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Veröffentlicht am 10.07.2017

Wer Furcht sät

Wer Furcht sät
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„Mir schauderte. Ich hatte eine Gänsehaut von der Gegenwart des uralten Schreckens, und der Wind in den Bäumen des Hyde Parks klang, als stöhnten alle Gespenster von Tyburn auf einmal.“
(S. 83)

Dies ...

„Mir schauderte. Ich hatte eine Gänsehaut von der Gegenwart des uralten Schreckens, und der Wind in den Bäumen des Hyde Parks klang, als stöhnten alle Gespenster von Tyburn auf einmal.“
(S. 83)

Dies ist mein erster Tony Parsons Thriller, aber der dritte Teil der Max Wolfe Reihe. Dennoch ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Und nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, wollte ich unbedingt weitere Bücher des Autors lesen. Tony Parsons hat in mir einen neuen Fan gewonnen. Ich denke, das spricht für sich.

Nicht nur, dass der Schreibstil von Anfang an schön flüssig zu lesen ist. Der Autor versteht es auch auf intelligente Weise Spannung und Emotionen miteinander zu verknüpfen. Und er webt geschickt darin faszinierende Fakten über London ein.

Die Charaktere sind sehr realistisch geschrieben und man kann sich in jeden einzelnen gut hineinversetzen. Selbst das Verhalten der Antagonisten ist sehr verständlich. Dies spiegelt sich dann auch in der Gedankenwelt Max Wolfes wieder, der zerrissen zwischen Verständnis für die Täter und dem Recht, dass er als Detective schützen und durchsetzen muss, den Leser zu einer eigenen Stellungnahme drängt, ihm diese aber nicht aufzwingt.

Max Wolfe ist aber auch deswegen interessant, weil er ein alleinerziehender Vater ist. Die kleinen Ausschnitte seines Lebens mit seiner Tochter sind sehr emotional. Wolfe hat auch einen Hund und einen sehr interessanten Freund namens Jackson. Diese Stellen über Wolfes Privatleben lockern den Thriller auf.

Ich empfehle dieses Buch gerne weiter, denn es hat mir ein paar schöne Lese- Stunden beschert. Auch hat es mich zum Nachdenken gebracht. Zwar habe ich schon eine feste Meinung über Selbstjustiz vor dem Lesen des Buches gehabt, aber es hat mir andere Facetten dieses Themas gezeigt. Wie ist es zum Beispiel für Leute, die im Justizsystem arbeiten, die mitansehen müssen, wie Straftäter mit, subjektiv gesehen, zu geringen Strafen davon kommen oder diese sogar verhängen zu müssen? Vor dem Lesen dieses Buches habe ich nie wirklich darüber nachgedacht. Außerdem hat es mir andere Seiten Londons gezeigt. Deswegen gebe ich diesem wirklich guten Buch gerne 5Sterne.

Veröffentlicht am 10.07.2017

leere Realität

Leere Realität
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Daniel und Julia haben sich gesucht und gefunden. So scheint es. Deshalb haben sie auch schnell geheiratet. Als sie eines Tages glückstrunken vom Shopping nach Hause kommen, erwartet sie dort schon Daniels ...

Daniel und Julia haben sich gesucht und gefunden. So scheint es. Deshalb haben sie auch schnell geheiratet. Als sie eines Tages glückstrunken vom Shopping nach Hause kommen, erwartet sie dort schon Daniels Ex- Freundin Leonie. Daniel möchte diese gerne so schnell wie möglich loswerden, aber Julia bleibt höflich und lädt sie in ihr Haus ein. Narbenverziert erinnert Leonie dort Daniel daran, dass der Ring, den er ihr geschenkt hat, ein Versprechen war. Ab dann passieren seltsame Dinge im Haus und Julia scheint den Verstand zu verlieren. Sie hört ein verzerrtes Frauenlachen, Bilder verschwinden und es steht kochendes Wasser auf dem Herd. Glücklicherweise kann sie sich aber auf ihre beste Freundin und ihren Mann verlassen, oder?

"Vorbei war vorbei. Sie war nur noch ein Relikt aus alten, ziemlich düsteren Tagen, die Daniel in die Tiefen seiner Selbst verbannt hatte. Er hatte wahrlich kein Interesse daran, die Erinnerungen zu neuem Leben zu erwecken. Daher wollte er nur eins: Leonie wieder loswerden."
(Kapitel 2, Pos. 117 von 1342, mobi.)

Ich hab das Buch mitten in der Nacht gelesen. Eigentlich wollte ich nur hineinlesen, aber die Spannung riss mich mit sich und ehe ich mich versah, war ich schon am Ende angelangt. Danach wollte ich eigentlich aus Angst vor Albträumen nicht mehr schlafen. Aber ich war sooo müde...

In der Leserunde zu "Leere Realität" wurde ich gefragt, was ich von einem Kurzthriller erwarte. Meine Antwort lautete: Spannung, die sich immer mehr steigert. Ein atemloses Lesen bei dem man nicht merkt, wie die Zeit vergeht. Einen Knalleffekt am Schluss.
"Leere Realität" hat alle diese Erwartungen erfüllt.

Die acht Kapitel sind aus der Sicht eines personengebundenen Erzählers geschrieben worden. Schnell gewinnt Julia die Sympathie des Lesers. Man fühlt mit ihr und möchte am Liebsten so schnell wie möglich mit ihr wegrennen. Mit einfachen Sätzen wird eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut. Bis zum überraschenden Ende hält sich die Spannung. Geschickt spielt die Autorin mit dem Leser. Die Geschichte hält also, was das Cover verspricht. Düster und gruselig schreibt Vanessa Heintz von menschlichen Abgründen und macht dabei große Lust auf weitere Werke der Autorin.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Mühle

Die Mühle
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"The Court". Das war die beliebteste Clique. "The Court" das waren beste Freunde. Jetzt ist "The Court" eine Gruppe Jugendliche, die versuchen einander aus dem Weg zu gehen. Denn es gibt ein dunkles Geheimnis. ...

"The Court". Das war die beliebteste Clique. "The Court" das waren beste Freunde. Jetzt ist "The Court" eine Gruppe Jugendliche, die versuchen einander aus dem Weg zu gehen. Denn es gibt ein dunkles Geheimnis. Aber dann werden sie zu einem Treffen eingeladen. Und Johnny, einer aus der Clique, fällt die Treppe runter. Lana, die "The Court" nur als bewundernswerte Freunde aus ihrer Schulzeit kennt und über beide Ohren in Johnny verliebt ist, soll seinen Platz einnehmen. Doch das Treffen entwickelt sich zum Horrortrip.

Das Buch ist gut geschrieben. Flüssig zu lesen steigert sich die Spannung unaufhaltsam bis zu einem etwas weit hergeholten, aber filmreifen Ende. Dass das Ende so weit hergeholt ist, geht beinahe in der großen Spannung unter.

Die Protagonisten sind glaubwürdig und haben ihre Stärken und Schwächen. Sie sind nicht unbedingt sympathisch und trotzdem wachsen sie dem Leser nach einer Weile sehr ans Herz.

Lana erzählt die Geschichte, nachdem sie passiert ist. Durch diese Perspektive ist die Autorin in der Lage dem Leser mitzuteilen, dass etwas furchtbares passieren wird, ohne dabei zuviel zu verraten. Dies ist der Spannungsmusik in einem Film ähnlich. Außerdem wirft es weitere Fragen auf.

Unaufhaltsam steuert die Geschichte auf ein furchtbares Ende zu. Aber was erwartet den Leser dann? Ist alles nur eine Wahnvorstellung? Oder ein übler Scherz? Wer wird überleben?

Kurz gesagt ist dieser Thriller sehr empfehlenswert. Er ist spannend und düster. Ich konnte ihn kaum aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Totenprediger

Totenprediger
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DCI Eve Clay hat den charismatischen Totenprediger hinter Gitter gebracht. Er ist gut bewacht und hat keinen Kontakt zur Aussenwelt. Doch, wenn es sich bei ihm wirklich um einen Propheten handelt, dann ...

DCI Eve Clay hat den charismatischen Totenprediger hinter Gitter gebracht. Er ist gut bewacht und hat keinen Kontakt zur Aussenwelt. Doch, wenn es sich bei ihm wirklich um einen Propheten handelt, dann können seine Weitsicht keine Mauern aufhalten. Und wenn er wirklich so weitsichtig ist, dann stimmt es, was er prophezeit, nämlich, dass Eves Bestimmung etwas mit ihrem derzeitigen Fall zu tun hat, nämlich dem brutalen Mord an einer Familie.

Dieser Thriller beginnt mit Eves Vergangenheit. Sie scheint rätselhaft und weckt dadurch viele Fragen. Doch Eve scheint mir auch von Anfang an sehr sympathisch zu sein. Die Charaktere sind allesamt sehr realistisch. Obwohl ich den Totenprediger mir jedoch als sehr charismatisch und grausam (eine Art Präsident Snow von "Die Tribute von Panem") vorstellen kann, scheint er mir dennoch auch sehr blass, da hier zu viel Eigenleistung vom Leser erwartet wird. Gut wäre es gewesen, auch etwas von seiner Vergangenheit zu lesen, am besten bis zur Gefangennahme durch die Protagonistin.

Das Buch ist sehr flüssig zu lesen. Gut fand ich auch, dass die Kapitel mit Uhrzeiten betitelt sind und das Buch in Tage eingeteilt ist. So hat der Leser das Gefühl direkt dabei zu sein. Negativ sind mir ein paar Logikfehler und überzogene Szenen aufgefallen.

Das Buch weckt von Anfang an viele Fragen und deswegen liest es sich sehr spannend. Wer ist Eve wirklich? Ist der Totenprediger wirklich ein Prophet oder doch nur ein Mörder? Wie schafft er es dann seine Gräueltaten zu vollbringen? Was hat es mit den merkwürdigen Zeichen zu tun, die sich immer wieder im Buch befinden?
Ich kann es nur empfehlen.Je weniger der Leser erwartet, desto überraschter wird er beim Lesen sein. Dennoch eine Warnung: dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Knochensprache

Die Sprache der Knochen
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Grundsätzliches:
Kathy Reichs ist, wie den meisten Lesern bekannt ist, selbst Anthropologin und deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie Ahnung von dem, was sie da schreibt, hat. Deswegen kann ...

Grundsätzliches:
Kathy Reichs ist, wie den meisten Lesern bekannt ist, selbst Anthropologin und deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie Ahnung von dem, was sie da schreibt, hat. Deswegen kann man sehr viel in ihren Thrillern lernen.
Zusätzlich ist Temperance Brennan sowohl in der Serie, als auch in den Romanen eine äußerst sympathische Protagonistin. Wer jedoch als Fan der Serie anfängt, die, in sich abgeschlossenen Bücher zu lesen, wird feststellen, dass die Protagonistinnen in Serie und Buch außer ihrem Namen und Beruf nicht viel gemein haben. Deswegen sind die Bücher dieser Reihe aber nicht gleich schlechter als die Serie (oder andersherum). Sie unterscheiden sich nur.

Inhalt:
Hazel "Lucky" Strike arbeitet ehrenamtlich für eine Internetseite, auf der sich sogenannte "Websleuths" tummeln. Das bedeutet, dass sie eine Internetdetektivin ist. Sie hilft bei der Suche nach vermissten Menschen mittels des Internets und anderer Recherche. Sie sucht Temperance Brennan auf, da sie meint, eine eindeutige Zuordnung zu einer deren Knochensammlungen machen zu können. Temperance ist erst misstrauisch, aber nachdem sie sich Lucky Strikes "Beweis" angehört hat, recherchiert sie selbst und findet menschliche Abgründe vor.

Meine Meinung:
Eine interessante Idee, gut und unterhaltsam geschrieben. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass etwas fehlt. Die Spannung war nicht konstant da und inhaltlich fehlte mir auch einiges. Mir ging die Auflösung des Falles zu schnell, die wissenschaftlichen Ausführungen waren mir nicht genug (das liebe ich an der Serie) und es wurde mir zu zielstrebig auf die Lösung hin gearbeitet. Dennoch hat mich das Ende überrascht. Es war logisch, spannend und interessant.

Charaktere:
Gerne hätte ich noch mehr Tatverdächtige kennen gelernt. Kathy Reichs Charaktererschaffung ist gelungen und dennoch (oder gerade deswegen?) fehlen mir Personen. Selbst Temperances Katze wirkt authentisch.

Fazit:
Dies wird nicht mein letzter Thriller von Kathy Reichs sein, denn sie hat mich begeistert. Ich bin gespannt, wie die anderen Teile der Reihe sind. Gerne möchte ich diesen Thriller jedem Wissenschaftsthrillerfan empfehlen.