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Veröffentlicht am 11.07.2017

Sailing Conductors

Sailing Conductors
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Stell dir vor, du bist auf eine Party eingeladen. Es ist eine Willkommendaheimparty. Zwei deiner Freunde kamen auf die verrückte Idee die Welt in einem Segelschiff zu erkunden und nun wollen sie dir etwas ...

Stell dir vor, du bist auf eine Party eingeladen. Es ist eine Willkommendaheimparty. Zwei deiner Freunde kamen auf die verrückte Idee die Welt in einem Segelschiff zu erkunden und nun wollen sie dir etwas über ihre Reise erzählen.
Im Hintergrund läuft Musik (im Buch), die erst einmal gar nicht so zusammen passt, weil sie aus völlig unterschiedlichen kulturellen Hintergründen stammt. Aber sie harmoniert wunderbar und sie klingt nach Fernweh. Anhand einer Karte und Fotos (beides im Buch) kannst du nachvollziehen, was sie dir gerade auf humorvolle und lockere Weise erzählen. Es gibt Bier (Im Anhang sind „Schmackhafteste Biersorten aus aller Herren Länder“ aufgeführt) und man isst Smutjes Kartoffelsalat nach Seemanns- Art und Thunfisch Chilli Eier Salat (Rezepte im Buch).
Mir gefiel dieses Buch sehr, da es drei meiner großen Leidenschaften vereint. Das Meer, Musik und Segelschiffe.Ich weiß gar nicht, wann meine Sehnsucht nach dem Meer anfing. Oder warum ich Segelschiffe liebe.Vielleicht ist das so wie mit der Leidenschaft für Musik.Sie ist immer schon da. Ganz tief in einem drin.Wie das Trommeln des Herzens und das Rauschen des Blutes. Ok das klingt sehr emotional. Aber so bin ich, wenn es um die drei geht.
Lassen wir Benjamin Schaschek, genannt Ben, einfach mal dieses Buch beschreiben:
„Dies ist ein Buch über die Liebe zur Musik. Über die Liebe zum Reisen. Über die Liebe auf kleine Abenteuer. Über die Liebe zum Segeln. Über die Liebe zum Leben. Unser Buch ist von zwei verschiedenen Autoren geschrieben. Von zwei völlig verschiedenen Typen. Zwei Freunden, deren Liebe zur Musik sie zusammengeführt hat und deren Freundschaft durch die gemeinsame Reise gestärkt wurde. Trotz vieler Auf und Abs.“
Ich finde das trifft es ganz gut. Es ist bewundernswert, wie sich die zwei Toningenieure da aufmachen, vielleicht sogar wider jede Vernunft, und mit einem Segelschiff die Welt umsegeln, um Musik und Erfahrung zu sammeln. Ich hätte gar nicht den Mut dazu. Und ich bin sehr dankbar, dass ich teilhaben darf, an diesem großen Abenteuer. Ich muss einfach ins Bücherregal greifen, die CD auflegen und schon geht’s los. Auf große Fahrt, jocheh! (Ich kann nur die Musik von Santiano jedem empfehlen, der nicht genug von der Seemannsmusik hat. Außerdem gibt es von den Sailing Conductors noch ein größeres Album, zu bestellen auf ihrer Internet- Seite und es sollen noch weitere folgen.)

Veröffentlicht am 11.07.2017

pu der bär

Pu der Bär
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Harry Rowohlt hat eine Stimme, die zum Träumen einlädt. Wenn er vorliest, dann ist es so, als würde man sich auf Großvaters oder Papas Schoss setzen und von seiner Stimme ins Reich der Träume getragen ...



Harry Rowohlt hat eine Stimme, die zum Träumen einlädt. Wenn er vorliest, dann ist es so, als würde man sich auf Großvaters oder Papas Schoss setzen und von seiner Stimme ins Reich der Träume getragen werden.
Und dort lernt man Pu kennen, der, weil er so wenig Verstand hat, immer so langsam und brummend redet und an einen "Mund voll irgendwas" denkt. Ferkel hat vor allem Angst, spricht fiepsig und wäre trotzdem gerne ein Held. Eule, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, spricht lispelnd und man hört ihren Flügelschlag in dem Wispern. Dann sind da noch Tieger und Ruh, die beide hyperaktiv sind und den Kopf voller Unsinn haben. Känga, die Mama von Ruh, klingt ganz nach Mutter. Übervorsichtig und bestimmt. I- Ah ist depressiv und macht allen Vorwürfe. Er klingt ein bisschen, als würde er zu viel Gras rauchen, frisst aber lieber Disteln (was auch ein bisschen auf seinen Charakter schließen lässt). Kaninchen hat eine riesige Familie und pocht auf seinen Standpunkt. Auch hier passt die Stimme perfekt zum Charakter. Und am Schluss ist da Christopher Robin, mit dem sich der Hörer gut identifizieren kann, denn er ist wie du und ich und so klingt er auch.
Ich habe viele Lieblingsstellen im Buch und im Hörbuch und das Buch fängt schon mit einer an:

"Hier kommt nun Eduard Bär die Treppe herunter, rumpel-di-pumpel, auf dem Hinterkopf, hinter Christopher Robin. Es ist dies, soweit er weiß, die einzige Art, treppab zu gehen, aber manchmal hat er das Gefühl, als gäbe es in Wirklichkeit noch eine andere Art, wenn er nur mal einen Augenblick lang mit dem Gerumpel aufhören und darüber nachdenken könnte. Und dann hat er das Gefühl, daß es vielleicht keine andere Art gibt. Jedenfalls ist er jetzt unten angekommen und bereit dir vorgestellt zu werden. Winnie-der-Pu."

Das Hörbuch geht zu Herzen. Es ist an vielen Stellen lustig, an manchen spannend. Und am Schluss wird der Hörer ein paar Tränen vergießen. Vielleicht wird er auch einfach das Hörbuch noch einmal von Vorne anhören, weil er sich weigert, anzuerkennen, dass es jetzt schon fertig ist.
Den Disneyquatsch braucht man nicht unbedingt, auch wenn es ganz gut gemacht ist. Aber dieses Hörbuch sollte man kennen. Jeder sollte es mal gehört haben. Deswegen werde ich hier auch keine spezifische Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Die Berufene

Die Berufene
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"Die Berufene“ ist ein besonderes Buch. Nach dem Serienerfolg von „The Walking Dead“ kamen viele Zombiebücher auf den Markt, doch dieses ist anders. Mike Carey, der eher als Graphik Novel Autor bekannt ...

"Die Berufene“ ist ein besonderes Buch. Nach dem Serienerfolg von „The Walking Dead“ kamen viele Zombiebücher auf den Markt, doch dieses ist anders. Mike Carey, der eher als Graphik Novel Autor bekannt ist, hat die Zombiethematik aus einer völlig anderen, erfrischenden Sicht aufgegriffen. Die Protagonisten sind nicht „gehirnlos“ und abgestumpft und es profiliert sich auch kein glänzender Held. Davon hebt sich auch „The Walking Dead“ löblich ab. Dort geschieht dies auch durch den besonderen Stellenwert, den der psychologische Aspekt einnimmt. Es geht bei beiden Geschichten darum, wie der Mensch auf solche Umstände reagiert. Doch " Die Berufene" geht noch einen Schritt weiter. „Die Berufene“ ist besonders, weil man nicht nur einen tiefen Einblick in die Psyche der Betroffenen bekommt. Hier werden die Zombies auch nicht „Beißer“ und „Streuner“ genannt, sondern „Hungernde“. Und es gibt „Hungernde“, die trotz ihrer „Krankheit“ noch Verstand haben. Es wird nicht nur auf die Psyche der restlichen Menschen, sondern auch auf die Psyche der Hungernden eingegangen. Ein weiterer Punkt, der „Die Berufene“ so anders macht, ist, dass man spürt, wie der Autor sich gefragt hat, was passieren würde, wenn es Zombies gäbe und was so eine „Apokalypse“ auslösen könnte. Man kann hier sehr kreative und beinahe realistisch wirkende Antwortmöglichkeiten lesen. In vielen Zombiegeschichten sind die Zombies eines Tages einfach da und es wird nicht genauer auf den Grund des Auftretens eingegangen, allerhöchstens am Rande wird eine mögliche Lösung erwähnt. Das Buch beginnt mit Melanie und endet mit ihr. Aber das Buch ist nicht nur aus ihrer Sicht geschrieben. Die Charaktere wirken dadurch lebendig. Sie sind dreidimensional, haben ihre Stärken und Schwächen. Schnell gewinnt man einige von ihnen gern oder ist von anderen genervt. Welche das sind, kommt auf den Leser an. Das zeugt nur von dem außerordentlichem Realismus, in dem das Buch geschrieben wurde. Natürlich ist nicht alles realistisch. Aber es ist durchgehend gut durchdacht. Am Anfang lernt man Melanie kennen. Ein kleines Mädchen, dass in menschenunwürdigen Zuständen leben muss. Es empfindet, wie jedes Kind in so einer Situation vermutlich würde, Liebe für die einzige Frau, die ihr freundlich gesinnt scheint und Mrs Justineau scheint diese Gefühle auf mütterliche Art zu erwidern. Doch was ist stärker? Der Hunger oder die Liebe? „Die Berufene“ ist so leicht geschrieben, dass man nur so von einer Seite zur nächsten fliegt. Dennoch würde ich das Buch nur Lesern empfehlen, die Freude an intelligenten, psychologischen Romanen haben. Es ist spannend, aber es ist auch anders, als das, was man vielleicht erwartet, wenn man „Zombiegeschichte“ liest

Veröffentlicht am 11.07.2017

Nur wer fällt...

Nur wer fällt, lernt fliegen
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Das Hörbuch "Nur wer fällt, lernt fliegen" erschien 2014 im Hörbuch Hamburg Verlag. Der dazu gehörige Roman ist von Anna Gavalda, einer mehrfach ausgezeichneten, französischen Schriftstellerin. Anneke ...

Das Hörbuch "Nur wer fällt, lernt fliegen" erschien 2014 im Hörbuch Hamburg Verlag. Der dazu gehörige Roman ist von Anna Gavalda, einer mehrfach ausgezeichneten, französischen Schriftstellerin. Anneke Kim Sarnau liest die Geschichte von Billie und Jack so authentisch, dass man nur die Augen zu schließen braucht, um neben Billie in der Schlucht zu liegen und zu den Sternen hochzuschauen, während sie ihre Geschichte erzählt. Sie erzählt, wie sie Jack kennen gelernt hat und wie zwischen ihr und dem Homosexuellen eine tiefe Freundschaft und eine besondere Liebe entstand.
Der Hörbuch Hamburg Verlag schreibt: "Frech, rührend und komisch - ein typischer Roman von Anna Gavalda!" (http://www.hoerbuch-hamburg.de/katalog/hh/detail/gavalda-nur-wer-faellt-...) und dem muss ich zustimmen. Es ist ein typischer "Gavaldaroman" mit Herz und Humor, der einen teilweise sogar zu Tränen rührt und einen über das eigene Leben nachdenken lässt. Dabei sind, obwohl Billie die Geschichte erzählt und, wie sie selbst sagt, die Wahrheit ein bisschen verschönert, einem die Protagonisten nicht immer sympathisch, was das Gefühl verstärkt, dass man einer wirklich so passierten Geschichte lauscht.
Fazit: Das Hörbuch ist sehr empfehlenswert für jeden, der "Gavaldaromane" mag oder Geschichten liebt, die zu Herzen gehen. Der Roman zeigt auf, dass es sich in vielen scheinbar auswegslosen Situationen lohnt, weiter zu kämpfen und zu hoffen. In anderen Worten: Er holt den Leser im Fall ab und lehrt ihn das Fliegen.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Die Unbekannte

Die Unbekannte
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Das Leben des 30jährigen George Foss ist langweilig. Er arbeitet bei einer unbedeutenden Literaturzeitschrift, hat eine On/Off Beziehung mit seiner Freundin Irene und eine bescheidene, kleine Wohnung. ...

Das Leben des 30jährigen George Foss ist langweilig. Er arbeitet bei einer unbedeutenden Literaturzeitschrift, hat eine On/Off Beziehung mit seiner Freundin Irene und eine bescheidene, kleine Wohnung. Er ist also ein ganz normaler Typ, der nicht zufrieden mit seinen Umständen ist. Wie gut, dass er seine Jugendliebe Liana in einer Kneipe trifft.
Liana ist eine Femme Fatale wie sie im Buche steht. Jedes Mal, wenn George ihr begegnet, wird sie ihm zum Verhängnis. Aber da sie so aufregend und geheimnisvoll ist, kann George einfach nicht aufhören den Kontakt mit ihr zu suchen. Natürlich kann dieser Kontakt für George auch dieses Mal nicht gut enden. Oder doch?
Dies ist kein normaler Krimi, auch kein normaler Thriller. Wer so etwas erwartet, der wird bitter enttäuscht werden. Der Roman "Die Unbekannte" handelt eher von den Abgründen der menschlichen Seele. Ich kann das Buch Fans vom Film noir nur ans Herz legen.