die Begegnung mit Menschen in einer riesigen Menschenmenge. Einige Menschen erwecken Aufmerksamkeit, man stellt sich ihre Leben vor. Es ist nicht wichtig, ob es wirklich so passiert ist. Es ist nicht wichtig, ob die Personen sympathisch sind. Denn es zählt nur der Moment. Die Ästhetik der Fotographie. Die Freude am Lesen.

Leicht und locker kommt dieser Roman daher, obwohl nicht alles darin leicht ist. Wie im Leben auch, gibt es hier auch traurige Momente, schmerzhafte Momente. Aber das schmälert meine Begeisterung für diesen Roman nicht. Im Gegenteil. Ich empfehle das Buch aus ganzem Herzen.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Blood on Snow

Blood on Snow. Der Auftrag
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"I liked waiting. I liked the time between making the decision and carrying it out. They were the only minutes, hours, days of my admittedly short life when I was someone. I was someone's destiny." (S. ...

"I liked waiting. I liked the time between making the decision and carrying it out. They were the only minutes, hours, days of my admittedly short life when I was someone. I was someone's destiny." (S. 40)

Olav ist ein Auftragsmörder. Doch Nesbø schafft es ihn dem Leser als einen sympathischen Typen vorzustellen, mit dem der Leser von Anfang an mitfühlt. Dieser Protagonist von "Blood on Snow" ist eine tragische Figur, gefangen in einem Mileu , welches nicht zu ihm passt. Doch es kommt noch schlimmer. Denn der Boss will, dass Olav seine Frau umbringt. Da Olav aber eine romantische Seele hat, verliebt er sich in sein Ziel.

"But I promised myself that the smile she had shown him, she'd let me have that." (S. 38)

Kann das gut gehen? Anfangs scheint es so. Aber Olav sagt ja nicht umsonst, dass ihm nur ein kurzes Leben vergönnt war.

Nesbø webt ein poetisches Geflecht aus Thriller, Film noir, griechischer Tragödie und Märchen um einen Auftragsmörder mit einem Herz aus Gold.

"Good hearts are unusual. And always in demand. You're unusual, Olav." (S. 53)

Ein ungewöhnlicher Killer, die schöne mysteriöse Blondine, ein Bandenkrieg im Jahr 1977 und ein tödlicher Fehler. Das klingt nicht nur spannend. Das ist es auch.

Jedoch möchte ich hier auch noch einmal warnen. Lest das Buch bitte nicht voreingenommen. Ein wirklich großartiger Autor hat die Fähigkeit nicht immer auf die gleiche Weise zu schreiben. Nur weil Nesbø draufsteht, heißt das nicht, dass auch Harry Hole drin ist. Wer voreingenommen liest, dem entgeht hier ein großartiger Lesegenuss!

Veröffentlicht am 11.07.2017

Haie

Haie
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Hier begegnen uns, wie der Titel uns schon verrät "Haie". Doch es gibt verschiedene Arten von Haien. Und dieser Kurzthriller wartet gleich mit drei Arten von Haien auf. Von mir gibt es hier eine absolute ...

Hier begegnen uns, wie der Titel uns schon verrät "Haie". Doch es gibt verschiedene Arten von Haien. Und dieser Kurzthriller wartet gleich mit drei Arten von Haien auf. Von mir gibt es hier eine absolute Leseempfehlung!

Jochen Rausch hat einen wirklich guten Schreibstil. Locker erzählt er hier von der finsteren Seite der menschlichen Psyche. Dabei haucht er seinen Protagonisten Leben ein. Die Spannung steigert sich bis zu einem beinahe überraschenden Ende, das man nur kurz vor knapp so erwartet. Der Spannung tut das keinen Abbruch. Nachdenklich verlässt man die Protagonisten.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Rache

Rache
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Dieses Buch enthält 11 wirklich gut geschriebene Kurzgeschichten über die finstere Seite der menschlichen Seele. Man kann sie nur einzeln gelesen wirklich genießen. Ich empfehle das Buch Jedem, der ab ...

Dieses Buch enthält 11 wirklich gut geschriebene Kurzgeschichten über die finstere Seite der menschlichen Seele. Man kann sie nur einzeln gelesen wirklich genießen. Ich empfehle das Buch Jedem, der ab und zu mal Lust auf einen Thriller hat, aber oft keine Zeit hat, um einen ganzen Thriller zu lesen.
Jeder wird hier wohl seine Favoriten finden, da die Kurzgeschichten sehr unterschiedlich sind. Wenn man die Geschichten schnell hintereinander liest, mag das Gefühl entstehen, dass die Geschichten immer gleich aufgebaut sind. Doch das stimmt nicht. Gemeinsamkeit ist hier nur, wie mit den Affekten umgegangen wird.
Der Schreibstil ist faszinierend. Die Charaktere werden dreidimensional. Zwischendurch lockert schwarzer Humor die Geschichten etwas auf.
Es gibt für mich auch ein paar negative Punkte. Die Geschichten sind teilweise etwas verwirrend. Mit den Geschichten in denen kurze Stellungnahmen ein Gesamtbild erschaffen sollen, konnte ich nichts anfangen. Die fand ich furchtbar langweilig.
Doch auch ich habe meine drei Favoriten gefunden. Ich möchte dem Leser nichts vorwegnehmen, deswegen werde ich hier nicht schreiben, welche das waren. Nur soviel: Haie war für mich die beste Geschichte des ganzen Buches.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Passagier 23

Passagier 23
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Das Buch fängt sehr spannend an und man weiß lange Zeit nicht worauf die Geschichte hinausläuft. Viele Perspektivenwechsel steigern die Spannung. Der Leser hetzt von Seite zu Seite, auf der Suche nach ...

Das Buch fängt sehr spannend an und man weiß lange Zeit nicht worauf die Geschichte hinausläuft. Viele Perspektivenwechsel steigern die Spannung. Der Leser hetzt von Seite zu Seite, auf der Suche nach einem roten Faden, der erst einmal nicht greifbar wird. Das ist auch gut so, denn so steigt die Spannung ins Unermessliche. Und hier noch ein kleiner Hinweis für alle, die vor lauter Spannung gerne mal nach hinten blättern und das Ende lesen: Es wird euch überhaupt nichts nutzen!
Aber das Buch hat auch ein paar Schwächen. Ein Problem ist für mich, dass mir zwei bestimmte, wichtige Damen, die für mich sehr sympathisch hätten sein müssen, kein Stück sympathisch sind. Die eine Frau hat eine Ausdrucksweise und ein Benehmen an sich, dass mich einfach abstößt. Lieber wäre mir hier eine Art Mrs. Marple gewesen. Und die andere wird für mich einfach nicht greifbar genug.
Weiterhin habe ich das Gefühl, dass der Herr Fitzek hier einfach zu viel will. Das Ende hat eine Stelle mit einer Verfolgungsszene und einer Familienzusammenführung, aus der hätte man ein ganzes Buch machen oder sie einfach weglassen können. Andererseits macht das Ende, so wie es ist, Hoffnung auf ein weiteres Buch.Und damit sind wir auch schon wieder bei den positiven Punkten.

Dieser Thriller ist gleichzeitig ein typischer und kein typischer Fitzek und das macht ihn auch so erfrischend und spannend. Den Punkt für "sympathische Charaktere" ziehe ich nur wegen den Damen ab, denn sie spielen eine tragende Rolle. Die anderen Personen sind sehr gut gezeichnet und ich will mehr von ihnen lesen.
Mein Fazit lautet, dass man das Buch mal gelesen haben muss. Es ist nicht das Beste von Sebastian Fitzek. Das bleibt wohl auch immer "Die Therapie" für mich. Aber auch bei Weitem nicht der schlechteste Thriller von ihm.