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Veröffentlicht am 11.07.2017

weißer Schatten

Weißer Schatten
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Stell dir vor, du stehst in einer Bibliothek. Plötzlich wird dein Blick von einem Mann angezogen. Er lächelt dich an und sagt, er habe ein Geschenk für dich. Dann gibt er dir etwas und als du es ansiehst, ...

Stell dir vor, du stehst in einer Bibliothek. Plötzlich wird dein Blick von einem Mann angezogen. Er lächelt dich an und sagt, er habe ein Geschenk für dich. Dann gibt er dir etwas und als du es ansiehst, bemerkst du, dass es ein ganzer Kontinent ist. Du hältst nun Afrika in deinen Händen.
So in etwa fühlte sich für mich das Lesen dieses Buches an. Teilweise liest es sich wie ein Thriller. Aber es ist viel mehr als das. Wenn man sich darauf einlässt, dann sieht man einen Film vor den inneren Augen oder reist mit einem besonderen Reiseführer nach Afrika.
Ich musste beim Lesen an Jo Nesbos "Der Fledermausmann" denken. Aber ich fand dieses Buch viel spannender. Ich musste auch an Fitzek und Paulo Coelho denken.
Es ist spannend und es regt zum Nachdenken an. Wer meint, er könne das Buch mal eben in zwei Tagen lesen, den muss ich enttäuschen. Zwar ist das natürlich möglich, aber dann verpasst man, meiner Meinung nach, sehr viel.
Ich selbst habe fast 1 Monat gebraucht. Und ich lese solche Wälzer wie Harry Potter normalerweise in 2 - 5 Tagen. Deswegen mein Tipp: Das Buch öfters mal beiseite legen und von Afrika träumen. Vielleicht sogar einiges mal nachgoogeln und kritisch hinterfragen.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Nacht im Central Park

Nacht im Central Park
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Es gibt Audiobücher, die lassen das Herz schneller schlagen und schwubs ist man in den Autor verliebt. "Nacht im Central Park" ist ein solches Hörbuch. Torben Kessler tritt mit seiner warmen, weichen Stimme ...

Es gibt Audiobücher, die lassen das Herz schneller schlagen und schwubs ist man in den Autor verliebt. "Nacht im Central Park" ist ein solches Hörbuch. Torben Kessler tritt mit seiner warmen, weichen Stimme nicht in den Vordergrund, sondern unterstreicht mit dieser die spannende und verblüffende Geschichte.

Alice und Gabriel wachen im Central Park auf. Ohne Erinnerung. An einander mit Handschellen gefesselt. Sie ist Polizistin. Er ist Jazzpianist. Auf den ersten Blick haben die Beiden nichts miteinander gemein. Ist ein Serienmörder hinter den Beiden her? Oder steckt etwas viel erschreckenderes dahinter? Eins sei verraten: Alice und Gabriel werden nach diesem Trip nicht mehr dieselben sein.

"Nacht im Central Park" ist Liebesroman und Psychothriller in einem. Die Geschichte wird aus Alices Perspektive erzählt und man könnte jetzt glauben, dass eine männliche Stimme eher störend ist. Doch das ist hier nicht der Fall. Und am Schluss macht es sogar Sinn, dass ein Mann die Geschichte vorliest.


Fazit: HÖREN!

Veröffentlicht am 10.07.2017

Drei Meter unter Null

Drei Meter unter Null
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Anna Thalbach liest einen Thriller der Autorin Marina Heib, der durch seine Andersartigkeit den Leser in seinen Bann zieht und nicht nur einmal durch seine Wendungen überrascht.

Die ausgezeichnete Vorleserin ...

Anna Thalbach liest einen Thriller der Autorin Marina Heib, der durch seine Andersartigkeit den Leser in seinen Bann zieht und nicht nur einmal durch seine Wendungen überrascht.

Die ausgezeichnete Vorleserin Anna Thalbach liest so einfühlsam, dass man sich sofort in die Geschichte hineingesogen fühlt und Teil der Geschichte wird. Sie liest die eiskalte Mörderin genau so gut, wie die unschuldige Kinderseele, die gerne Pippi Langstrumpf sein möchte. Man möchte es eigentlich gar nicht, aber man fühlt sofort mit.

Marina Heib schreibt spannend, mitreißend und verblüffend. Sie schreibt von einem kleinen Mädchen, das sich am liebsten wegträumt und Angst hat den Verstand zu verlieren. Einer Außenseiterin, die man am liebsten in den Arm nehmen möchte und mit der man sich Geschichten von Winnetou und Pippi Langstrumpf erzählt. Sie schreibt von der Frau, die aus dem Mädchen wird, einer scheinbar eiskalten Killerin. Man möchte ihr am Liebsten nie begegnen. Und man trauert, um den Verlust ihrer kindlichen Unschuld. Wie konnte es so weit kommen?

Bis zum Ende wird der Leser mehrmals überrascht. Am Ende sitzt man vor seinem Abspielgerät, alles, was man während dem Hören machen wollte, ist egal geworden, mit offenem Mund und poetischen Worten in den Ohren. Das ist Hörkino!

Auf 5CDs entführt die fulminante Kombi aus großartiger Vorleserin und genialer Autorin in ungefähr sechseinhalb Stunden in die Welt einer Frau, die berechnend ist und in die Welt eines träumenden Mädchens. Und dieses Hörerlebnis hat es in sich. Dies ist mein erster Thriller von Marina Heib und mein erstes Hörbuch von Anna Thalbach und ich werde sehnsüchtig darauf warten, diese Kombi noch einmal hören zu dürfen. Deswegen kann ich das Hörbuch nur von ganzem Herzen empfehlen!

Veröffentlicht am 10.07.2017

Der Mörder und das Mädchen

Der Mörder und das Mädchen
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Dieses Buch. Seufz. Ich habe keine Ahnung, wie ich das rezensieren soll.

Es fing mit einem wirklich guten Schreibstil an. Einfache Sätze. Das sind meist die, mit denen man die meisten Emotionen rüberbringen ...

Dieses Buch. Seufz. Ich habe keine Ahnung, wie ich das rezensieren soll.

Es fing mit einem wirklich guten Schreibstil an. Einfache Sätze. Das sind meist die, mit denen man die meisten Emotionen rüberbringen kann. Nichts ist den Emotionen im Weg. Keine verschachtelten Sätze, die über mehrere Zeilen gehen, so dass man schnell den Überblick verliert. Diese Art zu schreiben ist nicht ganz einfach, denn schnell wirken die Sätze abgehackt. Sofie Sarenbrant und die Übersetzerin Hanna Granz meistern diesen Schreibstil aber sehr gut. Flüssig zu lesen ist "Der Mörder und das Mädchen". Auch die kurzen Kapitel beschleunigen den Lesefluss. Und obwohl am Anfang noch nur minimale Spannungsspuren vorhanden sind, sagt man schnell den Lieblingssatz aller Bibliophilen: „ Nur noch ein Kapitel!“

Bis hier hin hat Sarenbrant also alles richtig gemacht. Doch schnell fällt auf, dass es hier an einigem fehlt. Zum Beispiel an Mitgefühl zwischen den Figuren.

Die missbrauchte Mutter Cornelia erzählt ihrer besten Freundin Josefine von ihrem Missbrauch. Diese sorgt aber nicht dafür, dass Mutter und Kind so schnell wie möglich aus dieser Missbrauchssituation herauskommen, besonders da das Kind schon psychische Symptome aufweist, sondern scheint nichts weiter zu tun, als ihrer Freundin uninteressiert zuzuhören. Cornelia und ihre Tochter Astrid sind auf sich gestellt. Und das ist für mich nicht logisch nachvollziehbar. Wie kann man als erwachsene Frau und Mutter dreier Kinder einer anderen Frau dabei zuhören, wie diese erzählt, dass sie sich die Haare abschneiden hat lassen, weil ihr Mann sie an ihren Haaren hinter sich her geschliffen hat, ohne etwas tun zu wollen?

Auch mit Emmas Charakter habe ich meine Probleme. Sie ist Polizistin und wird von ihrem Ex gestalkt. Als Polizistin und schwangere Frau würde vermutlich jeder dieses Verhalten so schnell wie möglich unterbinden. Emma jedoch ignoriert das Stalking und tut so, als wäre das nur eine Eigenart ihres Exfreundes.

Wenn Cornelia nicht so schnell ein großer Sympathieträger geworden wäre und ich "Der Mörder und das Mädchen" nicht in einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich vermutlich das Buch schnell zur Seite gelegt und dort verstauben lassen. Dann wären mir aber Kapitel 24 bis 105 entgangen. Ja, man muss bis Seite 92 kommen, um zur Spannung vorzustoßen. Bis dahin hat man Cornelia liebgewonnen, mag Emma und versteht Astrid und Josefine nicht richtig, was sie aber nicht unsympathisch macht.

„Moment mal, sind da denn keine Männer drin?“ wirst du, lieber Leser meiner Rezension, vielleicht jetzt fragen. Doch, schon. Aber die lassen sich bis auf den Fremdgeher Benjamin auf zwei Nenner zusammenfassen. Psychopathen und Polizisten. Da wird es schwer mit den Verdächtigen, nicht wahr? Ja. Schnell hat man einen Verdächtigen. Und dann noch einen. Aber dann ist auch mal wieder Schluss. Man kann ja schließlich nicht jeden verdächtigen, oder?

Die Spannung steigert sich mit jeder Seite und manchmal bleibt man an Logiklücken, die nur auf den ersten Blick ebensolche zu sein scheinen, hängen. Bei genauerem Nachdenken gibt alles bis auf das Zwischenmenschliche einen Sinn, weswegen irgendwann der Eindruck entsteht, als hätte man einen Minikosmos unter dem Mikroskop und würde dem dunklen Virus der modernen Gesellschaft beim Wuchern zuschauen. Dieser Virus setzt sich aus Egoismus und Erfolg zusammen. Die Taten des Mörders scheinen in diesem Zusammenhang beinahe wie ein logisches Gegenmittel.

Ich empfehle „Der Mörder und das Mädchen“, welches der dritte Band der Reihe um die Polizistin Emma, aber der erste ins Deutsche übersetzte, ist, gerne, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es als Spiegel der modernen Gesellschaft UND Thriller nicht ganz funktioniert. Es könnte jedoch eine andere Wirkung haben, wenn dem Leser von vornherein klar ist, dass hier auch unterschwellig Kritik geübt wird und "Der Mörder und das Mädchen" nicht nur spannender Zeitvertreib sein soll. Insgesamt ein teilweise sehr spannendes Buch, welches mich nachdenklich gemacht hat.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Die Götter sind los

Die Götter sind los
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Wenn das Sternbild Virgo in einen Güllehaufen fällt, Zeus, wie könnte es anders sein, sich in jedes weibliche Wesen verliebt und deshalb auch in die Queen, die dem Dämonenkönig Thanatos als Ninja den Hintern ...

Wenn das Sternbild Virgo in einen Güllehaufen fällt, Zeus, wie könnte es anders sein, sich in jedes weibliche Wesen verliebt und deshalb auch in die Queen, die dem Dämonenkönig Thanatos als Ninja den Hintern versohlt… dann sind wohl die Götter los und das Chaos ist ausgebrochen. Schwer zum Leidwesen der Sternzeichen, der obersten aller Bürokratieinstanzen. Wenn es nach denen geht, darf nichts hinterfragt werden und es sollte sich strikt an alle Regeln gehalten werden. Am Besten sollte auch so wenig wie nur möglich gearbeitet werden.

Aber Virgo, „Hüterin des Büromaterialschrankes“, will etwas erleben. Und so macht sie sich also auf den Weg zur Erde, Nähe Stonehenge, um einem unsterblichen Gefangenen Ambrosia ins Verlies zu werfen. Und dort nimmt das Chaos seinen Lauf, denn Virgo kracht unplanmäßig auf die Erde runter und lernt Elliot kennen. Und an dem hängt nicht nur das Schicksal seiner kranken Mutter, sondern auch das der Familienfarm. Viel zu viel Verantwortung für den Jungen. Deshalb kann er dem Angebot des Gefangenen auch nicht widerstehen. Freiheit gegen die Gesundheit von Elliots Mutter. Aber bei dem Gefangenen handelt es sich um Thanatos, Todesdämon, und der hat eigene finstere Pläne. Elliot und Virgo brauchen nun alle Hilfe, die sie kriegen können. Auf die anderen Sternbilder können sie dabei aber nicht zählen. Die machen es den Beiden eher noch schwieriger, denn Virgo darf ihre Fähigkeiten nicht mehr benutzen. Gut, dass wenigstens auf die Götter Verlass ist.

Eine spannende Geschichte mit schrägem Humor und großartig geschriebenen Charakteren erwartet den Leser hier. Das Hörbuch umfasst 4 CDs und ist gekürzt. Das merkt man aber gar nicht. Martin Baltscheit liest atmosphärisch und einfühlsam. Jede Figur bekommt eine passende Stimme. Gleichzeitig liest Baltscheit so gefühlvoll, dass die Gefühle, die Maz Evans, britische Schriftstellerin, Journalistin und Dozentin für "Kreatives Schreiben", in ihrem Debüt hervorbeschwört, noch verstärkt werden. Und so kommt es, dass man beim Zuhören nicht nur unzählige Male herzlich lachen muss, sondern auch ein paar Mal wütend oder sehr traurig wird.

Man wünscht sich für Elliot unbedingt ein paar gute Freunde, die er dann in dem Playboy Zeus (gibt sich gerne mal als Klempner Bob mit breitem amerikanischen Slang aus) , dessen edlen Roß Peg (bitte nur kühlen Sprudel mit einem Scheibchen Zitrone zu trinken geben), dem Stylinggott Hermes (der muss kurz mal etwas auf seinem iGott nachschauen) und den weiteren schrägen Göttern findet. Natürlich darf Virgo hier nicht vergessen werden. Virgo, das Sternbildmädchen, keine Göttin, aber unsterblich, die völlig naiv davon ausgeht, dass sie alles weiß, weil sie ja unsterblich ist, dabei aber keinesfalls zickig sondern eher schrullig ist.

Auf der Antagonistenseite gibt es auch viele tolle Charaktere, die durch Martin Baltscheits gute Imitationen mal bedrohlich, mal zum Brüllen komisch rüber kommen. Tumpington, der eigentlich der Schlafdämon Morphus ist und Computerspiele designt, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Fräulein Pferdehintern, deren einziger Lebenssinn darin zu bestehen scheint, zu bekommen, was sie sich wünscht. Und natürlich Thanatos: gruselig, bedrohlich und Elliots Hauptgegner. Sie alle werden von Martin Baltscheit zum Leben erweckt um der Geschichte Spannung zu verleihen.

Ein Buch für jedes Alter, welches gut unterhält. Wichtig ist nur, dass das innere Kind noch vorhanden ist, um den schrägen Humor gut zu finden. Andererseits sind auch ein paar wenige Witze, die man als Erwachsener vielleicht besser versteht, in der Geschichte verstreut. Am Schluss freut man sich auf weitere Teile und vermisst die Protagonisten sogar ein bisschen. Insgesamt eine sehr gelungene Silberfisch-Audio- Produktion mit einem herausragenden Vorleser und viel genialem Humor.